Mantra - wirkungslos ohne Einweihung?

Bei einer Mantraeinweihung bekommst du ein persönliches Mantra, das du regelmäßig rezitieren solltest. Sie wird in einer Zeremonie durch einen befähigten, autorisierten Meister/Guru oft auf Spendenbasis vorgenommen, es gibt aber auch Fälle wo man dafür 500€ bezahlen muß. Ein Mantra kann nicht gekauft oder verkauft werden, oder es ist wirkungslos. Jede Einweihung ist mit Übertragung von Energie vom Guru auf den Schüler verbunden, das Mantra erhält eine zusätzliche Aufladung.

Du kannst aber auch ohne Einweihung Mantras rezitieren, das würde ich für den Anfang sogar empfehlen, um etwas Erfahrung zu bekommen, bevor man sich einweihen läßt, wenn überhaupt. Nur aus Spaß oder zum Ausprobieren würde ich einer Einweihung eher abraten.

108 ist in Indien eine besondere Zahl, daher werden die Mantras in der Regel 108 mal oder ein vielfaches davon rezitiert. Eine Mala (Gebetskette) mit 108 Perlen hilft beim zählen. Es versteht sich von selbst, daß es für eine spürbare Wirkung vieler Wiederholungen über einen längeren Zeitraum bedarf.
 
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Namaste

das fühlt sich für mich sehr stimmig an, denn so empfand ich das aus.
Darüber hinaus fand ich bei Mantren, bringt es nichts eins zu rezitieren, wenn man dazu keine innere Verbindung aufbauen kann.

Das ist Unsinn, eine Einweihung in Mantren ist nicht notwendig.

Was passiert? Mantras und Affirmationen dienen dazu, Programmierungen im Gehirn zu verankern. Bzw. konkreter, einer bestehenden Programmierung einen parallelen Zweig hinzuzufügen, und damit dem Gehirn eine Alternative zu einem vorgegebenen Muster anzubieten (was in der Folge andere negative Konsequenzen haben kann, aber die wollen wir in dieser Betrachtung mal weglassen).

Jede Programmierung im Gehirn hat eine gewisse Stärke, die unter Anderem von der Anzahl der Wiederholungen abhängig ist. Um einen gleich starken parallelen Zweig zu erstellen, muss also der parallele Zweig gleich stark oder stärker als die ursprüngliche Programmierung sein.
Einfaches Beispiel: wenn dir 1000 Mal erzählt wurde, Du bist hässlich, dann musst Du mindestens 1001 Mal vorsagen, dass Du schön bist, damit dein Gehirn einmal an der Tatsache der Hässlichkeit zu zweifeln (!) beginnt.

Das ist natürlich etwas vereinfacht. In der Regel spielen auch andere Faktoren sehr stark mit, z.B. der emotionale Bezug zu der Person die eine Aussage macht (je stärker die emotionale Bindung desto stärker die Programmierung) oder das Alter wann diese Programmierung erfolgt ist (je jünger, desto weniger kann man sich gegen Programmierungen wehren).
Gegenspieler dazu ist, dass die meisten derartigen Programmierungen bereits parallele Zweige haben, wenn man selber beschließt etwas zu verändern, einem Programm nicht mehr zu folgen. Man hat die nicht zutreffende Programmierung bereits erkannt, hat schon Programme die den Wahrheitsgehalt dieser Programmierung anzweifeln. Dadurch ist es natürlich entsprechend leichter, diese Programmierung zu verändern.

Das ist auch der Grund, warum man bei Mantren und Affirmationen sehr schwer sagen kann, wie viele Wiederholungen notwendig sind um tatsächlich eine Wirkung zu entfalten. Auf jeden Fall ist es einprägsamer, weniger Wiederholungen über längere Zeit zu haben, als viele Wiederholungen in kurzer Zeit (leider das Prinzip unserer Schulen, daher wird das Wissen auch nicht behalten). Daher ist die Affirmation (3 Wiederholungen, 2-3 Mal täglich) eher zu bevorzugen als sich ein Mantra 100 Mal am Tag vorzusagen.
 
Ich für mich glaube ja, dass es Übung und starke Überzeugung bracht.
Überzeugung? Ja, eindeutig ... ohne Überzeugung werden
Mantren ebenso wirkungslos bleiben wie Gebete.

Einweihung kann auch ein Buch sein.
Schwer ... aber möglich. Ein Buch allein ist nichts weiter als gedruckte Lettern auf Papier.
Wenn die Botschaft dieser Lettern im Individuum einen Stein ins rollen bringen,
dann könnten wir salopp schon von Einweihung sprechen.

Aber diese rituellen Einweihungen sind ja immer auch ein Instrument der Machterhaltung.
Einweihung vs. Initiation (ist jetzt etwas Haarspalterei, ich weiß)
Einweihung hat nicht unbedingt mit der Handlung in einer Gemeinschaft zu tun.
Initiation ist immer mit gesellschaftlichen Normen verbunden ...
Eine Einweihung ist da mehr eine Hinführung zu den
eigenen, inneren Gefilden. Das schafft ein Buch
zwar nicht, ist aber durch die Interpretation
des Lesers selber durchaus möglich.

Meinereins kann sich schwer vorstellen, das ein Gebet besondere Fertigkeiten
und somit Übung erfordern würde. Ebendas gilt auch für ein Mantra.
Nicht die Form des rezitierens ist der Knackpunkt. Vielmehr
die innere Einstellung des meditierenden oder betenden.
Wenn Du denkst Du würdest beten, brauchst Du es
nichtmehr in die Tat umsetzen ... damit ist bereits
alles getan was zu tun wäre.

Gruß - Ischariot​
 
Im Vajrayana wird bisweilen zwischen Grund-Ermächtigung (Ground/Basis/Cause-Empowerment), Pfad-Ermächtigung (Path-Empowerment) und Frucht-Ermächtigung (Fruition-Empowerment) unterschieden. Die initiale Einweihung entspricht lediglich der Grund-Ermächtigung, also dem Empfangen der Praxis vom Lehrer, die entsprechenden Erläuterungen, sowie die Erlaubnis, das auch zu praktizieren. In fast allen Fällen gehört dazu übrigens auch eine entsprechende Visualitation, ohne Visualisation ist die Wirkung des Mantras viel schwächer. Die Grund-Ermächtigung ist, als ob jemand einen Samen setzt.

Damit ist aber noch nicht wahnsinnig viel getan. Der Same muss zum wachsen gebracht werden. Und das geschieht in erster Linie durch wiederholte Praxis. 100'000 Mantra-Rezitationen sind für gewisse Mantras gar nicht so extrem viel. Je nach Intensität der Praxis, kann die Akkumulation einer solchen Anzahl von wenigen Wochen bis einige Jahre dauern. Meiner Erfahrung nach passieren aber bereits nach ca. 3 Wochen täglich 1h konzentrierte Praxis erste Resultate. Die Qualität der Praxis ist nebst der Quantität entscheidend.

Die Frucht-Ermächtigung ist sozusagen gleichbedeutend mit dem Erreichen des Resultats. Wobei "Resultat" üblicherweise nicht eindeutig definiert ist. Es gibt Resultate, die sich relativ bald einstellen, und solche, die sich eben erst nach einigen zehntausend oder noch mehr Wiederholungen einstellen. Es ist meiner Erfahrung nach auch nicht so, dass es irgendein "Ende" der Praxis gäbe. So wie beispielsweise Mathematik kein "Ende" kennt (es gibt immer noch mehr Mathematik zu entdecken), so hat auch die Tiefe der Praxis letztlich kein Ende.

Meiner Erfahrung nach ist eine offizielle Einweihung in eine Praxis nicht zwingend nötig, ausserdem gibt es im Vajrayana üblicherweise verschiedene Arten oder Tiefengrade von Einweihungen. Aber die Einweihung hat nicht zuletzt den psychologischen Effekt, dass man sich stärker einer Übertragungslinie verpflichtet fühlt, und so die Motivation zur Praxis oft höher ist. Gewisse Dinge müsstest du auch selbst erfahren, sie bleiben in so einem Gespräch sonst relativ sinnlos. Man sollte aber nicht vergessen, dass sehr viele (tantrische) Praktiken nicht ohne weiteres irgendwo erhältlich sind, und die meisten unerfahrenen Leute auch mit einem entsprechenden Praxistext so gut wie nichts anzufangen wissen. Da geht dann naturgemäss fast gar nichts ohne Einweihung durch den Lehrer.
 
Namaste,

ich lese immer wieder, dass man in Mantren eingeweiht sein muss?
Sind ungeweihte Mantren also wirkungslos?
Und wie geschieht die Einweihung?
Einfach, durch das erlernen?
Das 108 x rezitieren?
Das hören?

Du weisst sicher was es für eine Bedeutung hat.

Es gibt Mantras und Mantras.

Genügend Mantras ohne Einweihung, doch es ist gut wenn man weiss, weshalb man dieses Mantra chantet und nicht ein anderes Mantra.

Ein Mantra ist ein Klang der Bedeutung und Form in sich trägt.
Mit Hilfe des Klangs kann das Gehirn selbst unter Stress im Gleichgewicht bleiben.

Durch hören oder singen von Mantren kannst du negatives in Positives verwandeln. Je öfter desto intensiver die Wirkung wie du selber weisst.

Der richtige Einsatz eines Klanges verschmilzt und mit dem Logos.
Was ist der Logos?
Logos sind die 22 Kräfte,mit welchem die Welt erschaffen wurde. Die Kräfte werden durch die 22 hebräischen Buchstaben symbolisiert.
Das Logos ist nicht nur die Sprache des Herzens und der Seele, sondern wird von allen Völkern gleichermaßen verstanden.
Gedanken Sprache und das geschriebene Wort bilden die Dreiheit, die uns erlaubt den Logos zu erwecken.
Wenn wir Worte einsetzen um andere zu heilen, aufzumuntern und zu stärken, beginnt der Logos sich in uns zu manifestieren und die Naturkräfte werden anfangen uns zu gehorchen.
Lg
lumen
 
Bei den Mantras in der TTM (traditionelle tibetische Medizin) handelt es sich um Heilmantren, die eben durch die Einweihung - Übertragung - wirksam angwendet werden können.
Einweihungen sind ja auch - vereinfacht gesagt - Aufahme in die Linie und damit in das bereits existierende Kraftreservoir, da sie - die Mantren - seit einigen tausend Jahren verwendet werden.

Wie gesagt - vereinfacht dargestellt, wer damit was macht, hat eh Lehrer_innen und damit Belehrung und Hintergrundwissen.

:)
 
Namaste,

ich lese immer wieder, dass man in Mantren eingeweiht sein muss?
Sind ungeweihte Mantren also wirkungslos?
Und wie geschieht die Einweihung?
Einfach, durch das erlernen?
Das 108 x rezitieren?
Das hören?

Hallo, Emanuel!

Mantras sind geschaffen, um Leib, Seele und Geist in Harmonie zu bringen und diese Harmonie lebendig zu halten. Diese gesunde Harmonie ist für den ganzheitlichen Menschen von existentieller Notwendigkeit, weshalb er naturgemäß berechtigt ist, die Heilkräfte der Mantras zu erfahren.

Zum Erfahren der mantrischen Kräfte bedarf es keinerlei Voraussetzungen. Jeder Mensch ist für sie empfänglich, auf jeden Menschen können sie Einfluss nehmen und sich in ihm unmittelbar entfalten.

Mantras wirken auch dann, wenn der sie sprechende Mensch nicht an ihre Wirkung glaubt und/oder seine Gedanken um einen völligen anderen Gegenstand kreisen. Die Wirkung entfaltet sich durch die gleichmäßig rhythmische Wiederholung
und zu möglichst gleichen Tageszeiten.

Das Mantra ist Gebet in formelhaft gefasste Poesie. Eine der bekanntesten Gebetsformeln ist der Prolog des Johannes-Evangeliums:

IM ANFANG WAR DAS WORT
UND DAS WORT WAR BEI GOTT
UND GOTT WAR DAS WORT

Dieses westlich-europäische Mantra hat schon zahlreichen Menschen Trost, Hoffnung, Heil und Glück gebracht, und dies tut es über alle Zeiten hinweg.

Demgemäß also ist es ein Unding zu behaupten, dass es zur Erfahrung mantrischer Kräfte irgendwelcher Einweihung bedürfe. Wenn man das Mantra in der Tat als ein wirkliches spirituelles Heilmittel erkennt, welches den ganzheitlichen Menschen erfasst und befriedet, wird man niemals annehmen können, dass die geistige Welt dieses himmlische Elixier ausschließlich Menschen vorbehält, welche um dessen innere Gesetzmäßigkeiten wissen. Man muss nicht zuerst die Chemie des Alkohols und die menschliche Anatomie studiert haben, um vom Genuss einer Flasche Rotweins betrunken zu werden; man wird betrunken mit und ohne jene Kenntnisse.

Daher ist es gleichgültig, ob man den Aufbau und das Wirkprinzip eines Mantras durchschaut oder nicht: Seine segensreiche Wohltat wird jedem, der es für sich anwendet, zuteil.

Herzliche Grüße!
Werdender
 
Ismail hatte einen Schüler,
der es vornehm verweigerte Mantrams zu sprechen.

Ismail wusste nicht, wie er diesen SChüler behandeln
sollte,....

Eines Tages trafen sie sich.

Der SChüler hatte mehrere kurze Reisen hinter
sich gebracht.

Der ehrfürchtige Lehrer war erstaunt dass, der tadellose
Schüler sich selbst auferlegt hatte, eben doch ein Mantram
zu sprechen:

WWWWOOAAAASSSSS (mit anschließenden Gelächter)
 
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Ob Mantraeinweihungen notwendig sind kann man nicht allgemein beantworten. Das ist in den verschiedenen Religionen / Sekten dieser Religionen unterschiedlich.
Es gibt Strömungen im Buddhismus, da heißt es: Du kannst alle Mantras aus buddhistischen Sutras, die keine geheimen Sutras sind, ohne Einweihung benutzen. Im Lamaismus ist die Hierarchie wichtig und da ist die Tendenz dann eher, dass jedes Mantra mit einer Einweihung einhergehen soll.
Im Hinduismus gibt es ebensolche unterschiedlichen Strömungen - manche Gurus und Priester lehren, dass du für jedes Mantra eine Diksha brauchst, andere unterscheiden zwischen öffentlichen Mantras (wie das beliebte Gayatri Mantra oder die Namenmantras), die jeder benutzen kann und Mantras, für die man eine Diksha zwingend braucht (die sind übrigens auch meist geheim), weil sie sonst gefährlich sind und Mantras, für die eine Diksha ratsam ist, weil es sonst sehr lange dauert, bis sie so wirken, wie sie sollen.

Fazit: Such es dir aus. Du wirst nicht gleich tot umfallen, wenn du ein Mantra ohne Einweihung benutzt... informiere dich über den religiösen Hintergrund und die Bedeutung der Silben deines gewählten Mantras und was Lehrer zu der Anwendung raten und probier es aus. Du merkst schon, wenn es anfängt, für dich aktiv zu werden ;) Einschränkung: Wähle ein öffentliches, verbreitetes Mantra und nicht ein Mantra, bei dem in der Sutra steht, dass du es auf keinen Fall ohne Einweihung benutzen darfst. Es sei denn, du hast eh eine supergute klare Beziehung zu der entsprechenden Gottheit (aber dann würdest du hier nicht danach fragen...).

lg
 
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