Marx hat einige Dinge wohl sehr scharfsichtig analysiert.
Aber seine Schlüsse für eine Lösung sind die pure Utopie die völlig an der menschlichen Psyche, die von natur aus eine kurzsichtig-egoistische ist vorbeigeht. Weil für einen kommunistischen Staat bräuchte man hochgradig altruistischer Menschen die den Trieb zu Macht und Raffgier überwunden haben. Das lässt sich nicht durch eine Staatsgebilde anordnen.
Dem könnte man entgegnen, dass Moral keine naturhafte Eigenschaft, sondern etwas historisches ist, bzw. argumentiert Marx im folgenden Zitat (aus Sankt Max) mit der Widersprüchlichkeit des Mehrwerts:
Der Kommunismus ist deswegen un[se]rm Heiligen (gemeint ist Max Stirner)rein unbegreiflich, weil die [Ko]mmunisten weder den Egoismus gegen die Aufopferung noch die Aufopferung gegen den Egoismus geltend machen und theoretisch diesen Gegensatz weder in jener gemütlichen noch in jener überschwenglichen, ideologischen Form fassen, vielmehr seine materielle Geburtsstätte nachweisen, mit welcher er von selbst verschwindet. Die Kommunisten predigen überhaupt keine Moral, was Stirner im ausgedehntesten Maße tut. Sie stellen nicht die moralische Forderung an die Menschen: Liebet Euch untereinander, seid keine Egoisten pp.; sie wissen im Gegenteil sehr gut, daß der Egoismus ebenso wie die Aufopferung eine unter bestimmten Verhältnissen notwendige Form der Durchsetzung der Individuen ist. Die Kommunisten wollen also keineswegs, wie Sankt Max glaubt und wie ihm sein getreuer Dottore Graziano (Arnold Ruge) nachbetet (wofür ihn Sankt Max, Wigand, p. 192, einen "ungemein pfiffigen und politischen Kopf" nennt), den "Privatmenschen" dem "allgemeinen", dem aufopfernden Menschen zuliebe aufheben - eine Einbildung, worüber sie sich Beide bereits in den "Deutsch-Französischen Jahrbüchern" die nötige Aufklärung hätten holen können. Die theoretischen Kommunisten, die einzigen, welche Zeit haben, sich mit der Geschichte zu beschäftigen, unterscheiden sich gerade dadurch, daß sie allein die Schöpfung des "allgemeinen Interesses" durch die als "Privatmenschen" bestimmten Individuen in der ganzen Geschichte entdeckt haben. Sie wissen, daß er Gegensatz nur scheinbar ist, weil die eine Seite, das sogenannte "Allgemeine", von der andern, dem Privatinteresse, fortwährend erzeugt wird und keineswegs ihm gegenüber eine selbständige Macht mit einer selbständigen Geschichte ist, daß also dieser Gegensatz fortwährend praktisch vernichtet und erzeugt wird. Es handelt sich also nicht um eine Hegelsche "negative Einheit" von zwei Seiten eines Gegensatzes, sondern um die materiell bedingte Vernichtung einer bisherigen materiell bedingten Daseinsweise der Individuen, mit welcher zugleich jener Gegensatz samt seiner Einheit verschwindet.