Alan Watts brachte ein Zitat an:
"If we are all supposed to love each other, love will cease to exist, because there is no hate to contrast it. "
Wenn wir uns alle lieben sollen, wird Liebe verschwinden, denn es gibt keinen Hass mehr, der den Kontrast bildet.
Supposed to love each other entspricht leider nunmal keiner wie immer gearteten möglichen Wirklichkeit. Würde ich meinen.
Also wird aus dem supposed to love each other als new-agig-weltfremde esoterische Fantasy entweder der selbstauferlegte Zwang, oder der von oben verordnete, alle anderen lieben zu müssen!
Was als praktisches Resultat der beste Weg sein dürfte, so viel (unausagierten) Hass und Frust wie möglich zu erschaffen. Dieser wird sich allerdings vermutlich weniger ins Außen ergießen, sondern sich gegen den Wirt selbst richten, also ihn von innen heraus auf irgend eine Art und Weise zerstören, auffressen.
Ich habe so etwas, nämlich jemanden gegen den eigenen Widerwillen, gegen die eigene Aversion bis Abscheu lieben zu wollen, um eben derartigen Konzepten gerecht zu werden, sie zu leben, aus damaliger natürlich völlig verblendeter esoterischer Sicht selbst versucht. Viel zu lange. Würde das allerdings keinem als wie auch immer geartete Lösung für was auch immer empfehlen.
Im Grunde genommen ist das Ganze auf die Art ein völliges Selbstzerstörungs- oder Selbstbestrafungskonzept, als "Liebe" getarnt. Leider ist Watt's Ansatz selbst, wenn man ihn genauer betrachtet, auch bereits nichts anderes. Ein liebes- als auch lebensfeindliches Konzept, das vorgibt, etwas anderes zu sein.
Man überhöht das eigene Scheitern an der Realität, indem man das Leiden als Liebe definiert, die erst durch noch mehr Selbstverleungnung, also noch mehr Leiden überhaupt erst erreichbar wird. Und schon hat man ein perfektes Märtyrer-Konzept, dessen
(angeblich höheres) Ziel im Grunde genommen nur das eigene Scheitern an einer schier unauflösbaren Aufgabe sein kann.
Ich finde da einen ganz unpathetischen, nicht irgendwie spirituell überhöhten Suizid, wenn man schon mit und in dieser Welt nicht klarkommt, zumindest sich selbst gegenüber wesentlich authentischer, als eine derartig bombastisch überladene Selbstinszenierung des eigenen Leidens, Scheiterns und Selbstmitleids.
Aber natürlich, jeder wie er meint...
(Ach ja, schaffen wir dann vielleicht gleich den Magnetismus auch ab, der ja sozusagen ebenfalls sowohl Liebe als auch Hass verkörpert?, Entweder Anziehung, oder Abstoßung. Wozu das wohl überhaupt gut ist? Und was wäre, wenn es keinen Magnetismus mehr gäbe? Grauer Einheitsbrei, also sozusagen die 24/7/365 Dauernovemberdepression? Im Grunde genommen wäre meines Erachtens genau das Watts' Empfehlung hier. Wünsche viel Vergnügen!)