Hallo Abbadon,
Du hast mit der Erwähnung des 17. Karmapas ein Thema angeschnitten, das mich im höchsten Masse berührt und in mancher Hinsicht einen ganzen Wust von ungeordneten Gedanken in meinem Kopf in Bewegung versetzt hat. Der Tibet, die Tibetaner, der tibetanische Buddhismus sind Dinge, die mich zutiefst berühren (ich muss das Wort noch einmal benutzen), da mir ein “Bauchgefühl” sagt, dass ich früher zumindest einmal im Tibet oder in Bhutan gelebt habe. Ich will hier jedoch einen in diesen Gedankenkomplex gehörenden Begriff, nämlich den des Bodisattvas, der mich seit langem beschäftigt, ausser Acht lassen und mich auf die Karmapas beschränken. Der “Zufall” (?) wollte, dass ich vor vielen Jahren einmal den Leiter eines in Südfrankreich angesiedelten Gompas in Chauteau de Plaige, La Boulaie, nämlich den ven. Lama Sherab Dorje , der damals auch der Representant des kurz zuvor wiedergeborenen Kalu Rimpoche war, in meinem Haus zu Gast hatte. Ich hatte damals fast überhaupt keine Ahnung, ,mit wem ich es da eigentlich zu tun hatte. Aber ich erhielt bei der Gelegenheit von dem Lama eine Art erste Initiation , die mich bis auf die Knochen erschütterte, einen tibetanischen Namen und ein Knoten-Amulett, das ich bis heute trage. Der Lama, mit dem ich seither keinen Kontakt mehr habe, war oder ist ein Nyngmapa und gehört der Linie des Karmapa Urgyen Trinley Dorje an, der vom Dalai Lama ofiziell anerkannt ist.Weiter will der Zufall (?) noch dass der Lama Sherab Dorje seiner ethnischen Herkunft nach ein Bhutanese ist, also aus einem Land stammt, das mir sehr am Herzen liegt und dessen Architektur ich ganz besonders liebe. Für mich ist der Streit zwischen den beiden Karmapas eine sehr traurige Angelegenheit und ich frage mich, ob jemals geklärt werden kann, wer denn nun eigentlich der echte Karmapa ist. Wie es nach dem Tod des jetzigen Dalai Lamas mit dem tibetanischen Buddhismus weitergehen wird, ist meiner Meinung nach eine offene Frage und der echte Karmapa trägt da eine ausserordentliche Verantwortung. Vielleicht in diesem Moment wird sich zeigen, wer nun tatsächlich der echte ist. In dem Land, wo ich lebe, in Buenos Aires, sind beide Richtungen vertreten, aber sie scheinen sich spinnefeind zu sein und wollen voneinander nichts wissen. Ich habe zu beiden keinen K ontakt, mein Wohnsitz ist mehr als 1.000 km von B.A. entfernt und hier bin ich mit meinem Interesse für alles Tibetanische völlig allein. L.G.Alamerrot