Er hat ja keine Sexualität und alles andere macht ihm keine Freude.
Als ob nur Freundschaft etwas schlechtes wäre.
Nun, Du sagst ja, dass es
nur Freundschaft sein soll. Also ist das
mangelhafte, das "schlechtere" da schon enthalten.
Ich denke, man sollte zuerst mal fragen wie es überhaupt zu diesem
Mangel an Sexualität kommen kann.
Denn Männer und Frauen wünschen sich ja ganz dasselbe: Nähe, Innigkeit, Vertrauen, Liebe. Und da es ungefähr gleichviel Männer wie Frauen gibt, sollte es dann eigentlich auch keinen Mangel geben, und alle könnten glücklich sein.
Aber offenbar gibt es da ein Ungleichgewicht, sodass einige Männer eben leer ausgehen und sich darüber beklagen, und wiederum einige Frauen sich über den Wunsch nach Sex beklagen und meinen, sie würden als "Sexobjekt" angesehen - also scheinbar
gibt es nicht genug Sex.
In einem anderen Thread hat Condemn etwas interessantes geschrieben. Es ging dabei um die Frage, was den Menschen ängstigt und was ihn also antreibt:
Menschen sind fast alle auf der Suche nach Kontakt und Feedback. Wird ein Mensch innerhalb einer Gemeinschaft isoliert, und das Gefühl entsteht schon durch "Ich spiele für andere keine Rolle" werde die meisten depressiv.
Die große Angst ist also, nicht wahrgenommen zu werden, für andere bedeutungslos zu sein. Und das Streben der Menschen richtet sich darauf, eben von anderen wahrgenommen zu werden. Und das ist nicht einfach, dafür muss man sich auf andere Menschen einlassen.
Eine Frau hat es jedoch ganz einfach, wahrgenommen zu werden. Sie braucht sich nur die Stöckelschuhe kaufen und den Minirock, und den Lidschatten und den Nagellack - das gibts in jedem Laden; sie braucht sich gar nicht erst auf andere Menschen einlassen, sie braucht nur "sexy" zu sein, und dann wird sie wahrgenommen - als Sexobjekt.
Deswegen geben Frauen oft ihr ganzes Geld aus für Make-Up und Frisuren, für Mode und Stöckelschuhe (am besten gleich zwanzig Paar davon) - und setzen ihren ganzen Lebensinhalt und ihr ganzes Engagement darauf, ein Sexobjekt zu sein - weil sie dadurch die Anerkennung und das Wahrgenommenwerden bekommen.
Damit das aber funktioniert, muss es auch einen Mangel an Sex geben - denn wenn jeder Mann soviel Sex haben könnte wie er will, dann wäre da ja nichts bemerkenswertes dabei.
Und um den Mangel zu schaffen, muss eine Frau ihre Sexualität so teuer wie möglich verkaufen - gegen Schmeicheleien und Versprechungen an den Meistbietenden, genauso wie bei einer Auktion auf Ebay.
Und deswegen wird eine freizügige Frau vom Volk oft als "
billiges Flittchen" beschimpft - weil sie den Männern das gibt was sie sich wünschen, und damit die Versteigerung sabotiert. (Das "billig" ist hierbei das Schlüsselwort - man muss die Redewendungen des gemeinen Volks genau anschauen, sie verraten viel Hintergründe.)
Und deswegen gibt es überhaupt erst eine Trennung zwischen Sex und Freundschaft. Freundschaft ist etwas was Menschen verbindet, und die kann man jedem Menschen schenken der einem menschlich etwas bedeutet. Sex aber ist eine wertvolle
Ware und kann nicht so einfach verschenkt werden, sondern muss knappgehalten werden damit der Mangel bestehen bleibt. Denn ohne den Mangel gibt es keine Wertschätzung dafür, dass die Frau sich als Sexobjekt herausputzt.
Und ganz logisch, wenn Sex solcherart zu einer Ware gemacht wird, dann geht es halt nur noch um die Ware. Dann funktioniert das genauso wie eine Auktion bei eBay: der Mann muss Schmeicheleien und Versprechungen als Höchstgebot abgeben, um den Zuschlag für Sex zu bekommen.
Und damit ist das Geschäft dann auch erledigt - selbstverständlich stellen sich die Versprechungen hinterher als falsch heraus, denn sie haben ja nur den Sinn, das höchte Gebot zu liefern um den Zuschlag zu bekommen.
Und dann wundert sich die Frau, und beklagt sich über "die Männer", die angeblich "nur Sex wollen", und auf deren Versprechungen man nichts geben kann, und kommt sich vor "wie ein Sexobjekt". Dass freilich sie selber es ist, die erstmal alles dafür tut (ihr ganzes Geld dafür ausgibt) um ein Sexobjekt zu
sein, und ihre Sexualität auch nur so teuer wie möglich an den höchsten Bieter verkauft, und damit dieses Konstrukt erst erschafft, das mag sie nicht sehen.
Denn wie steht geschrieben:
den Dorn im Auge des gegenübers nimmst du wohl wahr, aber den Balken im eigenen Auge siehst du nicht.