Doch, ich
Es ist nicht klar, ob ihr von der Zufluchtnahme sprecht, oder von den sog. Einweihungen.
Es werden mehr Einweihungen gegeben, als nur eine. Es gibt zB sog. Segenseinweihungen, die einem zwar berechtigt eine speziele Praxis zu machen, jedoch nur nach einer genauen Unterweisung des Lehrers und dann, wenn man die entsprechenden Voraussetzungen für dieses Praxis hat. Bei dieser Art von Einweihung, legt man keine Versprechen/Gelübde ab, muss aber eben nicht auf die nächste Einweihung warten, wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt mit der Praxis anfangen möchte. Der egen liegt schon wie ein Samen um Speicherbewusstsein.
Bei dieser Einweihung sieht man den Lehrer während der Einweihung so gut es geht, als den entsprechenden Buddhaspekt. Der Segen dabei ist der der Praxislinie, denn tib. Buddhismus ist eine Übertagungslinie. Die entprechende Praxis zu der Einweihung wird also dann eine Guruyoga sein, wo der entsprechende Buddha zwar vergegenwärtigt wird, jedoch in seiner Essenz als der Lehrer gesehen wird. (Das der Lehrer bis dato längst geprüft wurde, setze ich jetzt mal voraus)
Dann gibt es den sog. "Lung". Das ist die "Übertragung durch Hören". Dieser wird auch ohne Gelübde gegeben. Das ist doe kürzeste Version, von Einweihungen. Das nutzt man ZB, wenn man gerade einen spezielen Kurs zusammen, mit dem Lehrer macht, der einen dann die ganzen Folgetage genau in die entsprechende Praxis einweist und mit einem zusammen die selbe Meditation lehrt. Der Lung wird dabei nur gegeben, um die Verbindung zur Übertagungslinie herzustellen und um mit den Texten auch mit dem bestmöglichen Resultat arbeiten zu können.
Die 3te Version von Einweihung ist, wie die erste, nur, daß man den Buddha nicht als Lehrer sieht, sondern als den sog. Yidam. Hier identifiziert sich der Übende mit dem entsprechenden Buddha unmittelbar und verpflichtet sich auch dessen Mantra so und so oft zu nutzen, oder die Praxis so und so oft zu machen.
Das wurde in Ländern wie Tibet oft gegeben, weil die dortige Wirtschaftsstruktur auch diese Zeitaufwendige Prozedur zuliess, sich jeden Tag um diese Praxis zu kümmern. Viele traditionelle Lehrer haben diese Einweihungen vor vielen Jahren oft gegeben, und die Praktizierenden der westlichen Industrieländer zumit oft in Schwierigkeiten gebracht, diese Versprechen nicht zu brechen.
Nur wenige geben diese Einweihungen noch öffentlich und wenn sie das tun, ist der Schüler mehr gefragt, denn je. Denn niemand sollte heute in unserer Zeit noch Einweihungen nehmen, wo er Gelübde nimmt, die er nicht halten kann.
In der Kagy Linie mit dem Lama Ole Nydahl als Speerspitz, werden von den hohen Lehrern (inkl. Karmapa selbst) öffentlich nur der Lung und die Segenseinweihung gegeben, aus den genannten Gründen und es wird auch immer wieder erklärt, daß man keine andere Einweihung nehmen soll, wenn man sich nicht sicher ist, oder es nicht wünscht, daß man Versprechen halten muss.
Ich hoffe, das beantwortet deine Frage
Gruß
FM