Magie und Zauberei - Unterschiede und Gemeinsamkeiten


Mein Verständnis davon ist, dass Zauberei in die Richtung Bühnenzauber, Illusionen, Aufmerksamkeitstäuschungen etc. geht.
Magie dagegen ist angewandte "Physik", der Gebrauch von Urkräften, Manipulation elementarster Teilchen, welche strukturformend sind. Für mich ist das ein Umgang mit grundlegendsten Strukturen.
Eine dritte Kategorie ist Mentalismus, sprich psychologische Tricks (Gedankenlesen anhand Körpersprache), shaping etc. Wobei das jetzt spontan meine subjektive Sicht der Dinge ist.
Zauberei (und Mentalismus ?) arbeite(t)n also auf ganz anderen Ebenen als die Magie, nämlich oberflächlicher, mit den Sinnesorganen allenfalls, Show, Bühne, Pseudoruhm. "Magie" ist tiefgründiger und wesentlicher, wobei da auch jeder sein eigenes Verständnis davon hat. Für mich sind es die Drei "P"s:
Psychologie, Philosophie und Physik. Inzwischen habe ich mich von okkulten "Gschichtn" lange entfernt. Meine große Zuwendung gilt der Transparenz, Inspiration und Vernunft. Es gefällt mir über die Sachen (nachzu)denken, anstatt alles fertig geschenkt haben zu wollen. Die Tatsache, dass kognitive Umstrukturierung Einfluss auf den ganzen Leib hat und sogar neue Nervenverbindungen schafft (Bildung neuer Strukturen) und den Mensch sich besser fühlen lässt, ist viel magischer als das was die meisten unter "Magie" verstehen.
Schade, daß Du es bei Deinen Gedanken bei einer subjektiven Sicht der Dinge belassen hast. Bedenke einmal, warum gerade die Illusionisten als Magier bezeichnet werden und nicht als Zauberer, sowie bei alten Märchen die Rede vom Zauberer ist. Mach Dich einmal in der Sachliteratur (nicht esoterisch) schlau, welche Ansprüche an einen Zauberer gestellt wurden.

Man sollte auch nicht abfällig über die heutigen Illusionisten reden, denn bei genauerer Betrachtung verstehen sie auch die Mechanismen eines Zaubers – wenn auch mit einem profanen Ziel. Zaubern heißt die Dinge kreativ zu gestalten und dazu muß man sie auch verstehen. Das Ziel und auch der Ausgangspunkt eines Zaubers ist immer der Mensch (ehe der eine oder andere in die Tasten greift, bitte zuerst nachdenken).

Wissen alleine macht also noch lange keinen Zauberer, denn dazu bedarf es noch ein paar andere Fähigkeiten und Eigenschaften.

Obwohl jetzt sicherlich einige die Stirne runzeln, muß ich doch wieder mit den Druiden anfangen, denn unter ihnen waren auch die letzten Zauberer zu finden. Deshalb lohnt es sich mit diesen zu beschäftigen, wenn man etwas über diese Dinge erfahren möchte. Ich meine damit aber nicht die Neo-Druiden oder die esoterische Szene als Quelle, sondern die klassische Literatur und ernsthafter Erforschung der damaligen Gegebenheiten.

Vieles, was wir heute unter einem anderen wissenschaftlichen Namen kennen, nutzten sie für ihren Zauber. So praktizierten sie zum Beispiel den Druidischen Schlaf, den wir heute als Hypnose bezeichnen. Es ist doch auch interessant einmal darüber nachzudenken, wie sie wohl Sturm und Nebel zu einer bestimmten Zeit generieren konnten. Mit vielen andere Dinge können wir an das alte Wissen anknüpfen, manches können wir heute erklären und anderes bleibt weiterhin im geheimnisvollen Dunkel.

Es ist auch schade, daß Du Dich anscheinend von der Spiritualität zu Gunsten der Vernunft abwendest, denn diesen Fehler hatte man leider mit dem Rationalismus des 19. Jahrhunderts begangen. Man hat dabei bedauerlicherweise die Bedürfnisse unserer Seele übersehen – die zusammen mit der Ratio in einem Gleichgewicht stehen sollte.

Eventuell magst Du ja auch nochmals über Deine drei P´s nachdenken, denn es gibt da noch ein paar Bereiche, die mindestens genauso wichtig sind, wie die Physik. Ach ja, zur Vernunft fällt mir noch das Zitat von Schopenhauer ein: "Die Vernunft, ist eine Illusion!"


Merlin
 
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Hallo Schattenjäger,

Magier ist man, wenn man sich als solcher versteht – Zauberer hingegen, wird man erst, wenn andere Dir dieses Prädikat geben. Ein Geiger wird auch nicht zum Virtuosen, weil er glaubt einer zu sein.

Merlin
 
@Schattenjäger:

Ja, ich habe natürlich Deinen Beitrag gelesen – jedoch gehe ich von einem anderen Standpunkt in Sachen Magier und Zauberer aus. Zudem glaube ich nicht, daß man heute noch Zauberer werden kann, denn dazu fehlen die Voraussetzungen: Es gäbe niemand mehr, der Dein Meister sein könnte!


Merlin
 
Naja, wenn's dabei sowieso bloß um den Titel/die Bezeichnung geht, ist die Tatsache wohl auch nicht dramatisch ;)

Grüß dich,
SJ

Nein, das hast Du etwas falsch verstanden, denn hinter der Bezeichnung verbergen sich ganz besondere Werte. Es reichte nicht, ein solches Prädikat nur zu erlangen, man mußte es auch mit Leben erfüllen. Zauberer zu werden, war aber nicht das Ziel eines Druiden, sondern das Ergebnis seiner besondere Wertschätzung durch andere. Sie bezeichneten sich auch nicht selbst als solche, sondern überließen dies ihren Mitmenschen.

Druiden waren die Träger einer Kultur, ihre Stellung läßt sich mit nichts in unserer heutigen Gesellschaft vergleichen. Zauberer zu sein war das Ergebnis eines Weges und der Geisteshaltung eines Druiden, aber nicht ein Titel, den man sich lebenslang erwarb.

Ein ähnliches Gegenstück zu den keltischen Druiden waren im germanischen Kulturkreis die Hagazussen, die trotz aller Widrigkeiten die Christianisierung im Volksglauben als Hexen die Zeit überdauert haben.

Sicherlich kann man unterschiedliche spirituelle Wege gehen, entscheidend sind jedoch die Bedürfnisse des einzelnen Individuums. Der eine findet seine Erfüllung in der christlichen Lehre und andere im fernöstlichen Buddhismus oder gar in der Welt der Wiccas. Es gibt keinen Königsweg, sondern viele Seelenpfade durch die Zeiten.


Merlin
 
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Schade, daß Du es bei Deinen Gedanken bei einer subjektiven Sicht der Dinge belassen hast. Bedenke einmal, warum gerade die Illusionisten als Magier bezeichnet werden und nicht als Zauberer, sowie bei alten Märchen die Rede vom Zauberer ist. Mach Dich einmal in der Sachliteratur (nicht esoterisch) schlau, welche Ansprüche an einen Zauberer gestellt wurden.

Ob Illusionisten als Magier bezeichnet werden, bin ich mir nicht gewiss. Im Englischen hört man das Wort "magician", einverstanden, während "wizard" eine andere Bedeutung hat. Für mich ist in dem Fall wichtig: Wer bezeichnet was als was ? Ich habe sowohl die eine Variante, als auch die andere erlebt. Zur Begrifflichkeit schreibe ich aber später noch.
Was verstehst du unter Zauberer ? Wer hat Ansprüche gestellt ? Wann und unter welchen Bedingungen ? Wenn ich Zauberer und Mentalist einer Kategorie zuordne, würde ich sagen: Geschicklichkeit, Gutes Zuhören, Aufmerksamkeit, Emotionale Intelligenz, Linguistisch begabt (Sprachmelodie, Tempo etc.), Mimikbeherrschung (Gesichtsausdruck), Extraversion. Dazu gedacht, um das Publikum zu begeistern.

Man sollte auch nicht abfällig über die heutigen Illusionisten reden, denn bei genauerer Betrachtung verstehen sie auch die Mechanismen eines Zaubers – wenn auch mit einem profanen Ziel. Zaubern heißt die Dinge kreativ zu gestalten und dazu muß man sie auch verstehen. Das Ziel und auch der Ausgangspunkt eines Zaubers ist immer der Mensch (ehe der eine oder andere in die Tasten greift, bitte zuerst nachdenken).


Was ist für dich der Unterschied zwischen Illusionist und Zauberer ? Was sind die Mechanismen eines Zauberers ? Welche Dinge gestalten sie kreativ ?
Der Ausgangspunkt ist der Mensch, bedeutete letztlich sich nach ihm zu richten. In welcher Weise richtet sich der "Zauberer" nach dem Mensch ? Ich frage, um differenzieren zu können, was du darunter zu wissen glaubst. Konkretheit sorgt für Transparenz, Diese wiederum für Verständlichkeit.


Obwohl jetzt sicherlich einige die Stirne runzeln, muß ich doch wieder mit den Druiden anfangen, denn unter ihnen waren auch die letzten Zauberer zu finden. Deshalb lohnt es sich mit diesen zu beschäftigen, wenn man etwas über diese Dinge erfahren möchte. Ich meine damit aber nicht die Neo-Druiden oder die esoterische Szene als Quelle, sondern die klassische Literatur und ernsthafter Erforschung der damaligen Gegebenheiten.

Vieles, was wir heute unter einem anderen wissenschaftlichen Namen kennen, nutzten sie für ihren Zauber. So praktizierten sie zum Beispiel den Druidischen Schlaf, den wir heute als Hypnose bezeichnen. Es ist doch auch interessant einmal darüber nachzudenken, wie sie wohl Sturm und Nebel zu einer bestimmten Zeit generieren konnten. Mit vielen andere Dinge können wir an das alte Wissen anknüpfen, manches können wir heute erklären und anderes bleibt weiterhin im geheimnisvollen Dunkel.

Könntest du mir diesbezüglich zuverlässige Quellen geben? Auf diesen Beispielen kann ich nicht näher eingehen, ohne vorher Literatur darüber gelesen zu haben.

Es ist auch schade, daß Du Dich anscheinend von der Spiritualität zu Gunsten der Vernunft abwendest, denn diesen Fehler hatte man leider mit dem Rationalismus des 19. Jahrhunderts begangen. Man hat dabei bedauerlicherweise die Bedürfnisse unserer Seele übersehen – die zusammen mit der Ratio in einem Gleichgewicht stehen sollte.

Eventuell magst Du ja auch nochmals über Deine drei P´s nachdenken, denn es gibt da noch ein paar Bereiche, die mindestens genauso wichtig sind, wie die Physik. Ach ja, zur Vernunft fällt mir noch das Zitat von Schopenhauer ein: "Die Vernunft, ist eine Illusion!"

Wenn ich über solcherlei Thematiken denke stellt sich mir eine wesentliche Frage. Ist die Semantik dieser Begriffe zeitlich- und ortsüberdauernd, ohne Verzerrungen zu unterliegen? Wenn z.B. heutzutage Crowley als Zauberer bezeichnet wird, frage ich mich, ob er sich selbst als Solchen definiert und man ihn zu seiner Zeit als solchen gekannt hat.
Bei all diesen Begriffen: Druide, Zauberer, Magier, Illusionist, Mentalist etc. könnte ich zwar immer eine Gemeinsamkeit sehen, aber ich denke es gibt nichts anderes außer der subjektiven Betrachtungsweise. Du nennst es "Zauberer", Ich nenne ein und dieselbe Sache "Magier". Wer hat nun Recht ? Wo ist hier die Objektivität vorzufinden ? Sprache verzerrt und unterliegt Bedeutungsvariationen, sowie historischen Wandlungsprozessen.

Im Bezug auf die Vernunft habe ich für ein kleines Missverständnis gesorgt. Das Zuwenden zu Dieser muss nicht auf Kosten der Spiritualität sein, was auch immer dieser Begriff bedeuten soll. Ich wende mich von dem, was du darunter verstehst nicht ab, versuche vielmehr diese Sachen miteinander zu integrieren. Deswegen sagte ich auch, dass physikalische Phänomene magisch sein können. Wenn ich Magie als Urkraft benenne, oder Alles = Nichts, wäre eine Integration nicht falsch. Worte sind phonetische Reize, bestehend aus kleineren Teilchen, welche unendlich weit trennbar sind, bis sie ins "kleinste Nichts" münden um das Ganze wiederzuspiegeln.

Schoppenhauer war auch nur ein Mensch, und was bedeutet Illusion ? Das man vorhandene Sachen als etwas anderes deutet, als sie wirklich sind. Ist dies nicht bei allerlei Dingen der Fall ? Nenne mir eine Person, welche eine Sache genau als das sieht, was sie "ist". Es gibt kein konstantes "Ist", von daher sind solche individuellen Aussagen sowohl richtig, als auch falsch, je nachdem wie es einem gerade schmeckt. Andere Persönlichkeiten, wie Pascal, würden auf eine Extreme verzichten und nach dem Mittelmaß trachten: „Es gibt zwei gefährliche Abwege: die Vernunft vollkommen abzulegen und außer der Vernunft nichts anzuerkennen.“
 
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