Loslassen lernen - können

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Hallo LightandKi,

schön, dass du so ähnlich denkst und ich geb dir vollkommen recht, es kann natürlich für den einzelnen sehr hilfreich und not-wendig sein, sich auch erst mal mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, ich hab das ja auch so lang gemacht, bis ich die Erkenntnis hatte, das es das nicht mehr braucht.

Du schreibst zwar, dass du meinem Beitrag zu 99 % zustimmst, aber ich hab den Eindruck, dass du in deiner Antwort ein bisschen etwas anderes meinst, als ich und das möcht ich gern aufklären.

Du schreibst davon, diese Schutzfunktion, die das alte Muster bietet, durch die Wahl eines neuen, besseren Musters aufrechtzuerhalten. Also nur die Wahl der Mittel zu ändern, sich zu schützen und genau das ist NICHT mehr mein Weg.

Ich kann dich sehr gut verstehen und es war auch mir über einige Zeit hilfreich, mir ein neues, wenn auch "besseres" Muster anzulernen, aber irgendwann merkte ich, dass ich noch immer in meiner Angst gefangen war und meine "Handlungs-Freiheit" war dann wieder auf das oder die neuen Muster beschränkt. Vollständige Handlungsfreiheit hab ich erst gehabt, als diese Angst, also diese Re-Aktion auf ein Ereignis im Außen gar nicht mehr entstanden ist.

Und genau das meinte ich mit fühlen, integrieren und auflösen. Es braucht dann keine neuen Muster mehr, um mich vor irgendetwas zu schützen oder irgendein Gefühl zu vermeiden, weil es einfach nicht mehr entsteht. Das ist kein Weg-Haben-Wollen, so geht es nicht, das ist ein Haben(Fühlen)-Wollen und dazu bedarfs einer Entscheidung, sich dem Gefühl, was grad da ist, zu stellen und es anzunehmen OHNE irgendeines Schutzmechanismus oder einer Schutz-Handlung.

Liebe Grüße,
Love is Freedom

Hallo Love is freedom

Ich glaube, ich weiß schon, was du meinst.

Ich denke aber mal das Wort "Muster" ist da irgendwie negativ besetzt. Deine neue Verhaltensweise - um es einmal so auszudrücken -, nämlich eben dieses Annehmen des Gefühles, es fühlen, zu zulassen bis hin zum unnötig machen des Schutzes, weil durch das Hochkommen lassen keine Bedrohung mehr existent ist, ist für mich ein Muster.

Vielleicht drücke ich mich auch einfach viel zu psychologisch aus. Ich denke, deine neue Verhaltensweise, dein neuer Umgang mit allem macht Sinn. Und das ist für mich die Funktion eines Musters: es macht Sinn. -

Aber es ist doch toll, dass es unterschiedliche Menschen, Meinungen, Perspektiven gibt.

Lieben gruß
LightandKi
 
Hallo Love is freedom

Ich glaube, ich weiß schon, was du meinst.

Ich denke aber mal das Wort "Muster" ist da irgendwie negativ besetzt. Deine neue Verhaltensweise - um es einmal so auszudrücken -, nämlich eben dieses Annehmen des Gefühles, es fühlen, zu zulassen bis hin zum unnötig machen des Schutzes, weil durch das Hochkommen lassen keine Bedrohung mehr existent ist, ist für mich ein Muster.

Vielleicht drücke ich mich auch einfach viel zu psychologisch aus. Ich denke, deine neue Verhaltensweise, dein neuer Umgang mit allem macht Sinn. Und das ist für mich die Funktion eines Musters: es macht Sinn. -

Aber es ist doch toll, dass es unterschiedliche Menschen, Meinungen, Perspektiven gibt.

Lieben gruß
LightandKi


Und wie sieht dann für Dich die Musterlosigkeit aus?

Grüße
Qia:)
 
Hallo kaffeeheferl,

entgegen einiger Behauptungen hier hab ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass es leicht, ja oft sogar spielerisch ist, Muster loszulassen. Für mich waren es zwei Erkenntnisse, die mich dazu gebracht haben:

Erstens wärs fein, das Muster loszulassen, dass überhaupt irgendetwas in unserem Leben langwierig, hart oder schwer sein muss (wurde hier schon mal als "belief" angeführt und geht auch auf die unten beschriebene Art und Weise). Und zweitens brauch ich dazu keinerlei Bilder, Erinnerungen oder verstandesmäßige Erklärungen, also keine warums und weshalbs. Das möcht ich näher erklären:

Alles, was wir je erlebt und erfahren haben, was wir je über unsere fünf Sinne aufgenomen haben UND alles, mit dem wir selbst (damals) darauf re-agiert haben, also unser eigenes Denken und FÜHLEN in der entsprechenden Situation ist in unserem System abgespeichert. Es ist also da - und WIRKT - in jeder Sekunde unseres Lebens.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Mein Vater, der damals doppelt so groß war wie ich, hat mich angeschrien und mir gedroht, mich zu verprügeln, als ich 5 Jahre alt war = Geschehnis im Außen. Ich habe gedacht: "Hilfe, ich sterbe, er prügelt mich tot!" und habe im nächsten Augenblick aus mir heraus folgende Handlungs-Strategie entwickelt: "Wenn ich mich jetzt totstelle, dann hört er auf damit". Und das hat funktioniert, er hat aufgehört und ich habe überlebt. Das waren damals meine Gedanken und die daraus folgenden Handlungen. Da gabs aber auch noch meine GEFÜHLE: Ich fühlte mich absolut hilflos und ausgeliefert, völlig ohnmächtig und als einzigen Ausweg sah ich damals als 5jährige, die sich nicht wehren konnte, die Möglichkeit, mich totzustellen. Diese Situation gabs aber nicht nur einmal, sondern sehr häufig und immer waren da die gleichen Gedanken und Gefühle und immer hat die gleiche Strategie geholfen - daraus ist nun ein Muster entstanden, was heute noch "wirkt".

Jedesmal wenn mich wer anschreit und mir mit irgendetwas droht, FÜHLE ich mich genau wie damals, mir kommt es vor, als wäre dieser Mensch doppelt so groß wie ich und ich fürchte um mein Leben und FÜHLE mich ohnmächtig und ausgeliefert (obwohl ich das heute ja gar nicht notwendig hätte, denn als Erwachsene bin ich ja in der Lage völlig anders zu re-agieren). Meine Gedanken, die auch die gleichen sind wie damals nehm ich nicht mehr wahr, es geht alles viel zu schnell und auch meine Gefühle kann ich nicht mehr im Detail wahrnehmen, ich weiß nur, dass ich mich schrecklich fühle und kenne einen (leider nur einen einzigen) Weg, wie ich da rauskomme......mich totstellen.

Ich habe heute als Erwachsene in ähnlichen Situationen wie damals immer noch die gleichen Gedanken und Gefühle wie damals, in der Fachsprache heisst das "regretieren", also ich denke und fühle, als wäre ich 5 Jahre alt. Und das meinte ich damit, dass die damaligen Erlebnisse mit allen dazugehörigen Gedanken und Gefühlen heute noch "wirken".

OK, nun könnte ich langmächtig danach suchen, warum und weshalb ich dieses Muster habe, könnte meinen Vater beschuldigen und ihm dann wieder verzeihen lernen, könnte Rückführungen machen, Erklärungen suchen, mir das Hirn zermartern, mein Verhalten umlernen und vieles andere mehr. Diesen Weg bin ich über etliche Jahre gegangen und es war hart und schwer.

Ich kann aber auch ganz einfach das GEFÜHL, das jeweils im Hier und Jetzt in mir ist, was ja dasselbe ist wie damals, zulassen, voll und ganz fühlen, damit integrieren und auflösen. Und das wars. Denn wenn dieses Gefühl nicht mehr in mir entsteht, wenn mich wer anschreit, dann brauch ich mich auch nicht mehr totstellen, um dem zu entgehen, und kann dann völlig gelassen ganz anders reagieren - wie auch immer es die Situation erfordert.

Das einzige, was es dazu bedarf, ist MUT, der Mut, sich meinen "negativen" Gefühlen zu stellen, sie wirklich fühlen zu wollen. Das Muster ist nämlich das, was ich mir damals in der Kindheit konstruiert habe, damit ich diese Gefühle nicht fühlen muss, weil sie mir damals als lebensbedrohend erschienen sind.

Sobald ich mich also dazu entscheiden kann, ALLE meine Gefühle haben zu wollen und sie zu fühlen, "verschwindet" ein Muster nach dem anderen, weils ja immer nur dazu "dient" ein negatives Gefühl nicht fühlen zu müssen.

Klar ist das jetzt nicht der einzig seligmachende Weg und es können auch da einige Stolpersteine drauf liegen, denn auch das Fühlen braucht ein bißchen Übung, aber seit ich das durchschaut habe und konsequent in jeder Minute in meinem Alltag anwende, gibts keine Fragen nach dem Woher oder Warum mehr. Ich bin ständig mit mir selbst in Kontakt, ich fühle alle meine Re-Aktionen auf Dinge im Außen, meine negativen Gefühle und Muster werden von Tag zu Tag weniger, mein Verhalten ändert sich damit ganz automatisch und mein Glück und meine Freiheit von Tag zu Tag größer. Und das, was ich mit den ganzen Warums und Weshalbs in 10 Jahren nicht über die Bühne gebracht habe, geht heute in einem Jahr - und meistens völlig mühelos:)

Liebe Grüße,
Love is Freedom

Hallo Love is Freedom,

Sehr beeindruckend, wie Du diesen Prozess des Loslassens beschrieben hast.

Bis jetzt verwendete ich die Methode von Byron Katie “The Work“.
Das “Endresultat“ scheint ein Ähnliches zu sein, wie das von Dir Beschriebene.
Das heisst frei von belastenden Gefühlen, Glaubenssätzen, wie ein steigerndes
“SO SEIN und HIER SEIN“ .
Nur scheint sich die Methode von B.Katie hauptsächlich auf die Glaubenssätze
anzuwenden. Und Glaubenssätze gibt es in gewissen Situationen immer wieder
viele und man prozessiert diese dann nacheinander…bis sie weg sind.
Eine recht exotische Methode und relativ langsam (da es sehr viele Glaubenssätze gibt, welche an die Oberfläche kommen), aber sie funktioniert.

Die von Dir beschriebene Methode, bedarf meines Erachtens schon eine gewisse Reife, Erfahrung und wie Du beschreibst, eine grosse Portion Mut. Vor allem, wenn man damit anfängt, ohne dabei schon gewisse prozessorientierte Erfahrungen zu diesen Themen zu haben.
Aber ich finde es recht interessant, da der höhere Teil des Ich’s einen belastenden Teil des Ich’s beobachtet, wahrnimmt – und sich dabei nicht einnehmen lässt.
Schwierig vor allem, da es sich ja auch um einen Gefühlszustand handelt, den man ja leicht davon distanziert, wahrnehmen und erfahren muss.
Eigentlich (theoretisch gesehen) ein turbo Prozess und dabei äusserst transzendell.... Und wenn alles davon wahrgenommen und ins Bewusstsein integriert wurde – sind diese Muster abgefallen oder umgewandelt. Dabei ist man wieder einen Schritt näher an das Selbst gekommen. (Selbst oder Ich betrachte ich im Moment als Synonyme).

Ich werde das mal ausprobieren…..

Grüsse
Oskar
 
Hallo Love is freedom

Ich glaube, ich weiß schon, was du meinst.

Ich denke aber mal das Wort "Muster" ist da irgendwie negativ besetzt. Deine neue Verhaltensweise - um es einmal so auszudrücken -, nämlich eben dieses Annehmen des Gefühles, es fühlen, zu zulassen bis hin zum unnötig machen des Schutzes, weil durch das Hochkommen lassen keine Bedrohung mehr existent ist, ist für mich ein Muster.

Vielleicht drücke ich mich auch einfach viel zu psychologisch aus. Ich denke, deine neue Verhaltensweise, dein neuer Umgang mit allem macht Sinn. Und das ist für mich die Funktion eines Musters: es macht Sinn. -

Aber es ist doch toll, dass es unterschiedliche Menschen, Meinungen, Perspektiven gibt.

Lieben gruß
LightandKi

Es ist völlig ok für mich, wenn du das, was ich leb, als Muster bezeichnen magst. Für mich ist es keine Verhaltens-Weise, weil ich mich dabei nicht als tuend, also etwas machend, sondern als annehmend und zulassend empfinde. Denn ich bin ein fühlendes Wesen, also gibts nichts zu tun, sondern nur so zu sein, mich dem hinzugeben, das ich eben bin.

Aber wie du schon geschrieben hast, Hauptsache es macht Sinn und die Idee, dass wir uns nicht an "Worten" "festhalten" sollten, find ich klasse:)

Alles Liebe,
Love is Freedom
 
Hallo Love is Freedom,

Sehr beeindruckend, wie Du diesen Prozess des Loslassens beschrieben hast.

Bis jetzt verwendete ich die Methode von Byron Katie “The Work“.
Das “Endresultat“ scheint ein Ähnliches zu sein, wie das von Dir Beschriebene.
Das heisst frei von belastenden Gefühlen, Glaubenssätzen, wie ein steigerndes
“SO SEIN und HIER SEIN“ .
Nur scheint sich die Methode von B.Katie hauptsächlich auf die Glaubenssätze
anzuwenden. Und Glaubenssätze gibt es in gewissen Situationen immer wieder
viele und man prozessiert diese dann nacheinander…bis sie weg sind.
Eine recht exotische Methode und relativ langsam (da es sehr viele Glaubenssätze gibt, welche an die Oberfläche kommen), aber sie funktioniert.

Die von Dir beschriebene Methode, bedarf meines Erachtens schon eine gewisse Reife, Erfahrung und wie Du beschreibst, eine grosse Portion Mut. Vor allem, wenn man damit anfängt, ohne dabei schon gewisse prozessorientierte Erfahrungen zu diesen Themen zu haben.
Aber ich finde es recht interessant, da der höhere Teil des Ich’s einen belastenden Teil des Ich’s beobachtet, wahrnimmt – und sich dabei nicht einnehmen lässt.
Schwierig vor allem, da es sich ja auch um einen Gefühlszustand handelt, den man ja leicht davon distanziert, wahrnehmen und erfahren muss.
Eigentlich (theoretisch gesehen) ein turbo Prozess und dabei äusserst transzendell.... Und wenn alles davon wahrgenommen und ins Bewusstsein integriert wurde – sind diese Muster abgefallen oder umgewandelt. Dabei ist man wieder einen Schritt näher an das Selbst gekommen. (Selbst oder Ich betrachte ich im Moment als Synonyme).

Ich werde das mal ausprobieren…..

Grüsse
Oskar

Hallo Oskar,

ich kenne "the work" und ja du hast recht, es ist ähnlich, aber effizienter, weil direkter, mit weniger "Gedanken-Arbeit" verbunden.

Die Geschichte mit der Transzendenz wollte ich dabei nicht beschreiben, denn ich dachte, dass es vielleicht für viele schwer verständlich sein könnte - ich freu mich, dass du das darin erkennen konntest und wünsch dir viel Vergnügen beim "ausprobieren". Ich würde mich freuen, wenn du mir von deinen Forschungen diesbezüglich berichtest.

Liebe Grüße,
Love is Freedom
 
@Love ist Freedom

An Worten "festhalten" führt nun mal oft direkt in "mindfucking". Etwas erfahren...fühlt sich anders an als Sprache.:)

Alles Liebe
LightandKi
 
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@Love ist Freedom

An Worten "festhalten" führt nun mal oft direkt in "mindfucking". Etwas erfahren...fühlt sich anders an als Sprache.:)

Alles Liebe
LightandKi

Und? Wozu hat man dann Sprache?

Ist Sprechen und Verstehen über Sprache keine Erfahrung?

Sollten die eigenen Worte vielleicht NUR die Erfahrung abbilden? Oder sollte die eigene Sprache sich auf Erfahrung beziehen?

Grüße
Qia:)
 
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