Mauerbau und Mauerfall

Nun, auch wenn man ein Problem ignoriert, verschwindet es nicht.

Jeder muss über den letzten Krieg bescheid wissen. Jeder sollte wissen das solche Ziel hirnrissig sind. Jeder muss wissen das man keinen auf der Straße zusammenschlägt. Ja, Galahad, das ist auch meine Meinung. Doch ich habe lange keine Skinheads, "Nazis" oder rechte Zeichen auf der Straße gesehen. Hier in Ostfrießland gibt es garkeine. Habe aber auch länger in den anderen Städten gewohnt.
 
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Jeder muss über den letzten Krieg bescheid wissen. Jeder sollte wissen das solche Ziel hirnrissig sind. Jeder muss wissen das man keinen auf der Straße zusammenschlägt. Ja, Galahad, das ist auch meine Meinung. Doch ich habe lange keine Skinheads, "Nazis" oder rechte Zeichen auf der Straße gesehen. Hier in Ostfrießland gibt es garkeine. Habe aber auch länger in den anderen Städten gewohnt.

Mist, eigentlich wollte ich pennen, aber dazu kann ich jetzt doch nicht meine Klappe halten...:weihna1
Es gibt noch Rechtsradikalismus, da machen wir uns mal nix vor...aber schlimm finde ich, rechte Gesinnung zu wittern und zu unterstellen, wo definitiv keine ist...Oder???

Luckysun

ps.. Danke dienstag, daß ich noch nicht ins Bett kann....:nudelwalk
 
Ich kann das ja etwas offen lassen und zur Diskussion stellen. Aber: In Frankfurt gibt es keine, in Berlin keine, auch in Leipzig keine. Andere weiß ich nicht ganz so genau. Gleich nach der Wende gab es große Straßengangs mit Namen, die hatte große Club, haben sich täglich in Stadtteilen getroffen. Das hat sich definitiv dezimiert. Solche gibt es heute nicht mehr. Heute gibt es bloß noch Drogensüchtige.

Wenn die nächste Nazidemo in Leipzig ist, sag ich Dir bescheid. Kommt öfter mal vor innerhalb eines Jahres.
 
Wenn das so offiziell ist werde ich nichts mehr dazu sagen. Bin der Meinung das betont werden muß das sich die Situation entschärft hat. Indem Link, der eine Menschenauflau, hatten vielleicht fünf Mann Bomberjacken an. Da hat sich irgendjemand geschlagen.
In den Städten ist es ruhig.
Abgesehen von der Straftaten-Statistik (Link), die nun rein gar nichts von "Entschärfung der Situation" erkennen läßt (gewiß, es ist schon eine Weile keiner mehr totgeschlagen worden von Nazi-Trupps - ist es vielleicht das, was "Entschärfung" suggeriert?), konstatiere ich mal, daß es zu einer gewissen Normalität geworden ist, daß Neonazis in deutschen Landtagen sitzen und im Gegensatz zu früher dabei über eine feste Wählerbasis zu verfügen scheinen. Das heißt, es ist völlig nebensächlich, ob und wie sie im Parlament agieren - sie werden trotzdem (wieder)gewählt. Das gilt für Bremerhaven genauso wie für Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. In letzterem Bundesland wird im übrigen besonders augenfällig, daß die braunen Kameradschaften auf breiter Front dauerhafte Verankerungen in der Bevölkerung vorantreiben. Es gibt in Sachsen immerhin etliche Gemeinden, in denen die NPD inzwischen zweitstärkste(!) politische Kraft ist. Mit freundlicher logistischer Unterstützung von Bundesinnenministerium und Verfassungsschutz, möchte ich hinzufügen und anmerken, daß Sachsen unter den ostdeutschen Ländern immerhin das wirtschaftlich und einkommensmäßig stärkste ist, Brandenburg die Nummer 2.
Unter der Oberfläche tut sich also einiges und spätestens bei der nächsten Wirtschaftsabschwächung kann - und ich fürchte wird - sich das dann auch ganz schnell und sehr drastisch zeigen - in Wahlergebnissen wie auch in offener Gewalt, Aufmärschen etc.

Mit dem Mauerfall hat das im übrigen schon eine Menge zu tun. Ich behaupte mal, ohne die Kontinuität und Rechts-Blindheit, die Deutschland-West in Sachen nationalsozialistische Umtriebe und Karrieren jahrzehntelang gezeigt hat, wäre die neue Rechte nicht halb so stark, wie sie heute ist.
Und falls die Grabes-Lobesrede eines amtierenden CDU-Ministerpräsidenten (Oettinger, BW) für einen ehemaligen Nazi-Henker (Volksgerichtshof-Filbinger) oder die standhafte Weigerung von CDU/CSU/FDP, Wehrmachts-Deserteure endlich zu rehabilitieren, kein Hinweis auf weithin unbearbeitete Vergangenheit ist, dann weiß ich nicht, welche Hinweise dann eigentlich noch benötigt werden.

alles liebe Stephan
 
Also, ich bin ganz viel in Frankreich, Italien und Deutschland unterwegs, seit ich auf der Welt bin ...und das sind nicht nur ein paar Tage!

Noch NIE bin ich irgendwelchen agressiven Nazi-Trupps, Skinheads oder anderen radikalen Subgesellschafte(r)n begegnet! Noch NIE!

...und mit dem einen und anderen Rechtsradikalen muß man halt bzw. kann man sogar leichtens leben.

Das sind doch, falls es sie überhaupt gibt, wirklich nur arme Würstchen denen geholfen werden muß! Außerdem, wir leben doch in starken Demokratien mit einem starken Immunsystem - solche Krawallos können da ja überhaupt nichts ausrichten, außer Saufen, Tattoos und eigener Hoffnungslosigkeit bis zum "geht nicht mehr"! Diesen Bleichgesichtern muß doch dringendst geholfen werden, wenn schon ihre Eltern, Großeltern usw... überfordert waren und "versagt" haben! Mein Gott!

Ich denke, sie brauchen "ihren Platz" und zumindest "ein bisschen Gehör"!

Aber alles, was da über die Medien schwappt sind ja nur Hilfeschreie von meist jungen Menschen, die nach lebbarer Orientierung suchen. Die jungen wachsen nach, die alten "saufen ab"!

Und die Berichterstatter beten halt täglich "...oh Herr gib uns unsere tägliche Katastrophe", damit sie zumindest ein bisschen was medial zu transportieren haben, ...sie schreiben und "senden" halt auch um ihr eigenes Überleben, ...müßen täglich Berichte abliefern, ...obwohl es nix griffiges zu berichten gibt, müßen sie 1 ganze Seite runtertippen, obwohl mit nur 1 Satz alles gesagt wäre!

Oh Herr, gib ihnen ihr tägliches Brot!

Vagabondo
 
Lieber Vagabondo,

Du würdest anders reden, wenn Du Wendisch-Rietz 1990 besucht hättest. Ich war mit einer Gruppe Jugendlicher dort - und wir mussten wegen der Bedrohung der Skin-Heads evakuiert werden. Sie wollten uns platt machen, ein Jugendlicher von uns musste ins Krankenhaus. Liebe hin oder her. SkinHeads können gefährlich sein.

LG
Ahorn
 
Liebes Ahorn,

mir sagt Wendisch-Rietz 1990 nix, ich lese das zum ersten Mal, will aber auch nicht googlen.

Vor vielen (~ 15 ...20?) Jahren in München: Von weitem sah ich, daß da so 'ne Art "wilde Horde" angetrampt kam. "Mein Gott" dachte ich mir, um was geht es wohl da? "Für" oder "gegen" was marschieren "die" da auf? Ich hab' mich nicht gescheut, auf sie zuzugehen ...und zu fragen, um was es denn überhaupt geht ...und fragte sie, ob ich ein paar Fotos machen darf ...für mein persönliches Geschichtsbuch. Ja, natürlich!

...das waren "ganz normale, junge Menschen (die meisten!)", ...viel normaler als die sooo vielen wichtigmens im weißen Hemd mit Krawatte im öffentlichen, politischen Alltag, ...die sich halt auf IHRE Interessen eingeschworen hatten. Vor allem ging es ihnen darum, sich (zumindest ein bisschen) Gehör zu verschaffen. "Mehr" geht ja ohnehin NICHT!

Ja, ich gebe zu, mich interessieren die Zusammenhänge der "Geschichte" mit ALLEN seinen Erscheinungsformen, Protest da, Protest dort, mal "gegen", mal "für" etwas, eigentlich könnte immer "die halbe" Bevölkerung auf der Strasse demonstrieren - teils FÜR, teils GEGEN irgend etwas!

Und wenn man sich für "Menschen" mit ihren Anliegen interessiert, ist man kein "Fremder" mehr, ...vielmehr, man ist einer, der sie kennt, ...man ist einer, der sich für ihre Anliegen interessiert. Das heißt noch lange nicht, daß man "einer" Meinung ist, oder daß man sich dafür (auch) einsetzen will, ...NEIN, ...lediglich des Verständnisses wegen...!

Den Stachel für Gewalt, den Auslöser für Gewalt, ...tragen nur die Ignoranten in sich! Denn, das Recht, "gehört" zu werden hat JEDE/R! Vagabondo
 
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Lieber Vagabondo,

Du musst diesen Ort nicht kennen. Wendisch-Rietz ist ein Kaff in der Nähe von Berlin, wo sich damals die rechten Skin-Heads sehr gerne getroffen haben (ungefähr so, wie Lesben gerne nach Lesbos fahren). Wir wussten das vorher nicht und sind mit einer Grupper Jugendlichen hingefahren. Für diese Jugendlichen war ich verantwortlich, dass ihnen nichts passiert. Leider hatten wir auch einen farbigen Jungen dabei. Den haben sie erwischt. Weisst Du, in so einem Moment ist es mir sch***-egal, welche Probleme die Skins mit sich rumschleppen. In diesem Moment zählt nur, den Jungen so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu schaffen und die restlichen Jugendlichen (unter denen auch Linke waren) zu schützen.
Oder wie soll ich einer Mutter erklären, dass ich erstmal mit den Skins reden musste und deswegen ihrem Kind keinen Krankenwagen holen konnte?

LG
Ahorn
 
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