Ja, für die meisten liegt das Problem darin, daß ihnen eigentlich nicht wirklich bewußt ist, von was sie sich überhaupt trennen müßten. An erster Stelle bei diesem Vorhaben ist also zunächst einmal zu ergründen, an was eigentlich wirklich festgehalten wird und warum. Es ist aber nicht das vordergründige Objekt (z.B. eine Person) von dem man sich trennen muß, sondern von der Verbindung der eigenen Gefühle, Emotionen, Bedürfnisse und Sehnsüchte zu diesem.
Nur wer Klarheit über diese Fragen hat, kann diese Dinge auch loslassen. Loslassen heißt aber nicht, daß man versuchen sollte, etwas zu vergessen sondern eine Erinnerung mit neuen Werten zu verbinden. Emotionen und Gefühle können wir nicht verändern, denn sie sind, wie sie sind. Wir müssen also bei den Erinnerungen ansetzen, mit denen diese Seelendinge verknüpft sind.
Wir bauen uns gerne ein ideales Selbstbild von uns auf, bei dem wir gerne unsere Schwächen und Unzulänglichkeiten unter den Teppich kehren. Darin liegt dann auch der Grund, warum wir manche Dinge nicht erkennen wollen und das Loslassen verhindern. Es bedarf also an Mut, sich selbst vom Standpunkt eines neutralen Beobachters heraus zu betrachten, um den Ursachen auf den Grund kommen zu können: Wer andere kennt, ist klug. Wer sich selbst kennt, ist weise!
Diese inneren Zwänge begrenzen die Suche nach einer Lösung. Sind einmal alle Möglichkeiten durchgespielt, beginnen sich die Gedanken wie ein Karussell immer schneller zu drehen und es gelingt uns nicht mehr davon abzuspringen. Deshalb ist es für diesen Prozeß wichtig, daß neue Gedanken von außen mit einfließen, damit sich andere Lösungsmöglichkeiten eröffnen und der Kreislauf unterbrochen werden kann.
Seelendinge brauchen ihre Zeit, deshalb sollte man sich nicht der Illusion hingeben, daß sich ein Loslassen über Nacht erreichen ließe. Am Anfang steht deshalb meist ein Kompromiß, mit dem sich besser umgehen läßt und über eine größere zeitliche Distanz zu einer neuen Prägung der Erinnerung führt.
Merlin