Hi Izabella!
Ich schreibe mal einfach, was mir dazu einfällt... Eher allgemein über Angst und Leid. Leid beinhaltet übrigens sowieso immer einen Mangel an Macht/Kontrolle, resultiert immer aus der Angst, jemand/etwas habe die Macht, Ursache für eine Wirkung zu sein, die man ablehnt (weil sie für einen Leid bedeuten würde).
Leid ist im Grunde immer Angst und bezieht sich immer auf die Zukunft, allerdings basierend auf Überzeugungen der Vergangenheit.
Anders formuliert: Auf der Basis von Überzeugungen (Vergangenheit), wird eine "Wahrnehmung" jetzt (Gegenwart.... das kann ein Gedanke sein, ein körperliches Symptom, eine Nachricht), als mögliche Ursache interpretiert in der Zukunft Leid zu erzeugen.
Wahrnehmung jetzt wird immer auf "Bedeutung für mich?" untersucht.
Bedeutung natürlich ob "gut oder schlecht".
Das geschieht durch einen Vergleich mit Erinnerung (Vergangenheit).
Man erinnert sich aber ebenfalls immer nur an Bedeutung... die Wahrnehmung jetzt ruft immer nur etwas wach, dass man sozusagen aus der Vergangenheit mitbringt, weil es noch nicht vollkommen verarbeitet wurde. Das was wachgerufen wird, hat also ebenfalls immer irgendwelche Leidaspekte. Das ist selbst dann der Fall, wenn es gute Erfahrungen betrifft, weil "gut" immer einer Art Auflösung von Mangel/Angst/Leid entspricht, die man sich dann von der Zukunft erhofft oder auch erwartet... mit Leid zu tun hat es trotzdem.
Für Dein Thema geht es aber sowieso um negative Erinnerung. Und da ist es egal, ob es Erinnerung an reale Erfahrung ist, oder etwas das Dir erzählt wurde (Pass auf vor ........). Es hat immer die Form von Überzeugungen. Das ist der wesentliche Punkt dabei. Du entwirfst eine Kausalität für die Zukunft, auf Basis eines Abgleichs der Gegenwart mit der Vergangenheit. Hört sich etwas Formelhaft an...
Beispiel: Du stehst vor einem Hund. Deine Erfahrung oder auch nur etwas das man Dir erzählt hat, sagt Dir: Der kann beißen. Deine Angst betrifft also die Kausalität:
Hund (Jetzt) kann Ursache sein für Leid (nahe oder ferne Zukunft... aber immer Zukunft).
Der wesentliche Punkt ist das, was Dich Leid erwarten lässt: Deine Überzeugungen die Du aus der Vergangenheit mitbringst. Allerdings geht es dabei nicht um Objektivität. Es geht nicht unbedingt darum, ob Du Erfahrungen gemacht hast die möglicherweise verdrängt wurden, oder ob Du vielleicht nur annimmst, da müsse etwas sein... Denn das Denken selbst findet ja jetzt statt.
Es entspricht immer einem sich-selbst-angst-machen. Das ist auch deutlich fühlbar, läuft aber oft ziemlich unbewusst ab... also das "Wie mache ich mir eigentlich Angst..?" Und wenn Du anfängst darauf zu achten, baut sich Angst ab und der Hintergrund erhellt sich sozusagen. Man muss Dinge durchleben, damit man erkennt, dass man rein gedanklich die Leid-Aspekte ständig hinzufügt... in der Form von Angst... (Das könnte/wird Leid bringen)
Das "durchleben" wiederum muss nicht eine reale Situation betreffen. Du kannst Dir die Situation vor der Du Angst hast einfach vorstellen... und Dich dabei beobachten. Du kannst Dich fragen, was Du am meisten fürchtest, und warum Du es so fürchtest. Die Antwort ist in jedem Fall eine Überzeugung. Und: Auch die Antwort "Ich weiß es nicht, ich erkenne die Ursache meiner Angst nicht." ist eine Überzeugung... Und D A S ist dann in dem Moment wieder etwas womit Du Dir Angst machst. Und zwar der Kausalität entsprechend: Um mein Problem zu lösen, muss ich die Hintergründe/Überzeugungen erkennen... ich erkenne sie nicht.. also bleibt das Problem bestehen. In dem Fall kannst Du also schnell dahin kommen, dass Du aus dem Versuch das eine Problem zu lösen, auf einmal unter der vermeintlichen "Unlösbarkeit" leidest.
Man kann da sehr schnell den Überblick verlieren, weil Angst immer sozusagen "ins Unbewusste" zieht.
Im Wesentlichen geht es um Überzeugungen... Sich anschauen was man denkt und das auch durchaus zulassen... fühlen wie man reagiert... usw.
Wenn Du Dich in die Angst-Situation hineinversetzt, sie sozusagen simulierst... dann ist alleine schon das etwas das Heilung bewirkt, wenn Du einfach nur "zuschaust". Allerdings kommt man dann sehr schnell an einen Punkt, wo man sagt: "Okay... es soll Heilung bewirken, ich mache das jetzt schon 30 Minuten, ich merke keine Verbesserung... es fühlt sich sogar schlechter an... " usw. Heilung wird bewirkt, wenn man etwas nicht-ablehnt. Sobald man etwas ablehnt, hat man zu erkennen verpasst WARUM man es ablehnt. Da ist dann eine Überzeugung (Kausalität) im Hintergrund abgelaufen, ohne das man sich ihrer bewusst war.
Eine gute Methode ist, und die würde ich Dir zu Anfang vorschlagen, wenn Du es gar nicht auf Dich beziehst. Du fragst Dich:
Wovor und warum könnte jemand (oder eine Frau in Deinem Alter in ähnlicher Situation) vor ......... Angst haben?
Die Distanz, die Du dadurch hast das Du Dich nicht selbst in die Hauptrolle stellst, lässt Dich am Anfang klarer die Überzeugungen sehen. Und ich würde wirklich alle aufschreiben... alle "Sie könnte Angst haben vor.........weil...." Selbst dann, wenn es für Dich so nicht zutrifft. Weil dann hast Du eine Liste, die Du durchgehen und bewerten kannst und Du wirst ganz deutliche Unterschiede merken, die erstens die Überzeugung betreffen, also wie sehr Du glaubst dass wahr ist wovon Du annimmst das es LEid verursacht. Zweitens betreffen sie die Intensität der Angst. Bei manchem auf der Liste sagst Du nur: "Es ist denkbar das JEMAND davor Angst hätte. Aber ich hab da keine." Und anderes betrifft genau Dich.
Und das solltest Du dann weiter hinterfragen. Warum Angst? Wovor genau?
Und immer wenn "Ich weiß nicht!"...."Ich erkenne nicht." kommt, bewusst darauf achten, dass das zum selben Spiel gehört. Nichts dagegen tun, nicht Anstrengung verdoppeln, sondern nur wahrnehmen... geduldig bleiben
Geduld ist ein wichtiges Thema. Und zwar deshalb, weil Leid zum ersten einen "Zeit-Faktor" hat. Man leidet immer nur unter etwas von dem man ausgeht das es eine gewisse Dauer hat... möglicherweise eine Dauerhaftigkeit die man nicht abschätzen kann... Eine Krankheit etwa zieht einen großen Teil des Leids daraus, das man denkt "Hört das denn nie auf?" Würde man wissen, dass die Schmerzen jetzt, schon in einer Stunde vorbei sind ohne weitere Probleme zu hinterlassen, wäre das eigentliche Leiden schon verschwunden. Was ich damit sagen will: Leid und Dauerhaftigkeit gehören zusammen. Daher ist Geduld etwas, das nicht objektiv nötig ist insofern das die Lösung in jedem Fall lange dauern muss. Die kann von jetzt auf gleich geschehen... passiert sogar gar nicht so selten, wenn sich jemand das erste mal überhaupt bewusst mit einem Thema beschäftigt. Aber es kann natürlich länger dauern und ein Fehler ist dann, das man aus dem fehlenden bisherigen Erfolg den Schluß zieht, das es nicht funktioniert.
Das Wesentliche ist wirklich, zu erkennen wovon Du überzeugt bist, betreffend das:
Wovor habe ich Angst?
Warum habe ich davor Angst?
Alle Antworten sind Überzeugungen. An manche wirst Du glauben wie an absolute Wahrheiten. Das sind dann diejenigen, die sehr viel Hintergrund haben, Überzeugungen die Dir in dem Moment nicht bewusst sind. In aller Regel sind das dann auch die Angst-intensivsten. Wenn Du Dir das dann mit Ruhe anschaust, darauf achtest wie Du reagierst, wie Dein Verstand in Panik gerät weil er "es könnte das passieren oder das ..." simuliert... und das im Grunde durchlebst... erhellt sich der Hintergrund, das was sich abspielt, ohne das Du es in dem Moment erkennst. Und das ist dann Lösung.
Übrigens übernimmt das Leben selbst diesen Prozess, weil es einem immer wieder und wieder das präsentiert, was man noch nicht bewusst gemacht hat. Die Situationen vor denen man Angst hat einfach stur zu durchleben, hieße ebenfalls Heilung... Also angenommen man würde sagen: Okay, ich habe Angst, aber ich tue nichts dagegen.. ich nehme alles wie es kommt... Das ist dann Heilung. Allerdings ist es unrealistisch, weil Angst dazu aufruft etwas zu tun, man reagiert... man versucht daran vorbeizukommen oder es zu lösen usw.
Meiner Ansicht nach ist der einzige funktionierende Schlüssel so bewusst wie möglich zu sein, selbst beobachten, Überzeugungen erkennen... und erkennen das es eben "nur" Überzeugungen sind und keine Wahrheiten.
VG,
C.