RegNiDoen schrieb:
Also wenn ich mich nicht täusche, würden einige der Herren Dir auch sagen, daß es keinen Meister gibt, daß es keine Lehre gibt, daß es nur Dich gibt. Du brauchst auch keinen Arzt, um gesund zu sein, oder hast Du schon mal einen Gesunden beim Arzt gesehen? Ein Kranker braucht den Arzt, die Suche nach einem spirituellen Lehrer resultiert ebenfalls aus einem Mangelerleben heraus(siehe z.B. Krishnamurti, Jesus), das den Suchenden davon abhält, sich "OKAY" zu fühlen. Alles nur Verarsche.
Grüße!!
Ja, du hast recht. Sie würden sagen, dass es keine Meister und keine Lehre gibt, wie Krishnamurti bspw.. Andererseits war Krishnamurti ja im Grunde auch ein Lehrer oder Meister, denn seine Lehre war, dass es keine Lehre gibt. Eigentlich ist das ein eindeutiger Widerspruch. Ich denke, was im Endeffekt damit erreicht werden sollte, ist den Suchenden begreiflich zu machen, dass es kein etappenweises, "Zeit benötigendes" Erwachen gibt. Denn wenn es eine Lehre gäbe, müsste sie erlernt werden, und dies schließt Zeit mit ein.
Da die "Wahrheit" aber nach Aussage der Mystiker JETZT und HIER ist, gibt es keinen Weg dorthin.
Osho hat mal eine Metapher dafür verwendet. Er sagte (ist nur grob, nicht der genaue Wortlaut): Es gibt keinen Weg zum Göttlichen, sondern es ist mehr wie ein Sprung in den Abgrund. Nicht horizontal, sondern vertikal. Du kannst nicht langsam, schrittweise springen. Entweder du springst, und bist am Fallen, oder du stehst halt noch auf festem Boden. Ein Zwischending gibt es nicht. Man kann ja nicht "halbwegs springen".......lol
Deine Frage, ob ich schon mal einen Gesunden beim Arzt gesehen hätte, kann ich bejahen.
Die Gesunden, die zum Arzt rennen gibt es, nämlich die Hypochonder.
Und genau das passt wunderbar zu den Aussagen der Mystiker. Sie sagen ja, dass die Getrenntheit vom Ganzen nur eine Illusion sei; dass Erwachen nicht irgendwann stattfindet, sondern bereits ist.
Der hypochondrische Patient, der einen Arzt aufsucht, unterliegt der fälschlichen Annahme, etwas würde mit seinem Körper nicht stimmen, und dass er deswegen geheilt werden müsse, dabei ist er kerngesund. Es kann also auch in diesem Fall keinen Weg zur Gesundung geben. Man kann ja nicht gesund "werden", wenn man schon gesund "ist". Dennoch kann man Hypochondrie als Krankheit bezeichnen, für die es nur eine Lösung gibt: Der Patient muss einfach einsehen, dass er gewisse Symptome einfach nur falsch interpretierte, und dass ein Arzt (in unserem Falle "Mystiker") nicht nötig ist, außer eben in dem entscheidenden Punkt, dass er ihm klar macht, dass er schon gesund ist, dass seine erstrebte Gesundheit bereits Wirklichkeit, und in ihm gegenwärtig ist.
Ein (Arzt) Meister ist also, wie du sagtest, nicht "wirklich" nötig, aber eigentlich doch. Einer muss dem (Patienten) Suchenden ja sagen, dass mit ihm alles ok ist, wenn er es selbst nicht begreift.
P.S.: Verdammt! Da suche ich meine Brille und merk nicht, dass ich sie die ganze Zeit anhabe. Aber wieso ist mir nicht aufgefallen, dass ich doch dann viel schlechter sehen würde?