"Tantrisch" und "buddhistisch" ist alleine schon deshalb nicht dasselbe, weil es auch hinduistisches Tantra gibt.fckw: Oshos' Meditationen SIND unter anderem auch tantrische und buddhistische Meditationen. Lang und breit und gut für Normalsterbliche unseres Zeitalters erklärt.
In der Tat erklärt Osho das Wesen des ZEN-Buddhismuses so gut, daß Zen-Meister seine Bücher ihren Schülern empfehlen, nach dem Motto "Besser kann das nicht gesagt werden!"
Dem würden nun wiederum alle Anhänger des Vajrayana (und das ist doch immerhin eine ganz gehörige Anzahl Leute) nicht zustimmen. Und die Anhänger des Mahayana würden hinzufügen, dass ihre Lehren ebenso auf Buddha zurückzuführen sind.Weder ist Tantrismus nur annähernd etwas das Buddha gelehrt hat, noch lehren die meisten Zen-Meister das was Buddha lehrte.
Aber selbst wenn wir nur das zulassen, was nach heutiger Übertragung im Pali-Kanon steht: Wir wissen letztlich nicht, ob Gautama Buddha das wirklich gesagt hat. Genauso wenig, wie wir wissen, ob die Bergpredigt wirklich Jesu Christi Worte waren, oder ob sie ihm nicht nachträglich von irgendjemandem in den Mund gelegt wurden. In beiden Fällen stehen die Chancen zwar nicht schlecht, ja sogar ziemlich hoch, dass die Übertragung bis heute funktioniert hat, aber de facto wissen wir das nicht. Es ist sogar noch schlimmer: Wir wissen - ganz streng genommen - noch nicht einmal mit absoluter Sicherheit, ob es Herrn Jesus Christus oder Gautama Buddha auch wirklich gegeben hat.
Aus diesen Gründen würde ich nicht so weit gehen und sagen: Das hat der Buddha aber nicht gelehrt, solange es sich um "authentische" Lehren aus dem Therevada, Zen, Vajrayana usw. handelt. Kann irgendwie widerlegt werden, dass Buddha nicht, wie behauptet, als Ausstrahlungskörper erschienen ist und die tantrischen Lehren verbreitet hat? Genauso wenig, wie bewiesen werden kann, dass das nicht der Fall ist. Wir haben es hier mit einem soteriologischen bzw. religiösen System zu tun, nicht mit einem streng wissenschaftlichen, insofern müssen wir akzeptieren, dass es unterschiedliche Auslegungen davon gibt. Ich glaube, es ist heute Zeit, die alten Grabenkämpfe zwischen den einzelnen Schulen abzulegen.
(Ich habe selbst sowohl in einer Therevada-Tradition als auch in einer Vajrayana-Tradition Praxiserfahrung. Es sind beides wundervolle Traditionen, und beide haben auf ihre eigene Weise mein Verständnis der Lehren entscheidend geprägt. Ich möchte gar nicht die eine gegen die andere Schule ausspielen.)
Nur, Osho zu unterstellen, er habe buddhistische Lehren verbreitet, das empfinde ich dann doch ein wenig an den Haaren herbei gezogen. Da könnte man dann auch bald Salvador Dali oder "The Secret" als buddhistisch bezeichnen.