Liga der Pantheisten - Was hat es damit auf sich?

naturverbunden

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Vor ein paar Tagen bin ich auf die Webseite der sogeannten Liga der Pantheisten gestoßen und habe ich danach gefragt, was die nun wirklich wollen. Ich selbst bin ja ziemlich naturverbunden und auch pantheistisch.

Auf der Startseite ihrer Webseite fand ich gleich etwas, das mich stutzig machte. Dort ist nämlich zu lesen: "PANTHEISMUS - Eine universelle philosophische Weltanschauung für das 21. Jahrhundert. DIE Verbindung aller Religionen und zugleich eine der ältesten Denkweisen der Welt" (wörtliches Zitat von deren Webseite)

Folgende Fragen gingen mir gleich durch den Kopf:

1) Was soll mit "universell" gemeint sein? Religiöser Universalismus?

2) Wieso für das 21. Jahrhundert? Hat der Pantheismus nicht schon ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel?

3) Seit wann ist der Pantheismus die Verbindung aller Religionen? Der Pantheismus widerspricht sich doch ziemlich mit den Lehren von Judentum, Christentum und Islam, wo Gott als Person und nicht als Gesamtheit und in jedem Teilchen gesehen wird. Man muss sich dann doch entscheiden, welche Auffassung man über Gott vertritt. Entweder ist er in allen Teilchen und zusammen das große Ganze oder er ist eine Person der die Welt erschuf, dann ist man aber nicht mehr Pantheist, sondern Monotheist. Sogar auf der Unterseite "Was ist Pantheismus" findet man zu lesen: Gott ist demnach keine Person, sondern findet man in den gewöhnlichsten Dingen. Im Schrei eines Neugeborenen, in der bedingungslosen Liebe einer Mutter, in der Freundschaft, im Glauben - in ALLEM was existiert." Das Wiederspricht doch der Lehre der bestehenden Religionen?

4) Der Pantheismus ist eine Denkweise? Eventuell eine theistische/ religiöse Denkweise, aber nicht nur eine Denkweise an sich. Man braucht ja ein Subjekt über das etwas gedacht oder gesagt wird.


Weiters findet man auf der Webseite unter dem Unterpunkt "Unsere Vision" folgendes:
"Veränderung durch Aufklärung! Wir möchten mit unserem Engagement den Fokus auf die Gemeinsamkeiten zwischen allen Kulturen und Religionen richten, so wie eine Botschaft der Liebe und des Friedens in die Welt tragen. Dabei ist uns wichtig, dass wir uns von anders denkenden Menschen nicht trennen, sondern Freundschaft und Harmonie mit jedem ermöglichen." (wörtliches Zitat von der Webseite)
Bei diesem Absatz frage ich mich ersthaft, was das alles noch mit Pantheismus und Religion zum tun hat. Das ließt sich eher nach einem Programm der Freimaurer. Das Thema Aufklärung haben sich eigentlich schon die Freireligiösen und die Humanisten unter den Nagel gerissen, aber auch diverse Love und Peace Organisationen. Harmonie und Liebe ist sicher schön und gut, aber was hat das jetzt eigentlich mit dem Pantheismus zum tun? Das hat ja alles "angeblich" Jesus, ect. schon mal gepredigt, aber die Frage bleibt doch: Hat das alles wirklich noch etwas mit dem Pantheismus zum tun?

Also ich werde nicht ganz schlau aus der "Liga der Pantheisten". Irgendwie gibt es da sehr viele Widersprüche! Traurig aber wahr! Ich als naturalistischer Pantheist kann mir bei dem ganzen Geschafel der Pantheisten-Liga echt nur auf die Stirn greifen und dabei den Kopf schütteln.

Jedenfalls sind sie in den sozialen Medien ganz schön präsent:
https://www.facebook.com/ligaderpantheisten/
https://twitter.com/der_liga

Was denkt ihr über die Liga der Pantheisten?

 
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Ich kenne sie nicht, aber in gewisser Weise bin ich auch ein Pantheist, weil ich sage, alles was es gibt ist Gott. :)
Oder würdest du sagen, dann bin ich keiner ?
Das ist eben der Punkt! Pantheismus bedeutet, dass Gott alles ist. Somit bist du natürlich Pantheist. ;)

Die Liga der Pantheisten lehrt aber eine Verschmelzung aller Religionen! Das geht gar nicht, weil jede Religion etwas anderrs lehrt. Deshalb sind die Liga der Pantheisten eher keine pantheistische Gruppe, würde mal sagen. Sie missbrauchen nur das Wort Pantheismus.
 
Ich sehe mich als Pantheist und denke definitiv nicht, dass Pantheismus alle Religionen verbindet.

Natürlich werden Begriffe unterschiedlich verwendet, aber es macht echt keinen Sinn zu glauben, dass der Standardchrist irgendwie damit einverstanden sein könnte, dass Gott nicht mehr personal ist, und dass Gott "in" der Natur und eben auch "in" uns selbst ist, in welcher Form auch immer.

Für mich ist Pantheismus deshalb wahr, weil ich überzeugt bin, dass Realität subjektiv ist, dass individuelle Subjekte auf basaler Ebene mit dem Beobachter identisch sind (Atman = Brahman), welcher die Welt manifestiert. Da ich nicht denke, dass dieser Beobachter eine personale Identität hat, ist es auch kein Panentheismus, sondern eben Pantheismus.

LG PsiSnake
 
Nebenbei finde ich diesen angeblichen Pantheismus, der sich nur dadurch definiert, dass man die Natur bewundert, auch befremdlich.

Pantheismus kommt zwar ohne einen personalen Gott aus, aber es ist sicher auch nicht so gemeint, dass die Natur genauso materiell ist, wie ein Atheist das sieht.

Zumindest muss ein Pantheist glauben, dass die Natur auch spirituelle (Bewusstsein) Qualitäten ursprünglich hat.
 
Ich habe dazu vielleicht einen interessanten Ansatzpunkt.

Zuerst einmal sagt man, am Anfang war der Wasserstoff, und gleich danach das Helium, das aus Wasserstoff durch hohen Druck und Hitze entstanden ist.

Ein anderes Anschauungsbeispiel: Aus Kohle wird durch das Verbrennen des Feuers die Asche.
Grundsätzlich kann durch keinen Vorgang dieser organische Prozess umgedreht werden, sodass die Asche zu Kohle verbrennt, oder so.
(Von den restlichen Kohlenstoffen die als Ruß sich beim Verbrennen ablagern neben der Asche einmal abgesehen.)

Wir finden also immer wieder nach vorwärts in die Richtung Weiterentwicklung ausgerichtete Tendenzen in der Natur.
Niemals zurück.
Nur der Mensch meint es wäre überaus sinnvoll, zu irgend einem Ursprung zurückzukehren.
Und das verankert er zumeist in seinen Religionen.
Die Rückkehr zu einem scheinbar perfekten Zustand.
In seinen Wohlfühlbereich.

Daneben haben wir das Phänomen, auf der Erde ist in einem einzigen Augenblick das Leben entstanden.
Anschließend hat es sich in über 800 Millionen Arten vervielfältigt.
Wobei diese Zahl gleitend ist, denn neue Artverzweigungen kommen ständig hinzu und andere sterben aus.
Nur eines passiert gar nicht, es entsteht nirgends auf der Erde ein kleines winziges neues Leben, aus anorganischer Materie.

Trotzdem wird die Wissenschaft nicht müde um uns vorzugaukeln, nun dieses unser Leben ist aus eine Suppe verschiedener Ammoniaklösungen einfach so entstanden …

Am Anfang, da war doch dieser Wasserstoff, recht zahlreich, in der Sonne vorhanden.
Ein wenig Hitze und Druck wird schon dabei gewesen sein, bei der Entstehung unseres Lebens,
und der Krebs oder der Widder gehören auch dazu.

… und ein :)

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Nebenbei finde ich diesen angeblichen Pantheismus, der sich nur dadurch definiert, dass man die Natur bewundert, auch befremdlich.

Pantheismus kommt zwar ohne einen personalen Gott aus, aber es ist sicher auch nicht so gemeint, dass die Natur genauso materiell ist, wie ein Atheist das sieht.

Zumindest muss ein Pantheist glauben, dass die Natur auch spirituelle (Bewusstsein) Qualitäten ursprünglich hat.

Genau das ist es eben! Die Natur hat so etwas wie eine höhere Ordnung bzw. eine höhere Bedeutung, was über den Materialismus hinaus geht. Es gibt eben mehr als nur das, was man zu sehen und berühren glaubt. Das ist eben genau das, was den Pantheismus zum Pantheismus macht. Ohne Spiritualität und Transzendenzt ist der Pantheismus kein Pantheismus. Hätte der Pantheismus keine Transzendenz bzw. keine Spiritualität, dann wäre irgendwie alles um sonst und nur reiner Materialismus und Naturalismus, aber dann wären wir eben, wie du es so schön sagst erst wieder beim Atheismus.

Danke PsiSnake!
 
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