Meditation, Sexualität und Erleuchtung

Original geschrieben von Walter
Ist nicht genau das er Irrtum? Welcher Mensch kann schon von sich behaupten, er bräuchte keine Ergänzung, bräuchte keine anderen Menschen? Ist das wirklich erstrebenswert?


Ich sag ja nicht, dass es erstrebenswert ist, ohne Menschen auszukommen.Ich brauche und ich liebe meine Freunde und ich wüßte auch gar net, wie ich ohne diesen verrückten Haufen auskommen würde :D Nienimmer möcht ich die missen.

Ich meinte nur, ich brauche nicht unbedingt einen Partner - also so jemand, der mit einem in der selben Wohnung wohnt und mit dem man Sex hat ( weil um den gings ja ursprünglich )

Liebe Grüße
Mandy
 
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'Wenn die Braut und ihr Lover Eins sind, wer sorgt sich um die Hochzeitsfeier?'

Kabir (1398-1518)

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'Ein spiritueller Athlet wechselt gerne die Farben seiner Kleider,
aber sein Verstand bleibt grau und lieblos.
Er sitzt den ganzen Tag in einem Altar-Raum
so daß ein Besucher nach draussen gehen muß um dort die Berge zu loben.
Oder er bohrt Löcher in seine Ohren, sein Bart wächst gewaltig als Matte,
so daß manche Leute ihn schon mit einer Ziege verwechseln.
Er geht hinaus in die einsame Wildnis,
unterdrückt seine Triebe und will weder Mann noch Frau sein...
Er rasiert seinen Schädel, legt sein Gewand in einen orangenen Bottich,
liest die Bhagavad-Gita, und wird ein ungeheurer Erzähler.
Kabir sagt: Falls Du gerade in einem Leichenwagen in das Land des Todes fährst,
halte bloß Deine Hände und Füße still.

Wo suchst Du mich?
Ich bin bei Dir
Nicht auf Pilgerfahrten, nicht in Ikonen,
Weder in Einsamkeiten
Nicht in Tempeln, noch in Moscheen
Weder in der Kaaba noch am Kailash
Ich bin bei Dir, Oh Mann ich bin bei Dir
Nicht in Gebeten, noch in Meditationen
Weder im Fasten, nicht in in Yoga Übungen
Weder im Verzicht weder in der Kraft des Lebens noch im Körper
Nicht einmal im ätherischen Raum
Weder im Mutterleib der Natur
Nicht im Atem des Atems
Strebe ernsthaft und entdecke mich
außerhalb des Momentes des Suchens
Kabir sagt, höre sorgfältig zu
Wo Deine Seele ist, dort bin ich.

'Oh Bruder! Als ich vergeßlich war, zeigte mit mein wahrer Lehrer den Weg.
Ich ließ alle Riten und Feierlichkeiten hinter mir
und badete nicht mehr im heiligen Wasser.
Ich lernte, daß ich allein es war, der wahnsinnig und verrückt war,
die ganze Welt um mich herum aber vernünftig und gesund
und ich diese weisen Menschen nur gestört hatte.
Von da an wusste ich, dass ich mich nicht mehr im Nebel
der Ehrerbietung und Verbeugung zu wälzen brauchte:
Ich leutete die Glocke im Tempel nicht mehr:
Ich setzte kein Götzenbild mehr auf den Thron:
Ich verehrte das Götzenbild nicht mehr mit Blumen.
Es ist nicht die einfache Lebensweise, die das Fleisch kasteit um den Herrn zu erfreuen.
Wenn Du Deine Kleider ablegst und Deine Sinne abtötest, wirst Du den Herrn nicht erfreuen.
Der Mensch, der gütig und freundlich ist, der Rechtschaffenheit praktiziert,
der passiv bleibt inmitten der weltlichen Angelegenheiten,
der alle Kreaturen der Erde als sein eigenes Selbst ansieht,
der erlangt das unsterbliche Sein und der wahre Gott ist immer mit ihm.
Kabir sagt: "Der erlangt den wahren Namen, dessen Worte rein sind
und der frei ist von Stolz und Dünkel.

kabir41.htm


Ich bin gekommen um ihre (Maya's) illusorische Macht zu wissen und großer Strolch zu sein
Ihre Hände bilden ein Netz wie eine Falle
Sie spricht mit einer lieben Stimme
Für Kesava, den Erhalter, ist sie die Verkörperung des Überflusses
Für Shiva, den Gott der Auflösung, ist sie die Kaiserin der Welten
Für den Priester ist sie das Idol der Verehrung
Und in Stellen der Pilgerfahrt offenbart sie sich als das Heilige Wasser
Für Yogis ist sie der geistige Partner
Im Palast des Königs ist sie die Königin
Für einige ist sie ein unbezahlbarer Diamant
Für einige ist sie ein bloßer Groschen
Für Anhänger ist sie in der Gegenstand der Hingabe
Für Brahma ist sie sein Gemahl
Kabir sagt, Hör zu, übender Schüler
Alles dies ist eine unerzählte Geschichte

'Wenn die Braut und ihr Lover Eins sind, wer sorgt sich um die Hochzeitsfeier?

Kabir (1398-1518)

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Kabir, der ein einfacher Weber war, gilt in Indien als einer der grössten Dichter. In Indien ist er vielleicht der meist zitierte Autor zusammen mit Tulsidas. Kabirs Gedichte sind einfach, aber ihre spirituellen Inhalte sind nicht leicht aus dem Hindi zu übersetzen.
 
Hallo Namo

Das sind sehr schöne Verse und ich habe mir überlegt ob ich sie einfach so stehen lassen soll, oder ob ich doch meine Meinung dazu sagen soll. Ich habe mich für letzteres entschieden. Die Verse sind zwar sehr schön, aber sie finden nicht unbedingt meine ungeteilte Zustimmung.

Im ersten Vers verspüre ich genau die gleiche Intolleranz gegenüber den Yogis, die mir bei Osho schon so unangenehm aufgefallen ist. Schliesslich gibt es tausende von Yogis, die genau auf diesem Wege Erleuchtung gefunden haben. Und man wird ihnen nicht gerecht, wenn man ihren Weg so abwertet. Ich denke, sie haben sich für diesen Weg entschieden und niemand hat das Recht es so abwertend zu beurteilen. Die anderen, die mit dieser Art Spiritualität nichts anfangen können, können sich ja für einen anderen Weg entscheiden. Ich denke, der Weg der Yogis verdient Respekt und Anerkennung.

Die gleiche Intolleranz finde ich leider teilweise auch im dritten Vers wieder.

Der Thesen "Der Mensch, der gütig und freundlich ist,....der erlangt das unsterbliche Sein und der wahre Gott ist immer mit ihm." könnte genau so aus der katholischen Kirche stammen. Aber ich glaube, er verkennt die wahre Situation. Und da Lobe ich mir dann doch wieder Osho. Er dringt wesentlich tiefer in die menschliche Psyche ein, zeigt vollkommen schonungslos wie es um die menschliche Seele bestellt ist. Schau doch mal wirklich rein in die menschliche Seele. Was siehst Du dort? Schizophrenie ohne Ende. Und da soll die Seele des Menschen gesunden, wenn er gütig und freundlich ist... Nach aussen mögen dir solche Menschen Güte und Freundlichkeit zeigen, aber in ihrem Innern ist ihre Seele eine Mördergrube und hinter deinem Rücken zeigen sie ihr wahres Gesicht. Was ich damit sagen will ist folgendes, wenn Du eine schwere Verletzung hast, dann hilft kein Pflaster.

Alles Liebe. Lotusz
 
Du hast eine sehr selten gewordene Art des Anstands.
Dein Thema ist von vielen Tabus belegt.
Solche Tabubrüche werden natürlich oft mit Missfallen aufgenommen.:)

Ich möchte nun keine schlafenden Hunde wecken, darum kann ich nicht alles was mir durch den Kopf geht schreiben.

Also zunächst haben wir es mit einem Verzicht zutun. Was nun neu ist, dass hinter dieser Barriere des Verzichts auf Sex eine andere und vielleicht viel intensivere Freude auf uns wartet.
Das ist aber nun etwas, was nur diejenigen beurteilen können, die es schon mal erlebt haben.
Und da hast Du uns ja auf Deiner Seite eine Beschreibung geliefert.

Jedoch scheint mir, dass es weniger darum geht, Verzicht zu leisten, als vielmehr darum, die höheren Chackras zu aktivieren. Sind sie einmal aktiv, dann ist es völlig egal, ob man die Energie, welche wir Leben nennen, in die Sexualörgane oder in die höheren Chackras lenken. Diese Energie ist im Überfluss vorhanden. Wenn sie geweckt wurde, dann fließt sie vornehmlich in die höheren Chackras. Man kann die Chackras durch Hatha-Yoga und Meditation anregen. Gewaltsam kann man das wohl kaum, sie müssen schon von sich aus aktiv werden.

Sind diese Energiezentren jedoch inaktiv, dann passiert durch sexuelle Enthaltsamkeit nichts. Bestenfalls wir man krank davon oder man leidet unter der selbst auferlegten Kasteiung. Oder man hat sie eben schlafen gelegt.

Mein Eindruck ist:
Was aber immer passiert, ist, dass sich diese Energie Wege sucht um fließen zu können. Dabei geschieht es wohl, so vermute ich, dass auch die höheren Chackras gereizt und angeregt werden. Das kann dazu führen, dass der Mensch plötzlich Begabungen entdeckt oder die Lust verspürt schöpferisch tätig zu werden. Das kann sein malen, musizieren, schreiben o.ä. Dazu braucht man schon mal ein Minimum an Energie in den oberen Chackras.

Deshalb plädiere ich für ein mäßiges Leben, in dem nan seine Grenze selbst finden muss und wo man weis wann es genug ist mit Kasteiung. Die höheren Chackras melden sich eines Tages von selbt und dann ist von Verzicht nicht mehr die Rede, sondern nur noch von Freude. Die Sexualität hat dann einen anderen Stellenwert. sie ist nicht mehr das höchste Glück, sondern sie muss mit einer noch höheren Freude konkurrieren. Und eines Tages stellt man sie in die Ecke wie ein altes Fahrrad, weil man mit dem neuen Auto viel komforabler und schneller vorwärts kommt.

Aber es ist immer das Glück einer noch höheren Freude, die dazu führt, dass man etwas aufgibt, was einem bisher auch Freude bereitet hat. Wir gewinnen nichts, wenn wir auf etwas verzichten, ohne dafür etwas besseres zu bekommen.

Herzliche Grüße Willibald
 
Hallo Astroharry.
Es geht natürlich darum die höheren Chakren zu aktivieren. Und der von mir beschriebene Weg ist grundsätzlich für jeden möglich. Und zwar für Männer und Frauen. Denn ich glaube, dass die Sexualität von Mann und Frau sich nicht so sehr unterscheiden. Was z.B. bei der Frau die Klitoris ist, ist beim Mann die Prostata. Zwar unterscheidet sich das Verhalten zwischen Mann und Frau grundsätzlich. Das wundert mich aber gar nicht. Die Frauen werden seit Jahrhunderten unterdrückt und auch heute werden sie in ihrer Weiblichkeit und sexuellen Selbstbestimmung fast genau so unterdrückt. welche Frau hat denn den Mut ihre erotischen Wünsche zu äussern, ihre Träume zu leben? Es sind heute doch eigentlich nur die etwas gebildeteren Frauen, die dieses Frauenbild in Frage stellen, die versuchen, anders zu leben, und sich von ihren emotionalen Verletzungen zu befreien, die ihnen zugefügt wurden. Und zwar nicht nur durch Männer, die sie nur als Sexualobjekte betrachten, sondern vor allem durch ihre Erziehung, die sie dann in der Regel mehr oder weniger ungefragt an ihre Kinder weitergeben. So wird diese Einstellung von Generation zu Generation weitergetragen. Und dem Staat ist das ganz recht. Menschen, die sexuell unterdrückt sind, neigen zur Angst, Und solche Menschen kann man besser ausbeuten.

Natürlich möchte nicht jeder den Weg beschreiten, den ich empfehle. Jeder Mensch ist anders veranlagt und jeder versucht seinen Weg zu finden. Ich kenne allerdings nur diesen einen Weg. Und ich habe noch nie von einem anderen Weg gehört. Das was ich empfehle, ist ja in gewissem Sinne auch eine Gebrauchsanleitung. Aber sie funktioniert. Wenn ich allein daran denke, wie gut ich ich der letzten Zeit schlafe. Und das war jahrelang nicht so. Wenn es einen anderen Weg gibt, dann wäre ich sehr froh, davon ebenfalls eine Gebrauchsanleitung zu bekommen. Wie sollte ich sonst zu der Seligkeit gelangen, die ich mir Wünsche und die eigentlich unser Normalzustand sein müsste, würden wir nicht in einer so schizophrenen Welt leben.. Oder ich müsste versuchen, irgendeinen Weg auszuprobieren. Und wenn der zum Erfolg führt, dann könnte man bestimmt auch so etwas wie eine Gebrauchsanleitung schreiben, die anderen weiterhelfen kann. Sorry, dass ich ein wenig abgeschweift bin, aber irgendwie lag's mir auf der Zunge.

Astroharry, es stimmt bestimmt, wenn Du sagst, dass man beim Führen eines mäßigen Lebens, in dem man seine Grenze selbst finden muss, und wo man weiss, wann es genug ist mit Kasteiung, sich die höheren Chackren eines Tages von selbst melden, und dass dann von Verzicht nicht mehr die Rede sein kann, sondern nur noch von Freude. Ich kann dem zustimmen. Das ist auch ein Weg, den viele gehen und damit sehr glücklich werden. Und dann stört es sicherlich auch nicht, wenn man dann ab und zu Geschlechtsverkehr hat. Auch bei enthaltsamer Lebensweise, hat man ja seine Samenergüsse. Ich habe aber das Gefühl, dass man dann, wenn man diese mässige Lebensweise führt, auch irgendwann an den Punkt kommt, wo einem die Sexualität nicht mehr interessiert, weil man bereits die höheren Chakren aktiviert hat und eine Sublimation, also eine Umwandlung von sexueller Energie in spiritueller Energie stattfindet, die sich konkret als Lebensfreude etc. äussert. Ich habe das Gefühl, dass es so etwas wie eine männliche Periode gibt, und die ähnlich wie die weibliche Periode einen Zyklus von 20 bis 40 Tagen hat, in der bei Enthaltsamkeit, der männliche Samen ausgestossen wird. Verletzt man diesen Zyklus nicht allzu stark, sei es durch Geschlechtsverkehr oder Onanie, so bleibt das Sexualchakra gesund. Verstösst man gravierend dagegen, und das scheint mir die Regel in unserer Gesellschaft zu sein, dann wird man nicht nur sexsüchtig, sondern es können sich alle Krankheitsbilder des Sexualchakras einstellen. Mit anderen Worten ausgedrückt, gelingt es einem, die Sexualität zu leben, die man sich immer erträumt hat, dann verschwindet irgendwann jedes Interesse an der Sexualität.

In einem Punkt möchte ich dir wiedersprechen. Du behauptest: "Sind die höheren Energiezentren inaktiv, dann passiert durch sexuelle Enthaltsamkeit nichts. Bestenfalls wir man krank davon oder man leidet unter der selbst auferlegten Kasteiung." Diese Behauptung wird leider immer wieder aufgestellt, dass die selbstauferlegte Enthaltsamkeit krank macht oder dass man darunter leidet. Meine Erfahrung und sicherlich auch die Erfahrung vieler Yogis ist eine andere. Natürlich ist es sehr schwer diesen Weg zu gehen und immer wieder von der Sexualität bedrängt zu werden. Aber dieser Zustand ist nur ein vorübergehender. Wenn ich gelitten habe, dann vor allen Dingen vorher, bevor ich mich zur freiwilligen Enthaltsamkeit entschlossen habe. Und hätte ich nichts gegen dieses Leid unternommen, und es war das Leid, was mich gedrängt hat, etwas dagegen zu unternehmen, um es zu beenden, dann hätte ich in meinem zukünftigen Leben genau so weitergelitten. So aber habe ich nicht nur die Möglichkeit, mich von diesem Leid zu befreien, sondern es sogar in Seligkeit, sprich Gesundheit umzuwandeln.

In diesem Zusammenhang kann ich das Zusammenspiel von sexueller Enthaltsamkeit und Meditation nicht so recht beurteilen. Ich habe fast das Gefühl, dass die Enthaltsamkeit die wichtigere Rolle spielt. Lebt also jemand enthaltsam ohne auch nur einen Tag zu meditieren, zu wird es wahrscheinlich zu dem gleichen Ergebnis kommen. Meditiert er dagegen und lebt nicht enthaltsam, so wie ich es jahrelang gemacht habe, so wird man wahrscheinlich kaum Fortschritte machen.

Mir fallen da noch zwei Sachen ein, die ich zum Schluss erzählen möchte. Ich denke, dass alle bedeutenden Menschen, wie z.B. viele Doktoren und Professoren, Künstler, Wirtschaftsführer, Politiker und viele andere grosse und bedeutende Männer zu allen Zeiten, ihre Erfolge durch Sublimation der sexuellen Energie, also durch Verzicht auf Sexualität erreicht haben. Und jeder Mensch hat das Zeug ein ganz grosser in der Geschichte zu werden, wenn er nicht gerade ein rücksichtsloser Tyrann ist, der sich seine Macht mit Gewalt erkämpft. Im einem Artikel in einer deutschen Zeitschrift, sprach einmal ein Mann verächtlich von den Männern mit den kleinen Eiern. Und als ich das gelesen habe, da habe ich gewusst, dass er Recht hat.

Ist leider wieder mal länger geworden, als ich dachte.
Alles Liebe. Lotusz
 
Ich habe viele Beiträge gelesen....natürlich nicht alle....

Ich muss einerseits sagen das ich ähnlich denke wie Seven....andererseits glaub ich auch kommen mir manche Dinge die Lotusz auf seiner HP (die ich auch gelesen habe) schreibt, ziemlich bekannt vor....also mir geht es so ähnlich....

Ich will nicht sagen das ich in sexueller Enthaltsamkeit lebe....
aber ich bin um vieles ruhiger geworden, und ich fühle mich wirklich viel zufriedener, selbstbewusster etc....seit ich dem Thema Sex nicht mehr soviel Wichtigkeit anmesse!

Früher dachte ich oft ich kann die wahre Liebe durch das Verschmelzen zweier Körper finden...ich dachte der 'Bombenorgasmus' könne mir nur mit einem Menschen passieren der für mich bestimmt ist. Jedoch hab ich ihn bis heut nicht erlebt .... aber
ich suche auch nicht mehr danach...ich nehme es so wie es kommt, klar hab ich Sex....nicht mehr soooo oft und viel wie früher,
aber doch und es ist immer noch etwas sehr schönes....nur bin ich viel sinnlicher geworden.....ich mache mir einfach nicht mehr soviele Gedanken darüber....!!!

Ligrü
:cool: :cool:
 
@unfinishedreal

sinnlichkeit ist ein guter schritt mit sich und der umwelt in harmonie zu leben.

harmonie bedeutet liebe zu erleben auf körperlicher, geistiger und seelischer ebene gleichzeit und auch das zulassen sich selber zu lieben, zu lieben und geliebt zu werden.

durch den fluss der liebe, geschieht sex einfach dabei ohne das man vorher dran denkt "ich will jetzt sex".
es geht daran liebe in sich selbst und im anderen zu erleben. den liebevollen ehrlichen achtungsvollen umgang miteinander. und natürlich mit selbst - fördert die hinwendung zum höheren bewusstsein.

alles liebe
SEven
 
Quelle: P. D. Ouspensky: Auf der Suche nach dem Wunderbaren, Otto Wilhelm Barth Verlag, 1978

Vier Kategorien von Wegen


Ich sagte einmal, dass Unsterblichkeit nicht eine Eigenschaft ist, mit der ein Mensch geboren wird. Aber der Mensch kann Unsterblichkeit erreichen. Alle bestehenden und allgemein bekannten Wege zur Unsterblichkeit können in drei Kategorien eingeteilt werden:



1. Der Weg des Fakirs

2. Der Weg des Mönches

3. Der Weg des Yogi



Der Weg des Fakirs ist der Weg des Kampfes mit dem physischen Körper, der Weg der Arbeit an ersten Zimmer. Es ist ein langer, schwieriger, ungewisser Weg. Der Fakir bemüht sich, physischen Willen, die Herrschaft über seinen Körper zu gewinnen. Dies wird durch furchtbares Leiden erreicht, durch Folterung des Körpers. Der ganze Weg des Fakirs besteht aus verschiedenen unglaublich schwierigen körperlichen Übungen. Der Fakir steht entweder regungslos in der gleichen Stellung, für Stunden, Tage, Monate oder Jahre, oder er sitzt mit ausgestreckten Armen auf einem nackten Stein in der Sonne, im Regen oder Schnee, oder foltert sich mit Feuer und so fort. Wenn er nicht vorher krank wird und stirbt, dann wird das, was man physischen Willen nennen kann, in ihm entwickelt und er erreicht das vierte Zimmer oder die Möglichkeit, den vierten Körper zu bilden. Aber seine anderen Funktionen – die emotionalen, intellektuellen und so fort – bleiben unentwickelt. Er hat Willen erworben, besitzt aber nichts, auf das er ihn anwenden kann. Er kann ihn nicht gebrauchen, um Wissen oder Selbstvervollkommnung zu erlangen. Gewöhnlich ist er zu alt, um eine neue Arbeit anzufangen.



Aber wo es Fakirschulen gibt, da gibt es auch Yogischulen. Yogis haben gewöhnlich ein wachsames Auge auf Fakire. Wenn ein Fakir das erstrebte Ziel vor Augen hat, bevor er zu alt ist, nehmen sie ihn in eine Yogischule, wo sie ihn zuerst heilen und seine Bewegungskraft wieder herstellen und dann beginnen sie ihn zu lehren. Ein Fakir muss gehen und sprechen lernen wie ein Kleinkind. Aber nun besitzt er einen Willen, der unglaubliche Schwierigkeiten auf seinem Weg überwunden hat, und das mag ihm helfen, die Schwierigkeiten des zweiten Teils des Weges zu bewältigen, nämlich die Schwierigkeit, die Funktionen des Denkens und Fühlens zu entwickeln.



Sie müssen verstehen, dass ich den Ausdruck ‚Fakir’ in Anführungszeichen gebrauche. In Persien heißt Fakir einfach Bettler und in Indien bezeichnen sich viele Gaukler als Fakire. Und Europäer, vor allen gebildete Europäer, bezeichnen oft Yogis mit dem Namen Fakir, wie auch Mönche verschiedener Wanderorden.



Der zweite Weg ist der Weg des Mönches. Dies ist der Weg des Glaubens, des religiösen Gefühls, des religiösen Opfers. Nur ein Mensch mit sehr starkem religiösen Gefühl und einer sehr starken religiösen Einbildungskraft kann Mönch im wahren Sinn des Wortes werden. Ein Mönch verwendet Jahre und Jahrzehnte auf den Kampf mit sich selbst, aber all seine Arbeit ist auf den zweiten Raum gerichtet, auf den zweiten Körper, das heißt die Gefühle. Indem er all seine Gefühle einem einzigen unterwirft, nämlich dem Glauben, entwickelt er in sich die innere Einheit, die Beherrschung seiner Gefühle und auf diesem Weg erreicht er das vierte Zimmer. Aber sein physischer Körper und seine Denkfähigkeit bleiben unentwickelt. Um von dem, was er erreicht hat, Gebrauch machen zu können, muss er seinen Körper und seine Denkfähigkeit entwickeln. Das kann er nur durch neue Opfer, neue Mühen und neue Entbehrungen erreichen. Ein Mönch muss Yogi und Fakir werden. Sehr wenige kommen soweit. Noch weniger überwinden alle Schwierigkeiten. Die meisten sterben entweder vorher oder sie werden nur Mönche dem äußeren Anschein nach.



Der dritte Weg ist der des Yogi. Dies ist der Weg des Wissens, der Weg des Denkens. Der Weg des Yogi besteht in der Arbeit am dritten Raum und er sucht in den vierten Raum mittels der Erkenntnis einzudringen. Der Yogi erreicht dies, indem er seine Denkfähigkeit entwickelt, aber Körper und Gefühle bleiben unentwickelt und, gleich dem Fakir und dem Mönch, kann er das Ergebnis von dem, was er erreicht hat, nicht anwenden. Er weiß alles, kann aber nichts tun. Um etwas tun zu können, muss er Meisterschaft über Körper und Gefühle gewinnen, das heißt über das erste und zweite Zimmer. Dazu muss er neu mit der Arbeit beginnen und wieder durch verlängerte Anstrengungen bestimmte Ergebnisse erreichen. Er hat aber diesen Vorteil, dass er seine Lage versteht, dass er weiß, was ihm fehlt, was er tun muss, in welche Richtung er gehen muss. Aber genau wie auch auf dem Weg des Fakirs und Mönches erreichen auch auf dem Weg des Yogi nur sehr wenige dieses Verständnis, das heißt jene Stufe in seiner Arbeit, wo ein Mensch weiß, wohin er geht. Sehr viele halten an, wenn sie eine bestimmte Sache erreicht haben und gehen nicht mehr weiter.



Unter den gewöhnlichen Verhältnissen des kultivierten Lebens ist die Lage eines Menschen, selbst eines intelligenten, der nach Erkenntnis sucht, hoffnungslos, weil in seiner Umgebung nichts ist, was einer Fakir- oder Yogischule ähnlich ist, während die westlichen Religionen dermaßen entartet sind, dass es schon lange nichts Lebendiges in ihnen gibt. Auch die zahllosen okkulten und mystischen Gesellschaften und die naiven Experimente von spiritistischer Art und dergleichen können überhaupt keine Ergebnisse zeitigen.



Und die Lage wäre wirklich hoffnungslos, wenn es nicht die Möglichkeit eines vierten Weges gäbe.



Der vierte Weg verlangt kein sich zurückziehen in die Wüste und erfordert nicht von einem Menschen, alles aufzugeben und allem zu entsagen, wofür er vorher gelebt hatte. Der vierte Weg beginnt auf einer viel fortgeschritteneren Stufe als der Weg des Yogi. Das heißt, der Mensch muss für den vierten Weg vorbereitet sein und muss seine Vorbereitung im täglichen Leben erworben haben. Sie muss eine sehr ernste Vorbereitung sein, die viele verschiedene Seiten umfasst. Außerdem muss er in Verhältnissen leben, die für seine Arbeit auf dem vierten Weg günstig sind oder auf jeden Fall sie nicht unmöglich macht. Man muss einsehen, dass es im inneren, wie auch im äußeren Leben eines Menschen Verhältnisse geben kann, die unüberschreitbare Grenzen für den vierten Weg schaffen. Außerdem hat der vierte Weg keine feste Form wie der Weg des Fakirs, das Mönches oder des Yogi. Und zu allererst muss er gefunden werden. Das ist die erste Prüfung. Er ist nicht so bekannt wie die drei überlieferten Wege. Es gibt viele Menschen, die nie vom vierten Weg gehört haben, und wieder andere verneinen seine Existenz oder deren bloße Möglichkeit.



Gleichzeitig ist der Anfang des vierten Weges leichter als der Weg des Fakirs, Mönches oder Yogi. Auf dem vierten Wege kann man arbeiten und dem Weg folgen, während man die gewohnten Lebensumstände beibehält, seine gewohnte Arbeit fortsetzt, seine früheren Beziehungen zu Menschen bestehen lässt, ohne etwas aufzugeben oder zu entsagen. Im Gegenteil, die Lebensumstände, in denen ein Mensch beim Beginn der Arbeit befindet und wo ihn sozusagen die Arbeit findet, sind die bestmöglichen für ihn, jedenfalls bei Beginn der Arbeit. Sie sind seine natürlichen Lebensbedingungen. Diese Bedingungen sind der Mensch selbst, weil das Leben eines Menschen und dessen Verhältnisse dem entsprechen, was er ist. Alle anderen Bedingungen als diejenigen, die das Leben selbst geschaffen hat, würden künstlich für ihn sein und unter solch künstlichen Bedingungen würde die Arbeit nicht alle Seiten in ihm gleichzeitig berühren können.



Somit berührt der vierte Weg alle Seiten des menschlichen Wesens gleichzeitig. Es ist die Arbeit an allen drei Zimmern auf einmal. Der Fakir arbeitet im ersten Zimmer, der Mönch im zweiten, der Yogi im dritten. Wenn sie das vierte Zimmer erreichen, lassen Fakir, Mönch und Yogi viel Unfertigen hinter sich zurück und sie können das Ereichte nicht anwenden, weil sie nicht Herr aller ihrer Funktionen sind.



Ferner unterscheidet sich der vierte Weg von den anderen Wegen dadurch, dass die Hauptforderung an den Menschen eine Forderung nach Verstehen ist. Ein Mensch darf nichts tun, was er nicht versteht, außer als Experiment unter Aufsicht seines Leiters und Lehrers. Je mehr er versteht, was er tut, desto größer wird das Ergebnis seiner Anstrengungen sein. Dies ist das Grundprinzip des vierten Weges. Das Ergebnis der Arbeit steht im Verhältnis zur Bewusstheit der Arbeit. Auf dem vierten Weg ist kein ‚Glaube’ nötig: im Gegenteil, jede Art Glaube steht im Widerspruch zum vierten Weg. Auf dem vierten Weg muss ein Mensch sich von der Wahrheit dessen, was ihm gesagt wird, überzeugen. Und bis er überzeugt ist, darf er nichts tun.



Dass gleichzeitig an Körper, Gefühl und Denken gearbeitet werden kann, erreicht man dank der Tatsache, dass man auf dem vierten Weg ein bestimmtes Wissen anwenden kann, das für den Weg des Fakirs, des Mönches und des Yogi unzugänglich ist. Das Wissen erlaubt es, in allen drei Richtungen gleichzeitig zu arbeiten. Parallele Serien von physischen, denkerischen und Gefühlsübungen dienen diesem Zweck. Außerdem ist es auf dem vierten Weg möglich, die Arbeit jedes einzelnen Menschen zu individualisieren, das heißt, jeder kann nur das tun, was notwendig für ihn ist und nicht, was nutzlos für ihn ist. Das kommt daher, weil der vierte Weg vieles weglässt, was überflüssig ist und nur aus Überlieferung in den anderen Wegen aufbewahrt wird.



Wenn also ein Mensch Willen auf dem vierten Weg erreicht, dann kann er ihn gebrauchen, weil er die Herrschaft über all seine körperlichen, Gefühls- und Denkfunktionen erworben hat. Außerdem hat er viel zeit gewonnen, weil er gleichzeitig nebeneinander an allen drei Seiten seines Wesens arbeitet.



Der vierte Weg wird manchmal der Weg des schlauen Menschen genannt. Der schlaue Mensch kennt einige Geheimnisse, die Fakir, Mönch oder Yogi nicht kennen. Wie der schlaue Mensch das Geheimnis lernte, das ist nicht bekannt. Vielleicht fand er es in alten Büchern, vielleicht hat er es geerbt, vielleicht hat er es gekauft, vielleicht stahl er es jemandem. Es macht keinen Unterschied. Der schlaue Mensch kennt das Geheimnis.



Weiter muss bemerkt werden, dass es zusätzlich zu diesen geeigneten und gesetzmäßigen Wegen auch künstliche Wege gibt, die nur zeitweilige Ergebnisse liefern, und falsche Wege, die sogar Dauer-Ergebnisse liefern können, jedoch nur falsche. Auch auf diesen Wegen sucht mancher den Schlüssel zum vierten Raum und findet ihn auch zuweilen. Aber was er dann im vierten Zimmer vorfindet, ist noch nicht bekannt.



Es kommt auch vor, dass die Tür zum vierten Zimmer künstlich mit einem Dietrich geöffnet wird. Und in beiden Fällen kann sich das Zimmer als leer erweisen.
 
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