Hallo Frohnatur,
ich hab ein bischen
aus deinen Beiträgen rausgestellt, das ich bezeichnend finde sowohl für sein Verhalten (Borderline) wie auch deine Reaktionen darauf, die auch bezeichnend sind, und die ich von Angehörigen von Borderlinern her kenne. Und du beschreibst diese Verhaltensweisen ja selbst und nicht: Ich erfinde sie.
Wenn du dich für Psychologie interessierst, dann lies Erfahrungsberichte von Angehörigen von Borderlinern, das was Borderliner selbst über sich aussagen (es gibt genügend die sich der Diagnose gestellt haben). Es ist kein Honiglecken. Borderliner können sehr intelligente und faszinierende Menschen sein (und oft genug sind sie deshalb Borderline). Aber eines ist ganz sicher: Mit einem Borderliner steht man als Angehöriger in einer "No win" Situation und man sollte es sich gründlich überlegen, ob man sich darauf einlassen möchte. Es ist ein schwer belastende Lebenssituation und ich denke, du hast bereits einen kleinen Vorgeschmack darauf erhalten.
Sei so gut, und laß diesen Mann. Schieß deine eigenen intuitiven Warnungen nicht in den Wind. Du kannst ja eine Freundschaft versuchen mit ihm aufzubauen und dadurch vllt. zustandebringen, ihn mit anderen Augen, von einer anderen Perspektive aus, zu betrachten.
Bei den Begegnungen habe ich auch seine negativen Seiten kennengelernt. 1.) ist er sehr eifersüchtig und hat mir schon mehrmals Vorwürfe gemacht, wenn ich mich mit anderen Männern unterhalten oder mich positiv über irgendwelche Leute aus dem Fernsehen geäußert habe, 2.) wollte er einige Male, dass ich mich vor ihm rechtfertigte, hat sogar 2x vor mir geweint und 3.) kann er sehr böse sein, wenn ihm was nicht passt. Das äußert sich dann in Form von bitterbösen, vorwurfsvollen Blicken und gehässigen Bemerkungen (ist 2x vorgekommen). Er sagt mir aber nicht, was los ist und ich wusste nie, warum er das gemacht hatte.
Trotzdem habe ich diese Verhaltensweisen hingenommen und das Ganze mit seiner Unsicherheit und Unerfahrenheit verteidigt.
Ein Freund von ihm hat mir nämlich erzählt, dass er trotz seiner 31 Jahren in Sachen Frauen noch völlig unerfahren ist. Das merkt man auch, denn er hat große Probleme mit Körperkontakt und reagiert auf eine Weise, die ich noch bei keinem anderen Mann erlebt habe. Wenn er ganz leicht meine Hand nimmt, mich vorsichtig umarmt, etc. und ich das irgendwie erwidere, schreckt er panikartig zurück und verfällt manchmal sogar in eine Schockstarre.
Trotz Doppelbett und gewissen Annäherungsversuchen ist aber nichts gelaufen, weil er wie immer bei Körperkontakt die Panik bekommen hat. Danach hatte er eine ziemlich hektische Phase.
Eine Freundin riet mir, ihn nach einem Treffen zu fragen, und nach langem Überlegen habe ich es dann auch getan. Er war begeistert und sagte mir gleich zu, was mich natürlich sehr gefreut hat. Leider bekam ich eine Woche vor dem geplanten Treffen eine Absage ohne Begründung.
Da war ich natürlich sehr traurig.
Und dann brach der Kontakt seinerseits von einem Tag auf den anderen völlig überraschend ab. Er hat mir einfach nicht mehr zurückgeschrieben. Zwar war er immer noch fast rund um die Uhr online (das ist er immer, wenn er zu Hause ist), aber er antwortete weder auf meine Mail noch kommentierte er irgendwelche Beiträge von mir bei FB oder in den Foren, nichts.
Das konnte ich nicht begreifen. Nach meiner Mail mit der Bitte um eine Erklärung hätte ich noch ein klein wenig damit gerechnet (aber auch nicht so wirklich, weil er immer zuverlässig war und ich ihn niemals so eingeschätzt hätte), aber zu jenem Zeitpunkt hat mir das echt die Füße unter dem Boden weggezogen.
kam er auf uns zu, grüßte meine Leute und redete kurz mit ihnen. Mich schaute er gar nicht an (er überlässt die Art der Begrüßung - also Handschlag oder Umarmung - eh immer mir, weil er schüchtern ist, aber er strahlt mich dabei immer mit leuchtenden Augen an).
Kurz darauf gab ich ihm vorsichtig die Hand und grüßte, er nahm sie an und grüßte zurück, schaute mich aber trotzdem nicht an. Das tat sehr weh.
Gegen später unterhielt ich mich ganz angeregt mit einem guten Freund, und er sah uns aus der Ferne und beobachtete uns... dann kam er immer näher und näher, bis er hinter uns stand und uns anstarrte... aber er sprach mich nicht an.
Hat er sich über meine Bitte um eine Erklärung so sehr aufgeregt, dass er mir das heimzahlen wollte, indem er mich absichtlich eine Woche lang in Sicherheit gewogen und dann gnadenlos abserviert hat? Hat er den Respekt verloren, weil ich auf seine Eifersüchteleien, Vorwürfe usw. nicht mit Distanz reagiert und mich eher verständnisvoll gezeigt habe? Hat er Angst vor Nähe, Komplexe wegen seiner Arbeitslosigkeit und glaubt er, dass er mich nicht glücklich machenkann? Ich verstehe es nicht... Ich weiß nur, dass definitiv keine andere Frau im Spiel ist, das ist alles.
Leider ist es schwer, mit ihm ein offenes Gespräch zu führen. Einmal hat er mir im Suff einen unangemessenen Kommentar an den Kopf geworfen,
und ich habe ihm kurze Zeit später ganz offen gesagt was ich davon hielt.
Seine Reaktion: Er schaute nur auf den Boden und schwieg... keine Entschuldigung oder sonstige Äußerung zu diesem Thema.
In den letzten Wochen habe ich eine Menge gelesen und mit vielen Leuten darüber gesprochen, mir Gedanken gemacht.
Anfangs war er ganz extrem unsicher, dann kam seine Abschlussarbeit dazwischen und später die Prüfungen. Vom Tag als es anfing zwischen uns zu knistern bis zum Kontaktabbruch waren fast 16 Monate vergangen.
Andere Frauen wären nicht so geduldig gewesen wie ich und hätten sich schon nach kurzer Zeit nach anderen Männern umgesehen. Ich hatte sehr viel Verständnis und hab´ mich keinesfalls aufgedrängt. Bei den zufälligen Treffen hat er immer mich angesprochen und ist mir die ganze Zeit nachgelaufen, die Idee mit dem gemeinsamen Besuch einer Veranstaltung kam auch von ihm. Ich habe ihn monatelang nicht nach einem Treffen gefragt, weil andere Frauen mir ständig damit in den Ohren gelegen haben, dass Männer immer selbst erobern möchten und ich dann leicht zu haben sei.
Was ich bedenklich finde ist, dass du dir diese Verhaltensweisen so lange bieten läßt als tolle Frau. Ich verstehe das nicht?
Es ist doch so, das die Frauen auf Respekt bestehen und dann akzeptieren sie oft genug ein Verhalten an Männern das eher Kindern zuzuschreiben ist als erwachsenen Menschen. Warum?
Ist das aus dem Grund, weil Frauen Kinder bekommen und für dieses kindliche/kindische Verhalten (das für Kinder ja normal ist, aber nicht für erwachsene Männer) ein tieferes Verständnis aufbringen können, aber nicht in der Lage sind, in ihrem tiefen Verständnis dem kindlichen Verhalten gegenüber, eine Trennung zwischen einem Kind und dem erwachsenen Mann zu tun?
Ist ja doch so, egal ob Mann oder Frau, wenn man keine Grenzen setzt, wird der andere die Grenzen überschreiten, bis er eine gefunden hat über die er nicht mehr drüber kann. Mitunter setzen Frauen viel zu spät Grenzen und wundern sich dann, wenn andere (Mann) sich dann darüber aufregen und nicht gewillt sind diese einzuhalten (bis jetzt war das doch auch kein Problem, wieso jetzt auf einmal, hmm werden wir ja noch sehen,ob sie´s ernst meint-ist aber auch das Verhalten eines Kindes und nicht eines Erwachsenen). Es ist leider so, dass Männer von Frauen großgezogen werden und dadurch bildet sich auch ihr erstes Frauenbild. Gibt es kein geeignetes
erwachsenes Männerbild (und das ist öfter der Fall als man vermutet) bleibt so ein Mann in der Rolle Mutter-Frau hängen und projiziert sie auf seine Partnerinnen. So ist dann die Partnerin Stellvertreterin für die Mutter und zusätzlich für noch ne Menge eigener "Vortellungen der Frau" des Mannes als Projektionsfläche. Ich denke, dass ist den meisten Frauen nicht bewußt und all zu gerne, zu gunsten einer bindenden Partnerschaft geben sie ihre eigene Persönlichkeit auf, um dieser Projektionsfläche des Mannes zu dienen und dem Mann das zu sein, was er sich unter Partnerin vorstellt.
Im Umfeld eines guten Freundes von mir gibt es einen jungen Mann, der sich selbst als Borderliner bezeichnet. Ich kenne ihn nur flüchtig und weiß nicht viel über ihn. Wenn seine Eltern und Großeltern ihn seiner Meinung nach unter Druck setzen, ist es möglich dass er sich monatelang nicht bei ihnen meldet und sie überhaupt nicht wissen wie es ihm geht. Außerdem ist er sehr unzuverlässig. Allerdings ist der Mann seit 4 Jahren in einer festen Beziehung und laut eigener Aussage sehr glücklich. Wenn man ihn zusammen mit seiner Freundin sieht, wirkt das Paar immer harmonisch und verliebt.
Mag sein, dass es auf dich so wirkt, muß aber nicht die Wahrheit sein, wie es in der Beziehung zugeht und auf was alles die Frau Rücksicht nimmt/sich verbiegt, damit es so ist.
Er war sog. Langzeitstudent und monatelang zwecks Vorbereitung der Abschlussprüfungen nur zu Hause. Damals hat er sich auch nicht mit seinen Freunden getroffen (die er ca. 2x im Monat sieht, ansonsten ist er eher ein "Stubenhocker").
Er hat übrigens immer noch keinen richtigen Job gefunden und arbeitet nur stundenweise in der Firma, in der er schon als Student während der vorlesungsfreien Zeiten tätig war. Folglich kann er sich immer noch keine eigene Wohnung leisten,
aber
Ich finde es aber krass, dass du den besagten Mann als Loser bezeichnest. Warum ist er ein Loser? Er hat ein abgeschlossenes Studium, liest viel, neigt nicht zur Gewalttätigkeit, trinkt nur in Maßen Alkohol, nimmt keine Drogen, ist noch nie wegen Diebstahl o. ä. auffällig geworden, ist nicht vorbestraft, hat ein gutes Verhältnis zur Familie... Ich habe diesen Mann gewiss nicht wie ein Kleinkind angesehen, den ich bemuttern wollte, sondern als einen Menschen auf Augenhöhe. Wir hatten tolle, stundenlange Gespräche und haben schon einige Male die Zeit vergessen (und dadurch Zug und Bus verpasst *g*). Wir haben so viel miteinander gelacht und jede Sekunde in Gegenwart des anderen total genossen... bis zu jenem Tag vor über 2 Monaten eben.
Schau, du bist schon froh, dass er kein Krimineller oder Drogenabhängiger ist. Und das er dir die Augen mit ein paar schönen Geschichten vernebelt.
Gleizeitig siehst du aber, klar vor Augen, dass er ein:
Langzeitstudent ist
keinen Job hat
keine eigene Wohnung hat
Beziehungsunfähig ist
Sexuelle Probleme hat
Stubenhocker ist
und eigentlich noch nicht viel (31 Jahre) auf die Reihe gekriegt hat.
Das er ein gutes Verhältnis zu seiner Familie hat ist klar. Kinder wollen unterstützt (auch emotional) werden. Was gibt es da schöneres als Familie, die mitunter selbstlos gibt.
Zum Thema Beziehungsanbahnung: Ich habe nicht von Liebe geschrieben, sondern vom Verlieben. Und ich verliebe mich grundsätzlich bevor ich das erste Mal mit einem Mann geschlafen habe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man erst mehrmals mit einer Person schlafen muss, bevor man Gefühle entwickeln kann. Das habe ich noch nie erlebt. Natürlich lerne ich die Männer vorher auch länger kennen. Aber für mich gehört der Sex nicht in die Kennenlernphase wie für viele Leute, die im Internet nach einem Partner suchen (Singlebörsen gehen gar nicht, und ich mag das auch nicht wenn ein Fremder mich im Netz um ein Date bittet...da stehen mir sämtliche Haare zu Berge). Ich lerne einen Mann erstmal lieber im Alltag kennen, seine Persönlichkeit... ich verbringe gerne Zeit mit ihm und unternehme viele schöne Sachen mit ihm. Sex gibt es bei mir aber erst, wenn wir schon eine gewisse Zeit richtig zusammen sind. Und für mich sind zwei Menschen nicht erst dann ein Paar, wenn sie schon miteinander Sex hatten. Der Sex gehört für mich natürlich zu einer Beziehung dazu, aber ich definiere eine Partnerschaft nicht nur über das Körperliche.
Ich seh das alles viel lockerer. Für mich ist Sex Ausdruck von Lebensfreude. Ich kopple das nicht bindend an eine fixe Beziehung. Ich muß dazu auch nicht verliebt sein. Es reicht, wenn eine gemeinsame Gesinnung, eine Basis da ist um miteinander das zu erleben. Wenn es nur um Sex geht, geht es eben nur darum. Wenn beide das Selbe wollen ist es ja schön. Aus solchen Situationen haben sich bei mir so einige gute Freundschaften entwickelt. Obwohl man erst im nachhinein merkte, dass man miteinander auch andere Dinge sehr gut genießen kann. Klar war es von beiden Seiten unverbindlich.
Um eine Beziehung einzugehen bedarf es wesentlich mehr. Doch möchte ich das nicht vorher deffinieren müssen. Ich lerne Jemanden kennen und sehe ja wie sich dieser Mensch in verschiedensten Situationen verhält oder ist. Auch beim Sex. Dadurch kann ich auch abgleichen, ob ich mit diesem Menschen längere Zeit verbringen kann oder ob nach einiger Zeit "Dinge" an mich herangetragen werden, mit denen ich auf Dauer nicht zurechtkommen will. Ich will mir keinen Menschen zurechtbasteln (projizieren von bestimmten Partnervorstellungen) und will auch nicht, dass das Jemand bei mir tut. Meistens kristallisieren sich solche Ungereimtheiten erst innerhalb der ersten 2 Jahre heraus. Hier könnte sozusagen keine Frau sagen ich wäre für sie eine fixe Beziehung. Auch wenn ich mit ihr sehr viel Zeit verbringe. Deshalb bin ich wie du der Ansicht, dass sich eine Beziehung nicht nur über den Sex deffiniert, aber Sex ist wesentlicher Bestandteil einer Beziehung und da möchte ich vorher wissen ob es da passt und nicht erst nachher.
So wie du dich beschreibst, wärst du keine Partnerin für mich, denn da käme ich ja in Gefahr als Arsch dazustehen, wenn du dich endlich dazu entschieden hast mit mir in die Kiste zu steigen und schon vorher Ansprüche auf eine fixe Beziehung stellst und vllt. in weiterer Folge irgendwelche Eigenheiten an den Tag legst, mit denen ich mich nicht längerfristig abkämpfen will und ich dir sagen müsste, dass es für mich nicht funktioniert. Die vielen Vorwürfe kann ich mir schon vorstellen.
Du bist in vielen Punkten eine tolle Frau, wenn du da noch etwas lockerer wirst, wirst du sehen, dass das Leben viel facettenreicher ist und du eine viel größere Auswahl hast.
Lg Cayden