Löffel abgegeben

JimmyVoice schrieb:
Das Ziel der Reinkarnation ist nicht sich eine neue bessere Inkarnationsstufe zu "erarbeiten". Ziel ist die Reinkarnation zu beenden. Reinkarnation ist Kreislauf von leben und Tod. Diesen Kreislauf gilt es zu beenden.

Jimmy, hat das für dich irgendeine Bedeutung? Glaubst du wirklich an den Kreislauf von Leben und Tod? Ich nicht.

Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Die Menschen nehmen diese Aussagen wortwörtlich. Und das ist ein großer Fehler. Wenn von Reinkarnation, von Widergeburt, die Rede ist, dann ist in meinen Augen die Wiedergeburt im jetzigen Leben gemeint. Und nichts anderes. Aber dazu muss man auch den Mut haben, sich mit seinen Ängsten, mit seiner Trauer, mit seinem Hass, mit seinen emotionalen Verletzungen auseinander zu setzen. Dazu aber fehlt den Menschen sowohl der Mut als auch das Bewusstsein.
 
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opti schrieb:
Mir selber ist diese Angst fremd.

Ob Du mir glaubst oder nicht; mir auch. Ich habe Angst vor dem Sterben und den vielleicht damit verbundenen Schmerzen, aber vor dem Tod nicht; unabhängig, was danach kommt. Wenn meine Seele weiterlebt, ist das schön. Wenn nicht, ist nichts von mir übrig, was diesen Umstand bedauern könnte. Von diesem Standpunkt betrachtet ist es egal, was danach kommt.

Es interessiert mich trotzdem, und ich glaube dennoch daran; wissen tue ich es leider nicht.

Es gibt auch Leute, die interessieren sich für Neutrinos. Das sind irrsinnig fiese Elementarteilchen, für deren Nachweis man irrsinnig große Detektoren braucht (google mal unter IceCube, Amanda, SNO und Kamiokande). Reine Grundlagenforschung. Da fliegen übrigens jede Sekunde so'n paar Milliarden (oder noch mehr) durch Dich durch, ohne, dass Du es merkst.

Ok, mein Interesse am Jenseits ist mehr emotionaler Natur als das an Neutrinos...

Ich will mal was erzählen: Mein Vater starb 2004 kurz vor Weihnachten. Er war tief religiös, glaubte fest an ein Weiterleben nach dem Tod und war auch ein wenig "esoterisch angehaucht". Dieser Glauben hat ihn in seinen letzten Tagen sehr ruhig gemacht. Er war sehr schwach, konnte kaum sprechen; nach jeder kleinsten Aktion brauchte er mindestens eine halbe Stunde Verschnaufpause. Aber er hat mehr meine Geschwister meine Mutter und mich getröstet, als umgekehrt.

Zu meinem Bruder meinte er etwa eine Woche vor dem Tod: "Ich weiß, dass es mit mir weiter gehen wird. Sag das auch Joey." (ich benutze hier mal meinen Nick). Am Tag vor seinem Tod waren meine Mutter und ich bei ihm im Krankenhaus, und es kamen auch Freunde von ihm, die Traubensaft und Brot von einer Abendmalsfeier für ihn mitgebracht haben. Obwohl er generell nicht essen mochte, hat er dieses noch runterbekommen, und er war hinterher richtig glücklich. Er hat sich sehr bei diesen Freunden bedankt.

Er ist nicht gerne gestorben. Durchaus hat er es bedauert. Aber er ist ruhig gestorben ohne große Trauer bei ihm selbst.

Und er hat viel erreicht im Leben und nicht den Kopf in der Hoffnung auf das Jenseits in den Sand gesteckt.

Also, heul nicht rum, dass so viele "dumme und feige" Menschen ja diesen angeblichen Schwachsinn glauben. Wenn Du es nicht tust, lass es. Kannst auch gerne drüber diskutieren, wenn es Dir Spaß macht. Aber niemand ist dumm, oder verschwendet seine Zeit oder ist automatisch feige, wenn er sich darüber Gedanken macht.

Gruß
Joey
 
Joey schrieb:
Ob Du mir glaubst oder nicht; mir auch. Ich habe Angst vor dem Sterben und den vielleicht damit verbundenen Schmerzen, aber vor dem Tod nicht; unabhängig, was danach kommt. Wenn meine Seele weiterlebt, ist das schön. Wenn nicht, ist nichts von mir übrig, was diesen Umstand bedauern könnte. Von diesem Standpunkt betrachtet ist es egal, was danach kommt.

Es interessiert mich trotzdem, und ich glaube dennoch daran; wissen tue ich es leider nicht.

Es gibt auch Leute, die interessieren sich für Neutrinos. Das sind irrsinnig fiese Elementarteilchen, für deren Nachweis man irrsinnig große Detektoren braucht (google mal unter IceCube, Amanda, SNO und Kamiokande). Reine Grundlagenforschung. Da fliegen übrigens jede Sekunde son paar Milliarden (oder noch mehr) durch Dich durch, ohne, dass Du es merkst.

Ok, mein Interesse am Jenseits ist mehr emotionaler Natur als das an Neutrinos...

Ich will mal was erzählen: Mein Vater starb 2004 kurz vor Weihnachten. Er war tief religiös, glaubte fest an ein Weiterleben nach dem Tod und war auch ein wenig "esoterisch angehaucht". Dieser Glauben hat ihn in seinen letzten Tagen sehr ruhig gemacht. Er war sehr schwach, konnte kaum sprechen; nach jeder kleinsten Aktion brauchte er mindestens eine halbe Stunde Verschnaufpause. Aber er hat mehr meine Geschwister meine Mutter und mich getröstet, als umgekehrt.

Zu meinem Bruder meinte er etwa eine Woche vor dem Tod: "Ich weiß, dass es mit mir weiter gehen wird. Sag das auch Joey." (ich benutze hier mal meinen Nick). Am Tag vor seinem Tod waren meine Mutter und ich bei ihm im Krankenhaus, und es kamen auch Freunde von ihm, die Traubensaft und Brot von einer Abendmalsfeier für ihn mitgebracht haben. Obwohl er generell nicht essen mochte, hat er dieses noch runterbekommen, und er war hinterher richtig glücklich. Er hat sich sehr bei diesen Freunden bedankt.

Er ist nicht gerne gestorben. Durchaus hat er es bedauert. Aber er ist ruhig gestorben ohne große Trauer bei ihm selbst.

Und er hat viel erreicht im Leben und nicht den Kopf in der Hoffnung auf das Jenseits in den Sand gesteckt.

Also, heul nicht rum, dass so viele "dumme und feige" Menschen ja diesen angeblichen Schwachsinn glauben. Wenn Du es nicht tust, lass es. Kannst auch gerne drüber diskutieren, wenn es Dir Spaß macht. Aber niemand ist dumm, oder verschwendet seine Zeit oder ist automatisch feige, wenn er sich darüber Gedanken macht.

Gruß Joey

Joey, erst einmal vielen Dank für deinen persönlichen Beitrag. Ich kann deinen Vater durchaus verstehen. Ich kann auch alle anderen verstehen, die sich Gedanken über die Reinkarnation machen. Aber ich sehe auch die andere Seite. Und die zeigt mir, wie unehrlich, unglücklich und unzufrieden die Leute sind. Und wenn sich irgendjemand an irgendeine Heilslehre klammert, so ist das für mich immer ein Zeichen von Angst, die unweigerlich mit einem Unglücklichsein verbunden ist.

Und dieses Unglücklichsein tragen sie durch ihr ganzes Leben. Sie sind nie in ihrem Leben wirklich glücklich, sondern eher immer relativ unglücklich. Man hat uns zu Feiglingen erzogen. Und wenn man glücklich sein möchte, dann muss man erst einmal lernen, gegen diese verdammt verlogen Gesellschaft zu rebellieren. Aber die meisten Menschen stecken in einer emotionalen Zwangsjacke und haben Angst den Mund aufzumachen. Sie haben ihr Leben lang alles hinuntergeschluckt.

Frag nicht, wie es in ihnen ausseiht. Wenn sie wollten, wie sie könnten, würden sie am liebsten alle umbringen. Aber dazu fehlt ihnen zum Glück auch der Mut. Und um vor sich selber zu bestehen und nicht aus Scham in die Bodenlosigkeit zu versinken, bauen sie sich einen Gott auf, der ihnen aus dieser Mesere heraushelfen soll. Aber da können sie natürlich lange warten. Denn der ist meistens bei den Rebellen. Er meint, da geht es ehrlicher zu, außerdem sei dort mehr los und überhaupt seien die Rebellen viel sympathischer, lebendiger, glücklicher, natürlicher, sensibler, freundlicher und die Partys gehen dort auch viel besser ab.
 
Jawohl, das Leben geht nach vorne. Und zwar genau bis zum Tod. Und dann ist finito. Und dann kannst du dich in einen Lehnstuhl setzen oder einbalsamieren lassen, aber ein neues Leben wird dir nicht geschenkt.

Fast korrekt. Jedes (materielle) Leben endet mit dem (körperlichen) Tod.
Zum Glück.
Was da aber stirbt, ist der Körper. Das Leben bleibt.

Weder im Hierseits noch im Jenseits. Nur die ganz "Mutigen", die bereits im jetzigen Leben vor der Realität davon gelaufen sind hoffen, dass der liebe Gott oder wer auch immer, ihnen wenigstens im nächsten Leben die erhoffte Seligkeit, die sie in diesem Leben versäumt haben, schenken wird.

Die ganz Mutigen lassen sich nicht von Theorien schrecken. Sie machen sich selber auf, den Knackpunkt des Lebens zu entdecken und es interessiert sie nicht, was "Glaube", "Religion" oder die sich ständig ändernde Wissenschaft ihnen erzählt. Sie erfahren selber.

Sie verkennen aber, dass nur sie selber für diese Seligkeit verantwortlich sind und kein Gott, keine Engel oder sonst wer.

Absolut korrekt!!!!!

Gruß von RitaMaria
 
opti schrieb:
Die Realität sieht anders aus. Die Realität sieht so aus, dass die meisten Menschen weder den Mut, noch das Bewusstsein haben, sich mit ihrem jetzigen Leben so auseinander zu setzen, wie es eigentlich erforderlich wäre, um so etwas wie Zufriedenheit zu finden. Die meisten Menschen sind relativ unglücklich und leiden unter massiven Ängsten.

Und somit hängen Mut, Bewusstsein, Glücklichsein und die Vorstellungen von Reinkarnation eng zusammen. Weil ihnen nämlich sowohl der Mut als auch das Bewusstsein fehlt, wie sie ihr Leben gestalten können, um glücklich zu sein, flüchten sie sich in irgendeine Heilslehre. Die Reinkarnation oder meinetwegen auch die Wiederauferstehung ist eine davon.

Reinkarnation ist darum für mich überhaupt nicht gleichbedeutend mit einer positiven Lebensgestaltung, sondern nur Ausdruck von Flucht. Ich meine außerdem, du machst es dir etwas zu einfach, wenn du sagst, dass jeder selbst für sein Leben verantwortlich ist. Verantwortung kann eigentlich nur derjenige tragen, der in der Lage ist, sein Leben bewusst zu gestalten. Aber dieses Bewusstsein fehlt den meisten Menschen. Woher sollte es auch kommen. Es wird nämlich in unserer Gesellschaft massiv unterdrückt.

Die Gesellschaft ist überhaupt nicht an selbstbewussten Menschen interessiert. Sie hat viel lieber Menschen, die keinen Durchblick haben. Das ganze hängt nämlich auch sehr stark mit den geschaffenen Machtstrukturen in unserer Gesellschaft zusammen. Ängstliche Menschen kann man leichter manipulieren. Die schwimmen immer brav mit im Strom der Masse. Außerdem wird der Ängstliche sich hüten, den Mund aufzumachen. Er steckt sowieso in einer Zwangsjacke, aus der er nicht heraus kann.


Seh ich natürlich etwas anderes.
Wenn die Gesellschaft einen etwas aufdrückt, liegt es wirklich an der Gesellschaft oder nicht doch an jedem einzelnen. Ist es nicht eher so, dass man sich etwas aufdrücken lässt und dann aus Bequemheit es anderen in die Schuhe schiebt.

Letztendlich bleibt es jeden Selbst überlassen, wass er aus den gegebenen Umständen macht. Klar nicht jeder hat die Kraft oder den Weg gefunden, die Umstände als Möglichkeit der eigenen Veränderung, ja der eigenen Werdung zu begreifen.

Jeder ist für sich selber verantwortlich ist keine Vereinfachung, sondern eine Tatsache. Eine Tatsache die nicht jeder sehen kann, da er damit beschäftigt ist sich selber zu bedauern.

<<Die Realität sieht anders aus. Die Realität sieht so aus, dass die meisten Menschen weder den Mut, noch das Bewusstsein haben, sich mit ihrem jetzigen Leben so auseinander zu setzen, wie es eigentlich erforderlich wäre, um so etwas wie Zufriedenheit zu finden.>>

Die Realität von wem? Meinst du nicht auch, dass sich jeder seine eigene Realität schafft? Wer weder Mut noch das Bewusstsein hat, sich mit seinem Leben auseinanderzusetzen, dann liegt es doch im Kern an den jenigen Selbst und nicht wirklich an den Umständen.

<<Und somit hängen Mut, Bewusstsein, Glücklichsein und die Vorstellungen von Reinkarnation eng zusammen.>>

Wer die Reinkarnation davon abhängig macht irgendwann glücklicher zu sein, der hat das eigentliche Wesen der Reinkarnation nicht erkannt. Nur weil sich einige (oder die meisten Europäer?) in den Reinkarnationsgedanken flüchten, heisst es noch lange nicht, dass die Reinkarnation eine Fluchtmöglichkeit ist. Die Reinkarnation ist bei diesen Leuten dann einfach falsch interprediert worden. Wer Reinkarnation als Heilslehre betrachtet, hat Reinkarnation auch nicht verstanden.

Genau genommen macht es die Reinkarnation zwingend erforderlich, sich mit seinem Leben auseinanderzusetzen. Warum ist mein Leben denn so wie es ist. Das jetzige Leben ist letzendlich nur eine Wirkung. Ich kann eine Wirkung lindern, damit hab ich aber noch lange nicht die Ursache behandelt.
 
Das tragische an der Reinkarnation oder Wiederauferstehung sehe ich allerdings darin, dass die Menschen, die daran glauben, ebenfalls leiden. Nicht so wie der Suizidgefährdete, aber sie sind ebenfalls nicht glücklich. Und anstatt, dass sie sich mit ihren Unglücklichsein auseinandersetzen, flüchten sie sich in die Vorstellung, dass wenigstens im nächsten Leben alles besser wird.

Das ist, mit Verlaub gesagt, Mumpitz:party02:

Gelitten habe ich, bevor ich wusste [ und das Wort "glauben" habe ich aus meinem Wortschatz gestrichen!]
dass es die Reinkarnation gibt.
Die Sicherheit, dass ich der Herr meines Schicksals bin, dass keiner dafür verantwortlich ist außer mir selber, dass alle Wirkungen, die ich als leidvoll ansehe, auf Ursachen beruhen, die ich selber veranlasst habe - das gab mir die Kraft und den Mut, glücklich sein zu dürfen.

Gruß von RitaMaria
 
opti schrieb:
Jimmy, hat das für dich irgendeine Bedeutung? Glaubst du wirklich an den Kreislauf von Leben und Tod? Ich nicht.

Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Die Menschen nehmen diese Aussagen wortwörtlich. Und das ist ein großer Fehler. Wenn von Reinkarnation, von Widergeburt, die Rede ist, dann ist in meinen Augen die Wiedergeburt im jetzigen Leben gemeint. Und nichts anderes. Aber dazu muss man auch den Mut haben, sich mit seinen Ängsten, mit seiner Trauer, mit seinem Hass, mit seinen emotionalen Verletzungen auseinander zu setzen. Dazu aber fehlt den Menschen sowohl der Mut als auch das Bewusstsein.
Die "Wiedergeburt" beginnt ja auch im jetzigen Leben.

<<Aber dazu muss man auch den Mut haben, sich mit seinen Ängsten, mit seiner Trauer, mit seinem Hass, mit seinen emotionalen Verletzungen auseinander zu setzen. Dazu aber fehlt den Menschen sowohl der Mut als auch das Bewusstsein.>>

Als ich mich mit der Reinkarnation befasste, habe ich genau das begonnen. Der Reinkarnationsgedanke brachte mich zur Auseinandersetzung mit meinen Ängsten, mit meiner Trauer, mit meinem Hass, mit meinen emotionalen Verletzungen und alles was in meinem Leben geschah. Ich konnte mein Leben besser verstehen. Ich fing an Zusammenhänge zu sehen, die mir vorher völlig fremd waren.
 
Und das solche Leute, die Angst vor dem Tod haben, sich an irgendeinen Strohhalm klammern, ist sehr verständlich. Ich vermute allerdings, dass ihnen der Mut fehlt, sich mit der Frage auseinander zu setzen, woher eigentlich die Angst vor dem Tode kommt. Mir selber ist diese Angst fremd.

Gut so!:banane:
Mir auch. Der Tod ist das Spannendste, was einem nur geschehen kann - wenn der Prozess des Sterbens erst abgeschlossen ist.
Frei zu sein von den Begrenzungen und Einschränkungen des Körpers - es gibt nichts Großartigeres!

Gruß von RitaMaria
 
Ich habe ohnehin keinen Einfluss darauf.

Du bist der Einzige, der auf dein Leben Einfluss hat.
Und auf die Qualität dieses Lebens.


Und was interessiert mich das Geschwätz der Religionen?

Genau. Das braucht nur der Abhängige.

Alles was mich interessiert, ist das jetzige Leben. Alles was ich möchte, ist glücklich sein.

Der eine Gedanke bedingt den nächsten und die daraus folgenden Taten bestimmen die folgenden Taten...
Wenn du so gerne glücklich sein möchtest, wie kannst du das mit dieser absoluten Ablehnung dessen, was du nicht erkannt hast, vereinbaren..
Es strahlt nicht Glück aus deinen Posting, sondern ängstliche Ablehnung eines neues Weltbildes.

Und dafür bin ich selber verantwortlich und niemand sonst.

Genau so ist das!

Dabei hilft mir weder der liebe Gott, noch Jesus, noch der Heilige Geist, weder Engel, Feen, Elfen oder irgendwelche Götter.

Och, Hilfe gibts schon..
Aber niemand nimmt es dir ab, selber zu leben und selber die Verantwortung dafür zu tragen.

Gruß von RitaMaria
 
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