LIEBE- frei von Mitgefühl

Wenn A aus sich heraus, selbst ausbaldovert, einen Bankraub verübt (Im Moor versinkend) wird ihn kein Seil retten, er tuts wieder.

Wenn B nicht durch eigenen Antrieb reingezogen wird (im Moor versinkend), wird er nicht nur ein Seil brauchen

Wer B ohne Mitgefühl verrotten lässt, ist ohne Liebe.

Ich bin nicht so in Gewaltgedanken unterwegs, von daher mag ich deinem Bsp. nicht folgen. ;)
 
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Du siehst Gewalt, wo keine ist.
Wenn du allein vom Seelenschmerz ausgehst, übersiehst du dass es andere Gruben auch gibt.,
die durchaus von eigenen Irrwegen entstehen können, die aber nicht in die Kategorie Seelenschmerz einzuordnen ist. Können Schuldgefühle sein, oder Scham usw... gibt viele Möglichkeiten.
 
Och, ihr dürft gern noch ein bischen vor euch hinleiden, wenn ihr wollt. Es ist wirklich nicht so, dass ich euch davon befreien werde. Ich habe nicht mal die Absicht ;)
 
In ihrem neuen Buch „Die Liebe kommt aus dem Nichts” beschreibt die österreichische Therapeutin Christl Lieben ihre Erfahrungen mit einer Liebe, die sie beschreibt als die „Liebe frei von Mitgefühl”. Was ist darunter zu verstehen? Ist es nur eine spirituelle Ausrede für Herzlosigkeit oder tatsächlich eine Liebe, die auf einer anderen, seelischen Ebene zuhause ist? Wir haben uns mit ihr unterhalten.



Das ist ein recht langes und ausführliches Interview von David Rotter. Christl Leben stellt hier einige ganz interessante Thesen auf, wer Zeit und Lust hat kanns ja mal durchlesen und gerne hier feedbacken.

Zb:


Oft unterschiedet man Mitgefühl und Mitleid. Ein mögliches Bild wäre: Wenn jemand in einer Grube gefangen ist, steigt das Mitleid zu ihm herunter und trauert gemeinsam über das Dunkel dort unten. Das Mitgefühl hingegen lässt eine Leiter hinab, es reicht die Hand, es hilft heraus, aber steigt nicht selbst hinunter. Inwiefern unterschiedet sich die „Liebe frei von Mitgefühl” von einem so verstandenen Mitgefühl?

Ja aber das ist es doch! Nimm dein Wort: heraushelfen. Ich meine nicht Mitleid, ich meine wirklich Mitgefühl, denn dieses ‘Heraushelfen’ ist genau der Punkt. Mitgefühl erzeugt eine Hierarchie: Der andere ist im Mangel und ich bin in der Fülle und nun helfe ich. Die Liebe frei von Mitgefühl sieht den anderen nie im Mangel, sondern immer in der Fülle seiner Verbindung zum Göttlichen. Wir brauchen ihm nicht heraushelfen. Wir können ihn aber dabei begleiten, dass er den Weg hinaus selber findet. Das ist heute angeblich ja der Grundsatz jeder Therapie, aber die Haltung ist eine ganz andere. Es geht um dieses Vertrauen in die Buddhanatur des anderen. Dieser Buddhanatur musst du nicht helfen.


Eine höhere Form von Liebe?

Mir scheint, die Liebe von der du da sprichst, ist eine vertikale, seelische, transzendente und apersonale Liebe, die in gewisser Wiese „von oben kommt”, eine Liebe zwischen zwei Seelen. Die meisten Menschen denken Liebe wohl aber eher horizontal, also als etwas persönliches, zwischenmenschliches, eine Liebe zwischen zwei Personen. Das Mitgefühl aus der Liebe herauszunehmen, aber die Liebe zu behalten, ist in gewisser Hinsicht der Schritt aus der persönlichen Geschichte heraus auf eine seelische Ebene. Siehst du das ähnlich?
Ja, das kann man so sagen. Hier möchte ich noch etwas anderes einflechten. Mir ist im Laufe meiner Arbeit immer klarer geworden, dass wir alle in uns eine Blaupause unseres geheilten Zustandes haben. Jeder Mensch erinnert in sich den ursprünglichen Entwurf seiner Seele. Es ist nicht so, dass das liebende Universum uns als verhartschte Existenzen geschaffen hätte. Wir sind alle heil geschaffen und gedacht, aber mit der Möglichkeit zu scheitern und uns selber zu verletzen. Schon im Moment der Geburt verlieren wir dieses Intakt-Sein, aber wir können es erinnern. Wenn ich heute mit Menschen arbeite, versuche ich, diese heile Idee der Seele im Kopf zu haben, verstehst du? Irgendwo in uns sind wir alle zutiefst heil. Wir sind alle geschaffen aus der Liebe der Schöpfung. Ich nenne das „die Liebe, die mich wollte”: Egal wie meine weltlichen Eltern reagieren, ob sie mich wollen und annehmen oder nicht: Es gibt eine Liebe, die mich wollte. Und die Liebe frei von Mitgefühl ist dieser ‘Liebe, die uns wollte’ ziemlich nah. Sie ist ein Aspekt der universellen Liebe.

Wenn ich dich recht verstehe, glaubst du, dass für uns als Menschheit der Zeitpunkt gekommen ist, aus dem Zwischenmenschlichen mit all seinen Dramen in die höhere Liebe aufzublühen. Würdest du das so sagen?
Ja, ich würde uns das wünschen. Das Leben wird so leicht dadurch, so frei. Auch für einen selbst! Wenn man selbst in der Scheiße steckt, kann man das in dieser Liebe bejahen, statt sich selbst zu bejammern. Wenn man umschaltet auf die Liebe frei von Mitgefühl, dann öffnet das einen völlig neuen Zugang zu den eigenen Lebensdramen – man schwimmt leichter durch.

Also das Mitgefühl ist die Kraft der Liebe, nur verstrickt in die persönliche Geschichte, das Drama?
Ja, ja natürlich. Aber das ist ja das spannende, was bei diesen Aufstellungen herausgekommen ist: Das Mitgefühl ist vor allem verstrickt in die eigene Geschichte. Mitgefühl nach außen ist eigentlich Mitgefühl mit einem eigenen, inneren Aspekt, der getriggert wird durch den anderen. Du möchtest, dass es dem anderen gut geht, damit es dir gut geht.

In Bezug auf deine therapeutische Arbeit ist ein zentraler Satz aus deinem Buch: „Mitgefühl erzeugt Abhängigkeiten, Liebe nicht.”
Ja, Liebe ist ein weiter Raum, der den anderen und alle Möglichkeiten akzeptiert und loslässt. Das Mitgefühl strengt sich furchtbar an, dass es dem anderen gut geht – aber nur damit es uns gutgeht.


Also die Liebe frei von Mitgefühl ist sowohl in der inneren und äußeren Arbeit die eigentliche Medizin?

Ja. Allein schon weil sie dein Erleben so radikal verändert. Bei Mitgefühl ist da immer ein wenig verliebt sein in die eigene Geschichte, ein wenig ‘Ogottogott, was ist mir alles passiert’. Die Liebe frei von Mitgefühl ist völlig präsent im Augenblick und hilft dir, durch die konkreten Gefühle hindurchzugehen – das ‘ojeoje’ fällt weg. Und das ist so befreiend! So befreiend. Denn der eigentliche Schmerz ist wesentlich kleiner, als man glaubt, wenn man im Drama und im Mitgefühl ist. Wesentlich kleiner!

Was aus dieser Liebe kommt, ist sachlich, pragmatisch und unsentimental, aber gleichzeitig voller Liebe. Und diese Liebe ist der Realität viel näher, als unser Drama.

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Das ist mal ein Potpourri der Statements....

Was denkt ihr darüber, was haltet ihr davon? Lebbar? Brauchbar?

Thx :)

ich erlebe diese Art von Liebe bei der Generation ab 80. Statt vorgelebtem Mitgefühl registriere Loyalität, Souveränität zweier Individuen, die Kommunikationstechnik gut beherrschen und ihr gemeinsames Leben strukturiert anlegen. Anders als meine Art, Liebe zu leben. Pro oder Kontra? Weder noch. Es ist wie es ist. Interessant. Aber eben anders.
 
Sie hat "Mitgefühl" und "Mitleid" so eingetopft, dass nur noch "Mitgefühl" übrigbleibt,
und dann hat sie der Liebe die Grundbasis entzogen. Denn "Mitgefühl" ist der Pfad
diese "Liebe" überhaupt zu erreichen. Sie hat dem Bauch den "Magen" entfernt,
damit die Verdauung gar nicht erst stattfindet sondern die Nahrung sofort verbrannt wird,
sie entzieht den "Lieben wollenden" die Brücke, sie zu erreichen.

Warte einfach 70 Jahre, irgendwann taucht die Liebe schon aus dem Nichts auf.....

Sie hat den "Scrooge" von Charles Dickens mit ihrer Sicht "entwertet" zur Sinnlosigkeit,
denn es ist das "Mitgefühl", welches die Liebe entzündet.


tatsächlich?

möglicherweise sind dir diese zitate von ihr entgangen:

Ist es möglich, die Liebe frei von Mitgefühl zu leben, ohne zuvor das Mitgefühl wirklich gefühlt und voll entfaltet zu haben?
Nein! Absolut nicht. Und das ist mir ganz wichtig: Die Liebe frei von Mitgefühl soll das Mitgefühl nicht ersetzen, die beiden stehen nebeneinander. Die Liebe frei von Mitgefühl ist der nächste Schritt. Mitleid ist der erste, Mitgefühl ist die entwickelte Form des Mitleids und daneben ist dann die Liebe frei von Mitgefühl gestellt. Wenn ich mit Menschen arbeite, ist da fast immer zuerst Mitgefühl – und von dort gehe ich dann den nächsten Schritt.

Es ist also eine Art evolutionärer Stufenprozess, ein Reifungsprozess?
Ja, das ist, was ich sagen wollte. Du musst Mitgefühl gegeben und bekommen haben, erst dann kannst du den nächsten Schritt machen. Mitgefühl hat einen hohen Stellenwert. Ich habe es gerade bei einem Mann erlebt, ein richtiger Brutalo, der hat seine Mutter blutig geschlagen, seine Schwester blutig geschlagen. Und dann hat er ein Kind mit Down-Syndrom bekommen und dieses Kind wurde sein Lehrer. Er hat begonnen, dieses Kind zu lieben. Dieser Mann hat sich in einer Weise verändert, die du dir nicht vorstellen kannst. Er hat Mitgefühl gelernt. Wäre ich dem mit meiner Liebe frei von Mitgefühl gekommen, wäre er wohl ein Brutalo geblieben, weil er es gar nicht hätte verstehen können.
 
tatsächlich?

möglicherweise sind dir diese zitate von ihr entgangen:

Nein, sind sie nicht,
auch wenn du das "glaubst".

Dieser "entrückte" Schritt, welcher höhere Stufe sein soll, ist keine Liebe mehr,
es ist eine formvollendete "Gleichgültigkeit" wie sie z.B. ein Mönch hat,
der dir ins Gesicht lächelt, während du die Kugel abfeuerst.
 
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Mitgefühl ist definitiv keine Verstrickung mit der anderen Person

Das wäre eher neurotisches Mitleiden.
 
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