Magisches Foto oder unangemessene Selbstdarstellung?

H

Holztiger

Guest
Wie erlebst du den Trend, daß spirituelles (Alltags)Leben zunehmend fotografiert und geteilt wird?

Fotos und Videos von heiligem oder intimen Wirken, Altären etc. werden im Netz reichlich geteilt und erfreuen sich auch großer Beliebtheit.

Wie hältst du das? Läßt du dich bei magisch-schamanischem Wirken fotografieren?

Wie reagierst du auf solches Bildmaterial?

Findest du das spannend, oder eher abstossend?

Wo verläuft für dich die Grenze zwischen übertriebener Selbstdarstellung, legitimer Werbung, Inspiration für andere und echter gelebter Spiritualität?

Das Anschauungsobjekt zeigt einen Korjaken bei der Inszenierung eines Nationaltanzes;
(Die Korjaken (autonom) befinden sich auf der Halbinsel Kamtschatka im äußersten Osten Russlands.)

Das Foto dient lediglich als Anschauungsmaterial, das ist kein wir besprechen jetzt dieses Bild-thread.

korj.jpg


Quellnachweis:

https://pixabay.com/de/photos/nationaltänze-korjaken-schamane-2291664/

Pixabay License
Freie kommerzielle Nutzung
Kein Bildnachweis nötig
 
Werbung:
Da ich ein schamanisch Praktizierender bin, der nur zuhause arbeitet, bin ich davon nicht betroffen.
Und dort wo man Pflanzen Geister treffen kann, gibt es in der Regel auch keine Fotografen.


Wahrscheinlich läuft das eher unter "Werbung" für jene, die Schamanismus kommerziell betreiben?
 
Wie Du richtig sagst ... ist es Tourismus, ist es Werbung oder Selbstdarstellung? Aus einem Foto kann man kaum urteilen.
Gute Beispiele haben wir ja gerade im amerikanisch-indianischen Schamanismus, der ja mittlerweile grossteils nurmehr zu einer Publikumsshow geworden ist. Und ich denke mal, wenn ein Indianer einen Regentanz aufführt, will er nicht unbedingt, dass es tatsächlich regnet ... wäre schlecht für den Tourismus.

In dem Sinne würde ich zwischen der Darstellung einer spirituellen Handlung und der tatsächlichen Handlung unterscheiden. Zum Einen die Darstellung als reine Show um einen Zweck zu erfüllen, der aber kaum energetische Aspekte umfasst.

Und zum Anderen die effektive Handlung, die dann alle energetischen Komponenten umfasst, aber zutiefst privat und persönlich für die Beteiligten ist. Dinge die man sowieso nicht darstellen kann, sondern nur als Beobachter spüren. Und die ja meistens für eine Darstellung sogar recht unspektakulär wären.

Nicht umsonst werden ja in der Regel nur die Dinge dargestellt, die sachliches Sensationsinteresse wecken - vom indianische Kreisgehopse über den Feuerlauf oder das Agni Hotra Feuer bis hin zu den nackten Mädels in der Schwitzhütte.

Ein Problem das ich ja auch schon mal zum Thema filmische Darstellung angesprochen habe ... diese Diskrepanz, unsichtbare energetische Vorgänge auf sachlicher Ebene irgendwie greifbar darzustellen.
 
Sowas muss jeder selbst entscheiden. Ein magisches Ritual würde ich jetzt nicht herzeigen, das ist ja nur ein Werkzeug und nicht so interessant. Es kann aber auch sehr schön sein, etwas besonderes mit anderen zu teilen, damit kann man Anregung geben oder Freude und Interesse von anderen wecken. Die Liebe zu magischem oder schamanischem zu verbreiten ist sicher nicht verkehrt. Und Geister zeigen sich am Foto oder eben nicht, auch sie entscheiden für sich selbst. Gut möglich, daß manche Geister sich freuen, wenn sie im Internet zu sehen sind und somit ihr Anliegen, wie zum Beispiel bei einem Naturgeist der Umweltschutz, eine Plattform bekommt.
 
Da ich ein schamanisch Praktizierender bin, der nur zuhause arbeitet, bin ich davon nicht betroffen.
Und dort wo man Pflanzen Geister treffen kann, gibt es in der Regel auch keine Fotografen.


Wahrscheinlich läuft das eher unter "Werbung" für jene, die Schamanismus kommerziell betreiben?

Sicher, die Frage ist halt, ob das der einzige Grund ist...
Die Medien gehören sicher zum Kommerz dazu, ein Angebot zu bebildern ergibt einen nachvollziehbaren Sinn.
 
Wie Du richtig sagst ... ist es Tourismus, ist es Werbung oder Selbstdarstellung? Aus einem Foto kann man kaum urteilen.
Gute Beispiele haben wir ja gerade im amerikanisch-indianischen Schamanismus, der ja mittlerweile grossteils nurmehr zu einer Publikumsshow geworden ist. Und ich denke mal, wenn ein Indianer einen Regentanz aufführt, will er nicht unbedingt, dass es tatsächlich regnet ... wäre schlecht für den Tourismus.

In dem Sinne würde ich zwischen der Darstellung einer spirituellen Handlung und der tatsächlichen Handlung unterscheiden. Zum Einen die Darstellung als reine Show um einen Zweck zu erfüllen, der aber kaum energetische Aspekte umfasst.

Und zum Anderen die effektive Handlung, die dann alle energetischen Komponenten umfasst, aber zutiefst privat und persönlich für die Beteiligten ist. Dinge die man sowieso nicht darstellen kann, sondern nur als Beobachter spüren. Und die ja meistens für eine Darstellung sogar recht unspektakulär wären.

Nicht umsonst werden ja in der Regel nur die Dinge dargestellt, die sachliches Sensationsinteresse wecken - vom indianische Kreisgehopse über den Feuerlauf oder das Agni Hotra Feuer bis hin zu den nackten Mädels in der Schwitzhütte.

Ein Problem das ich ja auch schon mal zum Thema filmische Darstellung angesprochen habe ... diese Diskrepanz, unsichtbare energetische Vorgänge auf sachlicher Ebene irgendwie greifbar darzustellen.

Die nordamerikan. Indigenen sind da wieder ein Fall für sich...
Ist jetzt nicht mehr so im Trend, aber mit "indianischer Weisheit" gehen viele Leute hausieren, die damit nie auch nur ansatzweise in Berührung gekommen sind, die Lakota hatten eine Kriegserklärung ausgesprochen, gegen all jene die auch nur einen Teil ihrer Spiritualität mißbrauchen.

Also Mitteleuropäer, die in vollem Federkleid mit Fell etc. antreten...kommt vielleicht auch darauf an, wie sehr da die Spirits dahinterstehen, gibts sicher Ausnahmen...ich finds so auf den ersten Blick schon etwas ulkig, davon abgesehen, daß für so einen Schamanenbedarf an Utensilien auch schon mal extra Tiere geschossen werden, was ich echt unnötig finde, wenns dazu noch Exoten und vom Aussterben bedrohte Tiere sind...ich hab ein Stück Tigerfell geschenkt bekommen, da hab ich nicht mal drum gebeten und andere Teile, die nicht bleiben wollten, sind auch einfach so verschwunden...

Das mit den Tänzen ist so eine Sache...ich hab da mit einem Cherokeefreund darüber gesprochen...es werden "Startnummern" vergeben, es treten bei gewissen Festivals mehrere Nations an, bewertet wird durch eine Jury: Ausdruck, Mimik, Gestik, Gesamtkomposition...also eher kulturelles Festival, das den Zusammenhalt fördern soll...wirkte auf den ersten Blick auf mich auch etwas befremdlich...ich hab Aufnahmen um 19Jh von Tänzen, da sah das natürlich alles mal anders aus...

Davon abgesehen gibts aber auch die intimen Zeremonien, zb. die Namensgebung des spirituellen Namens...er lebt in Österreich, aber für diese Zeremonie (für die Kinder) ist er extra in die USA in den Kreis seiner engsten Angehörigen gefahren. Da gibts also schon einen Unterschied zwischen der gelebten Spiritualität und der Show, die vielleicht auch mal sagt: "Hallo, wir sind auch noch da!"

Gerade in Zeiten wie diesen, wo wiedermal ein neues Dekret erlassen wurde, das die religiöse Freiheit an Grundbesitz koppelt...darf also jeder Grundbesitzer amtlich glauben, was er will, nur die Indigenen, die in Reservaten leben "dürfen", denen dieses Land aber nicht gehört, sind davon ausgenommen...ist differenziert zu betrachten. Davon abgesehen ist nicht jeder Indigene Nordamerikas spirituell veranlagt...der eine oder andere betreibt steuerbegünstigt ein Spielcasino und macht damit viel $$$
 
Sowas muss jeder selbst entscheiden. Ein magisches Ritual würde ich jetzt nicht herzeigen, das ist ja nur ein Werkzeug und nicht so interessant. Es kann aber auch sehr schön sein, etwas besonderes mit anderen zu teilen, damit kann man Anregung geben oder Freude und Interesse von anderen wecken. Die Liebe zu magischem oder schamanischem zu verbreiten ist sicher nicht verkehrt. Und Geister zeigen sich am Foto oder eben nicht, auch sie entscheiden für sich selbst. Gut möglich, daß manche Geister sich freuen, wenn sie im Internet zu sehen sind und somit ihr Anliegen, wie zum Beispiel bei einem Naturgeist der Umweltschutz, eine Plattform bekommt.

Bestimmt ist das so...was Natur und den Spirit der Natur angeht, kann man sowas ja auch als Anregung sehen, sich selbst mal wieder in die Natur zu begeben.
Der einen oder anderen Topfpflanze würde das bestimmt gut tun, etwas frische Luft zu schnuppern... :)
 
@Holztiger

Weil Du's grade schreibst ... natürlich haben wir auch die kulturelle Komponente. Auf der einen Seite vielleicht die Verbreitung der Spiritualität im Volk. Z.B wird ein südamerikanisch schamanisch prktizierender vielleicht nichts dagegen haben dargestellt zu werden, weil eh jeder in diesem Kulturkreis weitgehend die Riten kennt. Auch in den (na ja, nicht wirklich) spirituellen Riten der christlichen Kirchen haben wir ja sehr viel Exposition auch intimer Rituale wie Namensgebung (Taufe), Tod, Trauer ....

Möglicherweise ist es daher nur eine Frage der Volkskultur, wie gut oder wie schlecht mit spirituellem Gut umgegangen wird, wie solche Darstellungen dann bewertet werden.
 
@Holztiger

Weil Du's grade schreibst ... natürlich haben wir auch die kulturelle Komponente. Auf der einen Seite vielleicht die Verbreitung der Spiritualität im Volk. Z.B wird ein südamerikanisch schamanisch prktizierender vielleicht nichts dagegen haben dargestellt zu werden, weil eh jeder in diesem Kulturkreis weitgehend die Riten kennt. Auch in den (na ja, nicht wirklich) spirituellen Riten der christlichen Kirchen haben wir ja sehr viel Exposition auch intimer Rituale wie Namensgebung (Taufe), Tod, Trauer ....

Möglicherweise ist es daher nur eine Frage der Volkskultur, wie gut oder wie schlecht mit spirituellem Gut umgegangen wird, wie solche Darstellungen dann bewertet werden.

Mag sein...wobei ich da nochmal unterscheiden würde, wie sehr man tatsächlich dahintersteht..."Man muß am Sonntag in die Kirche gehen!" hat eine andere Energie als glückseelig das Urbi et Orbi live vor Ort zu empfangen...je nachdem wie tief Menschen ihre Spiritualität selber leben, wirds auch in jeder Kultur alle Qualitäten von bis geben...Medien hin oder her...der Fotograf wiederum ist auf der Suche nach diesem einen Moment...den zu erwischen...das is ja auch ne Kunst für sich...^^
 
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