Lob der Askese

Damit bringt Buddha deutlich zum Ausdruck, dass jegliches Anhaften an die Sinneslust Leid erzeugt.
damit bringt buddha zum ausdruck, dass jegliches anhaften an irgendetwas leid erzeugt.
wenn man sich zwingt asketisch zu leben, leidet man. ;)
Und genau dies ist der Fall. Wenn du sagst, von vollständiger Abstinenz ist abzuraten, dann meinst du damit sicherlich den wohlwollenden Umgang mit dem Sexus. Dieser Meinung kannst du natürlich sein, aber diese Gedanken entsprechen nicht der Philosophie Buddhas.

Zu allen Zeiten gab es Menschen, die der Enthaltsamkeit nicht gewachsen waren. Sie hatten aus Mangel an Disziplin, Einsicht und sexueller Verhaftung nicht die Kraft, im Zölibat zu leben. Also suchten sie nach Auswegen, um das Zölibat zu umgehen. Dabei waren sie natürlich recht erfinderisch. Was tut der Mensch nicht alles, um seinen sexuellen Begierden zu frönen? So kamen sie auf die Idee, des tantrischen "Buddhismus" und waren der Meinung, man könne ein klein wenig mit der Sexualität herumspielen und trotzdem Erleuchtung erlangen. Bis heute hat es zwar niemand von diesen Menschen geschafft, Erleuchtung zu erlangen, aber das Gerücht, dass Sex und spiritueller Fortschritt miteinander in Einklang zu bringen sind, hält sich trotzdem hartnäckig.

Diesem Gerücht glauben die Menschen allzu gerne, weil sie so ihre Triebhaftigkeit weiter ausleben können. Weiter glauben sie, dies hätte irgendetwas mit Spiritualität zu tun. Ich muss dich leider enttäuschen, aber dies hat überhaupt nichts mit Spiritualität zu tun. Ich weiß, dass viele dies nicht hören wollen, aber es ist trotzdem die Wahrheit. Und nun lebt weiterhin fröhlich euren Sexus.

das anhaften an dem zölibat und das anhaften an dem predigen von zölibat verhindern das erscheinen von erleuchtung. ;)

wenn man triebe und begierden mit gewalt unterdrückt, werden sie im unterbewusstsein/im verdrängten immer größer. somit müssen sie einmal ausgelebt werden. also ist das nicht der optimalste weg. :rolleyes:

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ein streben ohne intensität kann sich durch einsicht und meditation verwandeln, doch wirkliche, starke, tiefliegende begierden müssen erfüllt werden und ihre früchte gekostet werden, egal ob sie süß oder sauer sind.
/nisargadatta maharaj/
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kein wahrer erleuchteter hat je gesagt, dass ohne zölibat die erleuchtung nicht erscheinen kann. solche überzeugungen gibt es nur im denken von unerleuchteten.
zölibat oder kein zölibat entscheiden nicht über erleuchtung. allerdings: das anhaften an dem sex oder das anhaften an dem zölibat verhindern das erscheinen von erleuchtung.
:)
 
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Kann man die Askese nicht von der Erleuchtung mal trennen ?

Askese bringt ja nicht nur denen was, die Erleuchtung wollen, sondern jedem Menschen bringt es was, mal Verzicht zu üben, Disziplin zu lernen, den Geist zu schulen, zu lernen sich zu beherrschen, Klarheit zu bekommen und das Gefühl, Herr über das Leben zu sein.

Warum muss denn nur immer alles gleich zur Erleuchtung führen ?
 
das anhaften - egal ob an der sinneslust oder an der askese - verhindert das erkennen der erleuchtung.
das anhaften verhindert nicht; sie kann Trotzdem geschehen
(aber eben nicht WEIL du das und das gemacht hast; trotzdem schaut es In der Geschichte so aus)

Du kannst das Anhaften nicht aufhören. Wenn das möglich wäre würdest du ja aufhören.
das anhaften an sich bedeutet, dass man von der welt (der vielfalt) noch etwas haben möchte
das möchte man immer.
und wenn man es nicht mehr möchte, dann nicht weil man das will

Wie gesagt du kannst nicht aufhören zu wollen, sonst würdest du ja

und vor allem, dass da "jemand" immer noch ist, der sich etwas wünschen kann = der anhaftet :D.
wie gesagt der wird nie weg sein. wo soll der denn hin. solange der Körper da ist - stells dir mal praktisch vor, regen (nicht nur theoretisch drüber sinnieren)
selbst wenn du jetzt erwachst/erleuchtest/etc - wo ist denn dann der Körper.
also wenn er sich nicht auflöst (was wohl nicht der fall ist) hängt er noch dran - und der zieht immer in die eine oder andere bedürfnisrichtung (essen, hunger, befriedigung, entspannung, spannung, zigaretten, bewegung,...
je nachdem welche programme du im verlaufe deines lebens...
Diese Programme sind ja dann nicht weg

solange es der fall ist, kommt die erleuchtung nicht zum vorschein. sie ist hinter "den wolken" der wünsche/der anhaftungen versteckt. ;)
die Erleuchtung, der bliss, kommen irgendwann mal hervor - und gehen wieder weg
manchmal ein großer bliss, manchmal mehrere kleine. du gehst ja täglich durch versch. Zustände. Ab wann entscheidest du denn ihn als '''Erleuchtung''' zu be-zeichnen. Das ist fast eine Definitionssache; und misst sich am Vergleich zu einem anderen/bisherigen Zustand. Also wenn der Unterschied ausreichend groß ist, und es sich mit dem was du über Erleuchtung bis dahin weißt deckt > dann sagst, So jetzt bin ich erleuchtet.


am ende muss sich sogar der wunsch nach erleuchtung mitsamt dem wünschenden auflösen, damit die erleuchtung erscheinen kann - denn in wirklichkeit gibt es nur die erleuchtung.
:)
Wie gesagt, das passiert. Du kannst es nicht machen. Es passiert Trotz deiner Bemühungen. Und was kommt geht auch wieder.
 
Kann man die Askese nicht von der Erleuchtung mal trennen ?

Askese bringt ja nicht nur denen was, die Erleuchtung wollen, sondern jedem Menschen bringt es was, mal Verzicht zu üben, Disziplin zu lernen, den Geist zu schulen, zu lernen sich zu beherrschen, Klarheit zu bekommen und das Gefühl, Herr über das Leben zu sein.

Warum muss denn nur immer alles gleich zur Erleuchtung führen ?

'Erleuchtung' ist halt dieser Zustand auf den man alles draufprojiziert. Das Leid hört für immer auf. ich bin ganz ruhig. die ruhe bleibt für immer. ich bin im letztendlichen bliss. mir gehts gut gut gut. forever


Also in einem Esoterikforum gehts eigentlich immer nur darum (wenn man nicht drum rumspricht.
Einen Sucher interessiert irgendwann Nur mehr das. Zum Glück gibts wenige ernsthafte Sucher drum gibts genug BlümchenTalk: wie herum stecke ich denn die Ohrkerze ins Ohr etc. Macht auch Spass :->>
solange es spass macht.


Askese praktiziert jeder in vielen Formen. Weil es den Weg zum Besserfühlen ebenen soll. Wenn du Ver-suchst zu lieben, liebender zu sein, geduldiger, bewussster,........ ist das auch nichts anderes als eine Form der Askese. (Eigentlich will ich das und das tun; Aber, hochwertigerweise, tue ich statt dessen das und das (von dem ich mir insgeheim mehr verspreche))
 
das anhaften verhindert nicht; sie kann Trotzdem geschehen
(aber eben nicht WEIL du das und das gemacht hast; trotzdem schaut es In der Geschichte so aus)

Du kannst das Anhaften nicht aufhören. Wenn das möglich wäre würdest du ja aufhören.
das möchte man immer.
und wenn man es nicht mehr möchte, dann nicht weil man das will

Wie gesagt du kannst nicht aufhören zu wollen, sonst würdest du ja


wie gesagt der wird nie weg sein. wo soll der denn hin. solange der Körper da ist - stells dir mal praktisch vor, regen (nicht nur theoretisch drüber sinnieren)
selbst wenn du jetzt erwachst/erleuchtest/etc - wo ist denn dann der Körper.
also wenn er sich nicht auflöst (was wohl nicht der fall ist) hängt er noch dran - und der zieht immer in die eine oder andere bedürfnisrichtung (essen, hunger, befriedigung, entspannung, spannung, zigaretten, bewegung,...
je nachdem welche programme du im verlaufe deines lebens...
Diese Programme sind ja dann nicht weg

die Erleuchtung, der bliss, kommen irgendwann mal hervor - und gehen wieder weg
manchmal ein großer bliss, manchmal mehrere kleine. du gehst ja täglich durch versch. Zustände. Ab wann entscheidest du denn ihn als '''Erleuchtung''' zu be-zeichnen. Das ist fast eine Definitionssache; und misst sich am Vergleich zu einem anderen/bisherigen Zustand. Also wenn der Unterschied ausreichend groß ist, und es sich mit dem was du über Erleuchtung bis dahin weißt deckt > dann sagst, So jetzt bin ich erleuchtet.


Wie gesagt, das passiert. Du kannst es nicht machen. Es passiert Trotz deiner Bemühungen. Und was kommt geht auch wieder.

du kannst offensichtlich mit dem, was ich geschrieben habe, nicht viel anfangen, schooko. das ist ok.
wenn mal erkannt wird, dass man alles sei, lösen sich alle überzeugungen im nichts auf.
:)
 
Ja, da hast Du Recht. Erleuchtung ist schon ein seltsames "Spiel"... Es kann jeden erwischen, gleichzeitig kann man es kaum forcieren. Sehr viele von den "prominenten Erwachten" haben diese Erfahrung spontan gemacht, ohne sie zu wollen oder überhaupt auch nur daran zu denken. Eckhart Tolle und Byron Katie sind dafür Beispiele. Und ich glaube, dass das Streben danach einer der größte Stein im Weg ist. Kann eigentlich auch nicht anders sein. Ich war mal in einem Bewusstseinszustand wo mir das auch absolut klar war, dass im Grunde das einzige Problem, der einzige Grund das man nicht findet, die Suche selbst ist.


hallo condemn,

im prinzip sehe ich es schon wie du, aber ich denke dennoch, dass die suche oder das streben nach vereinigung/erleuchtung nicht unbedingt hinderlich ist. wenn ich meinen bisherigen weg betrachte, dann stelle ich fest, dass mich gerade dieses sehnen, dieses suchen weiter gebracht hat - es war/ist mein zugang. allerdings komme ich auch immer wieder an den punkt, an dem ich feststelle, dass das streben nachlässt und ich mich nur noch auf das hier und jetzt konzentriere. ich denke, es ist der goldene mittelweg (ich nenne ihn auch gerne drahtseilakt :D), der auch das suchen und streben beinhaltet, allerdings in maßen.

ich habe vor einiger zeit aufgegeben zu denken, dass dieses und jenes hinderlich sein könnte. denn wenn mich mein bisheriger weg etwas gelehrt hat, dann, dass die wege des herren unergründlich sind. ist zwar ein abgelutschter spruch, aber ich sehe darin wahres.

DeeCee

:)
 
fakt ist dass sexuelles verlangen ein elementares anhaften an den körper bedeutet, was uns unweigerlich in eine wiedergeburt schleudert.
je weiter man seine anhaftungen auflöst umso weniger wird man auch sexuelle trieblust empfinden.

trotzdem halte ich es für möglich, dass der tantrische buddhismus diese sexuellen energien transformieren kann.
im hohen echten tantra, wird der sexuelle akt (wenn er denn überhaupt ausgeführt wird) ohne lustempfinden praktiziert. das ist eine schwierige übung für fortgeschrittene yogis.

askese im buddhismus entsteht imo. durch verständnis. wir nehmen ja z.B. keine drogen weil buddha es so wollte - sondern weil wir am eigenen leib erfahren haben, dass es uns schadet.
wir meiden das faule leben weil wir aus eigener erfahrung wissen, dass es unsere geisteskräfte raubt usw..

richtige askese kommt immer nur von innen und niemals von außen.
 
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Opti, wir hatten das ja schon mal, aber ich sage Dir gerne noch mal, dass man erstens die beiden Punkte auch anders verstehen kann, nämlich das er sowohl das Anhaften negativ findet, wie auch die totale Askese, und ich persönlich bin davon überzeugt das er es so meint. Denn das ist dann der Weg der Mitte.

Alle die, die sich irgendwie um die Enthaltsamkeit herummogeln wollen, kommen gerne mit dem "Weg der Mitte". Dabei haben sie sich natürlich nicht mit den Schriften Buddhas auseinandergesetzt und interpretieren den Weg der Mitte nach eigenem Gutdünken. Aber tröste dich, ich würde es genau so machen, wenn ich mich um die Enthaltsamkeit herumdrücken wollte, denn der Geist ist stark, doch das Fleisch ist schwach und irgendwie muss doch ein Hintertürchen zu finden sein, welches meine Triebhaftigkeit rechtfertigt. Aber sehen wir uns einmal an, was Buddha wirklich unter dem "Weg der Mitte" verstand. Sei nicht böse, wenn ich dabei den ersten Teil wiederhole.

Was verstand Buddha unter dem Weg der Mitte?

Buddha hatte den Mönchen empfohlen, Sinnesgenüsse und Selbstkasteiungen zu vermeiden. In der Samyutta Nikaya 56,11 sagt Buddha zu den Mönchen:

Zwei Extreme, ihr Mönche, soll der Hauslose vermeiden. Welche zwei?

  • Das Anhaften an die Sinneslust, denn sie ist niedrig, gemein, gewöhnlich, unedel und heillos
  • Das Hingeben an die Selbstqual, denn sie ist schmerzlich, unedel und heillos

Er sagte, wer diese beiden Enden meidet, der hat den Weg der Mitte gefunden, der zur Ruhe, zum Wissen, zur Erleuchtung, zum Nirvana führt. Weiter sagte Buddha, dass die vier edlen Wahrheiten und der edle achtfache Pfad zum Weg der Mitte führen.

Buddha hatte jahrelang einen streng asketischen Weg beschritten und sich dabei fast zu Tode gehungert. Nachdem er erkannte, dass dieser Weg ihn nicht zum gewünschten Ziel, zur Erleuchtung, führte, ließ er von dieser strengen Askese ab, die hauptsächlich aus Fasten und Selbstgeißelung bestand. Die Askese bezieht sich aber nicht auf die sexuelle Enthaltsamkeit, wie viele fälschlicherweise meinen. Buddha praktizierte selbstverständlich nach wie vor das Brahmacharya (das Zölibat). Dieses bringt Buddha auch deutlich zum Ausdruck, wenn er zu den Mönchen sagt, daß man sich von der Hingabe zu den Sinnesgenüssen fern halten soll.

Manche verstehen unter dem mittleren Weg, dass man kein zu ausschweifendes Sexualleben führen soll, dass das Sexualleben aber generell nicht verboten ist. Dies mag vielleicht für den Laien gelten, aber derjenige, der das höchste aller spirituellen Ziele, die Selbstverwirklichung, das Samadhi, anstrebt, wie es auch Buddhas Wunsch war, sollte selbstverständlich das Brahmacharya, das Zölibat, praktizieren. Dies kommt auch in den buddhistischen Ordensregeln zum Ausdruck, den 227 Regeln für die Mönche, in der bereits in der 1. Regel gesagt wird, dass jeglicher Geschlechtsverkehr, das Erlösungsbestreben vereitelt und zum Ausschluß aus dem Orden führt. Jeder absichtliche Samenerguss stellt ein Vergehen dar, welches auf der Sammlung des Ordenskapitals beraten werden muß.

Der Theravada-Mönch Bhante Henepola Gunaratana sagte in einem Interview über die spirituellen Fortschritte, die Laien erreichen können (Was Buddha lehrte):

„Auch Laien müssen einer Disziplin im Leben folgen; sie müssen eine gewisse Beherrschung üben. Deshalb gibt es auch Vorschriften für Laien; aber normale Laien müssen nicht enthaltsam sein. Laien können bestimmte Stufen der Erleuchtung erreichen, wir nennen sie "Mitfließende" oder "Einmal-Wiederkehrende", bevor sie für sich selbst erkennen, daß sexuelle Aktivität unausweichlich Schwierigkeiten und Probleme mit sich bringt. Laien können sogar die dritte Stufe der Heiligkeit erreichen, wir nennen sie "Nie-Zurückkehrende". Aber sobald sie einmal diese Stufe erreicht haben, werden sie selbst aus ihrer eigenen Erkenntnis heraus entscheiden, daß eine Verstrickung in Sexualität den Fortschritt in ihrer spirituellen Praxis blockiert, und sobald sie das erkennen, werden sie ganz freiwillig aufhören, sexuell aktiv zu sein. Wie Sie sehen, ist Zölibat also nicht etwas, das mit Zwang oder durch ein Gebot auferlegt werden kann.“

Wenn Buddha vom Weg der Mitte spricht, so meint er damit, dass der nach Selbstverwirklichung Strebende sich von Sinnesgenüssen aller Art, in erster Linie natürlich von sexuellen Genüssen, und von strenger Askese fernhalten soll. Gegen eine mäßige Askese, wie das gelegentliche Fasten, wie es auch die buddhischen Mönche an den beiden Ekadashi-Tagen im Monat praktizieren (jeweils 11 Tage nach dem Voll- und Neumond), ist dagegen nichts einzuwenden.

Wie Buddhas Einstellung zur Sexualität war, geht unter anderem aus der Digha Nikaya 16.5.4 hervor. Ananda fragte Buddha wie man sich Frauen gegenüber verhalten soll:

„Wie sollen wir, o Herr, mit den Weibern uns verhalten?“
„Nicht anschauen, Anando.“
„Und wenn, Erhabener, wir sie bereits gesehen haben, soll man sich wie verhalten?“
„Nicht ansprechen, Anando.“
„Wenn aber eins anspricht, o Herr, soll man sich wie verhalten?“
„Achtsamkeit, Anando, bewahren.“​

Das ganze zielt darauf ab, Geistesklarheit zu bewahren, nicht wieder dem Anhaften zu verfallen, nicht den Reizen der Frau zu erliegen, vom Mönchsleben abzufallen und wieder in das gewöhnlich Leben zurückzukehren. In der Angutta Nikaya VIII,56 (Das Elend der Sinneslüste) spricht Buddha: Warum aber, ihr Mönche, bezeichnet man die Sinnenlüste als eine Gefahr? In Sinnengier entbrannt, wird der in seiner Begehrlichkeit Verstrickte nicht frei von den Gefahren gegenwärtigen Daseins, wird er nicht frei von den Gefahren künftigen Daseins. Darum bezeichnet man die Sinnenlüste als eine Gefahr.

Als Fährnis (Gefahr), Leiden, Siechtum, Schwären*,
als Fessel, Stachel und als Sumpf
und auch als Brutstätte der Leiden
bezeichnet man die Sinnenlüste,
woran die große Menge hängt.
Vom Lieblich-Schönen überwältigt,
zu neuem Schoße eilt sie hin.

Doch wenn den Mönch, der eifrig kämpft,
die Geistesklareit nicht verläßt,
mag er aus diesem Sumpf sich retten,
dem man nur schwer entrinnen kann,
und schauen, wie die Welt sich quält,
versunken in Geburt und Tod.​

*Schwären = eitriges Geschwür

In der Majjhima Nikaya 22 III,2 sagt Buddha, dass die sinnlichen Begierden unbefriedigend, voller Leid und Qualen sind und dass das Elend überwiegt. Er vergleicht sie gar mit flammendem Stroh, glühenden Kohlen oder mit einem Schlangenrachen. (Schlangenrachen gleich sind die Begierden, hat der Erhabene gesagt, voller Leiden, voller Qualen, das Elend überwiegt. (M22) Glühenden Kohlen gleich sind die Begierden, hat der Erhabene gesagt, voller Leiden, voller Qualen, das Elend überwiegt. (M54))

Buddha lehnte nicht nur die übertriebenen Askese und dem Streben nach Sinneslust ab und bezeichnete das Vermeiden dieser Extreme als Mittelweg. Vielmehr lehnte er auch die „Unendlichkeitslehre“ der Sarvastivadin und die „Vernichtungslehre“ der Sautrantikas ab, die einerseits der Seele eine dauerhafte Existenz einräumte und sie als Ausdruck der höchsten Wirklichkeit (Gott) betrachtete und die andererseits wie die Vernichtungslehre davon ausging, dass das Sein in einem unaufhörlichen Bewusstseinsstrom entsteht und wieder vergeht, der mit dem Tode endet.

Buddha lehnte auch diese beiden Extreme ab und formulierte einen Mittelweg. Dieser Mittelweg stellte den Menschen in den Mittelpunkt und lehnt sich an die Philosophie der Vernichtungslehre an. Er akzeptierte das permanente Entstehen und Vergehen der körperlichen und geistigen Daseinszustände, beschränkte sich aber auf das jetzige Leben. Genau so, wie Buddha es ablehnte, einen philosophischen Streit über die zeitliche und räumliche Endlichkeit bzw. Unendlichkeit des Universums zu führen, weigerte er sich, Aussagen über die Existenz bzw. Nichtexistenz der Seele zu formulieren. Ihm kam es im wesentlichen auf die Befreiung des Leids im jetzigen Leben an. Das war alles, was für Buddha zählte. Warum sollte er sich also Gedanken über die Existenz einer Seele machen?
 
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