Meditation, Sexualität und Erleuchtung

Original geschrieben von Lotusz
Es geht für mich nur um die Frage, will ich weiterhin leiden oder unternehme ich etwas dagegen. Und ich habe mich dafür entschieden, nicht nur nicht mehr Leiden zu wollen, sondern die Seligkeit wiederzufinden, die ich einst besass.

Hallo Lotusz,

Dein Verstand möchte etwas (keinen Sex) und unternimmt etwas dagegen. Wenn Du nicht ständig etwas dagegen tun würdest, wäre ein natürliches Bedürfnis nach Sex in Dir da.

Wie Du selbst sagst - es ist ein Kampf. Glaubst Du, dass Du durch einen Kampf - der immer vom Verstand, vom Ego geführt wird - die Seligkeit wiederfinden wirst? Kampf ist eine permanente Anspannung, eine Entspannung in den jetzigen Moment ist niemals möglich.

Und was für ein mühseliger Kampf muss das sein. Du "arbeitest" seit 5 Jahren daran, hast Dir das letzte Mal vor 2 Monaten Sex-Seiten im Internet angesehen, Dich dabei bemüht keine Erektion zu bekommen. Na klar liest Du jetzt lieber etwas über Meditation oder Yoga - da ist die Gefahr einer Erektion doch ein bisschen geringer als bei den erotischen Seiten ...

Und Du kämpfst dabei gegen Dich selbst an. Dein Verstand kämpft gegen Deinen Verstand. Wer soll diesen Kampf je gewinnen können?

Obwohl ich einerseits Deine Offenheit über das Thema Sex zu sprechen sehr schätze und mag, kann ich andererseits nicht verstehen, warum Dir diese Widersprüchlichkeiten nicht auffallen, wenn Du Deine Worte hier geschrieben siehst.


Wenn Lust da ist, dann ist Lust da. Wenn eine Erektion da ist, dann ist halt eine Erektion da. Na und?

Du kannst Dein ganzes Leben lang Dinge im Aussen verändern und wirst dennoch niemals zufrieden sein, weil es immer noch etwas geben wird, dass Dein Verstand ändern will. Nach dem Sex - wenn Du diesen Kampf "gewonnen" hast - wirst Du eine zeitlang zufrieden sein, das Ego wird eine zeitlang davon genährt sein und Ruhe geben, dann wird das nächste "Thema" drankommen, vielleicht das Symptom der Magenschmerzen. Davor hat es sicher auch schon so ein Thema gegeben in Deinem Leben, vielleicht Ernährung.


Meist werden äussere Bemühungen zum Ersatz für die innere Transformation verwendet. Unser Verstand ist ständig auf der Suche nach Schlupflöchern. Wenn Du die Ernährung, den Sex, die Kleidung, den Körper, Deine Gesundheit zum Hauptthema machst, freut sich Dein Verstand, denn jetzt gehst Du nicht in Richtung Inneres. Jetzt braucht Du nicht über den Verstand hinausgehen, jetzt muss der Verstand nicht ruhen. Du änderst nur Deinen äusseren Standpunkt. Statt dies zu essen, ißt Du jetzt das. Statt viel Sex zu haben, hast Du jetzt keinen. etc.

Der Verstand kann alles aushalten - nur nicht, wenn Du Dich nach innen wendest und er nichts mehr zu sagen hat. Der Weg nach Innen ist der Weg zum Nicht-Verstand. Und daher sucht der Verstand immer wieder eine Zuflucht. Das Äussere kann hilfreich und gut sein, aber es darf nicht so wichtig werden, dass Du darüber das Innere vergißt.


Alles Liebe Dir
sam
 
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Ich hab mir mal Lotusz' Website angeschaut und kann gut nachvollziehen, warum er den Weg der Enthaltsamkeit geht. Er spricht dabei alle Menschen an, die an einer sexuellen Sucht leiden. Hierbei sollte man sich vielleicht das Phaemnomaen "Sucht" etwas genauer betrachten, was ich aber hier jetzt nicht ausbreiten werden, ausser, dass Sucht ein Programm, ein Mechanismus ist, den es zu durchbrechen gilt. Hierzu braucht man sehr wohl Verstand, als auch Willenskraft. Wenn ich einen Fluss ueberqueren muss, dann nutzte ich meinen Verstand, um zu ueberlegen, wie ich die Uberquerung am Besten bewerkstellige; ich kann mich aber auch ans Ufer setzten und medititeren; was mich aber nicht ueber den Fluss bringt.

Insofern, lieber Lotusz, Hut ab vor Deiner Entscheidung.

Die Idee der Enthaltsamkeit ist, denke ich, durchaus ganz vorteilhaft, denn man kann die Energien auf rein geistige, spirituelle Inhalte konzentrieren; entfernt von Beduerfnissen und der Triebhaftigkeit, die ja nur in unserem Menschsein verankert sind, nicht aber in unserer spirituellen Ebene.

Enthaltsamkeit ist nicht mein Weg, denn fuer mich persoenlich gilt es, dass ich die koerperliche Ebene "heiligen" kann und sie sich mit meiner Spiritualitaet verbindet.

lg
Chris
 
Also ich denke Ihr diskutiert da ein wenig um des Kaisers Bart.
Wer den Zugang zur inneren Quelle findet verliert das Bedürfnis sich zu ergänzen. Sexualität drückt aber genau diese Ergänzung aus. Der Wunsch zu lieben und der Wunsch geliebt zu werden als ergänzung.
Von daher unterscheidet sich die Liebe zwischen Mann und Frau von zB der Mutter einer Mutter oder eines Vaters, die gegeben wird ohne eine Ergänzung zu suchen (normalerweise).
Der Mensch der diese Kanäle zu öffnen beginnt wird VON SELBST ein schwindendes Bedürfnis nach ergänzung haben weil er die Ergänzung IN SICH findet!
Das heißt aber NICHT das er die Sexuellen Energien nicht ausleben kann, er wird nur von Ihnen nicht mehr beherrscht weil das Bedürfnis geschwunden ist.
Leiden und Leidenschaft hat immer etwas mit Mangel oder Bedarf zu tun.
Doch weil Liebe zu geben und zu sein eine Wesensbestandteil dieses Menschen wird, wird er sich der Sexualität, wenn er es für wichtig/ richtig/ dienlich für den anderen erachtet nicht verweigern.
Es gibt keine Wertung für den Ausdruck der Liebe.
So unwahrscheindlich sich das anhören mag, einem Erleuchteten Wesen ist es egal ob es Deine Hand hält Dir eine Geschichte erzählt oder mit Dir Sex hat.
Es WÄHLT den Weg der Liebe, der am besten für Dich geeignet ist. Es gibt Dir nicht was Du WILLST sondern was die BRAUCHST.
Jeder der glaubt ein Meister Erleuchteter Buddha oder wie immer Ihr Ihn bezeichnet würde das NICHHT tun schmälert die Sexualität als Ausdruck der Liebe.
Er sagt nähmlich dann sie ist "geringer" und wenn ich so oder so bin würde ich DAS nicht mehr machen.
LG
Regina
PS selbstverständlich MEINE Meinung
 
Hallo Sam

Ich denke, dass Du mich nicht verstehst, weil Du gar nicht zuhörst. Das liegt natürlich auch etwas am Medium Internet. Würden wir persönlich miteinander reden, dann wäre es vielleicht anders.
 
Hallo Seelenflügel.

Du hast recht, ich spreche von Sexsucht. Aber ich denke mal, davon sind mindestens 90 % aller Männer betroffen.

Ich denke von solchen Leuten wie dich könnte ich noch einiges lernen. Nicht, weil ich ebenfalls deinen Weg beschreiten möchte, sondern damit ich andere besser verstehen kann.

Hast Du Lust ein wenig von Dir zu erzählen?

Alles Liebe. Lotusz
 
Hallo Regina.

Ich habe Probleme deinen Text zu verstehen. Es gibt Leute, die können ganz brillant und glasklar schreiben. Das fehlt mir bei deinem Text ein wenig. Darum kann ich dazu gar nicht so viel zu deinem Text sagen. Was meinst Du zum Beispiel, wenn Du von Ergänzung sprichst?

Alles Lieb. Lotusz
 
Hallo Regina

jawohl - das ist es! Du hast irgendwie ins Schwarze getroffen.
Eben, wenn man sich selbst genug ist, braucht man keine Ergänzung.

Danke für den Beitrag.


Liebe Grüße
Mandy
 
Original geschrieben von Mandy
Eben, wenn man sich selbst genug ist, braucht man keine Ergänzung.

Ist nicht genau das er Irrtum? Welcher Mensch kann schon von sich behaupten, er bräuchte keine Ergänzung, bräuchte keine anderen Menschen? Ist das wirklich erstrebenswert?
 
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Hallo Astroharry

Nun hätte ich dich beinahe vergessen. Erst mal vielen Dank für die Büchertips. Ich sollte wirklich mal einige davon lesen. Aber obwohl mir bewusst ist, das Osho, ich sage mal, auch ein Schwindler ist, und erst recht jetzt, da ich seinen Beitrag über Yoga gelesen habe, liebe ich seine Bücher. Andererseits hat sein Artikel über Yoga auch eine ziemliche Distanz geschaffen. Er kann doch nicht die Behauptung aufstellen, dass alle Yogis Schwindler sind. Das tut doch eigentlich nur jemand, der sich selber in den Mittelpunkt stellen will.

Natürlich hatte ich wie fast alle anderen auch eine Erziehung, die total neurotisch und sexualfeindlich war. Aber das ist doch der Normalfall in unserer Gesellschaft. Es fängt doch schon damit an, dass die Eltern glauben, sie müssten ihre Sexualität verstecken. Da habe ich es lieber mit John Lennon, wenn er singt: "Why don't we do it on the road". Wir leben nun einmal in einer Gesellschaft in der z.B. die Frauen emotional und in ihrer Intimität so oft und so stark verletzt werden, dass sie sich aus Angst vor weiteren Verletzungen lieber in sich selber zurückziehen und ihre eigenen Wünsche und Fantasien unterdrücken.

Es gibt da sicher noch eine ganze Menge von zu berichten, aber ich mach jetzt erst mal Schluss.

Alles Liebe. Lotusz
 
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