Mahabharata

Mahabharata 1. Buch
Sambhava Parva des Adi Parva 90-I

Zeitalter


Ashtaka sagte:
Du hast für viele hunderte Ayutas an Jahren in den Gärten von Nandana gelebt und konntest jede beliebige Gestalt annehmen. Aus welchem Grund, oh du Bester unter denen, die im goldenen Krita (Satya) Zeitalter gediehen, warst du gezwungen, diese Gefilde zu verlassen und hierher zu kommen?

Yayati antwortete:
So wie Freunde, Verwandte und Familie den verlassen, der in dieser Welt seinen Reichtum verliert, so verlassen in der anderen Welt die Himmlischen mit Indra als ihrem Anführer denjenigen, der seine Tugend und Gerechtigkeit verloren hat.

Tika:

Der erste Zeitalter heißt Krit- oder Satya-Yuga welcher 4000 Jahre nach der Zeitrechnung der Götter dauert.
Ein Tag auf dem Planet der Götter dauert ein halbes Jahr auf der Erde, und genauso lange dauert ihre Nacht.

Satya Yuga dauert 4000 x 360 irdische Jahren = 1 440 000 irdische Jahren
Treta Yuga dauert 3000 x 360 = 1 080 000 irdische Jahren
Dwapara Yuga dauert 2000 x 360 = 720 000 irdische Jahren
Kali Yuga dauert 1000 x 360 = 360 000 irdische Jahren,

Kali Yuga ist der Zeitalter in dem wir leben, welche vor etwa 5200 irdischen Jahren angefangen ist, als Krishna die Erde verlassen hat.

Zwischen den Zeitaltern gibt es je zwei Übergangszeiten:
1/10 vom endenden Zeitalter + 1/10 vom beginnenden Zeitalter, somit ist

die Übergangszeit zwischen Satya- und Treta-Yuga
4000/10 + 3000/10 = 700 göttliche Jahre = 144 000 + 108 000 irdische Jahren

die Übergangszeit zwischen Treta- und Dvapara-Yuga
3000/10 + 2000/10 = 500 göttliche Jahre = 108 000 + 72 000 irdische Jahren

die Übergangszeit zwischen Dvapara- und Kali-Yuga
2000/10 + 1000/10 = 300 göttliche Jahre = 72 000 + 36 000 irdische Jahren

die Übergangszeit zwischen Kali- und Satya-Yuga
1000/10 + 4000/10 = 500 göttliche Jahre = 36 000 + 144 000 irdische Jahren


Die erste Überganszeit wird benutzt um die Eigenschaften des vorigen Zeitalter zu zerstören und
die zweite Überganszeit wir benutzt um die Eigenschaften des nächsten Zeitalter zu etablieren.

Wir befinden uns jetzt in der ersten 6000 Jahren der 36 000 Jahren des Hochfahrens von Kali-Yuga und so gesehen der Kern des Kali-Yuga liegt noch weit vor uns.

Manchmal werden die Zeitalter mit ihren Vor- und Nachzeit zusammengerechnet; Somit wird
Satya Yuga dauert (4000 + 400 +400) x 360 irdische Jahren = 1 728 000 irdische Jahren
Treta Yuga dauert (3000 +300+300)x 360 = 1 296 000 irdische Jahren
Dwapara Yuga dauert (2000 +200+200)x 360 = 864 000 irdische Jahren
Kali Yuga dauert (1000 +100+100)x 360 =432 000 irdische Jahren,

Wir haben Auskunft über Menschen, die im Yuga vor Kali-Yuga gelebt haben,
wenn sie normalerweise 1000 Jahre gelebt haben und viel größer als wir waren.

Wichtig ist auch, dass von Satya-Yuga zu Kali-Yuga, der Tugend fällt stufenweise von 100% zu 0%
und dann in der kurzen Übergangszeit von Kali-Yuga zu Satya-Yuga wächst wieder von 0% zu 100%.
 
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Mahabharata 1. Buch
Sambhava Parva des Adi Parva 90-II

Wer über seine eigenen Verdienste spricht soll auf der Erde bleiben

Die Familie bindet einer durch Zuneigung und versperrt ihm den Weg nach Befreiung

Ashtaka sagte:
Ich möchte sehr gern erfahren, wie man in der anderen (paradiesischen) Welt seine Tugend verlieren kann. Sag mir auch, oh König, welche Regionen mit welchen Taten erreichbar sind. Denn ich weiß, du bist erfahren in den Taten und Worten der großen Wesen.

Yayati erwiderte:
Oh du Frommer, die welche über ihre eigenen Verdienste sprechen, sind dazu verdammt, die Schmerzen der Hölle Bhauma (Erde) zu erdulden (in vergleich mit den paradiesischen Welt, wirkt die Erde wie eine Hölle). Obwohl sie eigentlich leer und substanzlos sind, scheinen sie auf Erden (in Gestalt ihrer Söhne und Enkelsöhne) zu wachsen, nur um am Ende zum Futter für Geier, Hunde und Schakale zu werden. Daher, oh König, sollte dieses höchst tadelnswerte und gemeine Laster vermieden werden. Nun, das ist alles hierzu. Was soll ich noch sagen?

Ashtaka fragte:
Wenn das Leben durch das Alter zerstört wurde, fressen Geier, Krähen, Insekten und Würmer den menschlichen Körper auf. Wo leben dann die Menschen? Wie kommen sie wieder ins Leben zurück? Und ich habe noch nie von einer Hölle namens Bhauma auf Erden gehört.

Yayati antwortete:
Nach der Auflösung des Körpers treten die Menschen gemäß ihrer Taten wieder in den Leib der Mutter und zwar in unbestimmter Form ein. Doch schon bald nehmen sie eine klare und sichtbare Gestalt an, erscheinen wieder in der Welt und wandern über ihre Oberfläche. Das ist die Erd-hölle (Bhauma), in die sie fallen.
Dort erkennen die Menschen weder die Beendigung ihrer eigensinnigen Existenz, noch streben sie nach Befreiung.
Manche leben im Himmel für sechzigtausend Jahre, andere für achtzigtausend Jahre, und dann fallen sie herab. Während ihres Falls werden sie von verschiedenen Rakshasas attackiert, die in der Welt in Gestalt von Söhnen, Enkelsöhnen und Verwandten auftreten, welche ihre Herzen vom Streben nach Befreiung (von der materiellen Welt) ablenken (indem sie sie mit ihrer Zuneigung fesseln).
 
Mahabharata 1. Buch
Sambhava Parva des Adi Parva 90-III

Nachdem man die Belohnung für die eignen guten zeitweiligen Taten verbraucht hat
fehlt man von der paradiesischen Welten des Genusses um weitere gute (zeitweilige) Taten zu vollbringen
um eine weitere Belohnung mit zeitweilige Wirkung zu bekommen.


Ashtaka fragte weiter:
Für welche Sünde werden die Wesen, wenn sie vom Himmel fallen, von diesen grimmigen Rakshasas mit den scharfen Zähnen angegriffen? Warum werden sie nicht vernichtet? Wie können sie erneut in den Leib eintreten mit all ihren Sinnen?

Yayati erwiderte:
Nach dem Fall aus dem Himmel werden die Wesen zu einer subtilen Substanz, die im Wasser lebt. Später wird dieses Wasser zu Sperma, welches den Lebenssamen enthält. Tritt dieses in den Leib der Frau ein, wenn sie in ihrer fruchtbaren Phase ist, entwickelt sich der Embryo und sichtbares Leben, wie die Frucht aus einer Blüte. Diese subtile Substanz des Lebens erfüllt Raum, Luft, Wasser und Erde, bringt Leben hervor und wird zu Bäumen, Pflanzen, Vier- oder Zweibeinern. Und dies ist die Quelle aller Wesen, die du sehen kannst.

Ashtaka sagte:
Oh belehre mich, worüber ich dich befrage, denn ich habe meine Zweifel. Tritt ein Wesen, welches die menschliche Gestalt erhielt, in seiner eigenen Form in den Mutterleib ein oder in einer anderen? Wie erhält es seine bestimmte und sichtbare Form, mit Augen, Ohren und Bewußtsein? Oh erkläre mir das, denn du, oh Vater, bist vertraut mit den Taten und Worten der großen Wesen.

Yayati antwortete:
Gemäß der Verdienste der eigenen Taten wird das Wesen, welches in subtiler Form dem Sperma innewohnt und in den Mutterleib gelangt, von atmosphärischen Kräften zum Zwecke der Wiedergeburt angezogen. Dann entwickelt es sich im Laufe der Zeit, wird erst zum Embryo und dann zum sichtbaren, physischen Organismus. Außerhalb des Mutterleibes wird es sich allmählich seiner Existenz als Mensch bewusst. Mit den Ohren erspürt es die Klänge, mit den Augen Form und Farbe, mit der Nase Gerüche, mit der Zunge Geschmack, mit seinem ganzen Körper Berührung und mit seinem Geist Gedanken. So entwickelt sich der grobe und sichtbare Körper aus der subtilen Essenz, oh Ashtaka.
 
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Sambhava Parva des Adi Parva 90-IV

Das Wechseln des Körpers nach dem "Tod"
Nur die Weisen ehren die Weisen
, und die Gemeinen handeln niemals wie die Tugendhaften

Ashtaka fragte erneut:
Nach dem Tode wird der Körper verbrannt, vergraben oder auf andere Weise zerstört. Nach solcher Auflösung bleibt nichts übrig. Durch welches Prinzip wird er wieder belebt?

Darauf sprach Yayati:
Oh du Löwe unter den Königen, der tote Mensch nimmt eine subtile Form an und bewahrt das Bewußtsein (die Anhaftung) über seine Taten wie in einem Traum. Dann tritt er schneller als der Wind in eine andere Form ein. Die Tugendhaften kommen in eine höhere, die Lasterhaften in eine niedere Form der Existenz, wie Würmer oder Insekten. Dazu ist nicht mehr dazu zu sagen, oh du mit der reinen und großen Seele. Ich habe dir erklärt, wie alle Wesen als Zweifüßler, Vierfüßler, Sechsfüßler und so weiter geboren werden, nachdem sie sich zum Embryo entwickelt haben. Was willst du mich noch fragen?

Ashtaka fragte:
Wie, oh Vater, gelangen die Menschen zu jenen höheren Regionen, von denen es keine Rückkehr zum irdischen Leben mehr gibt? Geschieht dies durch Askese oder Wissen? Wie kann man nach und nach die seligen Regionen erreichen? Erkläre es mir ausführlich.

Yayati entgegnete:
Die Weisen sagen, daß es sieben Tore gibt, durch welche die Erlaubnis für den Eintritt in den Himmel erlangt werden kann:
Askese, Gaben, Stille des Geistes, Selbstbeherrschung, Ehrlichkeit, Einfachheit und Freundlichkeit zu allen Wesen.

Die Weisen sagen auch, daß man all dies verliert, wenn man eitel ist. Der Mann, der Wissen erlangt hat und sich gelehrt dünkt oder mit seiner Gelehrtheit den Ruf anderer zerstört, gelangt niemals in die Bereiche unzerstörbarer Glückseligkeit. Das Wissen allein befähigt den Besitzer noch nicht, zu Brahmaa (die höchste Stelle in einem Universum) zu gelangen.

Aber Studium, Schweigegelübde, Verehrung vor dem Feuer und Opfer vermindern die Angst.
Doch wenn diese vier mit Eitelkeit vermischt werden, verursachen sie Angst, anstatt sie zu vernichten.

Die Weisen sollten niemals frohlocken, wenn sie Ehren empfangen, oder sich um Beleidigungen bekümmern.
Denn nur die Weisen ehren die Weisen, und die Gemeinen handeln niemals wie die Tugendhaften.

Ich habe so und so viel weggegeben, so viele Opfer durchgeführt, so viel studiert, so viele Gelübde befolgt - solche Eitelkeit ist die Wurzel von Angst. Daher vertiefe dich nicht in diese Gefühle. Die Gelehrten, die als ihre Hilfe das unveränderliche und unfaßbare Brahmaa (das erste und höchste bedingte Lebewesen in einem Universum) allein annehmen, welches allseits Segen über so Tugendhafte wie dich ausschüttet, erfreuen sich an vollkommenem Frieden hier und später.
 
Mahabharata 1. Buch
Sambhava Parva des Adi Parva 91 - I

Yayati und Ashtaka sprechen über die Ashramas

Ashtaka sagte:
Die Vedenkundigen haben verschiedene Ansichten darüber, wie sich diejenigen verhalten sollten, um Verdienst anzusammeln, die den vier Lebensweisen (Ashrams) folgen
(Brahmachari - spiritueller, zölibatäre Schüler,
Grihasta - Haushälter,
Vanaprashta - Waldeinsiedler
Bhikshu - besitzlose Wandermönch)
.

Yayati antwortete:
Dies muß ein Brahmacharin tun: Solange er im Hause seines Lehrers lebt,
sollte er nur Lektionen empfangen, wenn ihn sein Lehrer zu solchen ruft.
Er sollte seinem Lehrer dienen, ohne daß ihm alles gesagt werden muß.
Er sollte sich vom Bett erheben, bevor sein Lehrer aufsteht und nach ihm zu Bett gehen.
Er sollte demütig sein und seine Leidenschaften unter Kontrolle halten.
Er sollte geduldig sein, wachsam und immer dem Studium zugetan.
Nur dann wird er erfolgreich sein.

In der ältesten Upanishad wird gesagt, daß ein Grihasta (Haushälter)
seinen Reichtum auf ehrliche Weise erlangen sollte,
dann Opfer durchführen,
immer Almosen geben,
die Riten der Gastfreundschaft für alle, die an seine Tür klopfen, befolgen und
niemals etwas für sich selbst nutzen sollte, ohne einen Teil davon an andere zu geben.

Eine gelehrter Mann sollte nach Absolvierung der angemessenen Riten die Vanaprasta (Waldeinsiedler) Art zu leben annehmen,
wenn er in der Lage ist, seinen Appetit auf Vergnügungen und das Verlangen nach wertvollem Besitz zu beherrschen.
Wenn ein Vanaprashti im Walde stirbt,
dann verschmelzen seine Ahnen und Nachfahren in jeweils zehn Generationen und er selbst mit der spirituellen Essenz.
Ein Muni (Waldeinsiedler) sollte im Walde von seiner eigenen Energie leben, ohne mühevoll nach Nahrung zu suchen.
Er sollte sich von allen lasterhaften Taten fernhalten,
Nachsicht walten lassen und niemals einem anderen Wesen Schmerzen zufügen.
Nur dann wird er erfolgreich sein.

Nur der ist ein wahrer Bhikshu (besitzloser Wandermönch),
der seinen Lebensunterhalt nicht mit körperlicher Arbeit unterhält,
der höchste Fähigkeiten besitzt,
selbstbeherrscht ist
und unabhängig von weltlichen Geschäften,
der niemals unter dem Dach eines Familienvaters schläft,
keine Ehefrau hat und
weite Wege im Lande zurücklegt, indem er jeden Tag eine kleine Strecke wandert.
 
Mahabharata 1. Buch
Sambhava Parva des Adi Parva
91 - II


Yayati und Ashtaka sprechen über die Ashramas
Arten von Munis


Ashtaka fragte:
Wie viele Arten von Munis (Waldeinsiedlern) gibt es? Und wie viele Wege? Wir möchten dies alles hören.

Yayati meinte:
Der ist wahrlich ein Muni, der alle Dinge besitzt, die zu einem Dorf gehören, obwohl er im Walde lebt, und der alle Dinge des Waldes besitzt, auch wenn er im Dorf lebt.

Und als Ashtaka dies hinterfragte, erklärte Yayati:
Ein Muni, der im Walde lebt, zieht sich von allen weltlichen Dingen zurück. Und obwohl er niemals bestrebt ist, sich mit allen Dingen zu umgeben, die in einem
Dorf zu haben sind, kann er sie doch aufgrund seiner asketischen Macht erhalten. Von ihm wird gesagt, daß er im Walde lebt und ein Dorf bei sich hat.

Ein weiser Mann wiederum, der sich von allen irdischen Dingen zurückgezogen hat, mag in einem Dorf wohnen und das Leben eines Eremiten führen. Er wird niemals Stolz
über seine Familie, Geburt oder sein Wissen zeigen. In die kärglichste Kleidung gehüllt betrachtet er sich als in reichste Roben gekleidet. Er ist zufrieden mit Nahrung,
die gerade so sein Leben erhält. Solch ein Mensch lebt im Walde, obwohl er in einem Dorf wohnt.

Der Mensch hat Erfolg (in seiner spirituellen Entwicklung),
der seine Leidenschaften unter vollkommener Kontrolle hat,
einem Schweigegelübde folgt,
sich von Handlungen zurückzieht
und keine Wünsche hegt.

Warum solltest du den Menschen nicht ehren,
der von reiner Nahrung lebt
und andere nicht verletzt,
dessen Herz immer rein ist
und der im Glanz der Askese erscheint,
der vom bleiernen Gewicht der Begierden befreit ist
und der jede Schädigung anderer vermeidet,
selbst wenn die Schriften sie erlaubten?

Durch Entsagung abgemagert, erobert solch einer nicht nur diese, sondern auch die höchste Welt.
Wenn der Muni in Yoga Meditation sitzt, wird er gleichmütig in Glück und Elend, Ehre und Kränkung.

Dann verläßt er diese Welt und erfreut sich an der Vereinigung mit der (spirituellen Energie) Brahma.
Wenn der Muni sich wie eine Kuh oder ein anderes Tier ernährt, also ohne Vorrat zu beschaffen
und ohne jegliche Begierde, dann verschmilzt er wie der alleserhaltende Geist mit dem gesamten Universum und erreicht Erlösung.
 
Mahabharata 1. Buch
Sambhava Parva des Adi Parva 92 - I


Bewusstsein der Dualität
Erfolg in Yoga
Erlösen und Frömmigkeit

Ashtaka fragte:
Wer von denen, die sich beständig wie Sonne und Mond bemühen, gelangt zuerst zur Vereinigung mit dem Brahman - die Asketen oder die Erkennenden?

Yayati antwortete:
Die Weisen, die mit Hilfe der Veden und der Erkenntnis erfahren, daß die sichtbare Welt illusorisch ist, erkennen sofort die Höchste Seele als die einzig existente und unabhängige Essenz. Während jene, die sich der Yoga Meditation widmen, einige Zeit benötigen, um dieselbe Erkenntnis zu erlangen. Denn durch die Praxis allein wenden sich jene von dem Bewußtsein der Dualität ab. Daher gelangen Weise zuerst zur Erlösung.

Doch selbst wenn ein Yoga Übender während eines Lebens nicht genügend Zeit aufwendet, um erfolgreich zu sein, weil er von den Attraktionen der Welt abgelenkt wird, profitiert er im nächsten Leben von dem Fortschritt, den er schon aufweisen kann. Mit dringenderem Wunsche gibt er sich nun dem Erreichen des Erfolges hin. Der Mann der Erkenntnis jedoch schaut überall die unzerstörbare Einheit, und sein Herz ist niemals bewegt, auch wenn er in weltliche Vergnügungen eintaucht.

Es gibt nichts, was seine Erlösung beeinflussen könnte.
Wer jedoch keine Erkenntnis erreichen kann,
sollte sich der Frömmigkeit hingeben, welche von Taten abhängt (Opfer etc.).

Wenn sich jedoch jemand zu solcher Frömmigkeit entschließt,
nur weil er sich Erlösung wünscht, wird er niemals erfolgreich sein.
Seine Opfer tragen keine Früchte und haben Anteil an der Natur der Grausamkeit.
Nur Frömmigkeit, die nicht aus dem Wunsche nach Gewinn kommt, ist für solche Menschen reines Yoga.

Ashtaka sprach:
Oh König, du siehst wie ein Jüngling aus, bist schön und mit himmlischen Kränzen geziert. Deine Herrlichkeit ist groß.
Woher kommst du und wohin gehst du? Wessen Bote bist du? Begibst du dich auf die Erde?
 
Mahabharata 1. Buch
Sambhava Parva des Adi Parva 92 - II

Verzicht auf Himmel, der nur eine adere zeitweilige Welt ist

Yayati erwiderte:
Wegen des Verlustes all meines Verdienstes fiel ich aus dem Himmel und bin für die Erd-hölle bestimmt. Und dorthin werde ich gehen, wenn meine Unterhaltung mit dir beendet ist. Eben jetzt befehlen mir die Götter der zehn Himmelsrichtungen (die Lokapalas) weiterzureisen. Doch, oh König, Indra gewährte mir den Segen, daß ich auf Erden zu weisen und tugendhaften Menschen kommen werde. Ihr alle seid weise und tugendhaft, die ihr hier versammelt seid.

Ashtaka fragte:
Du weißt alles. Darum frage ich dich, oh König, gibt es irgendeinen Bereich im Himmel oder im Firmament für mich, an dem ich mich erfreuen kann? Falls dem so ist, sollst du nicht fallen.

Yayati meinte:
Oh König, es gibt so viele Welten zu deiner Freude im Himmel, wie es Pferde und Kühe auf Erden gibt mitsamt allen Tieren der Wildnis und der Gebirge.

Da sprach Ashtaka:
Wenn es als Frucht meines Verdienstes Welten für mich im Himmel gibt, an denen ich mich erfreuen kann, oh König, dann gebe ich sie alle dir, damit du nicht fällst. Oh nimm sie gleich an, wo immer sie sein mögen, ob im Himmel oder am Firmament. Laß deine Sorgen enden.

Yayati antwortete:
Oh du Bester aller Könige, ein um Brahma wissender Brahmane allein darf Gaben annehmen, doch nicht Könige wie wir. Oh König, ich habe selbst so viel an Brahmanen gegeben, wie man sollte. Oh Monarch, laß niemals einen Mann, der kein Brahmane ist, oder eine Frau, die keine Gattin eines gelehrten Brahmanen ist, durch das Annehmen von Geschenken in Niedertracht leben. Auf Erden wollte ich immer tugendhafte Taten ausführen. Und niemals zuvor nahm ich etwas an. Wie kann ich da jetzt eine Gabe akzeptieren?
 
Mahabharata 1. Buch
Sambhava Parva des Adi Parva 92 - III

Verdienst und Tugend


Da ergriff Pratardana aus der versammelten Menge das Wort:
Oh du mit der schönen Gestalt, ich heiße Pratardana. Ich frage dich, gibt es für mich irgendwelche Welten in Himmel oder Firmament,
an denen ich mich als den Früchten meines Verdienstes erfreuen kann? Sag es mir, denn du bist mit allem vertraut.

Yayati sprach:
Oh König, zahllose Welten voller Glückseligkeit, so prächtig wie die Sonnenscheibe und ohne Leid erwarten dich.
Auch wenn du in jeder nur sieben Tage lebtest, würden sie sich nie erschöpfen.

Und Pratardana meinte dazu:
Dann gebe ich sie dir, damit du nicht fallen mußt. Laß diese, meine Welten dein sein.
Ob im Himmel oder am Firmament, nimm sie sogleich an und laß deinen Kummer verstummen.

Yayati erwiderte:
Oh Monarch, kein König von ebenbürtiger Energie sollte jemals danach streben, den aus Yoga Buße stammenden Verdienst eines anderen Königs als Geschenk anzunehmen.
Kein König, den das Schicksal mit Elend geschlagen hat, sollte sich so tadelnswert verhalten, wenn er weise ist. Ein König sollte seinen Blick immer auf die Tugend gerichtet haben.
Dem Pfad der Tugend folgend erhöht er seinen Ruhm. Eine tugendhafte Person wie ich weiß um ihre Pflichten und sollte niemals so niedrig handeln, wie du es vorschlägst.
Wenn andere, die sich Verdienst wünschen, keine Gaben annehmen, wie kann ich tun, was jene meiden?

Doch nach diesen Worten Yayatis meldete sich Vasumanas zu Wort.
 
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Sambhava Parva des Adi Parva Kapitel 93


Yayati akzeptiert das Geschenk Himmlische Welten zu genießen nicht
Die Weisen und Tugendhaften verzichten trotzdem darauf

Vasumanas sprach:
Ich bin Vasumanas, der Sohn von Haryasva. Ich möchte dich fragen, oh König, ob es für mich irgendwelche Welten zur Freude gibt, im Himmel oder am Firmament,
als Früchte für meinen tugendhaften Verdienst? Denn du, oh Hochbeseelter, bist mit allen himmlischen Welten vertraut.

Yayati antwortete:
Für dich gibt es so viele Welten im Himmel, an denen du dich erfreuen kannst, wie es Orte am Firmament, auf der Erde und in den zehn Richtungen des Universums gibt, welche die Sonne bescheint.

Da sprach Vasumanas:
Ich gebe sie dir alle. Laß diese Gefilde für mich dein sein, damit du nicht fällst. Wenn es für dich unangemessen ist, sie als Geschenk anzunehmen, oh Monarch, dann kaufe sie mir mit einem Grashalm ab.

Yayati sprach:
Ich kann mich nicht erinnern, daß ich jemals etwas auf unfaire Weise gekauft oder erstanden hätte. Und niemals haben andere König so etwas getan. Wie könnte ich so handeln?

Vasumanas erwiderte:
Wenn es für dich unschicklich ist, sie zu kaufen, dann nimm sie von mir als Geschenk an. Ich sage dir, daß ich niemals zu den Welten gehen werde, die für mich sind. Also, laß sie dein sein.

Dann wandte sich Sivi an den König:
Ich bin Sivi, oh König, der Sohn von Usinara. Oh Vater, sind da irgendwelche Welten in Himmel oder Firmament für mich zur Freude? Du kennst jede Welt, an der man sich als Frucht seines Verdienstes erfreuen kann.

Yayati meinte dazu:
Du hast niemals in Wort oder Gedanken die Wahrhaften und Tugendhaften mißachtet, die dir begegnet sind. Für dich gibt es grenzenlose Welten zur Freude im Himmel, die alle leuchten wie ein Blitz.

Da sagte Sivi:
Wenn du ihren Kauf als unangemessen betrachtest, dann schenke ich sie dir. Nimm sie alle, oh König. Ich werde sie nicht annehmen, diese Welten, in denen die Weisen niemals die geringste Unruhe spüren.

Yayati entgegnete:
Oh Sivi, mit der heldenhaften Kraft Indras ausgestattet hast du dir wahrlich grenzenlose Welten errungen. Doch ich wünsche nicht, mich an Welten zu erfreuen, welche andere mir gaben. Ich nehme dein Geschenk nicht an.

Ashtaka sprach:
Oh König, jeder von uns hat seinen Wunsch ausgedrückt, dir die Welten zu überlassen, die jeder von uns durch tugendhaften Verdienst erhalten hat.
Du akzeptierst sie nicht. Doch wir lassen sie für dich und werden in die Erd-hölle hinabsteigen.

Yayati antwortete:
Ihr seid alle wahrheitsliebend und weise. Gebt mir, was ich verdiene. Ich bin nicht in der Lage etwas zu tun, was ich nie zuvor tat.
 
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