Lebensunerfahrene Priester und Heiler

andwarafos

Neues Mitglied
Registriert
17. April 2007
Beiträge
9
Die derzeitigen Wirren, spiritueller Wege

Manchmal frage ich mich: „Esoterik, ist das Wort überhaupt noch Sinngemäß in den Bereichen wo wir es gebrauchen?“ Denn Geheimhaltung hat ja nichts mit öffentlicher Spiritualität zu tun! Da ist der Begriff nicht mehr angebracht, aber wenn man die Probleme der modernen Esoterik näher betrachtet, so gewinnt der Ausdruck dann doch wieder an Bedeutung und das kommt unter anderem so:
Die heute sogenannten Esoteriker scheinen in erster Linie Suchende zu sein. Menschen, die sich einen tieferen Sinn im Leben erhoffen und irgendwo im Hinterstüble ganz fest daran glauben, dass Gott und das Universum kleine und größere Geheimnisse beinhalten, die es aufzustöbern gilt, um mit ihnen dem Leben einen tieferen Sinn zu verleihen. Das hört sich verlockend an und ebenso verlockend sind auch die Angebote vieler, die dem Suchenden Einen von unzähligen Wegen weisen. Hoffnungsvoll müht sich der Suchende auf steinigen Pfaden ab. Die Sonne brennt erbarmungslos auf den kleinen Menschen hinunter und seinem Geist dürstet es nach der erleuchtenden Erfrischung, die doch da irgendwo auf ihn warten muss! Aber Geduld scheint gefragt zu sein, da wo die Erkenntnisse liegen, denn viele Suchende bleiben am Wegesrand vor Erschöpfung liegen und hadern mit den Geschichten die man ihnen erzählte. Jetzt bekommt der Begriff Esoterik seine Bedeutung, denn der Suchende kniet vor einem ihm unerschlossenen Geheimnis: Der Weg zum Göttlichen.

Indien ist für uns das Land der Spiritualität. Hierhin pilgern viele in Scharen, auf der Suche nach spirituellen Meistern die helfen sollen den göttlichen Weg zu finden. Viele ganz normale Menschen habe ich nach Indien reisen sehen und als sie dann wieder zurück kamen trugen sie fremde Gewänder und auch ihr Wortklang veränderte sich. „Was ist denn mit Deinen Haaren passiert“ fragte ich einmal. Statt Haaren hat der Suchende jetzt einen anderen Namen! Merkwürdig - aber klingt sehr schön, nur halt nicht ... naja, wie soll ich es sagen? Halt nicht mehr nach dem Menschen, der einst nach Indien ging. Irgendwie ist der auch nicht mehr zurück gekommen, sondern eher ein ganz anderer. Der jetzt da vor mir steht, ist sozusagen ein halber Inder – das kann man aber so auch nicht sagen, denn ein Inder beschäftigt sich sicherlich nicht den lieben, langen Tag mit spirituellen Gedanken. Der muss doch mal was Arbeiten und auch irgendein privates Hobby haben. Ich meine, arbeiten tut unser Suchender ja auch. Er jobbt für die nächste Reise nach Indien, die neuesten Seminare und teure Kleinigkeiten, die plötzlich einen unverzichtbaren Stellenwert in seinem Leben besitzen. Wenn die alten Freunde dann etwas irritiert staunen und Abstand nehmen nachdem sie bemerken, dass da jetzt ein ganz anderer Mensch wie zuvor steht, ist es dem auch egal, denn schließlich hat er ja jetzt den spirituellen Weg gefunden und kann mit den alten Freunden nichts mehr anfangen. Schade. „Ja, warum ausgerechnet Indien? Was haben die denn, was wir nicht auch hätten“ fragte ich mich und fand auch eine Antwort: In Indien fehlt bei der breiten Bevölkerung, Gott seih Dank, einfach die alles verschluckende Entwicklung, die dem Menschen den Fortschritt bringt und ihm dafür den Glauben nimmt. Also kann man von den meisten Indern in Sachen Glauben etwas lernen! Nun das tun ja auch viele, aber mit welchen Auswirkungen. Nicht nur der indische Weg bietet Raum für westeuropäische Suchende – viele fremde Kulturen ersetzen, was uns vor langer Zeit genommen wurde.
Wo liegen denn unsere Wurzeln? Was denken denn unsere Ahnen wenn sich keiner mit ihnen beschäftigt und sich alle stattdessen an fremde Geister wenden, wo die wahrscheinlich schon völlig überfordert sind und die Flut an Bittrufen in allen Sprachen der Welt schon gar nicht mehr bearbeiten können. Ja und können die sich denn überhaupt in einen westeuropäischen Suchenden hineinversetzen? Wir haben doch ganz andere Wurzeln!

Auch fragt man sich, warum die meisten sich nicht mit ihrem Glauben begnügen, sondern über ihre Fähigkeiten hinaus sogenannte Meisterprüfungen machen und teilweise als lebensunerfahrene Priester und Heiler auftreten. Spiritualität ist wohl so etwas wie eine Dienstleistung geworden – ein jeder kann mitmachen. Der Titel ist es, der zählt und in unserer Weisenlosen Gesellschaft passt keiner auf, dass die Dinge im Lot bleiben. Es währe vielleicht auch besser, wenn jeder erst mal sich selbst entdeckt, vielleicht zunächst außerhalb von spirituellen Welten. Was macht mich wirklich glücklich, wovon träume ich, wer bin ich eigentlich, was denken andere von mir und was erwarte ich vom Leben? Wer sich selber gefunden hat, der kann auch andere entdecken, ohne in Dogmen zu versinken. Ich glaube nicht das Mutter Erde von uns erwartet, das wir sie im zweistündigen Takt huldigen und anbeten. Dankbarkeit kann auch ein lächeln sein.

Wir haben es aber auch nicht einfach. Unsere spirituelle Ur-Kultur ist verschüttet worden von einer Glaubensgemeinschaft, die heute an Bedeutung verloren hat und dem Suchenden nicht mehr entspricht. Das ist auch nicht verwunderlich. Seit ihren frühen Anfängen diente diese Glaubensgemeinschaft hauptsächlich als Machtinstrument, dass sich anmaßte Gottes Wort vertreten zu können. Nun suchen wir durstig und erschöpft seit tausend Jahren nach dem was unserem Leben einen spirituellen Sinn gibt. Aber mal ehrlich, Sinn macht: Freude, Gesundheit, Freundschaft, Liebe und Harmonie mit Natur und Umwelt. Wenn mal was nicht so klappt, wie ich mir das zunächst vorstelle, dann vertraue ich darauf das alles schon seinen rechten Weg findet. Auch wenn mir das auf den ersten Blick nicht einleuchtet – früher oder später versteh ich’s dann doch. Und dann bin ich dankbar für all die Erfahrungen, die mir das Leben schenkt. Ein erfülltes Leben auf Esoterra.

Andwarafos
 
Werbung:
Zurück
Oben