Die Annahme, dass das Bewusstsein nicht irgendwie vom Gehirn "erzeugt" wird, sondern als etwas Eigenständiges, Geistiges im Menschen existiert, würde die folgende, breit angelegte Studie von Dr. Karlis Osis plausibel erklären:" Eins der bemerkenswertesten Projekte in der Geschichte der OBE-Forschung begann Anfang der siebziger Jahre, als die Amerikanische Gesellschaft für Psychische Forschung (ASPR) eine einzigartige Do-it-yourself-Untersuchung in die Wege leitete. Das Projekt, das vom Direktor der Gesellschaft, Karlis Osis, geleitet wurde, begann mit einem Appell an die Versuchspersonen, die glaubten, sich kraft ihres Willens jederzeit vom Körper lösen und eine Projektion des Astralkörpers vornehmen zu können. Die Versuchspersonen wurden gebeten, ihre körperlose Psyche in ein Zielgebiet zu dirigieren, dort eine Sammlung von Gegenständen zu inspizieren und anschließend ihre Beobachtungen in allen Einzelheiten und so genau und ausführlich wie möglich zu berichten.
Anfang 1973, nachdem aus der unerwartet großen Zahl der Bewerber über 100 Freiwillige ausgewählt worden waren, konnte das Projekt gestartet werden. Die Freiwilligen wurden angewiesen, zu einem abgesprochenen Zeitpunkt eine Seelenreise zu Osis' Büro im dritten Stock des Gebäudes der Gesellschaft in New York zu machen und die Zielgegenstände auf einem Tisch aus einem genau festgelegten Blickwinkel zu betrachten.
Nachdem alle Berichte vorlagen, zeigte sich, dass das Experient kein großer Erfolg war. Nur 15 Prozent der Teilnehmer konnten überzeugend beweisen, dass sie das Büro tatsächlich besucht hatten. Doch unter den Fehlschlägen waren einige, die eine solche Reise offenbar zwar angetreten hatten, doch irregeleitet worden waren: Terry Marmoero zum Beispiel, die ihre Reise in Toronto (Kanada) antrat, berichtete, sie habe auf dem Weg zum ASPR-Büro angehalten, um ein Feuer im nächsten Häuserblock zu betrachten. Ein anderer Teilnehmer trödelte im Erdgeschoss des Gebäudes herum und verbrachte einige Zeit damit, mehreren Personen zuzuschauen, die eine Kunstausstellung vorbereiteten. Ein weiterer Teilnehmer behauptete, er sei in eine Wohnung auf der gegenüberliegenden Straßenseite geschwebt und habe deren Bewohnern einen Besuch abgestattet, ohne dass diese auch nur ahnen konnten, dass sich ein geheimnisvoller Gast unter ihnen befand.
Unter den Berichten über Reisen, die als erfolgreich bezeichnet wurden, war einer besonders eindrucksvoll, nämlich der von Alex Tanous. Er berichtete, er habe sein Bewusstsein von Portland (Maine) aus losgeschickt. Ihm gelang es nicht nur, die auf dem Tisch ausgebreiteten Gegenstände zu erkennen - das war schließlich seine Aufgabe -, sondern er sah auch die Teetasse, die einer der Forscher auf dem Tisch abgestellt hatte. Ein Medium namens Elwood Babbitt berichtete, er sei aus seiner abgelegenen Heimatstadt Wendell in Masachusetts hergeflogen. Bei seinem dritten Versuch erzielte er einen Treffer. Er erkannte eine große Pflanze in der rechten hinteren Zimmerecke des Büros, ein Bild, das an der Wand hing, und die Plastik eines lächelnden Mädchens auf der rechten Seite des Zieltisches.
Das lächelnde Mädchen verlieh dem Experiment eine besondere Dimension. Osis hatte eine Künstlerin beauftragt, eine Doppelfigur zu schaffen, die von vorne etwas anderes darstellte als von hinten. Die Künstlerin arbeitete an einer Skulptur, die von vorn das Mädchen, von hinten aber einen Stuhl zeigte. Osis wollte auf diese Weise herausfinden, ob die Versuchspersonen die Figur von ihrer OBE-Position aus sahen oder ob sie in Wirkluichkeit eine außersinnliche Wahrnehmung hatten von einem unbestimmten Blickwinkel aus. Babbitt schilderte die Figur zum Beispiel tatsächlich so, dass er sie nur aufgrund einer OBE gesehen haben konnte - er beschrieb das Gesicht, erwähnte aber den hinteren Teil der Plastik, den Stuhl, nicht, der von der Tür aus, wo er angeblich gestanden hatte, auch nicht sichtbar war."
In jenen Fällen der realen Astralreisen wäre der psychische Körper das sich aus dem Organismus herauslösende selbstständige Bewusstsein, das aufgrund seiner Autonomie und Bewusstheit auch losgelöst vom Körper noch des Wahrnehmens fähig ist (auf welcher Ebene auch immer). Wegen seiner Eigenständigkeit ist es ihm möglich, auch ohne den Leib zu bestehen und zu reisen. Gleichfalls, wie auch der Pianist in der Analogie prinzipiell ohne das Klavier leben kann.