Letzte Worte vor dem Sterben

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Reinfriede schrieb:
Hallo Bernhard!

Du hast diesen Missionierungs-Thread auch im Lebensfragen-Forum eröffnet. Meine Meinung dazu: Dieses Posting ist voller Drohungen. Ich hab nur ein paar Sätze von Dir zitiert. Es schaudert mich.

Die Quintessenz dieses Beitrages lautet: Wehe, wenn Ihr nicht an die katholische Kirche glaubt! Ihr werdet eines schrecklichen Todes sterben!

Das ist ein Geschäft mit der Angst. Und das ist mir zuwider.

Gruß
Reinfriede


Liebe Reinfriede,

so sehe ich das auch. Aber, Gott liebt uns alle, ob nun Mitglied oder nicht! Wichtig ist, dass wir an ihm glauben.
Niemand stirbt einen schrecklichen Tod, weil er nicht in der Kirche ist.
Ich selber weiss das, bin selbst einmal fast erstickt und das was ich gesehen habe, haben auch Menschen gesehen, die Kirchenmitglied waren, und ich bin kein Mitglied, aber ich gehe ab und zu in die Kirche....

Lass Dich nicht busselig machen, geh Deinen Weg, wie Du ihn gehen willst...

LG
Maike
 
Liebe Maike,

Danke!

Ich selbst habe erst kürzlich einen geliebten Menschen verabschieden müssen, und ich war nicht dabei, als sie ging. Mir wurde erzählt, dass sie stundenlang an einen Punkt vor sich geblickt hat, und still lauschend war. Sie hatte keine Worte mehr...

Das war für mich im Grunde- sehr tröstend. Zu wissen, dass sie im HierNoch- schon nach Dort schauten konnte. Sie suchte nicht den "noch allerletzten Blick in´s Leben". Sie war bereit. Und- sie ging.

Meine Schwester.
 
Maike Gutjahr schrieb:
Niemand stirbt einen schrecklichen Tod, weil er nicht in der Kirche ist.

Liebe Maike!

Vorerst mal ein Dankeschön, dass mir niemand böse ist, weil ich gleich so sauer reagiert habe....

Du schreibst, dass niemand einen schrecklichen Tod stirbt, nur weil er nicht in er Kirche ist. Doch genau das behauptet Bernhard, und das stört mich.

Ich war auch schon mal "draußen", hatte einen Herzstillstand. Ich weiß seitdem, dass der Tod nur ein Übergang ist und habe auch keine Angst davor. Ich hab mich selbst unter mir liegen sehen, ich weiß, dass man nicht "stirbt".

Doch Bernhard versucht mit seinem Posting Angst zu machen, lies es nochmal unter diesem Gesichtspunkt durch. Es ist die unterschwellige Botschaft dieses Textes.

Weißt Du, meine Großmutter ist dieses Jahr gestorben, sie war fast 100. Die letzten Jahre von ihr waren für sie und auch die Angehörigen nicht leicht. Sie war schon etliche Male nahe dran zu "gehen" und jedesmal hatte sie so eine Angst vor dem Tod, dass sie alle Kraft zusammennahm und überlebte. Sie hat geweint vor lauter Angst, jedesmal. Alle um sie haben gebetet, dass sie es endlich schafft, in Frieden zu gehen, doch sie hat sich wirklich jahrelang fürchterlich gequält.

Und weißt Du warum? Weil sie streng katholisch war. Sie hatte Angst vor dem Fegefeuer, vor der Hölle (denn ganz ehrlich - wer von uns Menschen hat noch nie in seinem Leben einen Fehler gemacht, oder sprechen wir in Kirchensprache: eine Sünde begangen?)

Ich habe gesehen, was diese "Gehirnwäsche" mit einem Menschen anstellen kann - dafür gibt es keine Entschuldigung. Wenn Du meine Großmutter gesehen hättest, die Angst in ihren Augen, die Angst vor dem "strafenden Gott", wie ihn die Kirche hinstellt, Du würdest mir beigepflichtet haben.

Ich hatte, als ich noch in der katholischen Kirche war, schon als Kind Diskussionen mit dem Pfarrer, wieso der "liebe" Gott unschuldige Kinder und Babys in einer Sintflut ertrinken lässt?

Die Angst als Machtinstrument, das hat die Kirche immer schon praktiziert.

Entschuldige bitte, ich ereifere mich schon wieder, nehmt mich bitte heute nicht so ganz ernst... mir gehts heut nicht so besonders.....ich weiß nicht, wo meine Toleranz geblieben ist...

Alles Liebe
Reinfriede
 
Liebe Reinfriede,


ich nehme dich sehr ernst!
Und es ist gut, dass du das Alles schreibst. Boernis Posting kann auf Umwegen vielleicht doch noch zu einer Rosine werden, denn du hinterfragst Wichtiges für dein Leben. Und du beziehst Stellung dazu. Wirst im grundegenommen zum Anwalt deiner Großmutter. Wer weiß, was daraus werden kann?

Alles Liebe!
 
DorisAnita schrieb:
Liebe Maike,

Danke!

Ich selbst habe erst kürzlich einen geliebten Menschen verabschieden müssen, und ich war nicht dabei, als sie ging. Mir wurde erzählt, dass sie stundenlang an einen Punkt vor sich geblickt hat, und still lauschend war. Sie hatte keine Worte mehr...

Das war für mich im Grunde- sehr tröstend. Zu wissen, dass sie im HierNoch- schon nach Dort schauten konnte. Sie suchte nicht den "noch allerletzten Blick in´s Leben". Sie war bereit. Und- sie ging.

Meine Schwester.


Liebe Doris,
das tut mir so leid um Deine Schwester, sie war sicher noch zu jung zum Sterben!

So, wie Du das argumentiert hast, habe ich es bei meinem Vater gesehen. Er hatte plötzlich diesen leeren Blick, die Augen, nachdem sie auch ihre Kraft verloren hatten, als er uns alle der Reihe nach noch einmal ansah, ohne sprechen zu können!, wurden so leer, waren so "ergeben", waren so "aufgebend", waren so "sich abgefunden zu haben" und schon so weit weg, von uns und dem Hiersein, er war auch schon dort, wo wir alle hingehen werden....

Ja, wie wir es letztendlich sehen werden, wenn wir sterben, das wissen wir nicht. Ob das Gehirn uns dann in eine Art Trance versetzt, sozusagen Wachkoma, oder wir alles wahrnehmen, nur nicht mehr reagieren können, man hört diese und jene Erlebnisse.
Ich will nur eines und das wollen wir alle: ohne Leiden gehen, haben wir Menschen nicht das Recht dazu? Und alle Lebewesen überhaupt?

Ich umarme Dich herzlich, ich denke, dass Du Deine Schwester sehr geliebt hast!

LG
Maike
 
Liebe Reinfriede,

haben wir nicht alle mal unseren "Tag", der uns heulen lassen könnte, und wir nicht wissen, warum???? Also, halte Dich nicht zurück und lass heraus, was heraus muss!!!

Deine Oma wurde von der Kirche schon von klein auf so streng erzogen.
Ich trete aus diesem Grund nicht in die Kirche ein, gerade aus Gründen, die Du oben beschrieben hast.
Und immer wieder diese Geldspenden!

Hat Jesus zu Lebzeiten von seinen Anhängern Geld verlangt? Nein, warum sollte er es nach seinem Tod getan haben?

Alles ist ein Zwang, ob nun kirchlich oder Angehöriger einer Partei.

Ich möchte frei sein, wie ein Vogel, um meine Ruhe finden zu können ...(meine Signatur :))) und darum hasse ich jegliche Vorschreibungen.

Auch wenn Boerni uns in gewisser Weise provozieren will, lass ich ihn provozieren, er ist nicht Gott.....und das hat Gott sicher nicht gewollt, dass er sein Geschriebenes hier so reingebracht hat (im Namen Gottes??? Niemals!)

Aber er hat das Recht, zu sagen, was er sagen möchte und wir, wir haben das Recht, darauf einzugehen oder zu ignorieren....

Mit Deiner Oma das war sicherlich sehr schlimm, ich kann mir vorstellen, wie sehr sie gelitten haben muss. Sie kannte es ja nicht anders....


Wenn Du als kleines Kind in der Schule schon eingebleut bekommst, Du darfst dies nicht und jenes nicht, wenn doch, dann aber! setzt sich sowas fest und später sieht man dann, was man angerichtet hat.

LIebe Reinfriede, was bedrückt Dich so, dass Du so traurig bist?

LG
Maike
 
boerni schrieb:
Übergib Jesus die Führung deines Lebens, indem du nach seinem Willen lebst.

Wenn du dies aufrichtig tust, dann brauchst du keine Angst vor dem Tod zu haben - er ist dann die Tür zur Herrlichkeit Gottes!

Gott segne dich!
Nein, ich fürchte mich nicht vor der Hölle, weil ich nicht glaube nach meinem Tod in der Hölle zu schmoren!
Auch wenn ich Jesus nicht die Führung meines lebens überlasse, und auch nicht nach seinem Willen lebe.

Ich weiß nicht, was Jesus zu diesen Zeilen gesagt hätte...

Aber ich danke Dir für Die Segnung!
 
Liebe Maike,


ja, ich liebe sie sehr.

Danke für deine mitfühlenden Worten. Die Frage was wir verdient haben, stelle ich mir nicht mehr, denn ich sehe tagtäglich in meinem Leben, was sich zeigt. Dies ist mir Antwort. Immer wieder auf´s Neue.

Ich fühle mich stärker als in ihrem Lebendasein, dass sie bei mir ist. Dies ist ein Geschenk. Dass ich das fühlen darf.

Es wäre zu schön, wenn es nicht so traurig wäre.

Aber! Wir sind ja noch Menschen. Und da hat die Trauer genauso ihren Platz verdient, wie die Freude, und das Glück. Ich versuche, sie alle in freundschaftlicher Nachbarschaft zu vereinen...

Sei herzlichst gegrüßt aus Berlin!
 
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