Materialismus

Regina.Svoboda schrieb:
wo hast denn das her? (aktiverer Mensch grössere Masse an Gütern als passiverer)
LG

Hallo Regina

das ist ein gedanke von mir. "Aktiv" und "Passiv" ist vieleicht nicht die beste wortwahl, aber lass es mich erklären: Ich denke, dass ein Mensch, der in Beziehung zu vielen materiellen Gütern steht, also Fernseher, Möbel, Haus, Garten, Auto etc. durch die Dinge selber gezwungen wird, sich mit ihnen zu beschäftigen. Fast alle materiellen dinge können kaputt gehen und brauchen deshalb Pflege und wartung, welkche dem Menschen, der sie besitzt einiges an Mühe und Zeit abfordern. Viele Dinge um sich zu haben ist auch ein grosser aufwand. Die Materie kann einem ja manchmal richtiggehend auffressen. Wenn ich gerade an HausbesitzerInnen denke. Oder ein grosser Garten. Bei beiden gibt es immer etwas zu tun, sei es Reparieren oder putzen (beim Haus), oder anpflanzen jäten und ernten und abräumen beim Garten.

Hingegen mit wenig Gütern um sich herum, bleibt mehr Zeit übrig, um sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Man kann eben Nicht-Materielle Dinge pflegen und hat für diese genügend Energie. Deine Freundin würde ich dieser Gruppe zuordnen. Sie ist aktiv, ohne materielles. Das dies geht, ist mir schon klar. Ich würde mich auch eher dieser zweiten Gruppe zuordnen.
 
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Yojo schrieb:
Und das (das Herz)ist, "je reicher, desto schwer".

Hallo Yojo
ein Freund hat mir mal erzählt, wie seine Schwester auf der Bank arbeiten musste. Sie hatte die jüdischen (es hätten natürlich auch andere Kunden sein können!), südamerikanischen Kunden zu betreuen. Jedesmal, wenn die Börse einen Schritt rückwärts gemacht hatte, riefen sie diese Kunden sofort an und fragten sie, manchmal voller Verzweiflung, "Sollen wir nun unsere Aktien verkaufen? Geht die Börse weiterhin bergab?" Diese Menschen haben die Last des schweren Herzens deutlich gespürt.



Yojo schrieb:
Also Hut ab vor dem wahrhaft Reichen der losgelöst ist von seinem Reichtum. Das schwierige ist auch, wie gehe ich damit um, daß es meinen Brüdern und Schwestern schlecht geht und ich lebe in Saus und Braus.... Daraus erwachsen mir als Reichem Menschen Pflichten. Und dies sind geistige Pflichten.

Das ist dann eine Gewissensfrage. Aber dies ist ein altes Problem. Schon immer mussten sich die Reichen mit der Frage auseinandersetzen, ob sie ihern ärmeren Mitbürgerinnen einen Teil ihres Reichtums zukommen lassen wollten. Daraus entstanden im Laufe der Zeit mannigfalitge Einrichtungen wie Stiftungen. Auch Spenden ist sehr beliebt. Teilen und teilhaben lassen sind wahrscheinlich die geistigen Pflichten, die du meinst, oder nicht?

Ich denke es geht dabei um sehr viel. Das Gerechtigkeitsempfinden ist etwas. Wieviel Besitz kann ein Mensch anhäufen, sodass es die anderen noch als gerecht empfinden. Der Reiche selber findet ja wahrscheionlich, dass es gerecht ist, eine 5 millionen Villa zu besitzen, aber andere Bürger stossen sich schon daran. Der Kommunismus ist ja nicht zuletzt an dieser Frage gescheitert.
 
also was mich wirklich berührt ist, wenn ich höre, daß manche reiche Menschen den Armen helfen, in dem sie selbst dorthingehen, mit den Armen reden, mit ihnen essen, teilweise bei ihnen wohnen, Freundschaft mit ihnen schließen.
Weißt du, was ich meine, wenn sie nicht "nur geben", "nur spenden", sondern sich selbst, mit Leib und Seele einbringen. Es gibt da ein par Beispiele. Das berührt mich wirklich sehr. Manche gehen nach Afrika, und bleiben Monatelang dort, unter den allerärmsten, helfen mit Geld, und helfen auch persönlich.
Aber es ist auf jeden Fall eine Frage des Herzens, jeder Mensch hat solche Fragen des Herzens, nicht nur Reiche. Dieses "sich selbst völlig einbringen", das ist denke ich, das wichtige dabei.

So wie dies:

O Sohn des Menschen!
Spende Meinen Reichtum Meinen Armen, damit du im Himmel
aus der Fülle nie verblassenden Glanzes und den Schätzen unvergänglicher Herrlichkeit schöpfest.
Aber bei Meinem Leben: Mir deine Seele darzubringen, ist weit herrlicher -
könntest du doch mit Meinen Augen sehen!
(Baha'u'llah, Die Verborgenen Worte)

Ein besonderes Licht auf diese Textstelle wirft darüberhinaus, von Jesus:

Was ihr Meinem Geringsten getan habt, das habt ihr Mir getan.

Womit nämlich klar wird, was mit "Mir deine Seele darzubringen", gemeint ist.
............:blume:
Alles Liebe von Yojo
 
Wenn ich etwas verschenke, ist das eine symbolische Geste dafür, an und über den Beschenkten gedacht zu haben.

liebe Grüße,
Marco
 
Mein Mann und ich verbringen heuer zum ersten mal Weihnachten im Ausland, wir sind nämlich zu der Zeit noch in Mexiko.
Ich persönlich schenke gerne, denke viel über die zu beschenkende Person nach und laß mich einfach "führen" und freue mich so sehr wenn ich was finde, daß ich ( glaube ich zumindest) mehr aufgeregt bin wenn derjenige das Packerl öffnet.
Es geht nicht darum daß es teuer sein muß, oft sind es so liebe Aufmerksamkeiten wie Bücher mit liebevollen Gedichten oder ich mache was selber.
Und mein Kater bekommt zu Weihnachten auch immer seinen Lieblingsschinken als "Geschenk". :maus:
 
Mara schrieb:
hallo yojo

aber mit "meinem geringsten" ist doch sicher nicht der "arme" gemeint ?

Der Arme sicherlich auch.

Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist daß mit

"Aber bei Meinem Leben: Mir deine Seele darzubringen, ist weit herrlicher - könntest du doch mit Meinen Augen sehen!"

sicherlich nicht die Zuwendung zu einer abstrakten metaphysischen Vorstellung gemeint ist. Deshalb war es mein Anliegen, diese Worte von Bahá'u'lláh mit dem Bibeltext zu "beleuchten".

Das Antlitz Gottes findet sich in jedem Menschen, Er hat uns alle erschaffen:

O Sohn des Menschen!
Verleugne Meinen Diener nicht, wenn er etwas von dir erbittet,
denn sein Antlitz ist Mein Antlitz.
So schäme dich vor Mir. (Baha'u'llah, Die Verborgenen Worte)

Es geht einfach um den Unterschied: Ich habe ein dickes Konto und stelle überall Schecks aus, mache Überweisungen zu wohltätigen Zwecken, bin der große Wohltätige:

"Spende Meinen Reichtum Meinen Armen, damit du im Himmel
aus der Fülle nie verblassenden Glanzes und den Schätzen unvergänglicher Herrlichkeit schöpfest."

Unvergleich viel schöner ist das vollständige und komplette Leben für Gott, für die Mitmenschen.

Ich denke, daß damals, zur Zeit von Jesus, vor 2000 Jahren, die Sache mit dem "Geringsten" nicht so klar war wie heute. Damals galt es als wichtiger, den Menschen "höheren Standes" gutes zukommen zu lassen. Denn sie waren "mehr wert". Deshalb hat Jesus gesagt, auch dann, wenn der, dem ihr gutes tut, (nur) mein Geringster sein sollte, dann habt mir dies trotzdem Mir getan. Diese Sichtweise: "Alle Menschen sind vor Gott gleich" war damals neu, und wurde auch nur teilweise eingeführt. Die Sklaverei bestand weiter, Jesus bezog sich öfters darauf, ermahnte die Sklaven, ihren Herren folgsam zu sein, und die Herren, die Sklaven gut zu behandeln.

Also etwa, wie, auch dann, wenn ihr einem Sklaven gutes tut, habt ihr es Mir getan. Aber keineswegs, "nur dann".

Liebe Mara, weiß nicht ob es mir gelungen ist, auszudrücken was ich meine.
:blume:....:blume:....:blume:
Alles Liebe von Yojo
 
Augen schrieb:
Mach doch was Du willst.Also ich steig aus meinem Mercedes nicht aus.

Hallo Augen

Wir haben bis jetzt festgestellt, dass es eine geistige Verpflichtung des Reichen Menschen ist, seinen Reichtum (auch seinen inneren Reichtum) mit "dem Geringsten" zu teilen. Dies ist also noch stärker, als das wort "soll" ausdrückt.

In politischen begriffen ausgedrückt, hat diese Tatsache mit Gerechtigkeit zu tun. In geistigen begriffen sind wir noch nicht so weit. Wir wissen noch nicht, wieso es eine moralische/ethische/spirituelle Pflicht ist (des Reichen Menschen), seinen Reichtum, mit - das ist eben nun die Frage - materiell ärmeren oder auch mit spirituell ärmeren zu teilen.

Mich würde interessieren wie ihr das seht?

Manchmal gebe ich Bettlern oder kaufe das Strassenmagazin der Arbeitslosenhilfe. Ich bin nicht reich, aber es ist mir ein Bedürfnis, Not zu lindern, wenn ich es kann. Für mich hat es mit Not zu tun. Es geht mir selber besser, wenn ich die Not der anderen akzeptieren und etwas abschwächen kann. Es befreit mich.

Aber es geht mir bei weitem nicht um eine Verfplichtung zur Armut oder etwas ähnlichem. Ich gebe den Bettlern immer nur, wenn ich genug habe und wenn es mirwohl dabei ist. Not ist oftmals selbst verschuldet. Ich finde z.B es etwas anderes, ob ein Bettler mich aufdringlich anquatscht und ich sehe, dass er das geld für seinen Drogenkonsum braucht, oder ob er in gewissem Sinne demütig ist, und das annimmt was er kriegt. Dem zweiten gebe ich bedeutend lieber. Am liebsten gebe ich denjenigen, die mir ihre Not mit einem guten Spruch nahebringen, da kann ich manchmal sogar lachen und der Bettler auch.
 
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Yojo schrieb:
Der Arme sicherlich auch.

Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist daß mit
sicherlich nicht die Zuwendung zu einer abstrakten metaphysischen Vorstellung gemeint ist. Deshalb war es mein Anliegen, diese Worte von Bahá'u'lláh mit dem Bibeltext zu "beleuchten".
Das Antlitz Gottes findet sich in jedem Menschen, Er hat uns alle erschaffen:
Es geht einfach um den Unterschied: Ich habe ein dickes Konto und stelle überall Schecks aus, mache Überweisungen zu wohltätigen Zwecken, bin der große Wohltätige:
Unvergleich viel schöner ist das vollständige und komplette Leben für Gott, für die Mitmenschen.
Ich denke, daß damals, zur Zeit von Jesus, vor 2000 Jahren, die Sache mit dem "Geringsten" nicht so klar war wie heute. Damals galt es als wichtiger, den Menschen "höheren Standes" gutes zukommen zu lassen. Denn sie waren "mehr wert". Deshalb hat Jesus gesagt, auch dann, wenn der, dem ihr gutes tut, (nur) mein Geringster sein sollte, dann habt mir dies trotzdem Mir getan. Diese Sichtweise: "Alle Menschen sind vor Gott gleich" war damals neu, und wurde auch nur teilweise eingeführt. Die Sklaverei bestand weiter, Jesus bezog sich öfters darauf, ermahnte die Sklaven, ihren Herren folgsam zu sein, und die Herren, die Sklaven gut zu behandeln.
Also etwa, wie, auch dann, wenn ihr einem Sklaven gutes tut, habt ihr es Mir getan. Aber keineswegs, "nur dann".
Liebe Mara, weiß nicht ob es mir gelungen ist, auszudrücken was ich meine.
:blume:....:blume:....:blume:
Alles Liebe von Yojo

ja ich denke ich verstehe, bzw. ich hatte schon verstanden. aber vor meinem inneren auge steigen bilder auf, die mir auch einen reichen zeigen, der sich von mir - der armen - was erbittet und den ich nicht abweisen darf, aus dem gedanken - auge um auge, zahn um zahn - heraus. sondern wo ich eben auch da die türe öffne und ihn teilhaben lasse an meinem wahren reichtum. dem in mir selbst ...

das wollte ich damit sagen ... ich glaub walti schreibt was ähnliches ...

die texte mögen 2000 jahre alt sein, aber ich glaube sie haben eine eher universelle bedeutung, verstehst du ...

:) :blume:
mara
 
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