Logisches Verständniss eines Kreises mit dem Radius Null

Einstein sagte mal:"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt."

Ich hab das grad hier gelesen und finde die Diskussion doch irgendwie interessant.

Für mich sagt dieser Satz nur eines aus: Viele Menschen haben keinen Horizont (weil deren Horizont ein Kreis ist mit Radius null - also kein Kreis, so auch kein Horizont) und diese Menschen sind auch noch so dumm und merken das nicht und beharren auf ihre kleine graue Welt und haben null Ahnung von nichts.

Aber mathematisch betrachtet finde ich das wirklich interessant....ich hab von Mathematik nur leider keine Ahnung, zumindest nicht von der höheren, also lasse ich das mathematische :clown:
 
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Der Einstein-Spruch hat mir auch schon viel zu denken gegeben. Ich verstehe ihn bildlich: das autoritäre Vortragen eines Standpunkts kann Zeichen sein für einen extrem engen Horizont. Ich fasse den Satz nicht so auf, dass Standpunkte überhaupt für Einstein "out" sind....

...Jetzt mal zur Geometrie: der geometrische Punkt hat keine Ausdehnung. Kann man wirklich nicht von einer Strecke mit der Länge 0, einem Kreis mit dem Radius 0, einer Kugel mit dem Radius (?) 0, höher dimensionalen Gebilden mit dem Radius (?) 0 sprechen? Ist das genauso per definitionem verboten wie die Division durch 0? Immerhin hat Einstein den "Kreis mit Radius Null" bildlich formuliert. Der Gedanke fasziniert mich: alle diese Gebilde wären dann eins uns dasselbe: nichts = alles!

Ich denke Einstein hat eher metaphorisch von einem Kreis mit Radius Null gesprochen. Ein Merkmal eines Kreises ist, des in seinem Inneren eine Fläche existiert, welche sich vom Kreis unterscheidet. Ist diese Fläche nicht vorhanden, existiert auch kein Kreis mehr, sondern per definitionem nur ein Punkt (der im Idealfall als ohne Ausdehnung angenommen wird).

Und wenn dein Horizont und dein Standpunkt sich nicht voneinander unterscheiden, wirst du weder deinen Horizont erweitern können, noch jemals in der Lage sein, deinen Standpunkt zu wechseln, auch wenn es dringend nötig wäre :(

LG
 
Das erinnert mich ein klein wenig an diverse Versuche zur Nichtkontingenz oder besser Versuche über die Entstehung von Wirklichkeitsauffassungen, z.B. durch Einstreuen gezielter Desinformationen (Bsp. Vielarmiger Bandit) in einer solchen Versuchsreihe.

Ich will das jetzt nicht ausführen, weil das zu lang wird, jedoch sind die Probanden nach Abschluss der aktiven Tests über eingestreute Desinformationen in Kenntnis gesetzt worden.
Mit dem Ergebnis, daß die Probanden, nach langem Suchen und großer Ungewißheit, endlich einen bestimmten Sachverhalt zu klären geglaubt hatten - nun mit der Tatsache konfrontiert wurden, daß es ganz anders ist. Die Überzeugung und der investierte und emotionale Einsatz waren so groß, daß sie es vorgezogen haben, unleugbare Tatsachen, die der eigenen Erklärung widersprechen, für unwahr oder unwirklich zu erklären, statt sie den mitgeteilten Tatsachen anzupassen.

Die Wirklichkeit wurde retuschiert mit großer Hartnäckigkeit und Komplexität von Pseudolösungen. Diese Retuschen können natürlich bedenkliche Folgen für unsere Wirklichkeitsanpassung haben, und es gibt beeindruckende Parallelen zwischen diesem Aspekt des Experiments und wirklichen Lebenssituationen.

Vielleicht meinte Einstein ja dies mit Standpunkt.

Gruß

Maitre schrieb:
Ich denke Einstein hat eher metaphorisch von einem Kreis mit Radius Null gesprochen. Ein Merkmal eines Kreises ist, des in seinem Inneren eine Fläche existiert, welche sich vom Kreis unterscheidet. Ist diese Fläche nicht vorhanden, existiert auch kein Kreis mehr, sondern per definitionem nur ein Punkt (der im Idealfall als ohne Ausdehnung angenommen wird).

Und wenn dein Horizont und dein Standpunkt sich nicht voneinander unterscheiden, wirst du weder deinen Horizont erweitern können, noch jemals in der Lage sein, deinen Standpunkt zu wechseln, auch wenn es dringend nötig wäre

LG

Niederfrequenz schrieb:
Viele haben keinen Horizont, sondern einfach nur eine Vertikale (optimistisch ausgedrückt):weihna1

Klasse Thema,

aktueller denn je. Wird immer wieder gerne genommen ......

Nicht zu vergessen, die Allianzenbildung, will sagen, wenn man sich zusammen tut, bestände ja vielleicht die Möglichkeit der Erweiterung rein räumlich gesehen .... man kanns zumindest versuchen.

:)

*michamüsiertamKopfgradkratz*
 
Hallo, Ihr!
Zitat von Amanda:
Klasse Thema,

aktueller denn je.
Das finde ich auch. Gestern habe ich einen anderen Ausspruch von Einstein gelesen: Was für ein düsteres Zeitalter, in dem es leichter ist, ein Atom zu spalten als ein Vorurteil. (Sinngemäß, ich habe es nicht wörtlich behalten.)

Nicht zu vergessen, die Allianzenbildung, will sagen, wenn man sich zusammen tut, bestände ja vielleicht die Möglichkeit der Erweiterung rein räumlich gesehen .... man kanns zumindest versuchen.

Auf jeden Fall, Amanda! Mir scheint, die Welt ist so angelegt, dass wir nur alle gemeinsam eine Chance haben sie zu erkennen. :welle:

Herzliche Grüße, Marjul
 
Auf jeden Fall, Amanda! Mir scheint, die Welt ist so angelegt, dass wir nur alle gemeinsam eine Chance haben sie zu erkennen. :welle:

Herzliche Grüße, Marjul

Ich denke erkennen kann sie jeder und muß auch jeder für sich selbst. Natürlich auch mit der Hilfe anderer (Lernen durch Lehrer). Aber nur gemeinsam kann man dem Lauf der Zeit eine neue Richtung geben. Es reicht nicht, wenn sich einer dreht. Es müssen sich alle drehen.
 
Hallo, Ihr auch :),

feine Beiträge, mal abseits von Kreisdrehereien, da wird mir auch sowieso so schwindelig dabei.

Hallo, Ihr!
Zitat von Amanda:
Das finde ich auch. Gestern habe ich einen anderen Ausspruch von Einstein gelesen: Was für ein düsteres Zeitalter, in dem es leichter ist, ein Atom zu spalten als ein Vorurteil. (Sinngemäß, ich habe es nicht wörtlich behalten.)

Auf jeden Fall, Amanda! Mir scheint, die Welt ist so angelegt, dass wir nur alle gemeinsam eine Chance haben sie zu erkennen. :welle:

Herzliche Grüße, Marjul

Maitre schrieb:
Zitat:
Zitat von Marjul
Auf jeden Fall, Amanda! Mir scheint, die Welt ist so angelegt, dass wir nur alle gemeinsam eine Chance haben sie zu erkennen.

Herzliche Grüße, Marjul

Ich denke erkennen kann sie jeder und muß auch jeder für sich selbst. Natürlich auch mit der Hilfe anderer (Lernen durch Lehrer). Aber nur gemeinsam kann man dem Lauf der Zeit eine neue Richtung geben. Es reicht nicht, wenn sich einer dreht. Es müssen sich alle drehen.

Habe das Folgende gestern bereits verwendet, aber ich würde sagen, hier kommt es irgendwie gelungener zum Tragen, will sagen, hier passt es besser rein, daher zitiere ich also noch einmal, was ich gestern bei meinen Recherchen zum Perspektivenwechsel so gefunden habe - fand es spannend:

Philtalk.de schrieb:
Schon Nietzsche hat gesagt: Jedes Sehen ist perspektivisches Sehen.

Das kann man nicht ignorieren. Jeder hat einen eigenen Standpunkt und
das Recht darauf. Man sollte nur versuchen, den eigenen Standpunkt so
hoch anzusiedeln, dass man möglichst weit blickt.

Deshalb predige ich auch unentwegt Perspektivenwechsel!!

Perspektiven-Wechsel... Nicht nur in der Kunst wichtig. Der "Fortschritt" hat hier seine Basis. Und die Philosophie!

Neulich meinte ein Philosophie-Professor an der Uni F. - als es darum ging einen Vorlesungsort während des Streiks zu finden - "wir sollten uns im Kunstforum Frankfurt treffen. Philosophie sei doch schliesslich Kunst"

MR Leserin in einem Forum zu Multis Perspektivenwechsel:

"Die Perspektive ist überhaupt ein interessantes Phänomen.
Kaum hat man sich von einem Objekt oder einem Menschen entfernt, "schrumpft" dieses Gebilde zusammen und passt sozusagen zwischen Daumen und Zeigefinger.

Kinder z.B. malen alles gleich groß, egal wie die Entfernungen oder Größenverhältnisse sind.

Erwachsene haben gelernt, eine Perspektive einzunehmen, welche aufgrund der Überzeugungen funktioniert.
Perspektive ist also relativ zum Beobachter und seinen Definitionen von der Wirklichkeit.

Ein Ändern der Definitionen, und damit der Überzeugungen oder des Glaubens, erzeugt ein Ändern der Perspektive und damit eine "neue" Welt.

Aber das sind nur ein paar unvollkommene Gedanken zur Perspektive.... "

Multi meint:

Sehr schön!

Bitte ruhig weiter ausführen!
Darf ich an die Multirevue-Leser senden, nicht wahr?

Übrigens heisst auch einer meiner Lieblingssätze
(zum kotzen natürlich):

Der Mensch sieht, was er will -
und er denkt dann was er sieht!

Ein ganz wichtiger Baustein meiner hinlänglich bekannten Käfigtheorie.

Wobei hier natürlich auch noch die strukturell unkorrigierbaren "Objektiven" Käfiggitterstäbe ihren Hauptbeitrag leisten.

Multi empfiehlt:

Bleibt illusionslos,
sofern es überhaupt geht..
und das gilt erst recht gegenüber der
Möglichkeit den Käfig zu verlassen...

wenn er denn da ist
Objektiv

Zirkel Zirkel Zirkel

Und genau das ist der Beweis für die Existenz des
"Multischen Strukturkäfigs".

Ernüchternd!

Diese Erkenntnis macht dennoch FREI.
Und FREI lebt es sich besser und unbeschwerter.

Nicht wahr?
Multi von der Multirevue

Balbina schrieb 2005: Aufmerksamkeit: „wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein" (Lk 12,34)ist der Ausdruck bei Lukas im Neuen Testament über die Aufmerksamkeit. Das, was für den Menschen wirklich wichtig ist, ist der Anziehungspunkt für die Aufmerksamkeit und dieses wird manifestiert. Es sind nicht die Gedanken oder Wünsche, die ausschlaggebend sind, sondern es ist die Aufmerksamkeit, welche sich auf die aktiven Überzeugungen richtet. Das wird geglaubt und das scheint die Wahrheit zu sein. Es ist die persönliche Realität, welche durch die Wahrnehmung als Wirklichkeit projiziert wird...

http://www.philtalk.de/msg/1172902330.htm

Alles wunderbar beschrieben, für mein Empfinden.

:)
 
Hallo, Ihr!
Wo wir gerade am zitieren sind, kopiere ich mal das hierhin, was ich kürzlich im Thread "nebenan" (Naturwissenschaft+Esoterik) geschrieben habe:

Die Wahrheit stelle ich mir vor wie einen riesigen, facettenreichen Diamanten, und unsere persönlichen Wahrnehmungs-Weisen wie Scheinwerfer, die ihn anstrahlen. Er ist zu groß, um in einen einzigen Scheinwerfer-Kegel zu passen, außerdem hat er von jedem Standpunkt aus eine Rückseite. Je mehr er von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, umso mehr erstrahlt er in allen Regenbogenfarben.
Zu ergänzen wäre, dass ich um den Gegenstand herum gehen und ihn mir aus anderen Perspektiven anschauen kann. Zwar kann ich ihn in jedem Augenblick nur aus einer Perspektive sehen, aber ich kann im Bewusstsein behalten, dass es mehrere Perspektiven gibt (Horizont-Erweiterung).

Maitre, Du hast geschrieben:
Ich denke erkennen kann sie jeder und muß auch jeder für sich selbst.
Das denke ich auch: in jedem Teil ist das Ganze, jeder kann zu einer für ihn stimmigen Weltsicht kommen. Nur wenn es darum geht, zu einer gemeinsamen Weltsicht zu kommen - ich glaube nicht, dass Versuche in der Richtung überflüssig sind - kann nicht einer seine Sicht für alle verbindlich machen, sondern das muss m.E. im gleichberechtigten Dialog geschehen.

Herzliche Grüße, Marjul
 
damit ich auch was zum thema beitrage:
und ein Kreis mit dem Radius null ist ein punkt und kein kreis mehr...

also, wenn dem kreis sein radius gleich null ist, ise kein kreis mehr! der definition nach. und damit ist ist ein unsinn .

das ist nichts weiter als eine grenze der Wahr-nehmung(-s-möglichkeit).
der kreis ist vorhanden! aber du siehst ihn nicht!

andererseits exestiert der kreis auch wieder nicht (für dich - in deiner welt), weil du ihn nicht wahr-nimmst.

zeit, raum & größe sind relativ - auch wahrnehmungen & blickwinkel

Also, wie verhält sich ein unendlich kleiner Kreis oder ein Unendlich großer...
er verhält sich relativ :weihna1

liebe grüße :blume:
 
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Hallo, Ihr!
Wo wir gerade am zitieren sind, kopiere ich mal das hierhin, was ich kürzlich im Thread "nebenan" (Naturwissenschaft+Esoterik) geschrieben habe:


Zu ergänzen wäre, dass ich um den Gegenstand herum gehen und ihn mir aus anderen Perspektiven anschauen kann. Zwar kann ich ihn in jedem Augenblick nur aus einer Perspektive sehen, aber ich kann im Bewusstsein behalten, dass es mehrere Perspektiven gibt (Horizont-Erweiterung).

Maitre, Du hast geschrieben:
Das denke ich auch: in jedem Teil ist das Ganze, jeder kann zu einer für ihn stimmigen Weltsicht kommen. Nur wenn es darum geht, zu einer gemeinsamen Weltsicht zu kommen - ich glaube nicht, dass Versuche in der Richtung überflüssig sind - kann nicht einer seine Sicht für alle verbindlich machen, sondern das muss m.E. im gleichberechtigten Dialog geschehen.

Herzliche Grüße, Marjul

Hi, Ihr :),

feines Bild.

Ich habs mal folgendermaßen beschrieben:

Man stelle sich ein Riesen-, Riesen- Riesen-Mosaik mit Milliarden und Abermilliarden Steinchen vor. Jedes dieser Steinchen stellt eine individuelle Wahrheit/Sichtweise dar. Das Gesamtbild jedoch ist die Wahrheit hinter der Wahrheit und je weiter man sich macht, umso weiter, umso näher kommt man dieser *Wahrheit hinter der Wahrheit*.

Es ist das Gesamtbild als solches, welches sich einem kleinen, kleinen Steinchen nicht im allergeringsten Maße erschliesst. Das ist nur ein winzig kleines Fragmentchen ....

Grüße

:)
 
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