Mediation

hi serenia,

genau umgekehrt wird ein schuh daraus. ich fand es gut, dass du deine gedanken noch ausgeführt hast.

manche können ihre gedanken in worte fassen, kurz, präzise, treffend, manchmal gelingt es sogar mir. grundsätzlich bin ich aber mehr für anschauliche bilder. (eher das fleisch vom hähnchen als die schön polierten knochen) kann damit einfach mehr anfangen und dann auch wirklich umsetzen.

Niemand und du, beide beschreibungen ergänzen sich für mich.

gedanken sind freunde – das hat mir gefallen! (von mir durch den doppelpunkt irritierend dargestellt) freundlich ansehen, ohne wertung, und freundlich ziehen lassen. ja! vor allem – sie sind nicht ich selbst – klingt gut. stimmt es auch?

manchmal erschrecke ich vor dem, was ich denke. und meist ist es dann schon ein teil von mir selbst, oft einer, den ich ganz und gar nicht mag. aber wenn ich auch ihn annehme, kann ich ihn auch wieder weiter ziehen lassen. insofern hast du dann wieder recht.

freundliche distanz – als zauberwort? weg von der kopflastigkeit – hinein in den bauch???
interessant finde ich auch stellas bemerkung, das denken hätte anfangs angst und würde sich bedroht fühlen. kann ich mir gut vorstellen, kontrolle aufgeben, ... schon schwer.

schönen abend
und lg von einem totalen anfänger
mira
 
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liebe miramoni!

all righty...da hatte ich dich falsch verstanden. :mad2:

ja, ich bin auch der meinung, dass bilder meist mehr sagen als tausend worte...geht mir oft so, dass ich mit einem guten bild im kopf irgendwie ein verständnis für dinge entwickle, das mir die "linearen worte" nie vermitteln konnten.
gedanken sind freunde – das hat mir gefallen! (von mir durch den doppelpunkt irritierend dargestellt) freundlich ansehen, ohne wertung, und freundlich ziehen lassen. ja! vor allem – sie sind nicht ich selbst – klingt gut. stimmt es auch?

ja, ich glaube es stimmt. in gewisser weise... :)
ich betrachte gedanken als freunde weil:
- sie mich lehren.
- sie meine größte herausforderung sind
- sie der hebel, der ansatzpunkt zur wahrheit sind

das schwierige am umgang mit den gedanken ist für mich folgendes:
1. man neigt dazu, sie bekämpfen zu wollen
2. und man will sie mit ihren eigenen waffen bekämpfen (wieder gedanken)

---> ergo kann nix draus werden:angry2: *G* ---> weil wenn ich gedanken mit mehr gedanken abdrehen (bekämpfen) will, dann steh ich am schluss mit meinen gedanken + den abdreh-gedanken da. kluges, trickreiches ego :guru: :)

die frage, die sich stellt, ist: WARUM wollen wir unsere gedanken bekämpfen?
- antwort: weil sie die quelle allen übels sind.

so, auch das stimmt...auf gewisse weise :)
ABER: ich bin der meinung, dass gedanken nur dann quelle von übel sind, wenn ich der meinung anheimfalle, dass diese gedanken ich sind.

du schreibst:
manchmal erschrecke ich vor dem, was ich denke. und meist ist es dann schon ein teil von mir selbst, oft einer, den ich ganz und gar nicht mag.

das finde ich sehr schön, das geht mir auch oft so. wenn ich sitze und auf einmal fast umkippe weil gedanken da reinziehen, die ich mir NIE, NIE, NIE zugetraut hätte. das ist schlimm, das haut dich weg und das tut weh. vor allem weil dann hintendran an den gedanken immer noch diese emotions-schweife daherkommen, die dir den rest geben...wie z.b. abneigung: " ich mag das ganz und gar nicht", wut, hass, angst.

warum ist das schlimm, warum tut das so weh?
weil ich denke(!!!), dass diese gedanken ich sind. weil ich mich damit identifiziere. weil ich aus dem gleichen eck beobachte in dem das beobachtete sich rumtreibt. weil ich mit gedanken über gedanken urteile...und immer so weiter.

so, und jetzt perspektivenwechsel: ein" schlimmer" (das urteil "schlimm" ist selbst ein gedanke) gedanke kommt dahergeweht...und ich gehe nicht in die oben schon genannte ego-falle und "behandle" diesen gedanken mit anderen gedanken sondern ich sehe ihn mir an und sag: "hallo freund, schön, dass du dich mir zeigst...und jetzt atme ich weiter."

und dann passiert dieses wunder, diese phänomenale, grossartige sache, dass dieser ach-so-böse-mächtige gedanke plötzlich klein und schrumpelig wird und keine bedrohung, kein feind, kein schrecken mehr ist, sondern ....einfach nur....ein gedanke. ein kleines häufchen energie, das sich grad in meinem hirn rumtreibt....ein böser gedanke? erst dann wenn ich ihn böse DENKE.

hmmm...kommt das irgendwie rüber? ich finde das schwer zu beschreiben, hoffe, es liest sich nciht total schwachsinnig.

weg von der kopflastigkeit, hinein in den bauch...würd ich nicht so sagen.
gedanken erzeugen emotionen (denk mal 100x: ich bin so glücklich - du wirst es sein)...vom kopf in den bauch ist also vom regen in die traufe...ich glaube, das ist das geheimnis: auszusteigen aus den "geläufigen" begriffen, gar nichts mehr zu tun, zu sein, was wir uns vorstellen*winke zu niemand* können...jenseits der vorstellung sich aufzuhalten...jenseits von bauch und kopf und allem anderen, was zur "gedankenwelt" gehört. das hat keine dramatik und keinen glamour
und es ist (zumindest für mich) eine ziemlich schwierige sache - aber auch eine, die lohnt und die spass macht.

und ja, stellas post hat mir auch sehr gut gefallen..ich kann mich noch gut erinnern, als ich das allererstemal gesessen bin - ich hab wirklich geglaubt, ich liefere mich selbst im anschluss in die irrenanstalt ein *kicher* ... naja, "wenns weh tut, dann wirkt´s " ... und so sehe ich das auch...es ist wie wenn du eine massage bekommst und jemand knetet auf einem steinharten muskel rum, der total verspannt ist...dann tut das ziemlich weh, aber gleichzeitig ist es ein "wohlweh" weil du merkst, wie sich unter dem schmerz die verspannungen lösen, dass dein körper wieder in seinen normalen, natürlichen zustand zurückkehren kann...genauso nehme ich das wahr, wenn mein ego wiedermal meint, es müsse rambo sein...dann weiss ich, dass ich es dort habe, wo ich es will....kurz davor seine künstliche macht zu verlieren und seinen rechtmässigen platz einzunehmen: als freund, der mich lehrt und durchs leben begleitet aber nicht als ICH.

liebe mira, ich hoffe, ich hab dich nicht zu sehr vollgequasselt. danke für deine antwort, es macht spass mit dir zu schreiben!

alles liebe
auch von einer totalen anfängerin (sind wir das nicht alle? :) )

serenia

ps.: ich mag deine signatur!
 
Also die Antworten haben mir sehr geholfen. :danke:
Aber was ich jetzt nicht ganz verstanden habe ist, ob man jetzt in einer Medi seine Gedanken betrachtetet oder nach einer Zeit lange an nichts denkt?
Wenn ich meine Gedanken betrachte und dann mal kurz an nichts denke, dann fallen mir nämlich die Augen zu
Jonnny
 
Jonnny schrieb:
Also die Antworten haben mir sehr geholfen. :danke:
Aber was ich jetzt nicht ganz verstanden habe ist, ob man jetzt in einer Medi seine Gedanken betrachtetet oder nach einer Zeit lange an nichts denkt?
Wenn ich meine Gedanken betrachte und dann mal kurz an nichts denke, dann fallen mir nämlich die Augen zu
Jonnny

Lieber Jonny,

in's träumen sollte man dabei nicht geraten. Hellwach ist wichtig. Tip: Meditiere einfach nachdem Du ausgeschlafen bist... z. B. im Morgentau :)
ach und nochetwas... in der reinen Betrachtung werden Deine Gedanken sich von Selbst wie Wolken verziehen. Mach Dir also darüber keinerlei Gedanken und es gibt auch nix zu verstehen :)
 
"gedanken sind freunde"

Gedanken sind weder Freunde noch Feinde. Betrachte sie stets neutral, dann lösen sie sich auf und Dein wahres Selbst wird dann klar erkennbar wie eine Perle am Meeresgrund. Du erkennst sie dann unverzerrt wenn die Wasseroberfläche geglättet ist ;)
 
Ich will ja nicht als Oberlehrerin darstehen, aber es wird hier unter der Überschrift: "Mediation" geschrieben. Hatte voller Wissendurst - da dies auch zu meinen Interessensfeldern gehört - diesen Thread aufgemacht und festgestellt, dass hier aber um Meditation geht.

Mediation ist:
eine Methode der gewaltfreien Konfliktbearbeitung. Mediation ist konstruktive Konfliktlösung mit Hilfe einer neutralen, dritten Person, bei der win-win-Lösungen angestrebt werden.

Liebe Grüße, Kartendeuterin
:kiss3:
 
für mich ist meditation achtsame, bewußte wahrnehmung ohne sich vom wahrgenommenen aus dieser achtsamkeit bringen zu lassen.

man kann auch seine gedanken oder äußere geräusche bewußt wahrnehmen, ohne sich davon aus dieser gelassenen beobachterposition bringen zu lassen.

gedanken sind kein problem. sie sind eine erscheinung in der meditation. problematisch könnte es werden, wenn man "sich an die gedanken ranhängt", sich von den gedanken "überreden" läßt, ihnen nachzuhängen. und dann tauscht man meist seine achtsame beobachterhaltung gegen einen rattenschwanz an gedanken/assozationen
 
rückmeldung:

das lesen und schreiben hier hat mich wieder erinnern lassen, dass ich ja schon mal vor zeiten angefangen habe: achtsamkeits-meditation

dazu gehört auch das bewusste achten auf geräusche, da stören sie auch nicht mehr so wie beim weghören. zum frühstück (schäm) hab ich hier gelesen und auf dem weg zur arbeit lag die anwendung sprichwörtlich zu meinen füßen: es war so s..kalt, dass der schnee laut knirschte und krachte, beinahe schon schrie, bei jedem schritt laut schrie.

also - rein zu den kidis, wieder anziehen lassen und eine zeit schweigend durch den schnee schreiten, frei und im kreis, spirale, wie sie wollten und hören lassen. war so gut!!!

und hier mein lieblingszitat - auch wieder ausgekramt:
----------"wir finden uns selbst in alle richtungen zerstreut - und niemand ist zuhause geblieben... " ---Sogyal Rinpoche

und serenia:
das hat keine dramatik und keinen glamour und es ist (zumindest für mich) eine ziemlich schwierige sache - aber auch eine, die lohnt und die spass macht.
wenn mein ego wiedermal meint, es müsse rambo sein...dann weiss ich, dass ich es dort habe, wo ich es will...
super, gefällt mir so gut...

also - DANKE an alle die mitschrieben,
ich fang wieder ernsthaft an

lg mira
 
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lieber nobody!

Niemand schrieb:
"gedanken sind freunde"

Gedanken sind weder Freunde noch Feinde. Betrachte sie stets neutral, dann lösen sie sich auf und Dein wahres Selbst wird dann klar erkennbar wie eine Perle am Meeresgrund. Du erkennst sie dann unverzerrt wenn die Wasseroberfläche geglättet ist ;)

yo, da hast wahrscheinlich recht...nur dass ichs so so schwierig find. ich meine, die sind ja da, die gedanken - und sie neutral zu betrachten, das ist schon wie ein ziel, ein hehres sogar...nur ist das nichts, was ich zur zeit erfahren, spüren, erleben, verinnerlichen kann. weisst, wie ich meine? zu abstrakt für mich, nichts mit dem ich arbeiten kann...sowas wie ein hoher berggipfel im sonnenuntergang...und wenn mans rauf geschafft hat und von oben runterschaut sieht man keine steilen kletterwegchen mehr, die einen den letzten atemzug gekostet haben sondern nur noch die himmel und die welt die einem zu füssen liegt...das glaub ich und ich kanns mir sogar *vorstellen* ...aber wenn man grad am klettern und keuchen ist, dann sind die steigungen, die steine, die blasen an den füssen halt da...und die "freundschaft" ist mein weg, damit umzugehen ums irgendwann mal zum gipfel (hoffentlich) zu machen...oder auch nicht :).

liebe grüße zu dir,
serenia

liebe miramoni!

dich hab ich schon so vollgequasselt, deshalb diesmal (fast) ohne worte:

also - rein zu den kidis, wieder anziehen lassen und eine zeit schweigend durch den schnee schreiten, frei und im kreis, spirale, wie sie wollten und hören lassen. war so gut!!!
:jump2: :umarmen:

ich fang wieder ernsthaft an
:welle:

schööööön! :)

:guru: :kiss4:

serenia
 
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