2005 habe ich zum ersten Mal Pep also Amphetamine konsumiert. Unter anderem auch Kokain, Ecstasy und Crystal. Am meisten aber Pep. Die Droge gab mir das Gefühl selbstbewusster und Herr meiner Gedanken zu sein. Ich fühlte mich vollkommen. Meine Gedanken waren irgendwie schneller und klarer (vor allem positiver) und ich empfand Glück und innere Zufriedenheit. Nach regelmäßigem Konsum bekam ich 2005 meine erste Psychose. Das letzte Mal Pep konsumiert habe ich vor einer Woche. Ich will es aber nicht mehr, weil es mich nur innerlich zerfrisst, es macht mich unglücklich langfristig gesehen, depressiv und krank. Außerdem ist es kein echtes Glück, was ich im Rausch erfahre, es ist gekauftes, künstliches Glück und mit der Droge belüge ich mich nur selber. Ich möchte viel lieber echtes, wahres Glück empfinden. Möchte mich geistig und spirituell weiterentwickeln. Ich möchte einfach ohne Zusatz von irgendwelchen gefährlichen Substanzen genauso drauf sein, wie in einem Drogenrausch. Und ich wäre sehr gerne etwas angstfreier. Ich habe schon viel darüber gehört und gelesen, dass man psychosomatischen Beschwerden mit Meditieren entgegenwirken kann, sodass sie verschwinden und ich bin auch selbst der Meinung, dass es mit Geduld und Selbstdisziplin möglich ist.
Hallo Baal.
So aus dem Gefühl heraus kam mir der Gedanke (!), daß ich Dich gerne umarmen möchte.
Natürlich um Dich zu trösten, auch, ja. Aber vor allem um Dich zu bestärken mit einem "Du schaffst das".
Bezüglich der Psychosomatik schlage ich mich auch lebenslang herum. Ich sehe es so: es gibt eine Schnittstelle zwischen Psyche und Soma. Soma ist der Körper. An dieser Schnittstelle finden Austauschprozesse statt. Eine dieser Faktoren, die dort einen Austausch erfahren, sind Gedanken und Gefühle. Du hast es oben erwähnt.
Als Du über Deine ersten Meditation berichtet hast, da erzähltest Du, daß Gefühle in Dir aufstiegen. Du wurdest wütend. Und dann hast Du sicher den Gedanken entwickelt, daß Du "es" nicht kannst, daß Du "es" nicht weißt, und daß Du "es" bestimmt falsch machst. Und Du hast realisiert: ich kann mich nicht entspannen.
Zusätzlich haben Deine Beine gezittert, weil Du das Sitzen im Schnedersitz nicht gewohnt bist. Da könntest Du umsteigen auf einen Stuhl. Stelle die Füße schulterbreit auf die Erde und lege die Hände auf die Knie. So geht es vielleicht besser. Ansonsten gilt: wenn keine körperlichen Einschränkungen vorhanden sind, dann erreicht man mit Übung im Laufe der Jahre den Lotossitz, bei dem die Fußsohle nach oben zeigend auf den Oberschenkeln liegen.
Wichtig ist, daß man sich eine Position sucht, in der man locker aber aufrecht sitzen kann. Meditation ist nicht Entspannung im Sinne von Hängenlassen, sondern im Sinne von aufrechtem Sein. Nur wenn die Wirbelsäule aufrecht ist, kann die Muskulatur und können die Bänder um sie herum entspannen. Und dann erst kann man beobachten, wie der Atem den Körper bewegt. Das gibt dann Ruhe.
Vorher ist Bewegung im Geist und im Körper ist Gefühl. Man könnte sagen: Gedankengefühle sind da. Man hat noch nicht die Sitzposition gefunden, und also kann man den Körper nicht locker lassen, also kann man nicht den Atem beobachten und kommt also nicht zur Ruhe.
Geht es im Sitzen nicht, so mache man es im Liegen.
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Ob Du je in der Meditation erreichen wirst, was Du mit Drogen erreichen kannst, das wage ich zu bezweifeln. Aber Du kannst zum Beispiel geistige Klarheit erreichen. Dann bist Du in dem Sinne "Herr Deiner Gedanken", als daß Du deine Gedanken und Gedankengefühle bemerkst und sie Dir zu den Themen, zu denen Du z.b. eine Arbeit verrichten mußt, machst. Das heißt es gibt dann aktive und passive Gedanken - so könnte man das sagen. Gedanken, die von selber kommen und Gedanken, die man sich selber macht, um die von selber kommenden Gedankengefühle zu verstehen. So erlangt man dann mehr Bewußtheit über sich selber, man wird "präsenter".
Aus dieser "Präsenz" flüchtet man sich ja mit der Droge hinaus. Das, was ist, wenn man real existierend und nüchtern ist, kann oder will man nicht ertragen und also wirft man etwas ein. Es ist nur natürlich, wenn Du beim Absetzen Deiner "Medikation" dann Gefühle in Dir drin hochsteigen spürst, körperliche Gefühle, die sonst Deinen Geist "beflügelt" haben.
Die Drogen verschieben ja die Grenze zwischen Psyche und Soma. Die Schnittstelle wird "durchlässiger" - der Geist nimmt sich selber wahr und weniger den Körper. Und dieses Körperbewußtsein, das erobert sich Dein Geist und auch Dein Körper dann zurück, wenn Du meditierst. Das muß dann also nicht nur angenehm und entspannend sein, sondern da werden Prozesse geschehen. Dein Körper wird sicher auch erst mal eingelagerte Giftstoffe ausschwemmen, wenn Du immer wieder aufrecht sitzt, durch den ganzen Körper langsam den Atem fließen läßt und nebenher genug trinkst. Tee zum Beispiel.
Wenn der Geist viel zu wild ist und das Gedankengefühl zu stark um Sitzen zu bleiben, dann kann man den Geist beschäftigen. Zum Beispiel mit Lauten wie OM. Oder man kann innendrin Töne singen, in allen möglichen Tonlagen. Oder vielmehr kann man sich vorstellen, wie man den Ton sänge und dann kann man ihn mit etwas Achtsamkeit auch hören.
So. Das war es, was mich beschäftigte, nachdem ich las, was Du schriebst. Ich hoffe Du kannst etwas damit anfangen.
Bis dann,
Trixi Maus