Leidfeindlichkeit ist Lebensfeindlichkeit?

Letztendlich ist "lebensfreundlich" oder "lebensfeindlich" ja auch nur ein persönlich gefärbtes Etikett, das wir den Dingen umhängen. Wir würden die Umgebung um den Schlot eines Tiefseevulkans ("schwarzer Raucher") wahrscheinlich als ziemlich lebensfeindlich einstufen, die dort angesiedelten Bakterien dagegen genießen ihr Leben und vermehren sich, und haben mit der "lebensfriendlichen" Umgebung keine Probleme.

Diese "homozentrische" Einstellung findet sich leider in vielen Aussagen und Annahmen. Und diese Ignoranz nimmt dann halt immer mehr das Bewusstsein, dass auch alles ganz anders sein kann ....

Gut sieht man das am Beispiel der Lebenssuche im Weltraum. Wir stufen Planetenbahnen als "lebensfreundlich" ein, wir stufen Sonnen als "lebensfeindlich" ein ... und meinen damit letztendlich nur "für uns". Wir haben heute noch keinerlei Ideen (ausser einigen Therorien bereits aus den 70er und frühen 80er Jahren), wie eine intelligente Rasse tatsächlich aussehen kann. Und verbauen uns auch den Blick darauf, weil wir annehemen, sie müssten uns ähnlich sein .....
 
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Wie sieht denn die Leidfeindlichkeit aus, die du meinst. Ist es das Gegenteil von Leidfreundlichkeit - also die, welche das Leid suchen, wie Flagellanten oder Indianer, die keinen Schmerz kennen und deshalb den Sonnentanz machen?
Versuche ich es mal so: Leidfeindlichkeit ist eine Einstellung, nach der Leid etwas ist, das nur Schlechtes mit sich bringt. Daraus folgt dann oft der Glaube, die Welt würde besser, indem Leid möglichst vermieden wird.

Und daraus folgen dann vielleicht unter anderem solche TÜV-Gesellschaften mit riesigen Depressionsquoten?
 
@Xonolil
Das ist wohl immer auch eine Sache der Perspektive, so ähnlich wie im Schatten der Erde gerade Nacht ist und auf der anderen Seite gerade Tag. .
Ich meinte es als Metapher.

Ich glaube, die "dunkle Seite", wie du sie meinst, ist zwar genauso schwierig/leidensfreundlich, wie das Lebensfreundliche hier auf Erden - in der Natur, es gibt nur zwei, extrem wichtige Unterschiede:
Es geht nicht um ein "entweder - oder", ein fressen oder gefressen werden.
Und es handelt sich nicht um die "Natur da draußen", sondern die Natur innerhalb eines Menschen - um seinen Geist, seine Psyche. Ich würde das jetzt spontan auch als "Natur" bezeichnen, obwohl es sicherlich falsch ist - wenn man sich den Charakter der äußerlichen Natur ansieht. Also eigentlich sollte es das Gegenteil sein.

In der "Nacht" ist es möglich, leidensfreundlich und lebensfreundlich (bezüglich dem Dunklen Leben) zu sein, ohne sofort sterben zu müssen.
Dass wir hier darüber schreiben können, liegt womöglich daran, dass das Diesseitige Leben/die Natur, sich weiterentwickeln will - und Inspiration aus der Psyche - aus der Verarbeitung der Erlebnisse hier sucht. Die Schlange beißt sich in den Schwanz.

Und ich kann das ja auch machen. Die Natur ist ja auch dafür da, gehasst zu werden oder Schulden bei ihr zu bezahlen, dann wird sie womöglich und schlussendlich wohl auch Spaß machen - im Versteckten, das, was wir Kinder/Menschen nicht sehen.

Oder sehen wir so oft gefährliche Tiere, die uns nicht sofort töten, weil wir keine nahrhafte Futterquelle sind, sondern nur aus Knochen, Sehnen und zähen Muskeln aus einer Raucherlunge und körperlichen Krankheiten bestehen.
 
Im Leben gibt es die einen Kräfte, die wollen, dass man Spaß hat.
Und die anderen Kräfte (aus dem Diesseits), die wollen, dass man langsam fähig wird, Leiden zu ertragen.
[Die Nacht macht (wenn man bereit dafür ist), dass man Ersteres hassen kann, wenn man dies will.]
 
Wie innen, so außen.
Und es handelt sich nicht um die "Natur da draußen", sondern die Natur innerhalb eines Menschen - um seinen Geist, seine Psyche. Ich würde das jetzt spontan auch als "Natur" bezeichnen, obwohl es sicherlich falsch ist - wenn man sich den Charakter der äußerlichen Natur ansieht.
Da kann ich nur zustimmen. Vollkommen richtig ist es nie, denn es wird immer Personen geben, die dem widersprechen würden.
Ich vertrete allerdings die Ansicht, dass das Äußere immer aus dem Inneren heraus entsteht. Egal ob Leid-, Lebensfeindlichkeiten oder andere, ihren Ursprung haben sie immer im Geist.
Womöglich können sie sich stärker oder schwächer unterscheiden, je nachdem, wenn man sich mehr oder weniger hineinsteigert; aber erst, nachdem sie sich aus ihrem Urzustand, dem negativen Denken, gelöst haben.
 
Ich denke, die Natur ist völlig grausam (langfristig und immer intensiver) (Fressen und gefressen werden. Der, der überlebt gibt seine Gene weiter - schafft so einen Vorteil für die Natur). Und das ist Lebensfreundlich! Wer bestimmt das? Die Natur - die Natur (nicht nur auf der Erde, sondern auch im Universum und in den Köpfen von Männern) ist das Leben.
Du hast einen guten Punkt aufgeworfen, der mir bei Eröffnung nicht so bewußt war. Ja, Menschen haben anderen Menschen schon viel Leid angetan. Das hatte ich jedoch nicht im Blick. Ich finde es gut, wenn Menschen daran gehindert werden andere Menschen körperlich zu schädigen.

Es ist richtig, daß man Leidfeindlichkeit so verstehen könnte, daß man dem Faustrecht nicht entgegentreten sollte.

Gemeint hatte ich abstrakter wirkendes, schicksalhafteres Leid. Eine überzogene Fixierung darauf.
 
Du hast einen guten Punkt aufgeworfen, der mir bei Eröffnung nicht so bewußt war. Ja, Menschen haben anderen Menschen schon viel Leid angetan. Das hatte ich jedoch nicht im Blick. Ich finde es gut, wenn Menschen daran gehindert werden andere Menschen körperlich zu schädigen.

Meinst Du damit, dass es "vernachässigbarer" ist, Menschen psychisch zu schädigen? Oder sie wirtschaftlich zu schädigen?
 
Meinst Du damit, dass es "vernachässigbarer" ist, Menschen psychisch zu schädigen? Oder sie wirtschaftlich zu schädigen?
Nein, die Fassbarkeit ist aber geringer und eine solche Nebendiskussion wollte ich vermeiden. Ich finde es gut, wenn Menschen anderen nicht willentlich Schlechtes tun. Auf der anderen Seite fühlen sich auch Menschen in Situationen geschädigt, in denen es eigentlich mehr um deren eigene Anmaßungen geht.
 
Nein, die Fassbarkeit ist aber geringer und eine solche Nebendiskussion wollte ich vermeiden. Ich finde es gut, wenn Menschen anderen nicht willentlich Schlechtes tun. Auf der anderen Seite fühlen sich auch Menschen in Situationen geschädigt, in denen es eigentlich mehr um deren eigene Anmaßungen geht.

Na ja, ich würde das nicht als Nebendiskussion sehen. Denn psychische und wirtschaftliche Gewaltanwendung sind in unserer Welt weitaus häufiger als physische Gewalt. Deswegen ist es mir auch aufgestoßen, dass Du das so unter den Tisch hast fallen lassen.

Alles was passiert ist letztendlich Interaktion zwischen Einzelpersonen oder Gruppen. Gewalt hat halt den Vorteil, dass sie der Dümmste verwenden kann (so er nur stark genug ist) und dass sie letzendlich das ultimate Mittel ist, gegen das es keine Gegenwehr mehr gibt, ausser selber Gewalt anzuwenden.
 
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