Mantra

Hallo, dneres, Kinnarih, Saraswati,

viiiielen Dank für die hilfreichen Antworten! Jetzt hat sich für mich der Sinn eines Mantras erschlossen...und kann es nun beim Weiterkommen einbauen.

Welche Erfahrungen habt Ihr bezügl. Häufigkeit, Tageszeit, täglich, nach Bedarf, festes Ritual im Tagesablauf etc.?

Wird AMEN auf langem E (AMEEEN) betont? Oder AAAMEN? Kann mir das jemand sagen?

Macht es mehr Sinn ein und dasselbe Mantra tagelang/wochenlang/monatelang benutzen oder ist es ok mehrere Mantras täglich jeweils einige Male zu singen?

Ich sehe schon: mit Wissen beginnen die Fragezeichen.

LG Ille
 
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Hallo ille

Da halte ich mich an keine Regeln, sondern verwende Mantras intuitiv. Wenn ich spüre, dass ein bestimmtes Mantra gerade für mich dran ist, dann lasse ich mich drauf ein. Es kommt drauf an, welche Energien man sich ins Leben ziehen möchte, bzw welche Energien man fördern möchte.

Es kann also auch mal sinnvoll sein über einige Zeit bei einem Mantra zu bleiben.

Manche Meister verteilen auch Mantras an ihre Schüler, welche genau auf sie abgestimmt sind. Und das wird dann täglich rezitiert. Ich habe von sowas bisher Abstand genommen, da möchte ich frei bleiben.

Gruß
Saraswati
 
Wird AMEN auf langem E (AMEEEN) betont? Oder AAAMEN? Kann mir das jemand sagen?

Macht es mehr Sinn ein und dasselbe Mantra tagelang/wochenlang/monatelang benutzen oder ist es ok mehrere Mantras täglich jeweils einige Male zu singen?

Zu der richtigen Aussprache eines Mantras gibt es eine sehr liebe buddhistische Geschichte. Ein sehr eifriger Student schloß seine Studien ab und durfte sich fortan Geshe nennen. Gewissenhaft hatte er die Schriften, ihre richtigE Lesart und die exakte Aussprache aller Mantren gelernt. So zog er nun aus in die Welt, um zu lehren.

Er kam an einem See vorbei, an dessen Ufer seit vielen Jahren ein alter Mönch lebte, sein Leben der Meditation geweiht. Unser junger Geshe hörte den alten Mann sein Mantra singen und bemerkte, daß die Aussprache ein kleines bißchen unkorrekt war. Er setzte sich zu dem Alten, wartete höflich, bis dieser ihn bemerkte und ihn freundlich begrüßte und erklärte ihm dann behutsam, wie das Mantra richtig auszusprechen sei. Der Mönch war sehr erfreut und dankbar, daß ihm nun nach so vielen Jahren unkorrekten Übens dieser nette junge Lehrer geschickt worden war, um ihm bei der Vervollkommnung behilflich zu sein.

Zufrieden wanderte der junge Mann weiter. Als er am anderen Ufer des Sees kurz Rast machte, sah er...

...den alten Mönch eilig übers Wasser zu ihm herüberlaufen, und hörte ihn rufen, "verzeiht mir, junger Herr, ich bin schon alt und vergeßlich, WIE war die korrekte Aussprache des Mantras?"

:)
 
Ahja, nochwas :weihna1 - es wird immer wieder gesagt, OM und AMEN seien einander gleichzusetzen. Govinda, dem ich sehr viele Einsichten verdanke, weil er westliches Wissen auf unnachahmliche Weise mit östlicher Weisheit verbindet, erklärt ziemlich umfassend, warum das nicht so ist... OM eröffnet ein Mantra, AMEN ist ein beschließendes Wort. Sie klingen ähnlich, sind von ihrer Qualität her aber verschieden.
 
hi kinnarih,

ich gebe dir recht, wenn man sich in die wörter hereinfühlt, dann beginnt das eine (om -> ist ja auch die schöpfungssilbe schlechthin) und amen schließt ab. trotzdem schließt es sich nicht aus, dass sie beide vom gleichen stamm und letztendlich von gleicher intention sind. das ewige "es werde" und das ewige "es vergehe" sind nur zwei seiten einer medallie.

dazu auch ein sehr gutes buch: nada brahma - die welt ist klang von joachim ernst berendt.

:liebe1:
dneres
 
Hallo, dneres, Kinnarih, Saraswati,

viiiielen Dank für die hilfreichen Antworten! Jetzt hat sich für mich der Sinn eines Mantras erschlossen...und kann es nun beim Weiterkommen einbauen.

Welche Erfahrungen habt Ihr bezügl. Häufigkeit, Tageszeit, täglich, nach Bedarf, festes Ritual im Tagesablauf etc.?

Wird AMEN auf langem E (AMEEEN) betont? Oder AAAMEN? Kann mir das jemand sagen?

Macht es mehr Sinn ein und dasselbe Mantra tagelang/wochenlang/monatelang benutzen oder ist es ok mehrere Mantras täglich jeweils einige Male zu singen?

Ich sehe schon: mit Wissen beginnen die Fragezeichen.

LG Ille

hi ille,

ich würde auch sagen, wichtiger als die aussprache ist, dass du in resonanz mit einem matra gehst. schwingst du mit ihm, dann ist die aussprache letztendlich egal.

zu deiner frage mit dem amen. im aramäischen liegt die betonung auf: ameeeen. muss aber nicht allgemeingültig sein. vokale regen auch immer die chakras an. e ist mehr für die kehle, während a für dein herz ist. schau, was dich am meisten anspricht, das ist dann für dich richtig.

:liebe1:
dneres
 
Die Geschichte von oben kam mir so bekannt vor. Es gibt eine sehr ähnliche von Tolstoi:
Leo Tolstoi erzählt von drei Eremiten, die auf einer Insel lebten. Ihr intimes und liebendes Gebet war so schlicht wie sie selbst: “Wir sind drei, Du bist drei; hab Erbarmen mit uns. Amen”. Manchmal geschahen Wunder, wenn sie auf diese Art beteten.
Eines Tages besuchte sie der Bischof, weil er sie über die rechte Weise zu beten lehren wollte. Nachdem er die Mönche unterrichtet hatte, segelte er wieder los, auf das Festland zu, und freute sich darüber, daß er die Seelen solch einfacher Männer erleuchtet hatte. Plötzlich sah er, wie jenseits des Hecks seines Schiffes ein großer Lichtball über den Ozean schien. Er kam immer näher, bis der Bischof erkannte, daß es die drei Einsiedler waren, die über das Wasser rannten. Als sie am Schiff angekommen waren, sagten sie zum Bischof: “Es tut uns wirklich leid, aber wir haben einen Teil Deiner Lehre vergessen. Könntest Du uns bitte nochmals unterweisen?” Der Bischof schüttelte den Kopf und entgegnete sanft: “Vergeßt alles, was ich Euch gelehrt habe, und betet weiterhin in Eurer gewohnten Weise.”

Anbei noch der Link zur online Version des Bucher Japa (Mantra) Yoga von Swami Sivananda: http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Buch/BuchJapaYoga/JAPAYoga.htm#Inhalt

Die folgende Geschichte stammt aus dem Buch und beschreibt die Wichtigkeit des Glaubens, der Hingabe und Konzentration beim Mantra-Yoga:
Ein Schüler – Glaube kann Wunder bewirken

Ein großer Guru, der in einem Tempel am Ufer eines breiten Flußes lebte und weitherum Hunderte von Schülern hatte, versammelte eines Tages alle seine Schüler um sich und sagte, er wolle sie alle noch einmal vor seinem Tode sehen, der bald bevorstehe. Die Lieblingsschüler des Gurus, die ständig bei ihm lebten, bekamen Angst und hielten sich Tag und Nacht ganz in seiner Nähe auf. Denn sie dachten, er würde ihnen endlich das große Geheimnis enthüllen, wie es ihm gelungen war, ein so großer Meister zu werden. Und da sie alle fürchteten, diese einmalige Gelegenheit zu verpassen, warteten sie gespannt auf den Augenblick, in dem das Geheimnis gelüftet werden würde. Denn obwohl ihr Guru ihnen viele heilige Mantras beigebracht hatte, hatten sie keine überirdischen Kräfte erlangt und dachten daher, der Guru habe die eigentliche Methode immer noch für sich behalten. Jede Stunde trafen Schüler von überall her ein und warteten mit großer Spannung.

Da kam auch ein bescheidener Schüler, der weit weg auf der anderen Seite des Flußes lebte. Aber der Fluß hatte Hochwasser und war so aufgewühlt, daß nicht einmal Boote ihn überqueren konnten. Der Schüler durfte jedoch keine Zeit versäumen, denn in der Zwischenzeit könnte der Guru sterben. Was sollte er also tun? Er wußte, daß das Mantra, das der Guru ihn gelehrt hatte, allmächtig war und alles vollbringen konnte. Das war sein fester Glaube. Also sang er das Mantra mit Vertrauen und Hingabe und überquerte so den Fluß. Alle Schüler, die das sahen, waren über seine Kräfte erstaunt. Und da sie ihn als einen erkannten, der schon vor langer Zeit zu ihrem Lehrer gekommen, nur einen Tag geblieben und wieder gegangen war, nachdem der Guru ihm etwas beigebracht hatte, dachten sie alle, der Guru habe ihm das Geheimnis anvertraut. Sie fragten ihren Guru nach dem Grund, warum er sie so getäuscht habe, obwohl sie ihm viele Jahre lang bescheiden gedient hätten und warum er das Geheimnis einem Fremden preisgegeben habe, der übrigens vor langer Zeit nur für einen Tag hergekommen sei.

Der Guru bedeutete ihnen lächelnd, ruhig zu sein. Er ließ den bescheidenen Schüler rufen und gebot ihm, den anderen zu erzählen, was er ihn vor langer Zeit gelehrt habe. Die eifrige Gruppe der Schüler war verblüfft vor Verwunderung, als sie ihn den Namen "Kudu-Kudu" mit Ehrfurcht, Verehrung und Hingabe aussprechen hörten. "Seht", sagte der Guru, "er glaubte daran und war überzeugt, den Schlüssel zu allem zu haben. In gleichem Maße wird er für seinen Glauben, seine Konzentration und Hingabe belohnt. Ihr aber habt immer daran gezweifelt, daß dies alles sei und geglaubt, es gebe noch etwas, das noch nicht enthüllt ist, obwohl ich euch sehr kraftvolle Mantras gegeben habe. Das hat eure Konzentration zerstreut; der Gedanke an das große Geheimnis beherrschte euren Geist. Ihr dachtet ständig über die Unvollkommenheit des Mantras nach. Diese unbeabsichtigte und unbemerkte Konzentration auf die Mangelhaftigkeit machte euch selbst mangelhaft."

Viele Grüße
Alex
 
hi sourcereader,

zu deiner geschichte "Ein Schüler – Glaube kann Wunder bewirken" fällt mir spontan ein, dass es da auch eine in der bibel gibt. ich glaube ein jünger jesu läuft übers wasser. irgendwann aber erschrickt er so über sich selbst, da er ja eigentlich gar nicht übers wasser laufen kann, dass er dann hineinfällt. jesus sagt ihm daraufhin, dass er nur deshalb ins wasser gefallen ist, weil ihm sein glaube fehlte.

die geschicht ist etwas kryptisch und die story etwas off topic, aber die passt irgendwie zu deiner.

:liebe1:
dneres
 
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Zu der richtigen Aussprache eines Mantras gibt es eine sehr liebe buddhistische Geschichte. Ein sehr eifriger Student schloß seine Studien ab und durfte sich fortan Geshe nennen. Gewissenhaft hatte er die Schriften, ihre richtigE Lesart und die exakte Aussprache aller Mantren gelernt. So zog er nun aus in die Welt, um zu lehren.

Er kam an einem See vorbei, an dessen Ufer seit vielen Jahren ein alter Mönch lebte, sein Leben der Meditation geweiht. Unser junger Geshe hörte den alten Mann sein Mantra singen und bemerkte, daß die Aussprache ein kleines bißchen unkorrekt war. Er setzte sich zu dem Alten, wartete höflich, bis dieser ihn bemerkte und ihn freundlich begrüßte und erklärte ihm dann behutsam, wie das Mantra richtig auszusprechen sei. Der Mönch war sehr erfreut und dankbar, daß ihm nun nach so vielen Jahren unkorrekten Übens dieser nette junge Lehrer geschickt worden war, um ihm bei der Vervollkommnung behilflich zu sein.

Zufrieden wanderte der junge Mann weiter. Als er am anderen Ufer des Sees kurz Rast machte, sah er...

...den alten Mönch eilig übers Wasser zu ihm herüberlaufen, und hörte ihn rufen, "verzeiht mir, junger Herr, ich bin schon alt und vergeßlich, WIE war die korrekte Aussprache des Mantras?"

:)

Ach, ich liebe diese Geschichten:liebe1:
Du erhellst mir immer meinen Tag.

Ganz liebe Grüße
R.R
 
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