Lieblingsmärchen in der Kindheit

Lureley

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12. Januar 2006
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4040 Linz
ich habe vor 2 wochen in einem vortrag erfahren, welche bedeutung kindermärchen haben können. hab dann ein bisschen über "mein" märchen nachgedacht, und bin auf erstaunliche parallelen gekommen! das war faszinierend für mich!

ich wollte immer wieder " das mädchen mit den schwefelhölzern" vorgelesen bekommen. ich hab am ende immer geweint, aber immer wieder wollte ich es hören. meine mutter hat oft gesagt, sie liest es mir nicht mehr vor, weil ich ja doch wieder weinen muss. aber ich hab sie immer wieder überredet, und halt heimlich ins kissen geweint.

wer das märchen nicht kennt - in kurzform:
ein mädchen wird zu weihnachten vom vater zündhölzer verkaufen geschickt, weil die familie sehr arm ist. das mädchen hat fast nichts an und friert. in den fenstern sieht es, wie die anderen familien weihnachten feiern, mit geschenken, einem weihnachtsbaum und gutem essen. weil es so friert, zündet das mächen nach der reihe zündhölzer an, um sich zu wärmen. nach hause traut sie sich nicht. als das letzte streichholz verbraucht ist, erfriert sie uns stirbt.

ich hab dann überlegt und mir gedacht, das märchen hatte sicher so eine intensive wirkung auf mich, weil ich keine schöne kindheit hatte (ich wurde geschlagen). und ich dachte, ich hab mich sicher unbewusst mit dem mädchen identifiziert. aber irgendwie hatte ich das gefühl, da muss noch mehr dahinterstecken. und wirklich! als ich weiter darüber nachgedacht habe, ist mir wieder eingefallen, wie das märchen wirklich ausgeht, und ich hab gleich wieder angefangen zu weinen!

als das mädchen gestorben ist, ist ihr ihre großmutter erschienen und hat sie an der hand genommen. sie hat sie mit in den himmel genommen. meine liebe oma, der einzige mensch bei dem ich mich geliebt und geborgen gefühlt habe, und wo ich nicht geschlagen wurde, ist gestorben als ich 5 jahre alt war. DAS ist der Schlüssel zu meinem märchen! sogar jetzt tuts noch weh, und ich wär so gern bei ihr!

die geschichte wollte ich gerne mit jemandem teilen. auch wenn worte meine gefühle nicht im geringsten ausdrücken können!!

wie sieht es mit euren lieblings- oder hass-märchen aus? könnt ihr auch verbindungen zu eurem leben ziehen?
 
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Ich habe immer Das Mädchen mit den Schwefelhölzern und Sternentaler durcheinandergeschmissen (sie waren auf einer Kassette!).
Aber mein Lieblingsmärchen war das hässliche Entlein - niemand hat mich damals so gesehen wie ich war, auch ich wusste nicht, warum ich nirgendwo hinpasse - heute weiss ich, dass ich einfach anders bin - vielleicht habe ich das damals auch schon geahnt!
 
[wie sieht es mit euren lieblings- oder hass-märchen aus? könnt ihr auch verbindungen zu eurem leben ziehen?[/QUOTE]

gleich zu beginn: ich liebe märchen! lese heute noch gerne hie und da eines.
eines meiner lieblingsmärchen war DIE KLEINE MEERJUNGFRAU.
dann gab es eines, ich habe es aber verdrängt, wie es hieß oder worum es da ging, es kam eine hexe darin vor, die glaube ich, in einer höhle lebte und leute dorthin verschleppte. es war aus einem märchenbuch mit bildern und diese hexe hatte lange weiße haare und statt schmuck knochen in den ohren.:escape:
ich habe mich immer zu tode gefürchtet und jahrelang von dieser hexe geträumt. es war so schlimm, dass ich sogar begann, schlafzuwandeln. wenn ich heute fieber habe, kommt dieser alptraum wieder. mich gruselt es heute noch. was das wohl zu bedeuten hat?

Ich habe immer Das Mädchen mit den Schwefelhölzern und Sternentaler durcheinandergeschmissen (sie waren auf einer Kassette!).

ich finde das komisch, dass du das schreibst. bevor die kurzfassung des streichholz-märchens kam, dachte ich das auch....
hatte die kassette auch...

lg rubinia
 
oh ja! welche erinnerungen und gefühle werden wach!
"das mädchen mit den schwefelhölzern", "der wolf und die sieben geißlein", "rotkäppchen", "frau holle",....herrlich! und "das hässliche entlein"!
auch meinen söhnen habe ich leidenschaftlich gerne märchen vorgelesen oder erzählt - und ich liebe sie heute noch!
:schnl:
alles liebe
energyspirit
 
Hallo zusammen,

Märchen sind ein unglaublich spannendes Thema. Oftmals geht es dabei um Lebensskipte. "Das häßliche Entlein" kann z.B. auf ein in der Familie (i.d.R. vor einigen Generationen) untergeschobenes Kind hinweisen. Sprich, eine Mutter war von einem anderen Mann schwanger (Seitensprung) und gab das Kind trotzdem als gemeinsames Kind mit dem Ehemann aus. Diese verheimlichte Energie bleibt in einem Familiensystem erhalten und haftet sich dann in einer späteren Generation an eine Person, die sich fühlt, wie das untergeschobene Kind: Nie richtig zugehörig.

Interessant ist dabei auch, wer das Märchen erzählt hat. Nicht immer entspricht das Lieblingsmärchen dem Lebensskript des Kindes. Manchmal ist es nämlich das Lebensskript der Person, die dem Kind das Märchen erzählt hat. Das Kind spürt aber die besondere Bedeutung des Märchens für diese Person und übernimmt es zunächst. Bei solchen Kindern wechselt das Lieblingsmärchen etwa im Alter von 7 Jahren. Dann wird auf einmal eine ganz andere Geschichte spannend und das ist dann das eigentliche Lebensskript.

Sterntaler steht manchmal mit Magersucht in Verbindung, das Märchen der kleinen Meerjungfrau bezieht sich oft auf eine sehnsuchtsvolle, unerfüllte Liebe. Es lohnt sich sehr, in der Familiengeschichte auf Entdeckungsreise zu gehen. Es ist verblüffend, wie sehr die Skriptgeschichte eines Lieblingsmärchens mit Elementen der Familiengeschichte übereinstimmen.

Viele Spaß dabei
Lichtartemis
 
Ok, ich bin definitiv (leider!) die Tochter meines Vaters - ich hätte es immer gerne anders gehabt, aber die Ähnlichkeiten so extrem... Von meinen Vorfahren weiss ich nur, dass einige "Sieben-Monatskinder" waren (oder noch weniger!), d.h. die Männer haben ihre Frau geheiratet, als diese bereits schwanger war... Wer weiss, was meine Vorfahrinnen ihren Männern so erzählt haben? Oder vielleicht wussten die Männer das ja, aber den Kindern wurde nichts gesagt (darüber sprach man ja damals nicht!).
 
Hallo,

ein interessantes Thema, das auch mich interessiert.

Frau Holle, das Mädchen mit den Schwefelhölzchen, das hässliche Entlein - damit kann ich mich auch identifizieren. Ebenso mit Aschenputtel, mein allerliebstes Märchen.

Was bedeutet es, ein Märchen überhaupt nicht zu mögen? Bei mir ist es vor allen Dingen Rotkäppchen, gefolgt von Dornröschen. Beide fand ich albern und unwirklich. Ebenso der Froschkönig.

Mit dem hässlichen Entlein habe ich mich wohl indentifiziert, weil ich nichts von meiner Halbschwester wusste, die zwar bei ihrer Mutter aufgewachsen ist, aber nie zu ihrem Vater hindurfte. Der fremde Vater war viel wichtiger.

Liebe Grüße Pluto
 
Hallo zusammen,

Märchen sind ein unglaublich spannendes Thema. Oftmals geht es dabei um Lebensskipte. "Das häßliche Entlein" kann z.B. auf ein in der Familie (i.d.R. vor einigen Generationen) untergeschobenes Kind hinweisen. Sprich, eine Mutter war von einem anderen Mann schwanger (Seitensprung) und gab das Kind trotzdem als gemeinsames Kind mit dem Ehemann aus. Diese verheimlichte Energie bleibt in einem Familiensystem erhalten und haftet sich dann in einer späteren Generation an eine Person, die sich fühlt, wie das untergeschobene Kind: Nie richtig zugehörig.

Interessant ist dabei auch, wer das Märchen erzählt hat. Nicht immer entspricht das Lieblingsmärchen dem Lebensskript des Kindes. Manchmal ist es nämlich das Lebensskript der Person, die dem Kind das Märchen erzählt hat. Das Kind spürt aber die besondere Bedeutung des Märchens für diese Person und übernimmt es zunächst. Bei solchen Kindern wechselt das Lieblingsmärchen etwa im Alter von 7 Jahren. Dann wird auf einmal eine ganz andere Geschichte spannend und das ist dann das eigentliche Lebensskript.

Sterntaler steht manchmal mit Magersucht in Verbindung, das Märchen der kleinen Meerjungfrau bezieht sich oft auf eine sehnsuchtsvolle, unerfüllte Liebe. Es lohnt sich sehr, in der Familiengeschichte auf Entdeckungsreise zu gehen. Es ist verblüffend, wie sehr die Skriptgeschichte eines Lieblingsmärchens mit Elementen der Familiengeschichte übereinstimmen.

Viele Spaß dabei
Lichtartemis

sehr interessant!
beschäftigst du dich da mehr damit?
gibt es da vielleicht ein gutes buch zu diesem thema?

lg
 
das würd mich auch interessieren! würde mich da sehr gerne näher mit der bedeutung und der symbolhaftigkeit von märchen beschäftigen. ein buchtipp wäre klasse!
 
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Mein Lieblingsmärchen war Allerleirauh, gefolgt von Schneeweißchen und Rosenrot.

Aber wenn Ihr mich fragt, ich weiß den Inhalt nicht mehr, nur noch Fragmente...*alzheimer*

Liebe Grüße
Reinfried
 
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