Wallhall schrieb:
Reicht es mir, wenn ich das, was ich bekomme einfach annehme. [?] Gibt es nicht manchmal ein Masstabproblem. [?] Ich werde vielleicht gierig und denke, das was ich da bekomme ist mir zu wenig, ich will mehr. Auch hier stellt sich die Frage nach Gerechtigkeit und nach dem Vertrauen. Wenn ich mein SEIN gegeben habe (zum Beispiel in eine Arbeit) und dann kriege ich einen zu tiefen Lohn dafür. Wie soll ich mich damit abfinden? Ist es so, dass ich immer die richtige Menge, zum richtigen Zeitpunkt, das richtige Gut bekomme. [?] Sind es einfach Erwartugen, von denen ich mich befrein sollte, die mir dies einflüstern?.
Hi. W,
Hier geht es um mehrere verschiedene Sichtweisen.
Materiell. Das, was Du als Wert gibst, muß Dir als Gegenwert gegeben werden. Wenn das weniger ist, dann entsteht bei Dir die Empfindung von Ungerechtigkeit. Und vice versa. Bist Du gierig und nimmst mehr als Du gibst, dann entsteht die Empfindung bei dem anderen.
Mental. Nicht aller Wert ist materieller Art: Die Kultur der Sumerer (vor 2300 v. Chr.) beinhaltete Sprüche, welche von Edmund Gordon übersetzt wurden: 'Der, der viel Silber hat, soll glücklich sein; der, der viel Getreide hat, soll froh sein; aber der, der nichts hat, kann schlafen.' - 'Baue wie ein Fürst - lebe wie ein Sklave; baue wie ein Sklave - lebe wie ein Fürst.' - 'Wer viel isst, kann nicht schlafen' . Ist ein ruhiger Schlaf ein Reichtum? Man kann also nicht nur den Wert 'Lohn' sehen, man muß auch den Wert 'Ruhiger Schlaf' sehen.
Hier wird schon deutlich, daß das 'Wert messen' nicht mehr etwas nur Äußeres ist und dass Gerechtigkeit nicht absolut ist; sie ist die Empfindung einer Unbalance in genau der Sichtweise, die das Bewußtsein als Sichtweise einnimmt.
Spirituell. In der spirituellen Sichtweise gibt es kein Ego. Ergo gibt es auch kein 'Haben wollen', das sich zum Überleben zu Bude vollstellt mit Korn, Fleisch, Wein und Kamin-Holz. Ein Wunsch entsteht immer aus einer egozentrischen Sichtweise. Das, was das Spirituelle ist, kann man nicht haben. Niemand kann eine Sieben besitzen oder eine andere Seele. Es ist sinnlos, die aus der evolutionären Sicht ( 'Leben' ) trainierte Kondition beschenkter Sieger zu sein auf das Spirituelle übertragen zu wollen. Und es ist nicht etwas, das man bekommt, das das Richtige ist, sondern man bekommt etwas, dass die exakten Reflektionen der eigenen Handlungen (Karma) sind. Wäre es anders, müßte Gott dies als ungerecht empfinden. Spiritualität ist Bewußt_Sein - kein Haben. Ein Sein ist. Es steht zu nichts in Konkurrenzneid.
Es ist wohl wichtig zu betonen, daß die materielle Sichtweise nichts Negatives ist. Aber nicht einmal bettelnde Buddhistische Mönche haben verstanden, dass man das Spirituelle nicht gegen das Materielle tauschen kann und jene die ihnen Geben, hoffen umsonst, dass Sie dafür spirituelles Bewußtsein zurück bekommen. Sie bekommen vielleicht in ihrem nächsten Leben Geld und Reichtum zurück, aber nicht Gott. Und natürlich kann ein Reicher als Seele spirituelles Bewußtsein realisieren, es ist nur nicht durch Geld zu kaufen und er muss sich im Bewußtsein von seinem 'Reichtum' lösen (s.Osho).
Vom Ego kann man sich nicht frei machen. Selbst der Wunsch kein Ego zu haben ist Egoismus. Man kann nur die Sichtweise 'transformieren' durch das Hinwenden und oder das Zuhören durch die Seele, die dieses Ego erkennt. Jede neue Erkenntnis ist spiritueller Reichtum, der eine Freude ist für die Seele. Sie sättigt die Seele, wie es schon im Alten Testament verborgen ist, wenn 'Brot' vom 'Himmel' fällt, das die Seele nährt und nicht den Körper. Und Jesus sagte explizit, dass er eben
nicht von Broten sprach, welche die 'Menge' satt machte (Bergpredigt). (!) Er sprach von der Erkenntnis; von der spirituellen Erkenntnis.
Jede Sichtweise ist richtig, auch die materielle. Man darf sie nur nicht miteinander vermengen.
LG
Namo