Savitri
"Die Legende von Satyavan und Savitri wird im Mahabharata erzählt als Gleichnis von der ehelichen Liebe, die den Tod besiegt. Satyavan ist die Seele, die die göttliche Wahrheit des Seins, herabgestiegen in die Gewalt von Tod und Unwissenheit, in sich trägt. Savitri ist das göttliche Wort, die Tochter der Sonne, die Gottheit der Höchsten Wahrheit, die herabkommt und geboren wurde für das Heil. Aswapati, der Herr des Pferdes, ihr menschlicher Vater, ist der Herr von Tapasya , jener konzentrierten Energie spirituellen Bemühens, das uns hilft, uns aus den Ebenen der Sterblichkeit zum Unsterblichen zu erheben. Dyumatsena, der Herr der Heerscharen, Vater von Satyavan, ist das göttliche Bewußtsein, das hier blind geworden ist, sein himmlisches Königtum und damit das seines Ruhmes verliert. Doch dies ist keine bloße Allegorie, die Mitwirkenden sind nicht personifizierte Eigenschaften, sondern Inkarnationen oder Emanationen lebendiger und bewußter Kräfte, mit denen wir konkret in Berührung kommen können. Sie nehmen menschliche Gestalt an, um dem Menschen zu helfen und ihm den Weg von seiner sterblichen Verfassung zu einem göttlichen Bewußtsein und unsterblichen Leben zu zeigen." -- Sri Aurobindo
Servus Plotinus,
Das was Aurobindo behauptet hat mit der wirklichen Geschichte aus Maha-Bharat nichts zu tun. Dies sind nur seine Erfindungen. Lies noch mal bitte die Geschichte:
Markandeya antwortete:
So höre, oh Yudhishthira, wie einst der
hohe Verdienst keuscher Damen in vollkommenem Maße von einer
Prinzessin namens Savitri gewonnen wurde. Es lebte einmal
ein König unter den Madras, der tugendhaft und sehr fromm war. Er beschenkte immer die Brahmanen, war hochbeseelt und standhaft in seinen Versprechen.
Er hatte seine Sinne unter Kontrolle, war Opfern hingegeben und immer bereit zu schenken. Alle Bürger liebten ihn in Stadt und Land. Der Name dieses Herrn der Erde war
Asvapati. ...So folgte er strengen Gelübden, nahm nur einfachste Nahrung zu sich, lebte nach Brahmacharya Art und zügelte seine Sinne, denn er wünschte sich Kinder. Täglich opferte er zehntausend Gaben dem Feuer, sang Mantras zu
Ehren von Savitri (auch Gayatri, der Gattin Brahmaas - das erste Lebewesen in Universum und aß nur wenig in der sechsten Stunde. So lebte er für achtzehn Jahre sehr enthaltsam. Nach diesen achtzehn Jahren war die
Göttin Savitri mit ihm zufrieden und erschien ihm freudig in körperlicher Gestalt, indem sie dem Agnihotra Feuer entstieg.
Sie sprach: Ich bin sehr zufrieden mit dir, ... So bitte nun um den Segen, den du begehrst, oh mächtiger Asvapati. Mögest du niemals und unter keinen Umständen die Tugend mißachten!
Asvapati antwortete:
Um Tugend zu erlangen, unterwarf ich mich all dieser Mühen. Oh Göttin, mögen mir viele Söhne geboren werden, die meines Geschlechts würdig sind. Wenn du mit mir zufrieden bist, oh Göttin, dann bitte ich um diesen Segen. Die Zweifachgeborenen haben mir versichert, daß in der Nachkommenschaft großer Verdienst liegt.
Die Göttin Savitri antwortete: Ja, oh König, ich wußte bereits um deine Absicht und habe sie dem Großen Vater (
Brahmaa) vorgetragen. Seine Gunst gewährt dir schon bald eine Tochter mit großer Energie auf Erden. Eine Widerrede ziemt sich nicht für dich. Und ich bin sehr erfreut, dir dieses Gebot des Großen Vaters zu überbringen.
Der König war’s zufrieden und sprach: So sei es. Möge es bald geschehen.
Die Göttin verschwand, und der König kehrte in seine Stadt zurück, um sich wieder der gerechten Regentschaft über seine Untertanen zu widmen. Nach einiger Zeit wurde seine älteste und tugendhafte Königin schwanger. Der Embryo in ihrem Leib wuchs so prächtig heran, wie der Herr der Sterne in der hellen Monatshälfte
(der zunehmende Mond). Zur rechten Zeit kam eine Tochter mit Lotusaugen zur Welt, für die der Monarch mit großen Freuden alle üblichen Zeremonien abhalten ließ. Und da sie mit Freude von der Göttin Savitri wegen der viele Opfer zu ihren Ehren übergeben worden war, waren sich ihr Vater und die Brahmanen einig, sie
auch Savitri zu nennen. Das Mädchen wuchs heran wie die Verkörperung der Göttin Sri und kam schon bald in die Pubertät.
Die Menschen dachten beim Anblick des anmutigen Mädchens mit der schlanken Taille, den runden Hüften und dem goldenen Antlitz: Wir haben eine Göttin empfangen.
Da sprach Narada: Oh weh, mein König, Savitri hat töricht gehandelt, als sie sich aus Unwissenheit Satyavan erwählt hat. ... Er ist aufrecht in der Rede und den Brahmanen folgsam, wie Sivi, der Sohn Usinaras. Und er ist so großmütig wie Yayati, und so schön wie der Mond. Ja, an Schönheit gleicht er sogar den Aswin Zwillingen. Mit gezügelten Sinnen ist er sanftmütig, bescheiden, tapfer und wahrhaft. Er kontrolliert seine Leidenschaften und ist ein guter Freund, ohne alle Bosheit und sehr geduldig. Um es kurz zu sagen, die mit großem asketischen Verdienst und einem hohen Charakter Ausgestatteten sagen, daß sein Betragen immer anständig ist und die Ehre fest auf seiner Stirn geschrieben steht.
Nun sprach der König:
Oh verehrter Weiser, du versicherst mir, daß der junge Satyavan über alle Tugenden verfügt. Doch nun sag mir, was nicht gut bei ihm ist, falls es so etwas gibt.
Nun sprach Narada:
Er hat nur einen Makel, der alle seine Tugenden überstrahlt. Und dieser einzige Makel von ihm kann nicht von den größten Anstrengungen überwunden werden. In genau einem Jahr wird Satyavan seinen Körper verlassen, denn ihm wurde nur ein kurzes Leben gegeben.
Die Göttin Savitri antwortete:
Ja, oh König, ich wußte bereits um deine Absicht und habe sie dem Großen Vater vorgetragen. Seine Gunst gewährt dir schon bald eine Tochter mit großer Energie auf Erden. Eine Widerrede ziemt sich nicht für dich. Und ich bin sehr erfreut, dir dieses Gebot des Großen Vaters zu überbringen.
Der König war’s zufrieden und sprach:
So sei es. Möge es bald geschehen.
Die Göttin verschwand, und der König kehrte in seine Stadt zurück, um sich wieder der gerechten Regentschaft über seine Untertanen zu widmen. Nach einiger Zeit wurde seine älteste und tugendhafte Königin schwanger. Der Embryo in ihrem Leib wuchs so prächtig heran, wie der Herr der Sterne in der hellen Monatshälfte
(der zunehmende Mond). Zur rechten Zeit kam eine Tochter mit Lotusaugen zur Welt, für die der Monarch mit großen Freuden alle üblichen Zeremonien abhalten ließ. Und da sie mit Freude von der Göttin Savitri wegen der viele Opfer zu ihren Ehren übergeben worden war, waren sich ihr Vater und die Brahmanen einig, sie auch Savitri zu nennen. Das Mädchen wuchs heran wie die Verkörperung der Göttin Sri und kam schon bald in die Pubertät. Die Menschen dachten beim Anblick des anmutigen Mädchens mit der schlanken Taille, den runden Hüften und dem goldenen Antlitz:Wir haben eine Göttin empfangen. ...
So sprach der König: Meine Tochter, die Zeit für deine Heirat ist gekommen. Doch niemand hat um dich gebeten. So suche dir selbst einen Gatten, der dir an Qualitäten gleicht. Hast du ihn gefunden, so berichte mir davon. Wähle, wen du wünschst. Nach reiflicher Überlegung werde ich dich ihm übergeben. ...
Nach einiger Zeit kam Savitri zu ihrem Vater, dem König der Madras, zurück und trat vor seinen Thron, wie er sich eben mit Narada unterhielt. Sie ehrte grüßend beide Männer, und
Narada erkundigte sich beim König: Wohin war deine Tochter gegangen? Woher kommt sie? Und warum übergibst du sie nicht einem Ehemann, wo sie doch im rechten Alter ist?
Asvapati antwortete dem Rishi: Genau aus diesem Grunde wurde sie ausgeschickt und kehrt nun wieder nach Hause zurück. ...
Und wie einem Gott folgsam antwortete Savitri:
Unter den Salwas gab es einen tugendhaften
Kshatriya König namens
Dyumatsena, welcher im Laufe der Zeit blind wurde. Der weise König hatte nur einen eben geborenen Sohn, und es geschah, daß ein alter Feind in der Nachbarschaft seinen Vorteil erkannte und den Blinden des Königreiches beraubte. ...
Da sprach Narada: Oh weh, mein König, Savitri hat nicht töricht gehandelt, als sie sich aus Unwissenheit Satyavan erwählt hat. Der Jüngling verfügt über vorzügliche Eigenschaften. Sein Vater spricht immer die Wahrheit und seine Mutter ist ebenso aufrecht, deshalb nannten ihn die Brahmanen Satyavan
(den Wahrhaften). Als Kind liebte er Pferde und formte sie aus Lehm. Auch malte er Bilder von ihnen, deshalb wurde er auch Chitrashwa
(einer, der Bilder von Pferden malt) genannt. ...
Narada antwortete: Er gibt immer so viel wie er nur kann. Der mächtige Sohn von Dyumatsena ist wie Rantideva, der Sohn von Sankriti. Er ist aufrecht in der Rede und den Brahmanen folgsam, wie Sivi, der Sohn Usinaras. Und er ist so großmütig wie Yayati, und so schön wie der Mond. Ja, an Schönheit gleicht er sogar den Aswin Zwillingen. Mit gezügelten Sinnen ist er sanftmütig, bescheiden, tapfer und wahrhaft. Er kontrolliert seine Leidenschaften und ist ein guter Freund, ohne alle Bosheit und sehr geduldig. Um es kurz zu sagen, die mit großem asketischen Verdienst und einem hohen Charakter Ausgestatteten sagen, daß sein Betragen immer anständig ist und die Ehre fest auf seiner Stirn geschrieben steht.
Nun sprach der König: Oh verehrter Weiser, du versicherst mir, daß der junge Satyavan über alle Tugenden verfügt. Doch nun sag mir, was nicht gut bei ihm ist, falls es so etwas gibt.
Nun sprach Narada: Er hat nur einen Makel, der alle seine Tugenden überstrahlt. Und dieser einzige Makel von ihm kann nicht von den größten Anstrengungen überwunden werden.
In genau einem Jahr wird Satyavan seinen Körper verlassen, denn ihm wurde nur ein kurzes Leben gegeben.
Nach diesen Worten des Weisen sprach Asvapati zu seiner Tochter: Geh noch einmal los, oh Savitri, und wähle dir einen anderen Ehemann. Oh schöne Dame, sein früher Tod verdunkelt all seine Tugenden. Der ruhmreiche
Narada, den selbst die Götter ehren, sagt, daß Satyavan in einem Jahr sterben wird. Seine Tage sind gezählt.
Doch Savitri sprach:
Die Würfel fallen nur einmal. Eine Tochter kann nur einmal übergeben werden. Und ein Mensch kann nur einmal sagen: „Ich gebe es fort.“ Diese drei Dinge können nur einmal stattfinden. Ob kurzes oder langes Leben, ob tugendhaft oder nicht –
ich habe einmal meinen Ehemann gewählt. Ein zweites Mal werde ich nicht wählen. ...
Da sprach Narada zum König: Nun bester Mann, das Herz deiner Tochter Savitri wanket nicht. Unter keinen Umständen kann man sie vom Pfad der Pflicht abbringen. In Satyavan leben Tugenden wie in sonst keinem. Und daher
bin ich mit der Heirat deiner Tochter einverstanden.
Und der König stimmte zu: Was du sagst, oh Ruhmreicher, sollte niemals mißachtet werden, weil deine Worte allseits wahr sind. Ich werde handeln, wie du es sagst, denn du bist mein Lehrer.
Und Narada schloß: Möge die Heirat deiner Tochter Savitri von Frieden begleitet sein. Ich werde nun gehen. Seid alle gesegnet.
Nach diesen Worten
erhob sich Narada in den Himmel und verschwand den Blicken. Und der König begann mit den Vorbereitungen zur Vermählung seiner Tochter.
weiter siehe Begegnung mit dem Tod
Gruß anadi