Geburt wird auch gefilmt. Tod ist der andere Pol. Wenn es leichter geht, wegzugehen, noch dazu mit der Botschaft, machts selbst, wenn das Leben unerträglich wird, dann ist es eine eigenständige Entscheidung.
Tod ist ein souveräner Teil des Lebens, die Intimitätsgrenze bestimme ich. Ich muß mir den Film nicht anschauen, ich werde mir ihn nicht anschauen. Ich wäre auch nicht zu öffentlichen Hinrichtungen im Stadtzentrum gegangen, die ein Volksfest gewesen sind.
Ich hab Menschen sterben gesehen, einmal einige auf einmal, am Korridor, es war eine Vollmondnacht, werde nie vergessen (der direkte Anlass, sich mit Astrologie zu beschäftigen) . Es waren Menschen, die ich in dieser Nacht zum Teil das erste Mal gesehen hab. Aber wie bei der Geburt man schnell ein Zugehörigkeitsgefühl entwickelt, so auch beim Tod ist man schnell per Du. Nur anders. Es ist ja ein Abschied. Wehmut im Gegensatz zu Freude bei der Geburt. Zärtlichkeit der Begrüßung wandelt sich in Zärtlichkeit des Adieu.
Beim Film, bei den öffentlichen Hinrichtungen bin ich ein Voyeur. Als Begleiter des Sterbens live ein Freund.