Leichtes Laufen

Das ist so immens wichtig, wenn es gut gehen / laufen soll... und wird oft so wenig beachtet.
Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich erst vor kurzem richtig laufen gelernt habe. :)
Früher machte es mir immer keinen Spass, war zu anstrengend... also fehlte bald die Motivation dafür. Wie konnte ich ahnen, dass es da Dinge gibt, die man wirklich falsch machen kann?
Seit ich nun erneut laufe... bereitet es mir eine unglaubliche Freude. :banane::banane:
Ich möchte am Liebsten hingehen und die Leute ermutigen, sich helfen zu lassen (bei denen ich entdecke, dass sie sich schwer tun).
Danke, malve. Danke für die wertvollen Tipps. Dass sie der Wahrheit entsprechen, kann ich gern bestätigen.
Sayalla


Das ist ja schön zu hören alles!:) Mir geht es genau so, dass ich manchmal am liebsten jemanden ansprechen würde, um ein paar Anregungen zu geben! Ich geniesse die Bewegung draussen so, egal ob spazieren, walken oder laufen, und wünschte mir, das könnten alle!

Zwar braucht es manchmal etwas mehr Geduld, um eingefleischte Bewegungsmuster zu ändern, doch ich weiss auch, dass manchmal mit wenig grosse Veränderungen möglich sind!

Danke Dir für diese ermunternde Rückmeldung!:kiss4:
 
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heyyy :))) das hört sich nach spass an :) geht auch Salsa..na Tanzen ist eh schon schön und wenn man dabei den Körper was gutes tut :):):)...

Liebe grüsse Asia

Natürlich geht auch Salsa!

Und für alle, die das Hüftewackeln nicht lassen können, Tanzen vor dem Laufen ist doch eine prima Idee! Werde ich auch machen das nächste mal! :)
 
Hallo zusammen,

ich bewundere Frühaufsteher! :)


Und nun zu den Rückenmuskeln. Ich sprach schon von dem Faden, den man sich vorstellen kann beim Laufen, der dich nach vorne zieht, um dir das Vor-Fallen zu erleichtern und leicht nach oben, um ein Gefühl von Langwerden zu bekommen.

Bei jeder Bewegung werden ja immer bestimmte Muskeln lang, und andere, ihre Gegenspieler kurz. Im Idealfall. Viele dauerhaft kontrahierte Muskeln können sich gar nicht mehr verlängern, und solche Muskeln können auch nicht mehr richtig arbeiten. Der Faden beim Laufen hilft also zur Unterstützung, es ist aber wichtig, auch den Rückenmuskeln erst mal zu ermöglichen, sich wieder richtig auszudehnen, damit sie beim Laufen wieder gut arbeiten können.

Wollen wir Muskeln die Möglichkeit geben, sich auszudehnen, kann man dies auch indirekt tun. Oft wird gedehnt, abschnittweise, mit der Aufmerksamkeit auf der Verkürzung (also dem Mangel). Darüber kann man sich streiten, ich sage hier einfach, wie man es auch tun kann, nämlich mit der Aufmerksamkeit auf den vorhandenen Bewegungsmöglichkeiten und weniger als Befehl an den Muskel, sondern mit einem „du darfst". Indem der Muskel in einer Bewegungsfunktion sanft und indirekt wieder die Möglichkeit erhält, sich auszudehnen.

Im Liegen schaffen wir ausserdem besondere Voraussetzungen für die Haltemuskulatur, die im Stehen immer einen gewissen Tonus hat, weil sie ja sonst ihre Funktion des Haltens nicht erfüllen könnte.

Was wir somit tun ist nicht Therapieren, sondern Lernen, resp. Wiedererlernen.



„Rumpfbeugen ohne Anstrengung“ (auch bei verspanntem Nacken gut):

Vorbereitung:

Lege dich auf einer Matte oder Decke ausgestreckt auf den Boden.
Nimm dir ein paar Minuten Zeit für die Wahrnehmung, wie du auf dem Boden liegst.
Achte dich, wieviel Körpergewicht du wie und wo dem Boden übergibst. Vergleiche deine beiden Körperhälften, wie hast du Arme und Beine hingelegt, die beiden Beckenseiten, die Schulterblätter…wo kannst du noch mehr Gewicht abgeben…

Die Bewegungen:

Stell dann die Füsse am Boden auf, hüftbreit auseinander.

Hebe den Kopf wenig vom Boden ab und wieder zurück, ein paar Mal. Wie schwer ist er? Wie machst du das?

Lege die rechte Hand unter den Hinterkopf, und hebe das rechte Bein gebeugt in die Luft. Die linke Hand führe ans rechte Knie, unterhalb der Kniescheibe, sie hält das Bein. Führe nun rechten Ellbogen und rechtes Knie in Richtung zueinander, indem du den Kopf leicht abhebst. Es geht nicht darum, dass sie zusammen kommen, sondern um die Art und Weise, wie du es tust. Spiele damit, versuche, es möglichst leicht zu machen. Viele leichte male. Seitenwechsel, alles umkehren. Beine ausstrecken. Ausruhen. Wie liegst du?

Dann diagonal: Lege die rechte Hand unter den Hinterkopf und hebe das linke Bein vom Boden, die linke Hand hält jetzt das linke Knie. Führe dann rechten Ellbogen und linkes Knie in Richtung zueinander. Viele Male, möglichst leicht. Achte dich wie du Bein, Becken, Brustkorb, Kopf, Ellbogen, Schultern koordinierst, um eine leichte Bewegung zu bekommen. dann Seitenwechsel, alles umkehren! Ausruhen.

Es gibt viele Variationen dies zu machen, Stirn und Knie zusammenführen, Ohr und Knie. Oder Du hältst ein Bein mit der äusseren Hand unterhalb des Knies, mit der anderen an der Fusssohle. Spiele damit.

Zum Schluss: Die Beine sind aufgestellt und du hebst den Kopf wie am Anfang vom Boden ein paar mal weg. Achte dich, wie du es jetzt machst. Hat sich was verändert?
Hebe dann den Kopf und kippe das Becken, indem auch das Steissbein vom Boden weg geht. Wie geht das? Wie gut ist es, den Kopf mit Hilfe des Beckens zu heben? Wie fühlt sich das im Rücken an?

Viel Vergnügen und bis dann!
 
Hallo,
möchte nochmal kurz etwas dazu schreiben.
So, wie ich das verstanden habe, geht es beim Tanzen um die Doppel-S-Krümmung der Wirbelsäule, die man grad mit lateinamerikanischen Tänzen harmonisch darstellen kann.
Dasselbe passiert beim leichten Laufen (ich finde den Ausdruck göttlich, liebe Malve) ja auch. Die Wirbelsäule umschreibt da bei einem vollständigen Schritt auch das Doppel S. Man kann es sogar selbst an sich nachempfinden, wenn die Muskeln vollständig ausgeprägt sind. Das macht wirklich Spass.
Der Gang gleicht dann vielmehr einem Schweben und sieht zudem auch anmutig aus. Der Kopf wackelt nicht mehr hoch und runter, sondern bewegt sich entlang einer gedachten, horizontalen Linie (was dann wie Schweben aussehen kann, je besser man es kann).
Sayalla
 
Hallo! :)

Sayalla, ich finds toll, dass du deinen Rücken beim Laufen so genau wahrnehmen kannst!

Becken-und Wirbelsäulenbewegung sind natürlich spannend und ich denke, ich werde da schon noch was dazu schreiben, doch vorerst möchte ich mit meinen Beiträgen die Aufmerksamkeit mal auf die Eigenwahrnehmung lenken.

Der Sinn für unsere Bewegungen (kinästhetischer Sinn) kann, wie die
anderen Sinne auch, verfeinert werden. Das heisst, man lernt Unterschiede wahrzunehmen, bis hin zu Nuancen. Im Feldenkrais wird daher die Aufmerksamkeit oft auf Unterschiede gelegt, auch in der Wahrnehmung der beiden Körperhälften.

Für das Laufen, und vor allem auch bei damit verbundenen Schmerzen, ist es von grossem Vorteil, wahrnehmen zu können, wie sich die eine Seite im Vergleich zur anderen bewegt. Denn oft kann man mit dieser Bewusstwerdung, dass die beiden Seiten sich nicht gleich bewegen, zur Änderung ansetzen.

Bevor ich dann also zum Rollen und zur Schulter-Becken-Diagonale komme, schreibe ich heute mal eine Wahrnehmungsübung auf, die man im Stehen machen kann:

Stell Dich hin, die Füsse etwa hüftbreit auseinander.
Beginne den Kopf zu drehen, mal nach links, mal nach rechts. Wie machst du das? Vergleiche die beiden Seiten.
Achte dich, wie viel du mitbewegen lässt von Schultern, Wirbelsäule, Becken.
Mach die Bewegung ein wenig grösser, dass Du Bewegung deutlich bis ins Becken spürst, die Arme leicht mitschwingen und sich die Beine mitbewegen. Achte dich auf die Füsse. Was macht der linke Fuss, der rechte Fuss?
Wenn du dich nach links drehst, hebt sich die rechte Ferse vom Boden ab, und wenn du dich nach rechts drehst, die linke?
Oder verlagerst du das Gewicht auf die beiden linken (äussere resp. innere)Fusskanten?
Oder machst du es so, dass wenn du dich nach links drehst, sich die linke Ferse vom Boden abhebt?
Oder machst du vielleicht auf die eine Seite etwas ganz anderes, als auf die andere?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, probiere sie aus, finde für dich heraus, wie die Bewegung am leichtesten geht und vergleiche die beiden Seiten.

Dreh zum Schluss wieder den Kopf nach links und nach rechts. Wie machst du es jetzt? Erlaubst du dir, etwas mehr mitzubewegen, wenn du den Kopf hin-und herdrehst?

Langsam und achtsam kannst du mit dieser Übung etwas für die Wahrnehmung tun. Etwas schneller und mit lockerem, grosszügigem Mitschwingen der Arme ist es auch gut zum Aufwärmen.

Einen schönen Abend euch!
 
Hallo!

Das Rollen am Boden ist ein Spiel mit der Schwerkraft. Dabei kann man lernen, Bewegungen leicht und fliessend zu machen, man lernt etwas über den unterschiedlichen Gebrauch der beiden Körperhälften und bekommt Aufschluss darüber, wie gut man die Muskulatur der Körpermitte einsetzt.
Mit der Zeit, wenn man die Bewegungsabläufe erweitert, macht das richtig Spass! Vom Bauch auf den Rücken und vom Rücken ins Sitzen rollen, vom Sitzen auf die andere Seite und wieder auf den Rücken usw., ist ein kindliches Spiel, das ganz ohne Anstrengung gehen kann.
Ich kann hier aber nur kleine "Portionen" bringen, denn kaum jemand kann und will sich lange detaillierte Anleitungen merken. Sind alles Anstösse… Kleine Schritte können aber durchaus anregen, mehr zu tun und auch kreativ zu werden.

Eine gute Bewegung ist jederzeit umkehrbar. Es ist ja an sich keine Kunst, mit der Schwerkraft mitzugehen, sondern die Schwierigkeit liegt eigentlich darin, diejenigen Komponenten der Bewegung fliessend und leicht werden zu lassen, die gegen die Schwerkraft arbeiten müssen.

Was uns beim Laufen also nicht so ohne weiteres bewusst ist, kann bei den Übungen am Boden aufgespürt werden.

Vorbereitung:

Leg dich wieder auf den Rücken und spür, wie du da liegst. Mach ein Scanning durch den Körper, wo gibst du dem Boden Gewicht ab, wo hat es Abstände zum Boden, wie gross sind sie usw. Vergleiche die beiden Seiten. Dies bleibt sich immer gleich vor jeder Übung.

Stell dann beide Füsse auf dem Boden auf, etwa hüftbreit auseinander.


Die Bewegungen: (je ca zehn bis zu dreissig mal)

Lass dein rechtes Knie ein bisschen in Richtung Boden sich bewegen und bring es wieder zur Mitte zurück. Achte dich, wie du das machst. Wie gross machst du die Bewegung, was lässt du mitbewegen, wie leicht bringst du das Bein zurück zur Mitte? Wie ist es, wenn du die Bewegung kleiner machst? Kannst du die Bewegung klein machen und trotzdem das Becken, die Wirbelsäule, die Schultern sich mitbeteiligen lassen?

(Wenn du dies tust, also den Oberschenkel nicht nur im Hüftgelenk bewegst, sondern wirklich mitrollst und dies im Kleinen machst, wenn du dabei differenzierst und suchst, um es leichter zu machen, dann bist du sehr effektiv am Lernen).

Mach die gleiche Bewegung und lass absichtlich den Kopf in dieselbe Richtung mitrollen. Wie geht das?
Mach die gleiche Bewegung und lass das andere Bein auch mitgehen, wenn du es nicht schon getan hast. Wie geht das? Wie bringst du die Beine zurück zur Mitte, parallel oder eins nach dem andern? Achte auch mal auf die Füsse, was machen die Füsse?
Mach die gleiche Bewegung mit beiden Beinen und bewege den Kopf in die Gegenrichtung.
Mach die gleiche Bewegung und die beiden Arme, senkrecht ausgestreckt in der Luft, Handflächen aneinander, bewegen sich in die gleiche Richtung.
Gleiche Bewegung, aber die Arme bewegen sich in die andere Richtung. Achte dich auf die Schulterblätter am Boden.
Mach dann die Anfangsbewegung nochmals, wie geht das jetzt, was hat sich verändert?

Mach dann alles auch auf der andern Seite und vergleiche.

Dies also mal ein kleiner Anfang zum Abenteuer Rollen.

:hamster:
 
Ach ja, wichtig zu sagen:

Das alles sollte man nicht üben im herkömmlichen Sinne, sondern die innere Haltung ist vielmehr, es möglichst faul zu machen! Das mag den einen entgegenkommen, andere haben etwas mehr Mühe damit. Gerade im Zusammenhang mit dem Laufen mag man auch denken, was ist denn etwas wert, wofür man sich nicht anstrengen muss?

Es ist jedoch die Anstrengung, welche die schädlichen Bewegungsmuster verursacht, und die natürlich im leistungsorientierten Denken ihren Ursprung hat.

Man kann sich eigentlich vorstellen, dass das Skelett, so wie es konstruiert ist, und wie es sich in Beziehung zur Schwerkraft verhält, seine ganz bestimmte Art hat, sich zu bewegen. Die Muskeln sind dazu da, diese Bewegung zu unterstützen. Soweit, so leicht... Muskelkraft an falscher Stelle, erzeugt Anstrengung.

Die Bewegung von gestern:
(Rückenlage, die Füsse wieder hüftbreit aufgestellt)

Lass das rechte Bein wieder nach rechts in Richtung Boden sinken. Gib nun gleichzeitig leichten Druck auf die linke Fussohle, bevor du es ebenfalls dem rechten Bein folgen lässt.
Achte dich, wie sich die linke Seite auf diese Weise vom Boden abhebt. Mach es mal ohne Druck, dann mit Druck auf die Fussohle. Was macht der Kopf ? Lässt du ihn mitgehen? Wie denn? Was für Möglichkeiten hast du? Was für einen Bogen beschreiben deine Augen, wohin willst du schauen, wenn du dich so bewegst? Mach das viele male, in Richtung Boden und wieder zurück. Achte auch, was deine Bauchmuskeln dabei tun.

Wenn du es nicht schon getan hast, dann mach die Bewegung jetzt mal so, dass die Beine bis ganz zum Boden sinken und sich die ganze Wirbelsäule mitdreht. Achte jetzt auf die Arme. Wenn sich die linke Schulter vom Boden abhebt, lässt du deinen linken Arm mitrollen? Was passiert, wenn er rollt? Beginnst du auch, ihn zum Körper heranzuziehen, so dass er mit dem Handrücken am Rücken liegt?
Wie ist es, wenn auch der rechte Arm mitrollt? In welche Richtung bewegt er sich ein wenig mit, dem Boden entlang? Liegst du jetzt ganz bequem auf der Seite?

Wenn du nun zurückkommen willst, wie machst du das? Wo spürst du den Impuls, um zurückzurollen, die Beine hochzubekommen? Rollt der linke Arm wieder zurück? Spürst du vielleicht, dass er sich ein wenig verlängert? Rollt der rechte Arm? Wie kannst du es möglichst leicht machen?

Mach dasselbe auch auf die andere Seite, gemütlich! :)
 
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Liebe Malve!
Vielen Dank für die tollen Beschreibungen der Übungen!
Es ist wirklich aufschlussreich, so genau auf sich selbst zu achten, und ich entdecke grade Vieles neu an mir!
Freu mich schon auf Deine Fortsetzungen... :)
 
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