Hallo!
Meine Vorredner haben es eigentlich auf den Punkt gebracht, nur würde ich hinzufügen wollen, dass es schon einen Unterschied macht, ob man eine lange Zeit sich mit dieser Negativität beschäftigt, ob gegen sich oder andere, oder durch positive Gedanken zu einer anderen Art der Erfüllung findet.
Nun denn, meine Meinung sieht so aus:
Die Lebensqualität kann doch eine andere sein.
Wie ist es, jemand streut Negativität aus, und würde er es nicht, frisst er sie in sich hinein. Das kann gut sein. Muss aber nicht. Ich kenne einige Leute, Introvertierte vor allem, die haben alles in sich hinein gefressen, einer von ihnen starb sogar an Krebs. Eine andere hat die ganze Zeit sich nur mit einem anderen gestritten, anstatt eine Scheidung anzustreben und glückliche Tage zu verbringen - sie konnte nicht alleine sein.
Ich finde, man braucht Negativität nicht extra ausdrücken. Menschen, die das tun, gelten üblicherweise als extrovertiert, und wenn es einen Grundzug ihrer Persönlichkeit darstellt, bildet es das Imago von ihnen und es scheint selbstverständlich. Aber ich muss ehrlich sagen: Das finde ich recht eitel, wenn man es extrem herauslässt und so viel Wind macht. Man braucht ja kein heiliges Schaf zu werden und sich alles gefallen zu lassen, aber wie ist es, wenn man einen solchen Menschen begegnet: Er missversteht einen, druch seine Negativität geprägt, durch seine Emotionen sieht er nur noch seine wütenden inneren Impulse! Kein angenehmer Zeitgenosse.
Ich bitte um ein Sorry, aber so denke ich halt darüber.
Hierbei - Negativität nicht ausdrücken - ist in meinen Augen vor allem die Einstellung entscheidend. Wie verarbeitet er das, was ansonsten ein Ventil braucht? Kann er es innerlich verdauen, ohne laut zu werden, so ist das sicher ein Ding, dass man persönlich bevorzugen würde.
Die fehlende Auseinandersetzung ist es, die krank macht. Die fehlende Verdauung. Wenn es nicht anders geht, kann man ja laut werden. Aber ich glaube, als Dauerzustand ist das sicher kein angenehmes Resultat.
Man lebt vielleicht genauso lange, so oder so, aber hat nichts gelernt. Was gelernt? Etwa sich zu benehmen? Nein, ich denke lernen kann man in der Art, zum Beispiel: Was ist es, das mir schlechte Laune bereitet? Gibt es einen Weg, dass ich die Welt anders wahrnehme? - So meine ich das. Viele negative Gedanken kommen doch erst dadurch, dass ich etwas sehe und wahrnehme.
Die Frage ist, muss ich das, was mich erregt, so sehen? Muss ich negative Gedanken haben? Und ich finde, es lohnt sich darüber nachzudenken, oder zu einem Urteil zu kommen, was man anstelle dieser Negativität bekommt. Für mich ist das weniger eine Frage von Gesund oder Krank, sondern eher froh oder mies drauf sein.
Ich denke zudem, dass es darauf ankommt, wer man ist.
Ich könnte zum Beispiel schlecht glücklich sein, wenn ich über andere herziehen würde. Ich hätte da kein gutes Gefühl bei, weil ich einfach so gestrickt bin, dass diese Art von Negativität in einen Raum hineingestreut wird, welche am offensichtlichsten auf mich zurückfallen kann. Es ist die schiere Logik der Kausalität. Schrei hinein: Du *schimpfwort* und es kommt garantiert ein *schimpfwort* zurück, oder ein betretenes Schweigen (wenns denn eine "höflichere" Gesellschaft ist). Wenn mich einer anmacht, habe ich aufgehört zurückzuzahlen. Denn es dreht die Spirale nur weiter. Rache ist süß. Aber es ist eben nur Rache, kein Leben. Für mich gibt es andere Wege, damit - dass es einen Streit mit anderen gibt - dann umzugehen und es stellt für mich die grösste Herausforderung dar, mir einfach nichts mehr daraus zu machen. Ich würde es so auch von meinen "Gegnern" wünschen. Wie löst man einen Streit? Indem man STREITET?
Grüßle!
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