Hallo
Mars in Widder
Für mich am stärksten ist der Planet in einem Domizil, weil er das Handeln,en das mit dem Planeten verbunden sein kann, eigentlich mit einer ziemlichen Überzeugung verbunden ist. Nicht unbedingt Bewusstheit, sondern so eine Art Selbstverständlichkeit, eine vorherrschende Eigenart, eine bestimmte Energie (Domizilzeichen) zum Ausdruck zu bringen, sei es, weil sie naheliegt, oder weil sie besonders leicht fliesst, oder weil man sie gehen lässt (solche Planeten können je nach Umstand und situativer Bewertung auch Störenfriede sein).
Im Gegenteil mal das Exil oder der Fall:
Hier kommt es dem Horoskopeigner nicht gerade vertraut vor, man gleitet oft ab von seinen eigentlichen Absichten.
Im Gegenteil dazu hält der Stand in einem starken Zeichen alles für sehr selbstverständlich, man ist sich sicher, und die Hinterfragung braucht nicht stattfinden, weil ja mit dem Planeten, der die Erfahrung kraft seiner Konstellation im Radix "wahrnimmt", alles relativ reibungslos vonstatten geht und gegründet ist.
So ein Domizil macht die Energie reibungslos, und sie erfährt so auch keinen Widerspruch an sich. Das bedeutet neben dem "persönlichen Schneid" aber auch eine gewisse Lastigkeit, man verfällt oft den "Ideen des Zeichens", ohne andere Ideen zu berücksichtigen, der Planet wird zum Diktaktor.
Bei meinem Mars in Widder in 10 merke ich das so: Ich fühlte mich lange Zeit getrieben, wenn ich bestimmte Reize wahrnahm. Ich fühlte oder sah mich oder mein Handeln in Frage gestellt. Ich könnte zB nirgendwo auftreten, wenn ich wüsste, da sind genügend, die meine Position in Frage stellen, OHNE dass ich dann darauf Bezug nehmen würde. Ich denke, der Mars sieht diese Punkte und sieht sich veranlasst etwas zu tun. Bei einem starken Stand im Zeichen tut man das nur umso selbstverständlicher, man ist fast zum Kämpfer in egal welcher Sache geboren. Nur muss man eben oft noch die Schauplätze zum Austragen dieser Kämpfe wählen.
Bei einem Exil und Fall muss man nach Kontrolle streben, in der einen oder anderen Weise, um den Planeten an der Hand zu nehmen. Das ist fast schon alles , was man bei Exilen und Fällen tun braucht, es kann eine gute Brücke zur Bewusstheit sein, solche Planeten zu haben. Weil man sich auf sie einlassen muss, erfährt man sie in grundlegender Weise anders, auch weil sie nicht so verwurzelt in das Selbstverständnis sind, wie die starken Planeten.
Die bewusste Kontrolle oder Reflektion ist fast schon egal, es läuft von selbst bei Planeten in Domizil. Aber das muss nicht heissen, dass man gedankenlos wäre.
Man kann da sehr viele Gedanken haben und sie alle speisen vielleicht von den Antriebsmotoren des Planeten und der durch ihn erfahrbaren Wirklichkeit (je nach Funktion und Haus)...
Jedenfalls, ich finde, mit dem Haus wird der Planetenstand im Domizil erst verständlich. Im Haus trägt sich alles aus. Da wird es beobachtbar, und ich glaube, letzten Endes kann das bei jedem anders aussehen (das Domizil eines Planeten).
Irgendwo aber wird es eine gewisse Vordergründigkeit aufweisen, nicht unbedingt im Verhalten, sondern das kann auch im Charakter, in der Haltung, der Auffassung von etwas bestehen. Und da ist man irgendwo ziemlich aufgefüllt von einer Absicht oder Macht, die das Domizil beiträgt. Es erhält Wirkung nicht durch die Stärke, sondern durch die Vordergründigkeit, die das Zeichen beiträgt. Der Sachverhalt , das Thema, also die Bereitschaft etwas in bestimmter Weise wahrzunehmen (Domizil), steht im Bewusstseinsraum im Vordergrund.... und liegt so gesehen nahe.
Das Exil oder der Fall kommen mir vor, wo einem das Absichtsvolle , was vom Planeten herrührt, eher in Frage gestellt vorkommt. Man erfährt etwas, und es hat oft einen störenden Beiklang, und sei es nur eine Unsicherheit, oder Unvollkommenheit, Fragmentierung. Wichtigkeit, die keine ist. Lücke. Unstimmigkeit. Fragezeichen. Das Exil ist im Grunde die Infragestellung des entsprechenden Planeten, dennoch nicht so zu verstehen, als könne man nicht daraus etwas vorteilhaftes ziehen.
Tatsächlich erhält man durch einen Planeten im Exil oder Fall die Möglichkeit, sich von einer gewissen Selbstverständlichkeit zu befreien. Diese Planeten sind nicht so verankert und verbürgen - so glaube ich - auch ein Stück Freiheit. Vielleicht erfährt man diese Freiheit manchmal als Risiko. Ich denke, das liegt bei jedem Fall oder Exil anders. Aber strukturell und prinzipiell würde ich es so beschreiben.
Die Freiheit wird davon abgeleitet, dass man diese Planeten nicht unbedingt zu einem Selbstverständnis erklären kann - sie stehen wie auf der Kippe; sie sind nicht Fremdkörper, aber eben auch nicht so verwurzelt und sicher verankert wie andere Planeten.
Oft vernachlässigt man diese Planeten, weil sie ja sowieso einem nicht geheuer scheinen, und damit versiegt ein wichtiger Erfahrungsstrom. Das Schicksal , das es allein diese Konstellation mit dem Planeten gibt, bringt es wieder in Fluß - so reiben sich die Energien dennoch. Vielleicht unerkannt, verdrängt, aber störend oder unbehaglich, systematisch ein Punkt im Leben, wo etwas nicht als stimmig erfahren werden könnte. Und vielleicht ist real überhaupt kein Grund vorhanden für die Unklarheit.
Manchmal wird aber ein Exil oder Fall auch ins Bewusstsein gerückt und man kann gar nicht anders, als einen besseren Umgang finden. Oder eine umgänglichere Haltung aufzubauen. Die Energien des Zeichens übertölpeln glaube ich manchmal den Planeten in seiner ursprünglichen Funktion und stellen die Welt des Planeten auf den Kopf. So als wäre der Planet plötzlich gewzungen, etwas anderes zu sein... was letzten Endes eine Art Infragestellung bedeutet.
LG
Stefan