Masochistische Veranlagung?

S

Stormcrow

Guest
Liebe Foris

Sagt mal, haltet ihr es für möglich, dass jemand eine masochistische Veranlagung hat, das selber aber gar nicht merkt? Oder es ihm nicht bewusst ist...?


Gruss
Stormy
 
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Hallo Stormcrow,

zu deiner Frage versuche ich eine Antwort zu finden:

Grausamkeit und Märtyrertum, Sadismus und Masochismus- beides sind letztlich nur Ausdrucksformen der Abwesenheit von Liebe, des Spiels von Macht und Ohnmacht.

Der unbewusste Massochismus ist vor allem im „Märtyrertum“ zu finden. Man findet es auch in der zB christlichen Religion, wo mit dem Kreuzestod von Jesu den Menschen suggeriert, dass Märtyrertum und somit Masochismus von Gott gewünscht sind. Das ist aus meiner Sicht vollkommen falsch. Diese Einstellung ist nur von den Herrschenden gewünscht, die damit ihre Grausamkeit besser ausleben können (zum Thema innere Grausamkeit habe ich heute hier einen Thread geschrieben).

Im täglichen Leben begegnen wir zB den inneren Masochismus, indem zB, dass zB Aufopferung mit Liebe verwechselt werden. Oder dass wir einfach mit uns selber grausam umgehen, uns in Jobs oder Beziehungen zwängen, die uns nicht gut tun usw.

Letztlich glaube ich, dass es sich beim "Märtyrertum" und Masochismus um eine der Ausdrucksformen der Angst handelt. Man verausgabt sich beispielsweise in der Arbeit oder in der Beziehung, bekommt aber keine Anerkennung, man wird nicht wertgeschätzt. Letztlich ist das aber auch ein Spiegel des Inneren, indem man sich selber angstvoll als nicht gut genug hält. Doch nützt der Einsatz in einer Beziehung oder in der Arbeit nichs, auch wenn er noch so stark ist, wenn man sich selbst angstvoll unterbewertet oder selbstentwertet. Das Sich Umgeben mit Menschen, die den eigenen Selbstwert hinuntermachen, ist dann nur mehr die logische Folge der masochistischen Märtyrereinstellung.

Abgesehen von dieser Angsterscheinung ist letztlich der Schmerz in unserer polaren Welt immer eine Begleiterscheinung. Du bist verliebt und leidest und sagst, vielleicht wird die Beziehung doch noch erfüllend. Denn letztlich fehlt immer etwas, es fehlt die göttliche Essenz, die man eben versuchen kann, immer mehr ins tägliche Leben zu integrieren. Geht aber letztlich nicht oder noch nicht ganz ohne Leid. Denn das Leid ist vor allem das "sich-abschleifen-des Egos", welches nicht ganz freiwillig von Gewohnheiten oder Illsionen abrücken will.

Vieleicht geht es auch einfach darum, mehr Bewusstheit in sein Leben zu bringen anstelle von Verdrängung.

Zumindest ein paar Gedanken dazu, vieleicht kannst du damit was anfangen,

Liebe Grüße,
Tschü
 
Hallo zusammen

@Vitella: ja, das sowieso. Nur gewisse Ausprägungen sind einfach auffallend. ;-)

@Tschü: danke erst mal. Es beantwortet meine Frage nicht, insofern, dass es um andere Situationen geht, als jene, die du schilderst. Das mit der Bewusstheit finde ich spannend, aber warum quält man sich dafür? Kann man nicht auch in friedvollen Handlungen / Zuständen zur Bewusstheit kommen?

Ich werde mal etwas genauer. Wenn jemand zB sich nach einer bestimmten Person sehnt, diese jedoch unerreichbar ist. Man empfindet nun ein starkes Bedürfnis, Herzschmerz-Musik zu hören, obwohl man weiss, dass das einem nur noch mehr fertig macht. Statt dieses Bedürfnis aber zu ignorieren und fern zu sehen oder zu lesen oder so, um es nicht zu provozieren, provoziert man es gerade absichtlich indem man eben genannte Art von Musik hört. Das ist Selbstquälerei - und zwar völlig bewusste. Kann so etwas damit zusammenhängen, das man vielleicht ein bisschen so veranlagt ist, das aber nicht weiss. Und dann leidet.

Oder auch wenn man einen Film sieht, der eine Szene enthält, die einem emotional qäult. Man sieht sich die Szene aber immer wieder an, kann kaum genug davon bekommen, obwohl man weiss, dass man danach nur gefrustet ist.

Das birgt natürlich auch eine gewisse Inspiration, möglicherweise auch einen Grund. Ich frage mich nur, ob es eine Art Persönlichkeitsstörung oder Krankheit ist.

lg
 
Hallo Stormcrow,

ja ich glaube es gibt da noch viele Möglichkeiten. Die Frage ist, welches Muster da genau zu Grunde liegt, da müsstest du mal hinspüren.
Zum Beispiel könnte es bei der unerreichbaren Person das "Muster des Pechs" sein. Also wenn du eine Person unbedingt haben möchtest obwohl es unüberwindbare Hindernisse gibt und das Glück auch wo anders liegen kann. Auch darin kann ein Bestrafungsmuster liegen (und andererseits das Aufmerksamkeit bekommen, weil man ja Pech hat).
Letztlich gibt es jede Menge Ablenkungsmanöver des Egos, aber vieleicht genügt es, das Leben mehr als Spiel anzusehen, anstelle von Fixierungen, dass diese und jene Person in mein Leben treten muss.
Und hinspüren und hinfühlen führt auch zu Bewusstheit bzw. die Erforschung der eigenen Tiefen. Sei es mit dem anderen (Liebe) oder alleine (Meditation, Clearing etc).

War jetzt nur ein Impuls, ich wünsche dir viel Erfolg beim Eintauchen in die Tiefen,

liebe Grüße,
Tschü
 
"
...Wenn jemand zB sich nach einer bestimmten Person sehnt, diese jedoch unerreichbar ist. Man empfindet nun ein starkes Bedürfnis, Herzschmerz-Musik zu hören, obwohl man weiss, dass das einem nur noch mehr fertig macht. Statt dieses Bedürfnis aber zu ignorieren und fern zu sehen oder zu lesen oder so, um es nicht zu provozieren, provoziert man es gerade absichtlich indem man eben genannte Art von Musik hört. Das ist Selbstquälerei - und zwar völlig bewusste. Kann so etwas damit zusammenhängen, das man vielleicht ein bisschen so veranlagt ist, das aber nicht weiss. Und dann leidet.

Oder auch wenn man einen Film sieht, der eine Szene enthält, die einem emotional qäult. Man sieht sich die Szene aber immer wieder an, kann kaum genug davon bekommen, obwohl man weiss, dass man danach nur gefrustet ist.

Das birgt natürlich auch eine gewisse Inspiration, möglicherweise auch einen Grund. Ich frage mich nur, ob es eine Art Persönlichkeitsstörung oder Krankheit ist.

lg


Hm. Für mich klingt das einfach nach bewusster Schmerzverarbeitung.
Um etwas zu bearbeiten muss mans bewusst herbeiführen. Und der Anlass ist hja da, warum also sollte der so geartete Umgang n krankhafter Wesenzug sein?

Grüße
 
tschü;2650429 schrieb:
Hallo Stormcrow,

zu deiner Frage versuche ich eine Antwort zu finden:

Grausamkeit und Märtyrertum, Sadismus und Masochismus- beides sind letztlich nur Ausdrucksformen der Abwesenheit von Liebe, des Spiels von Macht und Ohnmacht.

Der unbewusste Massochismus ist vor allem im „Märtyrertum“ zu finden. Man findet es auch in der zB christlichen Religion, wo mit dem Kreuzestod von Jesu den Menschen suggeriert, dass Märtyrertum und somit Masochismus von Gott gewünscht sind. Das ist aus meiner Sicht vollkommen falsch. Diese Einstellung ist nur von den Herrschenden gewünscht, die damit ihre Grausamkeit besser ausleben können (zum Thema innere Grausamkeit habe ich heute hier einen Thread geschrieben).

Im täglichen Leben begegnen wir zB den inneren Masochismus, indem zB, dass zB Aufopferung mit Liebe verwechselt werden. Oder dass wir einfach mit uns selber grausam umgehen, uns in Jobs oder Beziehungen zwängen, die uns nicht gut tun usw.

Letztlich glaube ich, dass es sich beim "Märtyrertum" und Masochismus um eine der Ausdrucksformen der Angst handelt. Man verausgabt sich beispielsweise in der Arbeit oder in der Beziehung, bekommt aber keine Anerkennung, man wird nicht wertgeschätzt. Letztlich ist das aber auch ein Spiegel des Inneren, indem man sich selber angstvoll als nicht gut genug hält. Doch nützt der Einsatz in einer Beziehung oder in der Arbeit nichs, auch wenn er noch so stark ist, wenn man sich selbst angstvoll unterbewertet oder selbstentwertet. Das Sich Umgeben mit Menschen, die den eigenen Selbstwert hinuntermachen, ist dann nur mehr die logische Folge der masochistischen Märtyrereinstellung.

Abgesehen von dieser Angsterscheinung ist letztlich der Schmerz in unserer polaren Welt immer eine Begleiterscheinung. Du bist verliebt und leidest und sagst, vielleicht wird die Beziehung doch noch erfüllend. Denn letztlich fehlt immer etwas, es fehlt die göttliche Essenz, die man eben versuchen kann, immer mehr ins tägliche Leben zu integrieren. Geht aber letztlich nicht oder noch nicht ganz ohne Leid. Denn das Leid ist vor allem das "sich-abschleifen-des Egos", welches nicht ganz freiwillig von Gewohnheiten oder Illsionen abrücken will.

Vieleicht geht es auch einfach darum, mehr Bewusstheit in sein Leben zu bringen anstelle von Verdrängung.

Zumindest ein paar Gedanken dazu, vieleicht kannst du damit was anfangen,

Liebe Grüße,
Tschü

Du haust sehr viel in einen Topf und das auch noch wissenslos.


Mach dich erstmal schlau, bevor du über etwas sprichst, was du scheinbar gar kaum kennst.

LG
Gaia
 
Hm. Für mich klingt das einfach nach bewusster Schmerzverarbeitung.
Um etwas zu bearbeiten muss mans bewusst herbeiführen. Und der Anlass ist hja da, warum also sollte der so geartete Umgang n krankhafter Wesenzug sein?

Grüße

Jep, ganz genau. Es geht um Freisetzung von Schmerz und somit in die Verarbeitung und Entwicklung, bzw. Aufbau von Vertrauen.

Beispiel, wenn jemand stark unter Kontrollverlust leidet und Angst hat, dann kann er durch eine devote Haltung, die Kontrolle abgeben, was KEIN Machtverlust bedeutet. Es wirkt genau umgekehrt, als angenommen wird.

LG
Gaia
 
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