C
Condemn
Guest
Einfach mal meinen Post emotionsfrei lesen: Mir gehts überhaupt nicht um Loop, oder den Kindergarten der hier aus eigentlich Nichts, entbrannt ist.
Ich versuchte relativ allgemein in der Aussage zu bleiben.
Du hast mich gefragt: "Was verstehst Du denn unter "normal damit umgehen...?"."
Im Kontext der Diskussion wüsste ich nicht wie man das "damit" auf etwas anderes als eben diesen Kontext beziehen könnte.
Aber, es ist auch möglich und vielleicht sogar tatsächlich besser das weitgehend vom Persönlichen zu trennen:
In Diskussionen im Netz ist es nunmal leider so, dass das "unnormal" damit umgehen, meistens eher von den Leuten selber ausgeht.
Und Reaktionen werden dann oft mit dem "dann bist Du antisemitisch..." abgeschmettert.
Völlig bescheuert.
Wenn man sich die Geschichte der Juden vor Augen führt, dann ist die Frage doch eher wie ein "normaler Umgang" damit aussehen oder überhaupt möglich sein sollte. Ich meine zwar vor allem aber nicht mal nur den Holocaust. Denn Juden wurden über die Jahrhunderte immer wieder verfolgt.
Stell Dir für den Moment mal eine Familie vor, die vollkommen unabhängig von irgendeiner Ideologie, vor 2 Generationen einen Raubmord erleiden musste, bei dem einige Familienmitglieder ermordet wurden und ein großer Teil des Vermögens gestohlen wurde. Für alle anderen ist das lange her, im Grunde vollkommen irrelevant. Auch die heutigen Familienangehörigen haben es nicht erlebt. Aber es wirkt trotzdem nach.
Nun übersetz das auf Juden... während der Nazi-Herrschaft haben sie das Millionenfach erlebt weil sie Juden waren. Und wie gesagt, auch davor und auch in anderen Gebieten dieser Erde, war Antisemitismus und Verfolgung oft eher die Regel als die Ausnahme.
Was ich damit sagen will ist: Es ist nicht nur unnötig sondern absolut unpassend jemanden mit jüdischen Familienhintergrund auf irgendwelche Lehrbuch-Definitionen festnageln zu wollen. Laut "jüdischem Gesetz" ist es offenbar so das als "voll jüdisch" gilt wer eine jüdische Mutter hat oder zum jüdischen Glauben übertritt. Wer einen jüdischen Vater hat gehört also offenbar nicht dazu.
Nur: Das macht doch für jene die einen jüdischen Hintergrund in der Familie haben keinen Unterschied. Es wird kaum eine europäische jüdische Familie geben die nicht Familienmitglieder verlor oder aber zumindest sehr gelitten hat.
Das kann man so simpel nicht sagen, sondern ist m.A.n. absolut individuell. Ich denke nicht das @Loop das getan hat. Sie hat ihren Hintergrund nur erwähnt. Und noch mal: Für Menschen mit jüdischem Hintergrund ist die Perspektive eine komplett andere. Für sie ist es tatsächlich persönliche Geschichte, während es für uns Theorie ist. Für uns kann Geschichte sein das unsere Vorfahren eventuell zu den Tätern gehörten oder aber vielleicht Antisemiten waren. Daraus entsteht eine große Spannung.D.h. die eigenen Leute (Juden... oder jene die sich dazu zählen) laden die Begriffe (zumindest in D/AU) ja erst mit der "Negativität" selbst auf. So beginnt der Kreisel.
Es kann aber doch nicht richtig sein, einem Menschen mit jüdischen Hintergrund ein Selbstverständnis vorschreiben zu wollen oder aber zumindest wie der formuliert wird. Denn für diese Person ist es real und nicht nur Theorie. Damit meine ich nicht "jetzt real" im Sinne von Verfolgung weil jüdisch. Aber Familiengeschichte ist immer real, sie ist es selbst wenn nicht darüber gesprochen wird - und das wiederum wissen v.a. jene mit Täter-Historie.
Um es genau zu nehmen, ist es sogar WEDER direktive Religion (im eigentlichen Sinne) noch Nationalität.
Das wurde etwas später erst daraus. Eigentlich sind es nur Zusammenschlüsse verschiedener Nomadenstämme der Steppenvölker gewesen, die eine matrilineare Struktur hatten (deswegen auch heute noch der Bezug auf die Mutterabstammung).
Da gibt es kein Halb, oder Viertel, oder Achtel Zugehörigkeit (wie es ja auch bei anderen Stammeskulturen war oder ist).
Das ist genau was ich meine... Das ist eine komplett theoretische Diskussion die in diesem Kontext vollkommen sinnlos und unnötig und anmaßend ist. Denn noch mal: Egal ob jemand einen jüdischen Vater oder jüdische Mutter oder beides oder auch nur für jüdisch gehalten wurde obwohl es nicht einmal der Wahrheit entsprach: Es ist dann Teil der eigenen Geschichte. Und bei vielen Millionen Menschen die ermordet wurden gibt es kaum Menschen mit jüdischem Hintergrund deren Geschichte dadurch nicht massiv verändert wurde. Irgendwann las ich mal es gäbe keine einzige jüdische Familie in Europa die nicht Angehörige verlor. Dazu kommt noch Familienvermögen usw. Es ist undenkbar dass das nicht Spuren hinterlässt die viele Generationen reichen.
Dieses Thema also "objektivieren" zu wollen, darauf zu verweisen ob jemand nun religiös sei oder nicht, ob Mutter oder Vater oder beide jüdisch seien, oder das es lange her sei und jetzt nicht mehr so... Das sind Diskussionen die irgendwie verrückt sind wenn man sie mit jemandem führt der/die einen jüdischen Hintergrund hat. Und für die Nazis hat doch sowieso gereicht wenn jemand auch nur irgendeinen jüdischen Vorfahren hatte.
Weißt Du was schräg ist? Oben sagst Du es ginge nicht um @Loop und versuchst den Eindruck zu erwecken Du wolltest allgemein und emotionsfrei diskutieren, aber Du formulierst nicht so. Und sie hat nicht rumgeheult. Sie hat es nur erwähnt. Andere glaubten ihr erklären zu müssen das sie weder halb noch ganz jüdisch ist. Und das folgt ja einer Intention und die wäre bei dem Thema dann wirklich interessant.In der Schweiz oder in einigen US Städten ist es witzigerweise fast Prestige, jüdisch zu sein.
Da heult keiner rum.