@kallisto,
da es aber im ganzen weltall weder eine intelligente noch eine ewige kraft gibt − ist es doch der menschheit nie gelungen, das heiß ersehnte perpetuum mobile zu erfinden −, so müssen wir hinter dieser kraft einen bewussten, intelligenten geist annehmen.
dieser geist ist der urgrund der materie.
nicht die sichtbare, vergängliche materie ist das reale, wahre, wirkliche - denn die materie bestünde, wie wir gesehen haben, ohne diesen geist überhaupt nicht - sondern der unsichtbare, unsterbliche geist ist das wahre! da es aber geist an sich allein nicht geben kann, sondern jeder geist einem wesen zugehört, müssen wir zwingend geistwesen annehmen.
da aber auch geistwesen nicht aus sich selbst sein können, sondern geschaffen worden sein müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle kulturvölker der erde früherer jahrtausende genannt haben: gott.
so sehen sie, meine verehrten freunde, wie in unseren tagen, in denen man nicht mehr an den geist als den urgrund der schöpfung glaubt und darum in bitterer gottesferne steht, gerade das winzigste und unsichtbare es ist, das die wahrheit wieder aus dem grab materialistischen stoffwahns heraufführt und die welt verwandelt, wie das atom der menschheit die tür öffnet in die verlorene und vergessene welt des geistes."
Insgesamt ein ziemlich kruder Text, bei dem ich mich frage in welchem Zusammenhang du ihn mit dem Eingangsthema des Threads siehst
Oh so krude finde ich den Text auch wieder nicht. Siehe das rot markierte aus dem Eingangspost. Es geht um Materie - Geistwelt - Gott und damit um 3 Standpunkte und wie diese historisch, soziokulturell und mythologisch zusammenhängen. Dabei ist es interessant zu beobachten, dass es Wissenschaftler gibt die alles rein auf Materie bezogen sehen und dass es Wissenschaftler gibt, die ihren Glauben an einen unbenennbaren Gott miteinbinden, genauso wie es Theologen gibt wie Lütge die versuchen, die Wissenschaft in ein Gottesweltbild mit einzubinden, damit ihnen ihre "Schäfchen" nicht alle verloren gehen. Auch die katholische Kirche hat z.B. gerade unter den Jesuiten hervorragende Wissenschaftler und konsequent logisch schlussfolgernde Priester. Mein Bruder hat als Theologe ein paar davon kennengelernt.
Die Wissenschaft kann über die Urknalltheorie problemlos mit einer monotheistischen Religion sich verbinden und hat ja auch ihre Wurzeln darin, denn wer hat denn die ersten Universitäten wie in Heidelberg oder Tübingen gegründet. Man trifft sich sozusagen in der Singularität.
Hier halte ich Lütge auch für schwierig, weil ganz klar den reinen monotheismus, das reine Wort bevorzugt.
Beide Wissenschaft und Kirche treffen sich darin, dass sie probieren eine unabhängig existierende Anderswelt, wo auch die Seele beheimatet ist auszuschließen. Wie bei Lütge treffen sie sich z.B. in der Psychologie, wo Seele als materielle Funktion gesehen wird. Beide haben das Interesse eine Anderswelt und Gnosis auszuschließen und die Kirche bedient sich dann gerne wissenschaftlicher Mittel.
Allerdings tut sich dann für die gottesgläubigen Monotheisten ein Problem auf, nämlich dass das Christentum weder historisch noch soziokulturell monotheistisch ist, weil alles was gerade in der katholischen Volkskirche an Ritualen gemacht wird über den Zorastrismus, Veden und letztlich den Schamanismus kam. Das belegt Lütge sehr gut, auch wenn er andere, wissenschaftliche Schlüsse daraus zieht.
Die katholische Volkskirche glaubt letztlich an Geister und hat diese über den Heiligengeist in der Trinität mit integriert. Gott - Heiliger Geist - Materie.
Nun probieren beide die intellektuelle Kirche, als auch die Wissenschaft diese Anderswelt, Seelenwelt, Heiligen Geist über Neurowissenschaften und Psychologie in die Materie zu drängen, als geburtliche und vorgeburtliche Erinnerungen und coenästhetische Wahrnehmungen und beide haben wie eh und jeh das gemeinsame "Machtinteresse" Anderswelt, Seelenwelt als Aberglaube zu diskreditieren. Wie Freund zu Jung schon sagte, wir müssen ein Dogma installieren um uns vor der Schlammflut des Okkulten zu schützen.
Beide finden aber dann keine Antwort darauf, was denn nun dieses Er-Innerungs-Feld wirklich ist. Die Theologen arbeiten mit Hermeneutik, die Wissenschaft mit Modellen. Was ist nun dieses Dazwischen, zwischen Schwingung und Teilchen, der Raum zwischen Elektron und Atomkern, der Raum zwischen Planeten und Sonnen. Alles hat Harmonikale Entsprechungen oben wie unten, im Makro- als auch im Mikrokosmos - sie treffen sich in den Tonleitern der Musik. Einen unaussprechbaren Gott kann man schon annehmen - auch Wissenschaftler, aber was machen wir mit diesen Archetypen diesen Harmonikalen Entsprechungen, wo ordnen wir sie zu. Sind sie Materie, sind sie Materie und aus Gott oder sind sie etwas Drittes Geistwelt genannt, was für mich auch in Gott geborgen ist. UND weshalb sind die Menschen welche daran glauben und damit auch Magie, Schamanismus und personifizierte Gottheiten, wie schon immer in Mythen vorhanden, einfach nicht klein zu bekommen zu überzeugen, weder von Wissenschaft noch von Kirche.
Lese das rot markierte oben noch mal Kallisto dann wirst du vielleicht erkennen was ich meine.
In Max Planck verdichtet sich das alles. Die Liebe zur Physik und Musik, als auch die Tatsache dass seiner Urgroßvater und Großvater Theologieprofessoren waren und auch die mütterliche Linie von Beamten und Pfarrern dominiert war.
Zitat: Noch früher als sein naturwissenschaftliches Interesse zeigte sich eine zweite Seite seiner reichen Begabung: Seine außergewöhnliche Musikalität. Er besaß das absolute Gehör, lernte hervorragend Klavier spielen, sang in mehreren Chören und komponierte später als Student für Hausmusikabende kleine Stücke und sogar eine Operette. Als Student betätigte er sich auch als Dirigent im Akademischen Gesangverein und spielte Orgel bei Studenten-Gottesdiensten.
Abschließend noch eins, weshalb Paracelsus dem Volke auf "das
Maul schaute", die "einfachen Menschen" sind nicht Intellektuell sie sind Intuitiv, sie glauben so oder so herum. Aber was ist diese Intuition, übersetzt AHNENDES Erfassen, dies AHNUNG. Hier ist es wieder diese seltsame Feld der ER-INNERUNG, von den AHNEN geprägt. Ist das einfach Neurowissenschaftlich, psychologisch zu kategorisieren oder ist es eine Anderswelt, etwas Drittes zwischen Gott und Materie - der Heilige Geist.
Meiner ERfahrung nach liegt die Lösung in den Harmonien und Disharmonien der Musik - Ton - Klang - Schwingung - Wort - Sprache, welche ihre Entsprechungen im Makro und Mikrokosmos hat. Das Verbindende ist die ENT-
SPRECHUNG.
Selbstverständlich manipuliert uns die Suggestion, jedoch was darin ? Wort - Klang und Schwingung erreicht uns intuitiv !
LG Siegmund