Hallo Nelle!
Die Gefühle und Ängste, die Du beschreibst, habe ich auch alle erlebt, in Deinem Alter und auch später noch. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich auch jetzt noch davor gefeit bin, sollten sie wieder einmal auf mich zukommen.
Ein Patentrezept, wie man damit umgeht, gibt es nicht. Wenn doch, dann hab ich es jedenfalls nicht gefunden.
Ich hab viele Ängste und schwierige Situationen durchleben müssen, um meine Vorstellung von dem, was Liebe sein soll, zu verändern, uns mittlerweile habe ich einen wirklich liebevollen Partner gefunden, der mir die Liebe gibt, die ich brauche und annehmen kann, und den auch ich lieben kann. Allerdings hätte man mich vorher mit der Nase darauf stoßen können, und ich hätte es nicht geglaubt.
Was ich als wichtig erachte, daß ich überhaupt soweit gekommen bin, ist folgendes:
1)Ein Ziel im Leben!
Und zwar ein anderes als irgenwann einmal zu heiraten und Kinder zu bekommen UND einen Idealpartner zu haben, der alles gutmacht, was jemals im Leben schiefgegangen ist. Ein kleines Ziel, ein Hobby, eine interessante Beschäftigung, reicht aus, um einmal mehr Selbstwertgefühl zu bekommen, zumindest auf einem kleinen Teilgebiet im Leben, was sich dann auch andere Bereiche überträgt - automatisch. Weil da gibt es dann etwas, wo man gut ist und/oder sich wohl fühlt dabei.
Sport oder Tanz können dabei ganz hilfreich sein, es gibt genug Möglichkeiten, sich körperlich auszutoben und mit anderen Menschen Spaß zu haben, ohne einen Partner zu brauchen. Und es ist gut für eine neue Körperwahrnehmung.
2)Sogenannte Frauen- und Mädchenzeitschriften vermeiden oder nicht so oft lesen. Es ist mir aufgefallen, daß ich umso anfälliger wurde auf Zweifel und Ängste, niemals den richtigen Partner zu finden, je mehr ich mich so einer Lektüre hingegeben habe.
Ich glaube zwar nicht, daß diese Magazine so eine Reaktion bewußt forcieren, aber es wird doch ein Frauenbild propagiert, dem niemand gerecht werden kann. Man liest ja darin hauptsächlich von tollen, wunderschönen, schlanken bis dürren, topgestylten, reichen und berühmten Frauen, die natürlich Karriere gemacht haben und immer die tollsten Partner und den besten, häufigsten Sex haben und überhaupt. Da muß man ja Frust bekommen, wenn man nicht einmal in einem Punkt mithalten kann.
3) Sich Freunde suchen, die wenig Wert auf Äußerlichkeiten legen.
Ist vielleicht schwierig in Deinem Alter, weil man da gerade ausprobiert und sich entdeckt gerade über etwas, daß manchmal nur rein äußerlich ist. Also, ausprobieren, was einem zB. kleidungsmäßig sehr gut steht, und wie man sich wohl fühlt ist gut und wichtig, nur eben nicht ewig hängenbleiben darin und sonst keine Interessen haben.
Damit ist aber auch gemeint, daß Du den Biss haben mußt, einer Freundin, deren "oberflächliche" Phase länger dauert als Deine, das auch zuzugestehen. Der eine braucht eben länger, der andere kürzer.
Und sich selbst "oberflächliche" Phasen total zu verwehren ist auch nicht gut, weil ja aus etwas "Oberflächlichem" auch etwas ganz Tiefsinniges entstehen kann, wenn man es zuläßt.
Und sicher schauen viele Männer zuerst auf die Optik - das tun Frauen übrigens auch - aber das ist auch ein guter Test, um zu sehen, was verspricht man sich von einem Menschen, was kann er halten, was interpretiere ich rein, was ist wirklich?
4) Nicht zuviel erwarten. Das knüpft eigentlich an den letzten Punkt an.
Man ist immer wieder enttäuscht, wenn ein (potentieller) Partner nicht das ist und gibt, was man sich erhofft hat. Die Enttäuschung und den Schmerz zu verdrängen, hilft gar nix und tut auch nicht gut.
Was hilft, und das mußte ich aber auch erst lernen, ist, jemand anderen zuzugestehen, daß er nicht als "fertige" Persönlichkeit auf die Welt gekommen ist, der keine Fehler mehr machen darf.
Ich mußte mir auch selbst eingestehen, daß ich mich nicht immer als die ideale Partnerin verhalten hatte, nachdem ich mit früheren Beziehungen abgeschlossen hatte.
5)Lebenslust und Sinnenfreude. Sich viele neue und ungewöhnliche, aber auch einfache Dinge anschauen, ausprobieren, erleben, für alles offen sein, aber immer die eigenen Grenzen wahren.
6) Das Alleinsein in kleinen, behutsamen Schritten kennenlernen, sodaß man dann keine Angst mehr davor hat, sondern die Zeit mit sich allein genießt und für irgendetwas nutzt, das man total gerne macht. Wenn man halbwegs Alleinsein kann, dann läuft man weniger Gefahr, in "schlechte" Beziehungen hineinzurutschen, weil man ja nicht auf Biegen und Brechen alles nehmen muß, was sich anbietet, sondern auch mal nein sagen kann.
Leicht zum Hineinkommen geht es in Form von zB. einem Ichtag, an dem man sich nur Gutes tut, oder Meditation.
Es ist zwar nicht immer gleich leicht, aber man bekommt Übung.
Das sollte bitte kein Aufruf sein, in die Einsiedelei zu gehen, denn der Mensch ist ein Rudeltier!
Viel mehr fällt mir auch nicht ein, Du mußt auch Deinen Beitrag dazu leisten, und herausfinden, was genau Dir selbst am besten hilft.
Viel Spaß und Erfolg dabei!
lg,
Uela
Die Gefühle und Ängste, die Du beschreibst, habe ich auch alle erlebt, in Deinem Alter und auch später noch. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich auch jetzt noch davor gefeit bin, sollten sie wieder einmal auf mich zukommen.
Ein Patentrezept, wie man damit umgeht, gibt es nicht. Wenn doch, dann hab ich es jedenfalls nicht gefunden.
Ich hab viele Ängste und schwierige Situationen durchleben müssen, um meine Vorstellung von dem, was Liebe sein soll, zu verändern, uns mittlerweile habe ich einen wirklich liebevollen Partner gefunden, der mir die Liebe gibt, die ich brauche und annehmen kann, und den auch ich lieben kann. Allerdings hätte man mich vorher mit der Nase darauf stoßen können, und ich hätte es nicht geglaubt.
Was ich als wichtig erachte, daß ich überhaupt soweit gekommen bin, ist folgendes:
1)Ein Ziel im Leben!
Und zwar ein anderes als irgenwann einmal zu heiraten und Kinder zu bekommen UND einen Idealpartner zu haben, der alles gutmacht, was jemals im Leben schiefgegangen ist. Ein kleines Ziel, ein Hobby, eine interessante Beschäftigung, reicht aus, um einmal mehr Selbstwertgefühl zu bekommen, zumindest auf einem kleinen Teilgebiet im Leben, was sich dann auch andere Bereiche überträgt - automatisch. Weil da gibt es dann etwas, wo man gut ist und/oder sich wohl fühlt dabei.
Sport oder Tanz können dabei ganz hilfreich sein, es gibt genug Möglichkeiten, sich körperlich auszutoben und mit anderen Menschen Spaß zu haben, ohne einen Partner zu brauchen. Und es ist gut für eine neue Körperwahrnehmung.
2)Sogenannte Frauen- und Mädchenzeitschriften vermeiden oder nicht so oft lesen. Es ist mir aufgefallen, daß ich umso anfälliger wurde auf Zweifel und Ängste, niemals den richtigen Partner zu finden, je mehr ich mich so einer Lektüre hingegeben habe.
Ich glaube zwar nicht, daß diese Magazine so eine Reaktion bewußt forcieren, aber es wird doch ein Frauenbild propagiert, dem niemand gerecht werden kann. Man liest ja darin hauptsächlich von tollen, wunderschönen, schlanken bis dürren, topgestylten, reichen und berühmten Frauen, die natürlich Karriere gemacht haben und immer die tollsten Partner und den besten, häufigsten Sex haben und überhaupt. Da muß man ja Frust bekommen, wenn man nicht einmal in einem Punkt mithalten kann.
3) Sich Freunde suchen, die wenig Wert auf Äußerlichkeiten legen.
Ist vielleicht schwierig in Deinem Alter, weil man da gerade ausprobiert und sich entdeckt gerade über etwas, daß manchmal nur rein äußerlich ist. Also, ausprobieren, was einem zB. kleidungsmäßig sehr gut steht, und wie man sich wohl fühlt ist gut und wichtig, nur eben nicht ewig hängenbleiben darin und sonst keine Interessen haben.
Damit ist aber auch gemeint, daß Du den Biss haben mußt, einer Freundin, deren "oberflächliche" Phase länger dauert als Deine, das auch zuzugestehen. Der eine braucht eben länger, der andere kürzer.
Und sich selbst "oberflächliche" Phasen total zu verwehren ist auch nicht gut, weil ja aus etwas "Oberflächlichem" auch etwas ganz Tiefsinniges entstehen kann, wenn man es zuläßt.
Und sicher schauen viele Männer zuerst auf die Optik - das tun Frauen übrigens auch - aber das ist auch ein guter Test, um zu sehen, was verspricht man sich von einem Menschen, was kann er halten, was interpretiere ich rein, was ist wirklich?
4) Nicht zuviel erwarten. Das knüpft eigentlich an den letzten Punkt an.
Man ist immer wieder enttäuscht, wenn ein (potentieller) Partner nicht das ist und gibt, was man sich erhofft hat. Die Enttäuschung und den Schmerz zu verdrängen, hilft gar nix und tut auch nicht gut.
Was hilft, und das mußte ich aber auch erst lernen, ist, jemand anderen zuzugestehen, daß er nicht als "fertige" Persönlichkeit auf die Welt gekommen ist, der keine Fehler mehr machen darf.
Ich mußte mir auch selbst eingestehen, daß ich mich nicht immer als die ideale Partnerin verhalten hatte, nachdem ich mit früheren Beziehungen abgeschlossen hatte.
5)Lebenslust und Sinnenfreude. Sich viele neue und ungewöhnliche, aber auch einfache Dinge anschauen, ausprobieren, erleben, für alles offen sein, aber immer die eigenen Grenzen wahren.
6) Das Alleinsein in kleinen, behutsamen Schritten kennenlernen, sodaß man dann keine Angst mehr davor hat, sondern die Zeit mit sich allein genießt und für irgendetwas nutzt, das man total gerne macht. Wenn man halbwegs Alleinsein kann, dann läuft man weniger Gefahr, in "schlechte" Beziehungen hineinzurutschen, weil man ja nicht auf Biegen und Brechen alles nehmen muß, was sich anbietet, sondern auch mal nein sagen kann.
Leicht zum Hineinkommen geht es in Form von zB. einem Ichtag, an dem man sich nur Gutes tut, oder Meditation.
Es ist zwar nicht immer gleich leicht, aber man bekommt Übung.
Das sollte bitte kein Aufruf sein, in die Einsiedelei zu gehen, denn der Mensch ist ein Rudeltier!
Viel mehr fällt mir auch nicht ein, Du mußt auch Deinen Beitrag dazu leisten, und herausfinden, was genau Dir selbst am besten hilft.
Viel Spaß und Erfolg dabei!
lg,
Uela