Dass da so viel "Hochbedeutsames" dabeigewesen ist, würde ich für meinen Teil ehrlich gesagt eher bezweifeln.
Und wer weiss was für Dich bedeutsam ist...
Schonmal was von Gnostik o.ä. gehört?
Ei gewiss. Da gibts freilich heute auch wieder vielerlei Auffassungen, was Gnosis sei. Und während man trad. Gnostiker m.W. so ziemlich vollständig verheizt hat (sic!), sind es doch gerade die Orienttempler, die die Gnosis wieder betreiben.
Und partiell findet man sogar in der Bibel hilfreiche Dinge.
Och, wenn es um
hilfreiche Dinge geht, die findet man da gewiss.
Ich üb mit ein paar Leuten momentan etwas Exegese, große Teile des Thomas-Evangeliums sind ganz interessant, wenn man solches Zeug mag ^^
Das Thomasevangelium steht nicht in der Bibel. Und der christliche Betrieb ist nicht sehr glücklich über seine Existenz. Übrigens finde ich das von Thelema gar nicht so sehr verschieden.
Man übe sich in Unterscheidungsfähigkeit, was Einem niemand abnehmen kann, dann sieht die Welt durchaus weniger schwarz aus
Ich rede nicht von der Welt, sondern von den Verskavungsstrategien etablierter religiöser Machtstrukturen, die an die Stelle spirituellen Interesses getreten sind.
Kann ich für meinen Teil auch durchaus nachvollziehen. Wenn es überhaupt irgendetwas Nachvollziehbares gibt, dann doch wohl den Wunsch von Lebewesen nach Freiheit von Leid.
Find ich halt langweilig. Vor allem läuft das immer in der Richtung, dass alles was Spass macht oder guttut oder einen weiterbringt, als böse und verwerflich gelten soll.
Tja, da ist aber leider die Frage, wo die Prioritäten liegen - darin, zu lernen, oder darin, nette Gesellschaft zu haben.
Nach meiner durchgängigen Erfahrung passiert nur etweder beides oder keins von beiden.
Vielleicht aber erstmal lernen, was Namasté heißt, so als konstruktiver Vorschlag
So what?
Dass das wirres Zeug ist, glaub ich gerne, nur hält sich meine Vertrauensseligkeit soweit in Grenzen, dass ich nicht erwarte, jemand könne mir bei der Klärung meiner Verwirrung helfen, der oder die ganz offenkundig deutlich weniger Plan hat als ich selbst ;-)
Nur weil Weisheit manchmal einen verrückten oder wirren Eindruck machen oder hinterlassen kann, ist umgekehrt nicht jede Spinnerei Ausdruck echten höheren Wissens.
Vielleicht mal von der Idee lösen, dass das gesuchte unbedingt so was "höheres" sein muss - denn wie gesagt, diese art "höheres" ist meist vor allen dadurch gekennzeichnet dass es verdammt wenig Spass macht. Und das kanns m.E. nicht sein - dafür hätt man sich die Inkarnation ja sparen können.
Übrigens hab ich tauglichen und für mich erhellenden Input praktisch nie von irgendwelchen "höheren" Adepten gekriegt, sondern meist von jungen Leuten, die unbefangen mit den Dingen umgehen und ganz offen das beschreiben was sie wahrnehmen, anstatt sich nur gurumäßig in bedeutungsschwangeren aber nichtssagenden esoterischen Bonmots zu ergehen, dabei sorgsam darauf bedacht nur nichts offenzulegen was vielleicht dem Gegenüber nicht angemessen wäre.
Ab davon ist mein Eindruck, dass so ein Crowley wie auch diverse sonstige Ordensbrüder, die selbst nie ihre Niederwerfungen gemacht haben, viel eher verlangt haben oder verlangen würden, dass man generell vor ihnen auf die Knie zu fallen hat, als so mancher östliche Guru oder Lehrer, auch wenn auch bei Letzteren bei weitem nicht alles Gold ist, was glänzt.
Das halte ich für einen gravierenden Irrtum im Ansatz. Crowley selber war gewiss nicht pflegeleicht, und ich bezweifle dass ich ihn gern zur Gesellschaft gehabt hätte. (Das steht aber eh nicht zur Disposition - obwohl sich da auch schon Leute an Nekromantie versucht haben :/ ).
Das ist aber gar nicht der entscheidende Punkt, und daraus würde ich gewiss nicht auf die Qualität oder Kompetenz der Weltanschauung folgern. Das eine hat mit dem anderen nämlich nichts zu tun.
In der Esoterik und gerade in diesem rechtshändigen Yoga (samt seinen Niederwerfungen) was von den Erlösungssuchenden dauernd praktiziert wird, scheint es ein etabliertes Wertesystem zu geben dahingehend, wodurch man da einen Guru als "höher, [schneller,] weiter" zu erkennen habe. Und das scheint sich vor allem festzumachen an eines besinnlich-meditativ in-sich-ruhendem Selbstdarstellung, Vegetarismus, dem Verzicht auf jede Art von Drogen oder ekstatische Feierlichkeiten, und insgesamt einem gesitteten, ordentlichen, hörig-gehosamen Wohlverhalten - kurzum einer
Bravheit, gerade so wie man sie
kleinen Mädchen im Anstandsunterricht beizubringen pflegt!
Wenn man spirituelle Lehrer anhand von einem derartigen Wertesystem beurteilt, dann müssen Figuren a la Crowley natürlich als das hinterletzte erscheinen. Der Punkt ist freilich: das hat er ja selber schon genau so beabsichtigt!
Das ist aber eben nicht das, woran ich die Ahnung eines Adepten festmache. Mich interessiert nicht, wie gut sich jemand in Bravheit und bürgerlichem Wohlverhalten zu etablieren vermag. Mich interessiert vielmehr, wie weit ein Bewusstsein sich tatsächlich ins unerschlossene Terrain vorgewagt hat, wie es imstande ist, den dort stürmenden Kräften des Chaos standzuhalten, und wie es den Weg zurück gefunden hat!
Und genau in dieser Hinsicht sind die besagten Aufsätze in dem besagten Abschnitt "Appendix" (der freilich mitten im Buch ist) hochinteressant - denn die lesen sich tatsächlich wie Berichte solcher Unternehmungen! Das erinnert an Reiseberichte von der Passage des Mælstrøm, an Navigation nah am Ereignishorizont der Singularität.
Und aus diesem Grund sind die Niederwerfungen da völlig gegenstandslos und irrelevant - denn die wesentliche Frage ist da ja nur: bist du auch dort gewesen? Wenn nein, dann werden noch so viele Niederwerfungen dir die Erfahrung nicht vermitteln können - und wenn ja, dann braucht es keine Niederwerfungen mehr.
Aber gewiss doch: ein Abenteurer, der bereit ist sein Leben aufs Spiel zu setzen, der nicht weiss wieviel von ihm von der Expedition zurückkommen wird (und der das eben nicht aus einem für Otto-Normal-Leidbefreier nachvollziehbaren Grund tut!), stimmt vom Personentyp meist nicht recht überein mit dem braven Kirchgänger, den du dir als idealen Schwiegersohn vorstellst.
Stichwort dazu wär mal wieder die Unterscheidungsfähigkeit, ohne die man aber allzu weit nunmal in keinem System kommt.
Ja, genau.