Manipulation

fckw schrieb:
Warum ist Manipulation etwas verwerfliches?
Die Frage ist für mich, inwiefern durch die Manipulation jemandem Schaden zugefügt wird. Ich denke jedenfalls, daß oftmals dabei lediglich an den eigenen Vorteil gedacht wird, ohne Rücksicht oder Überlegung, was die Auswirkungen für den Manipulierten sind.

mara... schrieb:
Somit ist natürlich jemand absolut im Recht, der andere dahingehend manipuliert, dass es ihnen selbst
wohlmöglich zu einem besseren Leben oder dem Verständnis davon verhilft.
Hier sehe ich ein gewisses Problem: Jemanden "zu seinem eigenen Vorteil" zu manipulieren setzt ja nun voraus, daß ich besser als derjenige selbst weiß, was gut für ihn ist (oder mir zumindest einbilde, es besser zu wissen). Durch die Manipulation zwinge ich ihm gewissermaßen meine Vorstellung von einem guten Leben auf. Das ist bei genauer Betrachtung nicht minder egoistisch: Jemand soll sich so entwickeln, so leben, wie ich es für richtig halte.
 
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Irfan schrieb:
Hier sehe ich ein gewisses Problem: Jemanden "zu seinem eigenen Vorteil" zu manipulieren setzt ja nun voraus, daß ich besser als derjenige selbst weiß, was gut für ihn ist (oder mir zumindest einbilde, es besser zu wissen). Durch die Manipulation zwinge ich ihm gewissermaßen meine Vorstellung von einem guten Leben auf. Das ist bei genauer Betrachtung nicht minder egoistisch: Jemand soll sich so entwickeln, so leben, wie ich es für richtig halte.

Gut. Grundvoraussetzung für diese Meine Worte ist, dass ich davon ausgehe, dass ich mich im Grunde selbst manipuliere, um mich eben genau dahinzubringen, wo ich hin will. Der andere dient mir dann sozusagen ...

... dann gibt es eine Art der Manipulation, die auch durch Toppers Maschen fällt. Der Manipulierende manipuliert, indem er nichts tut außer als Spiegel zu dienen und der so augenscheinlich manipulierte routiert in seinen eigenen Kreisen und merkt es nicht oder wenn doch, hilft ihm das auch nüscht, weil er es sich selbst so eingerichtet hat.

Im Grunde passiert das Millionenfach jeden Tag. In jeder Beziehung funktioniert das so ... wir nennen das dann in der Regel Liebe und drehen uns und wenden uns, weil wir glauben erst die Liebe zu bekommen vom anderen, wenn wir eine bestimmte Verhaltensweise an den Tag legen. Was ist das anderes als Manipulation.
 
Hi Mara,

mara... schrieb:
Im Grunde passiert das Millionenfach jeden Tag. In jeder Beziehung funktioniert das so ... wir nennen das dann in der Regel Liebe und drehen uns und wenden uns, weil wir glauben erst die Liebe zu bekommen vom anderen, wenn wir eine bestimmte Verhaltensweise an den Tag legen. Was ist das anderes als Manipulation.
da hast du Recht. Das ist sogar zweifache Manipulation: Einmal Manipulation von sich selbst, indem man eine bestimmte Verhaltensweise an den Tag legt, die eigentlich nicht dem wirklichen Empfinden entspricht. Zum zweiten Manipulation des anderen, der ja genau dadurch ebenfalls zu einer bestimmten Verhaltensweise gebracht werden soll. (Ich würde das übrigens nicht Liebe nennen... da ist schon hauptsächlich etwas anderes im Spiel.)

Bei dem Rest deines Beitrags bin ich mir nicht sicher, ob ich das wirklich verstehe... was meinst du etwa hiermit:

mara... schrieb:
Der Manipulierende manipuliert, indem er nichts tut außer als Spiegel zu dienen und der so augenscheinlich manipulierte routiert in seinen eigenen Kreisen und merkt es nicht oder wenn doch, hilft ihm das auch nüscht, weil er es sich selbst so eingerichtet hat.
 
mara... schrieb:
Der Manipulierende manipuliert, indem er nichts tut außer als Spiegel zu dienen und der so augenscheinlich manipulierte routiert in seinen eigenen Kreisen und merkt es nicht oder wenn doch, hilft ihm das auch nüscht, weil er es sich selbst so eingerichtet hat.

Nun ja. Das passiert mir immer wieder. Ich begebe mich in eine Abhängigkeit zu einem Mann, der nicht erreichbar ist und bilde mir dann alle möglichen Sachen ein, ohne das der andere auch nur einen Finger rühren braucht.

... und ich schrieb "wir nennen das Liebe", nich.
 
ist stress etwas negatives?

kurze esperanto definition: stress ist die störung des inneren gleichgewichts.

DARUM GEHT ES NICHT!
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ist manipulation etwas verwerfliches? (vorsicht! um was geht es?)

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die reaktion auf einen "unangenehmen" thread entsteht durch manipulation.
ich meine: reaktion bedingt manipulation.
manipulation zurückverfolgen. wo wird es enden?
ja, genau!

manipulation ist etwas schlechtes = das leben ist schlecht

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ist manipulation etwas verwerfliches? ha!

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wenn gott ein gesicht hätte. wie würde es aussehen?
 
Weil's hier grad so schön zum Thema passt, ein heute üblicher, weit verbreiteter und allgemein in der Gesellschaft akzeptierter Manipulationsversuch einer grossen Zeitschrift wie dem Spiegel-Magazin:
(Dabei geht es um Al-Qaida's Strategie für die nächsten ca. 10 Jahre:
Spiegel Online schrieb:
Es ist erschreckend und absurd zugleich, ein wahnwitziger Plan von Fanatikern, die in ihrer eigenen Welt leben - und durch ihre brutalen Akte doch immer wieder in die reale Welt einbrechen.
Quelle
Man braucht schon ein sehr feines Gespür, um hier herauszulesen, worin die eigentliche Manipulation besteht. Na, klingelt's?
Noch einmal mit Hervorhebungen von mir:
Es ist erschreckend und absurd zugleich, ein wahnwitziger Plan von Fanatikern, die in ihrer eigenen Welt leben - und durch ihre brutalen Akte doch immer wieder in die reale Welt einbrechen.
Was besagt dieser Satz? Inwiefern manipuliert er den Leser? Nun, der Journalist stellt die Organisation Al-Qaida so dar, als würden jene gewissermassen "fern weg der Realität, in einem reinen Fantasiepalast" leben. Dass dies eben gerade nicht der Fall ist, das haben all deren Anschläge gezeigt. Ein zu Realitätsverlust neigender Mensch ist nicht in der Lage, seine Vernunft zu gebrauchen, und schon gar nicht ist er in der Lage ein derartig grosses Unternehmen zu führen, wie es das Terrornetzwerk Al-Qaida inzwischen ist. Der Journalist versucht es wiedermal mit dem üblichen Trick, der so alt ist, wie der Mensch selbst: Man attestiert dem Gegner irgendwas negatives. Nur um das mal klar zu machen, hätte man Hitler und die Nationalsozialisten im Vorfeld ernst genommen, und sie nicht als etwas verrückte Harmlose betrachtet, so wäre wohl vieles anders gelaufen. Aber genau das tut der Journalist hier erneut. Warum tut er das aber? Ganz einfach: Er will sich nicht damit auseinandersetzen, dass Al-Qaida erschreckend real ist, dass diese Leute erschreckend klug sind und gleichzeitig keinerlei Skrupel kennen, ihre Ziele zu verfolgen. (Meist steckt dahinter dann noch der Versuch, solche Schattenseiten nicht an sich selbst wahrzunehmen.)

Kehren wir die Sache mal um: Ein Präsident wie G.W.Bush wurde von > 50% der us-amerikanischen Wähler gewählt. Der Mann ist offensichtlich weit von der Realität entfernt, um es im Jargon des Journalisten zu sagen, wenn er die Welt in eine Achse des Bösen und dem guten Rest aufteilt. Daraus schliessen wir, dass also > 50% der us-amerikanischen Wähler bewusst einen Mann unterstützen, der von der Realität etwa so weit entfernt ist, wie Osama Bin Laden.

Voilà, so wird heute durch die Medien manipuliert. Dass die Zeitung "Bild" (in der Schweiz ist der "Blick" das Pendant) Wählerstimmen beeinflussen kann, das wissen wir bereits. Dass aber eine Zeitschrift wie der als seriös geltende Spiegel genauso nicht vor Manipulation der Leser zurückschreckt, das ist schon erschreckender, denn alle Intellektuellen, die etwas auf sich halten, lesen den Spiegel, um es mal etwas plakativ auszuführen.

Übrigens: Da habe ich mich im letzten Abschnitt selbst der sprachlichen Manipulationsmittel bedient. Wo?
 
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Ich Ich Ich ... *wildmitdemFingerrumwedel* weiß es ...


Ich vermute, das jetzt einige Exemplare des "Spiegels" mehr über die Theke gehen werden ;) UND Intellektuell sein ist latürnich "supi" ...

Bäh pfui, Du Manipulator.


*zum nächsten Kiosk renn* :escape:
 
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