Medikamentenabhängigkeit

Anevay

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Ich finde es spannend, dass hier von Seiten der Ärzte wieder einmal mehr oder weniger der Patient beschuldigt wird, der "böse" oder "arme" Süchtige zu sein. Sich die Ärzte aber nicht mal selber bei der Nase nehmen, was sie eigentlich sinnlos an Dauermedikamentierungen generieren, die mit der Zeit (aus physischen oder psychischen Gründen) immer mehr werden. Letztendlich liegt die Schuld primär darin, dass symptomunterdrückende Medikamente verschrieben werden und damit dem Patienten Heilung suggeriert wird, die tatsächlich aber nicht erfolgt (klassisches Beispiel ... Betablocker bei hohem Blutdruck, die zwar den Blutdruck senken, aber die Ursache nicht beheben). Natürlich gibt es dann viele Patienten die diesen bequemen Weg mitgehen ... das Symptom ist weg, also sehe ich die tatsächliche Krankeit nicht mehr ... und alles ist wieder ok. es wird Heilung suggeriert ohne tatsächlich zu heilen. Die Folgen können allerdings dann langfristig ganau die die angesprochenen Suchtsymptome sein ... entweder auf physischer oder auf psychischer ebene.
 
es wird Heilung suggeriert ohne tatsächlich zu heilen.

ist so, aber man muss auch zugeben, dass die meisten Menschen das gar nicht anders wollen, sie geben ihre Verantwortung an die Götter in weiss ab, statt sich selber zu informieren.

Jeder zweite alte Mensch nimmt Blutverdünner, die hälfte dieser Alten wäre sonst bereits gestorben, wie ist es wenn wir so weit sind, nehmen wir dann die Medikamente, oder denken wir selber und lassen uns vielleicht sterben?
 
ist so, aber man muss auch zugeben, dass die meisten Menschen das gar nicht anders wollen, sie geben ihre Verantwortung an die Götter in weiss ab, statt sich selber zu informieren.

Nun, wie so ziemich in allen Beratergesetztn steht: der Berater hat die Verantwortung für die korrekte Beratung, nicht der unbedarfte Kunde. Natürlich kann man sich damit auseinandersetzen ... letztendlich bringt es aber ziemlich wenig, weil vernünfitige Behandlungen bzw. soger die Beratung dazu passiv verweigert wird, und sinnvolles daher oft nicht verschrieben wird bzw. in den Regeln der Versicherer gar nicht vorgesehen sind.

Jeder zweite alte Mensch nimmt Blutverdünner, die hälfte dieser Alten wäre sonst bereits gestorben, wie ist es wenn wir so weit sind, nehmen wir dann die Medikamente, oder denken wir selber und lassen uns vielleicht sterben?

Macht ja auch Sinn. Natürlich möchte Mensch sein Leben so sicher, aktiv und lang wie möglich leben ... ein ja nicht unberechtigter Wunsch. Manches Mal gibt es auch einfach keine Alternative zu Medikamenten. Aber dort wo es Alternativen gibt, dort müssen sie auch beraten, und nicht einfach nur Medikamente verschrieben werden.
Alles andere ist eine Umkehrung der Verantwortung ... der Arzt übernimmt die Verantwortung für die Gesundheit des Menschen und bestimmt darüber, weil er dem Patienten die Möglichkait zur bewussten Entscheidung vorenthält.
 
Der Thread möge bitte der Information dienen, nicht der Anschuldigung. OK?

Wenn ich mich nämlich vorab selbst informiere, kann ich als Patientin selbst schauen, was mir persönlich wichtig ist. Der Behandler wägt ja zuerst ab und trifft eine Entscheidung und verkauft die dann seinem Patienten. Wenn da Eindrücke gewonnen werden, z.b. ein Patient ist ein absoluter Leidvermeider, geht es vielleicht eher pro Pille und ab in die Abhängigkeit, anstatt vielleicht alternative Wege (wo das möglich ist natürlich nur) zu gehen.

Und da hat vorher der Patient für sich alleine schon durch sein Auftreten und die bestehende Informiertheit eine viel bessere Position sich mit dem Behandler einig zu werden, wie vorgegangen werden soll. Es gibt vielleicht nicht für alles Alternativen, aber Medis, die schon durch den ordnungsgemäßen Gebraucht süchtig machen, zu vermeiden, wenn es solche Alternativen gibt, da macht es zumindest sehr viel Sinn darüber gut nachzudenken. Und vielleicht doch Alternativen zu wählen, bevor man sich Jahre später eine neue, vielleicht sogar viel schlimmere Problematik aufgehalst hat.

Das ist die Intention von mir. Nicht den Behandler zu bewerten. Sondern der Patient als selbstbestimmte Person, die nicht nur ein Mitspracherecht über die Verordnung von Medikamenten hat, sondern sogar der Entscheidungsträger ist.

Das ist ein Bild, das mir gefällt und auch der Realität entspricht. Der Behandler macht mir ein Angebot und muss es mir ausführlich begründen können, warum ich süchtigmachende Medikamente einnehmen soll. Ich bin dann die Person, die dem zustimmt oder eben nicht. Und da man diese Verantwortung für das eigene Wohl eh nie abgeben kann, ist es umso wichtiger sich ganz genau zu informieren, anstatt einer Empfehlung mehr oder weniger blind zu vertrauen. :)
 
Der Thread möge bitte der Information dienen, nicht der Anschuldigung. OK?

Das ist schwierig, wenn Arzt selber das Problem verursacht, über das er nachher informiert ....

Wenn ich mich nämlich vorab selbst informiere, kann ich als Patientin selbst schauen, was mir persönlich wichtig ist. Der Behandler wägt ja zuerst ab und trifft eine Entscheidung und verkauft die dann seinem Patienten. Wenn da Eindrücke gewonnen werden, z.b. ein Patient ist ein absoluter Leidvermeider, geht es vielleicht eher pro Pille und ab in die Abhängigkeit, anstatt vielleicht alternative Wege (wo das möglich ist natürlich nur) zu gehen.

Nein, sehe ich nicht so. Ich kann mich als Patient informieren, ja. Aber ich müsste eine medizinische Ausbildung haben und lauffend am Stand bleiben, um Symptome diagnostizieren und einschätzen zu können. Genau dafür halten wir uns ja Spezialisten, die genau diese - ja sehr aufwendige - Aufgabe erfüllen sollten.

Die andere Alternative, wenn ich den Arzt nicht mehr als kompetenten Spezialisten sehe ist, dass ich ihn nurmehr als Pillenverschreiber sehe ... und das könnte ein Computer effizienter und billiger.


Und da hat vorher der Patient für sich alleine schon durch sein Auftreten und die bestehende Informiertheit eine viel bessere Position sich mit dem Behandler einig zu werden, wie vorgegangen werden soll. Es gibt vielleicht nicht für alles Alternativen, aber Medis, die schon durch den ordnungsgemäßen Gebraucht süchtig machen, zu vermeiden, wenn es solche Alternativen gibt, da macht es zumindest sehr viel Sinn darüber gut nachzudenken. Und vielleicht doch Alternativen zu wählen, bevor man sich Jahre später eine neue, vielleicht sogar viel schlimmere Problematik aufgehalst hat.

Das bedingt aber einen gutwilligen Arzt, der auch bereit ist, seine Diagnosen und Schlüsse offen zu legen und sich Zeit zu nehmen um diese auch zu diskutieren. Was bei (von den Ärzten vorgegebenen) 3-5 Minuten pro Patient im Sozialsystem nicht möglich ist ... und da wären wir dann bein der 2 Klassen Medizin ... wenn ich es mir leisten kann, dann werde ich bis zur erbrechen beraten ... wenn ich aber im Sozialystem bin, dann gibt's nur Pulverl.
Und Alternativen werden erfahrungsgemäß überhaupt nicht beraten, sondern lieber Angst gemacht, was passiert wenn man die Pulverl nicht nimmt ("Information" :rolleyes:).

Das ist die Intention von mir. Nicht den Behandler zu bewerten. Sondern der Patient als selbstbestimmte Person, die nicht nur ein Mitspracherecht über die Verordnung von Medikamenten hat, sondern sogar der Entscheidungsträger ist.

Das ist eben nicht so einfach. Sich das Wissen anzueignen ist weder zeitlich noch meistens interessens- oder verständnismäßig möglich. Wie bei jedem Berater muss man sich daher auch beim Arzt darauf verlassen können, vollständig und ehrlich beraten zu werden. Denn sonst ist keine Entscheidung möglich.


Das ist ein Bild, das mir gefällt und auch der Realität entspricht. Der Behandler macht mir ein Angebot und muss es mir ausführlich begründen können, warum ich süchtigmachende Medikamente einnehmen soll. Ich bin dann die Person, die dem zustimmt oder eben nicht. Und da man diese Verantwortung für das eigene Wohl eh nie abgeben kann, ist es umso wichtiger sich ganz genau zu informieren, anstatt einer Empfehlung mehr oder weniger blind zu vertrauen. :)

Das Bild würde mir auch gefallen ... nur leider sind wir so weit davon entfernt (abhängig auch von der Persönlicheit des Arztes), dass wir noch nicht einmal das Licht am Ende des Tunnels sehen. Im Spital (zeitunabhängige fixe Entlohnung) und bei lebensbedrohlichen Krankheiten ist die Beratung besser, bei 08/15-Sachen und im niedergelassenen Bereich (zeitabhängiger Gewinn aus der Praxis) aber eher schlecht.
 
Das bedingt aber einen gutwilligen Arzt, der auch bereit ist, seine Diagnosen und Schlüsse offen zu legen und sich Zeit zu nehmen um diese auch zu diskutieren.

Den muss man sich suchen, richtig. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass es leicht ist.

Aber Schimpfen auf das jetzige System bringt es eben alleine auch nicht. Viel wichtiger ist es meiner Ansicht nach, als Patient vor dem Behandler mündig aufzutreten und sein Recht auf umfangreiche Beratung und Erklärung einzufordern. Und je mehr Patienten das tun, desto schneller wird sich das System verändern müssen. Ich vertraue auf die Handlung, auf das Tun.

Und ganz gut funktioniert es, eine mündlche Aussage schriftlich abzufordern. Das weckt denjenigen aus dem Alltagstrott. ^^
 
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Aber Schimpfen auf das jetzige System bringt es eben alleine auch nicht. Viel wichtiger ist es meiner Ansicht nach, als Patient vor dem Behandler mündig aufzutreten und sein Recht auf umfangreiche Beratung und Erklärung einzufordern.

aber genau das mündige Auftreten scheinen wirklich erstaunlich wenige inne zu haben, zumindest nicht die Mehrheit.
Bei Gott, ich kenne viele Ärzte und einige Krankenhäuser und Einrichtungen.
Ich durfte vieles mit ansehen.
Und das was du beschreibst wird von Ärzten zumindest in Kindereinrichtungen versucht bereits beizubringen, Verstehen, Fragen, Anschauen und Mitentscheiden,.....wenn denn nicht zu oft Eltern dagegen agieren. Das arme Kind und blablabla....

natürlich gibt es auch Ärzte die gerne bestimmen und Fragen nicht zulassen, aber wirklich wenige .
Die meisten sind doch dazu bereit wenn ein Patient sachlich informiert werden will und nach anderen Möglichkeiten fragt. Ich kenne kaum eine/n der nicht darauf eingeht.
 
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