Loyalitäts Konflikt

Liebe Sternja,

das ist ja elendig, was du da miterlebt hast.
Hoffentlich hast du ein anderes positiveres Männerbild dir geschaffen.
Mein Vater war kein Suchtcharakter. Generell die ganze Familie nicht.
Aber dafür psychisch beeinträchtigt - und auch irgendwie krank.
Meine Mutter hat auch 20 Jahre lang einen schwer depressiven Mann
gestützt, der sich nicht helfen lassen wollte und der leer war, nichts zu
geben hatte. Vielleicht ist es dasselbe Leid, das dabei bei den Angehörigen
entsteht.
Aber meine Mutter war nicht schwach. Sie hat sich befreit. Radikal. Gott
sei Dank.
Dass es mich narzisstisch erhöht, dass ich so viel aushalten kann und so
tapfer zu ihm halte, dass ich ein Fels in der Brandung bin... ja ich glaube
das ist die Falle! Die ganze Familie von ihm sagt: wie hältst du das aus mit
dem? Was bist du nur für ein toller, starker Mensch, dass du DEN erträgst?
Ist wirklich so... Grauenhaft.

Viele Schöne Grüße
Afterlife

Liebe afterlife,

ach weißt du, was einen nicht umbringt, macht einen nur stärker. ;)
Auch wenns manchmal etwas dauert^^
Heute steh ich felsenfest auf eigenen Beinen und hab alle Nabelschnüre gekappt.
Alles nur eine Frage der Sichtweise.

Ja, die Falle ist das "Mutter-Theresa"-Syndrom, weil man sich dann einfach "gut" fühlt. Zumindest glaubt man das.
Denn im Grunde ist es nichts anderes als Selbstaufopferung. Natürlich gibt es Menschen, die das durchaus glücklich macht und ihren Lebenssinn darin finden, so wie Mutter Theresa eben.
Nur habe ich bei dir nicht das Gefühl, dass dich das wirklich glücklich macht.
Wenn man glückliche Menschen in seiner Umgebung möchte, dann muss man dafür sorgen, dass man selbst glücklich ist.
Gleiches zieht Gleiches an und darum sind Partner auch immer "Spiegel".
Und wenn man immer darauf wartet, dass der andere etwas ändert, damit man selbst wieder glücklich sein kann, dann hat man die Verantwortung für sein eigenes Glück abgegeben.

Die eigentlich Frage lautet somit: Bist DU wirklich glücklich mit dieser Situation?
Und wenn nicht: Was kannst DU tun, um das zu ändern?

Ich kann dir nur sagen, wenn man NICHTS tut, dann wird sich auch NICHTS ändern.

Weißt du meine Mutter meinte mal zu mir "Wieso ich? Wieso bin ich jetzt schuld? Ich habe doch gar nichts getan. Ich hab mich doch immer aus allem raus gehalten."
Für mich ist das einfach nur Hohn. Ich kann mich nicht hinstellen, dabei zusehen, wie mein Kind immer depressiver und freudloser wird und dann sagen "Lass mich in Ruhe damit. Ich hab doch gar nichts getan."
Heute muss ich mir andauernd von ihr anhören, dass ich viel zu ernst bin und alles so ernst nehme und überhaupt hätte sie mich gerne anders und fröhlicher. Man muss dazu erwähnen, wenn sie mich 3 Std. im Monat beehrt hat, dann war das viel.
Ich hab dann die Leute gefragt, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe, die meinten sie kennen mich durchaus fröhlich und lustig.
Ich kann keinem sagen, wie leid ich es bin mir andauernd ihre eigenen Verfehlungen ankreiden lassen zu müssen.
Ich dachte mir nur "Ok, wer mich ernst nicht will, der bekommt mich auch nicht fröhlich" und hab eine Grenze gezogen, mit der netten Ansage: "Wenn du mich gern fröhlicher hättest, dann hättest früher mal zusehen sollen, dass ich eine fröhlichere Kindheit gehabt hätte. Jetzt bin ich so wie ich bin und ich finde mich gut so und das lass ich mir auch von niemandem mehr nehmen."

Was hält dich ab davon, nach vorne zu schauen, auf dich zu schauen und dein Glück wieder selbst in die Hand zu nehmen?
 
Werbung:
hm... ja das kenn ich... das mit der Fröhlichkeit und dem Ernst. Beides ist menschlich und völlig normal. Aber
man muss sich nicht für andere zum Clown machen, damit die sich dann besser fühlen.

Ich weiß nicht, immer wenn KEIN Mann in meinem Leben ist - was leider nicht oft vorgekommen ist bis jetzt - dann
ging es mir blendend!! Ich war leicht locker flockig unterwegs. Wenig bis keine Sorgen - also nichts womit ich nicht
klarkäme. Tja. Schon traurig, dass ich das Gefühl habe, alleine besser dran zu sein. Und dann denke ich mir: wenn ich so gut
alleine klar komme und nichts und niemanden brauche, dann müsste ich ja auch einen kranken Mann aushalten können.
Und mich über das was da schönes ist, freuen.

Ich habe mich glaub ich eh schon längst entschieden: abwarten, abgrenzen ohne Ende und schlimmstenfalls gehen. Das muss
ich ihm so nochmal sagen. Dass ich nicht vorhabe, mit einem Süchtigen die besten Jahre meines Lebens zu verbringen.
Und dass es auch um mein LEben, meine Lebensqualität geht. Und ich ihn verlassen werde, wenn sich nicht radikal was ändert und
er entscheidet ein Leben ohne Flasche zu führen.

Bussiiii!!
 
Er geht zum Psychologen.
Meine Euphorie ist aber noch gedämpft.
Heimtückische Krankheit diese Sucht...

Aber ich bin wieder mehr bei mir.
Danke für Eure Anteilnahme!
 
Hallo afterlife,
ich komme nochmal zurück auf Deine Eröffnung:
Die beiden sind sozusagen echt verfeindet. Ich weiß nicht mehr, wer von beiden Recht hat, die Wahrheit sagt.
sag mal ganz ehrlich, was kümmert es Dich? Ich sehe aus der gesamten Thematik, dass Du möglicherweise ein Problem mit der "Abgrenzung hast". Ein klares Wort in beide Richtungen. "Das ist vollständig Euer Baby, damit müsst Ihr klarkommen."
Hier ist Privatleben mit dem "Einen"
Dort ist Berufsleben mit dem "Anderen"
Beides geht nicht zusammen und muss von Dir getrennt bleiben und zwar glaubhaft. Dann bist Du Deine "Glaubensfragen" los, Wenn der eine was sagt? "Sofort blocken und - "Sag es der Person selbst, ich bin nicht Mittler." Und auf der anderen Seite auch - hört sich einfach an, mach es und kümmere um Dich. Wenn Du Dein Haus 2 nicht in Ordnung bekommst, wirst Du mit diesem Thema in 8 immer wieder konfrontiert. Hier kannst Du Dein Anlagendefizit erkennen.

Beste Grüße Gelbfink
 
Hallo afterlife,
ich komme nochmal zurück auf Deine Eröffnung:

dass Du möglicherweise ein Problem mit der "Abgrenzung hast".

Wenn Du Dein Haus 2 nicht in Ordnung bekommst, wirst Du mit diesem Thema in 8 immer wieder konfrontiert. Hier kannst Du Dein Anlagendefizit erkennen.

Beste Grüße Gelbfink

Hallo Gelbfink!

Ja da mit der Abgrenzung hast du natürlich recht. Aber es ist schon vieeel besser geworden.
Hm... Stiermerkur in Haus 2, Selbstwert durch Anpassung, will gemocht werden um jeden Preis, Angst durch eigene Positionierung Anerkennung und
Liebe zu verlieren oder ist das die Venus in 6?
Mein Anlagendefizit? Haben wir nicht alle Minderwertigkeitsgefühle oder einen angeknacksten Selbstwert? Ist das eine allgemeine Aussage, das mit dem
2. Haus? also trifft das auf jeden zu?

Lg
 
Stiermerkur in Haus 2
afterlife, :) das kann nicht sein - Stier wird von Venus beherrscht. Aber dann hast Du ja schon das Ergebnis auf der Hand, Stiervenus in Haus zwei braucht eigenen Raum, völlig korrekt.
Haben wir nicht alle Minderwertigkeitsgefühle oder einen angeknacksten Selbstwert? Ist das eine allgemeine Aussage, das mit dem
2. Haus? also trifft das auf jeden zu?
Nein, ich kenne Deine genauen Konstellationen nicht, ich weiß nur, dass es nicht allgemein ist. Ich konnte gefühlsmäßig nur dem geschriebenen Kontext entnehmen, wo das Problem sein könnte und habe es angesprochen.
Nur zum besseren Verständnis: Abgrenzung heißt, eigenen Raum definieren, nicht nur die Räumlichkeit im Sinne von Wohnung und Umgebung, sondern auch geistig. Das heißt, alle Übergriffe, die Dein eigenes Territorium betreffen, nicht zuzulassen. Ängste und Mangel an Selbstwert kann selbstverständlich daraus entstehen, wenn die Venus in der Hemmung gelebt wird. Zu klären wäre hier, wo das Defizit und welcher Leitsatz da zu Grunde liegt oder besteht. - Verlustangst ist eine Konsequenz daraus.
Ein kleines Beispiel: Es gibt Menschen, leben in der Kollektivneurose und wollen es allen Recht machen, schuften und lernen und lernen, aber das Abitur schaffen sie einfach nicht. (Dafür ist dieser Mensch ein brillianter kreativer und ideenreicher Handwerker). (Nur Papa und Mama wollen einen Arzt oder Juristen, um stolz sein zu können oder ihr eigenes Leben erfüllt zu sehen). An sich selbst denken die "Fremdgesteuerten Menschen" zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nun kann sich daraus ein Minderwertigkeitsgefühl einstellen, weil doch andere Abi gemacht haben, studiert haben, promoviert haben.
Ein Mensch ohne Minderwertigkeit würde nun sagen, ich habe das gelernt, ich mache das und es ist genau so viel wert wie ... .
Verstehst Du was ich meine? Nun hast Du eine kausale Kette :)
Erkenne Deinen fehlerhaften Glaubenssatz, korrigiere und ändere ihn, grenze Dich ab, stabilisiere Deinen Selbstwert durch Erkenntnis oder Weiterbildung in Astrologie oder Psychologie und damit kannst Du sicher sein, dass auch Deine Verlustängste wie von allein verschwinden.
Gutes Gelingen
Beste Grüße Gelbfink
 
Hallo afterlife,

mache doch aus einem
"weil ich es mir nicht wert bin..."
ein
"weil ich es mir wert bin!"

Ich weiß, ist ein Satz aus der Werbung.^^
Aber die Affirmation als solche find ich einfach super. :)

Bei Affirmationen ist es allerdings wichtig nicht nur einen Satz vor sich hinzubrabbeln, sondern die Aussage des Satzes auch wirklich fühlen zu können, damit er sich manifestieren kann.

Ich finde gut, dass er beschlossen hat, was zu tun. Es ist ein Anfang. Das mit der gedämpften Euphorie kann ich gut nachvollziehen. Ich denke aber dass es genau jetzt wichtig wäre, ihm Mut zu machen und gut zuzusprechen, wie bei einem Kind, das man lobt, wenn es etwas "richtig" macht oder gemacht hat. Das spornt an, auf dem Weg weiterzugehen. Man erhält Rückenwind.

Ich hoffe, dass das niemand falsch versteht, wenn ich hier dauernd bei einem erwachsenen Mann mit Erziehungs-Beispielen komme, aber ich bin nunmal der Meinung, dass es meist an den Konditionierungen und Erfahrungen der Kindheit liegt, warum man später beschließt sich lieber zu "ertränken" als die Dinge aufzuarbeiten. Und weiters bin ich der Meinung, dass nicht nur Kinder es verdient haben, dass man einen förderlichen Einfluss auf sie ausübt, ganz davon abgesehen, dass ich überzeugt davon bin, dass man alles irgendwann/irgendwie zurückbekommt. Im Guten, wie im Schlechten. Aber das ist lediglich meine Überzeugung...

Alles Liebe!
 
Hallo sternja,
ich gehe vollständig konform mit Deinen Aussagen. Glaubst Du, dass
dauernd bei einem erwachsenen Mann mit Erziehungs-Beispielen komme,
das wirklich funktionieren kann. Leider muß ich all zu oft feststellen, dass
die Dinge aufzuarbeiten
nicht wirklich funktioniert, weil es vorraussetzt, dass der Mensch wirklich was erkannt hat. So lange jedoch die Schuld beim anderen gesehen wird und keine wirklichen Erkenntnisse vorliegen, wir das wohl nicht gelingen.
ganz davon abgesehen, dass ich überzeugt davon bin, dass man alles irgendwann/irgendwie zurückbekommt. Im Guten, wie im Schlechten. Aber das ist lediglich meine Überzeugung...
ist auch meine und lehnt sich an die Schicksalsgesetze an. Gesetz der Wiederkehr des Verdrängten.
Soweit so gut, toller Beitrag, Danke Dir
LG Gelbfink
 
Werbung:
Hallo Gelbfink,

ja ich denke, dass das funktioniert, da es bei mir auch funktioniert hat. Sofern man den richtigen Therapeuten hat.
Mein Therapeut brauchte 4 Sitzungen, in denen er mich immer und immer wieder fragte "Wo war denn ihre Mutter?"
Ich habe sie verteidigt, habe ihm zig Male erklärt, dass meine Mutter gar nichts damit zu tun hat, weil meine arme Mutti ja selber so furchtbar Schreckliches erleben musste, durch den Tod meines Bruders und sie darum alles Recht der Welt hatte, mich zu vernachlässigen. Ernsthaft, genau so hab ich ihm das mitgeteilt, 3-4 Sitzungen lang. Er war davon reichlich unbeeindruckt und fragte mich wieder: "Ja, das ist ja alle schön und gut, aber wo war ihre Mutter, als ihnen das alles passiert ist?"
Naja, irgendwann bin ich halt eingeknickt... hab eingesehen, dass es nichts weiter als ein schöner Traum von mir war, ein "es sich schön reden" und weiters, dass es das Festhalten an diesem Wunsch-Traum ist, das mir solche Schwierigkeiten in meinem Leben verursachte.

Plötzlich waren die Nebel weg und das Bild meiner Mutter in meinem Inneren wandelte sich von der "innigst geliebten Heiligen" zu einem ganz normalen Menschen, mit Schwächen und Fehlern. Das Gute daran war, ab da konnte ich mir auch selbst zugestehen, Schwächen und Fehler haben zu dürfen.

Es gibt keine Garantie, dass etwas funktioniert, weil das in erster Linie auf den Menschen ankommt und ob er denn hinschauen will oder nicht.
Was es aber gibt ist "Unterstützung" oder "Behinderung".
Wenn ich beschließe aus Liebe zu meinem Partner etwas zu tun, mir mein Partner aber unterschwellig immer mitteilt, dass er sowieso nicht daran glaubt, dass ich es wirklich tue oder schaffe, führt das zu ambivalenten Gefühlen, weiterer Verwirrung und schlussendlich vermutlich in eine Sackgasse.
Wenn ich mir aber der Unterstützung meines Partners sicher sein kann, weil er an mich glaubt und mir hilft und wirkliches Interesse zeigt, dann ist das authentisch zu dem was er mir mitteilt und gibt mir ein gutes Gefühl, das mich dazu anspornt weiter zu gehen und auf dem richtigen Weg zu sein.

LG
 
Zurück
Oben