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Ich lese aktuell wieder das Buch "Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes" von Johannes Greber:
http://www.gott-und-christus.de/download/Greber_deutsch.pdf
was in einem separaten Thread dazu bereits besprochen wird:

Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes (seine Gestezte und sein Zweck)

"Auf Seite 191 angekommen fallen mir dazu einige Aspekte ein, um die Metabene von Grebers Werk aufzuschlüsseln: So wird darin die Auferstehungslehre der katholischen Kirche als irreführend beschrieben, weil der geistige Tod und der Geistkörper mit dem irdischen Tod und dem irdischen Körper verwechselt werden, worin ich Greber beipflichten kann. Es werden auf GEISTEBENE bezogene Sachverhalte in abergläubisch kindlich-magischer Weise auf die KAUSALEBENE des Irdischen übertragen. Die Zwischenform wäre die MENTALEBENE der dialektischen Wissenschaft.

Man könnte diesbezüglich auch von einem "kausalen Wahrnehmungsniveau" oder "Kausalkörper",, einem "mentalen Wahrnehmungsniveau" oder "Mentalkörper" und einem "geistigen Wahrnehmungsniveau" oder "Geistkörper" sprechen, wobei im kausalen Funktionsniveau noch eine abergläubische, magische Lageorientiertheit des ängstlichen Kinderblicks "von unten" zu einem subjektiv beängstigend wahrgenommenen Schöpfergott/Vater vorherrscht, während im mentalen Funktionsniveau eine Autonomisierung stattfindet.

Der "Jugendliche" bzw. Homo sapiens hat sich aufgerichtet und gewinnt mentale Übersicht, kann sich und die Umwelt strukturieren und beginnt, auch die geistige Welt über sich dialektisch zu definieren und festzulegen. Er greift nach den Sternen und legt Sternenkarten an. Es ordnet die Welt und entwickelt eine (juristische) Rechtsordnung.

Im geistigen Wahrnehmungs- und Funktionsniveau entfalten sich Intuition, Präkognition, Psi-Kräfte, geistige Gaben und ethische Werte einer übergeordneten geistigen (juridischen) Rechtsordnung der non-dualen Transzendenz, Liebe und Allversöhnung, die auch Greber beschreibt als letztes Ziel des Erlösungswerkes. Es bleibt derselbe Gott, aber die Sicht auf diesen Gott ist höchst subjektiv, je nach Entwicklungsstand."

Dazu habe ich noch einige persönliche Gedanken in Bezug auf mein Leben. Ich war lange Zeit sehr stark Kopfmensch, habe aber zum Glück nie meine Intuition unterdrückt. Es kam aber immer wieder zum Konflikt, weil ich mit der zweidimensionalen Mentalebene zwar sehr "ausgefüllt" und gefüttert werde mit einem interessanten Wissensrepertoire, ich mich jedoch nur in der intuitiven Wahrnehmung und im wissenden Gewahr-werden der Geistebene "erfüllt" und "angekommen" fühle. Ich möchte nicht mein Leben lang im Labyrinth der Gedankenkonstrukte herumrennen, wenn der direkte intuitive Zugang wie im 3-D-Blick des Vexierbilds so viel leichter, "erfüllender" und wirklich auch "voller" ist vom Wahrheitsgehalt her. Es nützt mir gar nichts, wenn ich hochkomplex drumherumeiere als Selbstläufer, wenn ich es intuitiv direkter treffen kann, dies mit weniger Aufwand, sodass ich mehr Durchblick gewinne und in der Kunst des Weglassens mehr Freiraum erhalte.
 
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Ich führe ein einfaches Tagebuch zu meinen Wahrträumen und Tagesereignissen in einer simplen Editor-Datei. Sobald sie mehr als 1.5 MB groß ist, kürze ich sie auf 1.0x MB, indem ich einen großen Teil lösche (vor allem das, was sich an Wahrträumen mittlerweile erfüllt hat und die Analysen dazu), einen Teil lagere ich thematisch aus in eigene Dateien oder Ordner, wenn sie viel Raum einnehmen und verarbeitswürdig sind. Der Rest erscheint mir eine weitere Durchsicht wert für die nächste Überarbeitung, wenn die Datei wieder 1.5 MB erreichen wird. Das hat sich bei mir gut bewährt, um Bilanz zu ziehen, eigentlich immer mit Erkenntnisgewinn durch die Rückschau und neu erhaltene Übersicht über die Ereignisse. Heute war wieder einmal ein solcher Überarbeitungstag mit genau diesem klärenden Effekt. Ich kann das wirklich empfehlen. Ich mache das schon Jahre so und werde es weiterhin so anwenden, weil es sehr effizient ist für den Selbsterkenntnis-Gewinn. :)
 
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indem ich einen großen Teil lösche (vor allem das, was sich an Wahrträumen mittlerweile erfüllt hat und die Analysen dazu)

Ich konnte zwar auf 1 MB kürzen, aber gerade in den letzten Tagen erfüllten sich fortlaufend ältere Wahrträume, die sich wie Puzzle-Teile chronologisch nebeneinanderreihen ließen, sodass ich davon nur einen Teil löschen konnte, weil ich das Geschehen zuerst noch auswerten wollte, vor allem ob wirklich schon alles erfüllt ist. Und tatsächlich fand ich bei zwei langen Wahrträumen, die ich beinahe gelöscht hätte wegen Erfüllung dann doch noch einen unerfüllten Aspekt am Schluss, worin sie miteinander übereinstimmen und wiederum mit den teilweise noch unerfüllten Träumen stimmig sind. So erhalte ich Überblick und erkenne den roten Faden, gefördert durch die vorherige Durchsicht und Kürzung der Datei. Ich bin froh, dass nicht alle Wahrträume denselben Lebensabschnitt abbilden, sondern ein bisschen verschoben sind, d. h. manche Träume hören früher auf, andere erhalten einen weiteren Verlauf, der sich wieder mit anderen kürzeren Wahrträumen deckt. So weiß ich nun, wo es langgeht und was weiter passieren wird.

Das Streichen von erfüllten Träumen ist aber trotzdem auch wichtig, weil dann die Intuition aktiviert wird, neue Wahrträume zu geben.
 
Mein Vater, lange ist er tot, doch denke ich gerade in letzter Zeit sehr oft an ihn, wie er war, was ich mit ihm erlebte, wie er mich auf seine Touren mitnahm. Alles in allem hatte ich trotz seines Patriarchats in der Familie eine tolle Zeit mit ihm, weil er mich liebte und sich meinetwegen änderte und sich weiterentwickelte. Wenn er mich anschaute, leuchteten seine Augen. Er wäre heute über 80 und so wie ich ihn kenne, war er ganz froh, schon vorher in schnellem Schritt abtreten zu dürfen, ein Herzschlag. Für ihn ein gnädiger Tod.

Ich glaube nicht, dass ihm das Alter mit all den Gebrechen und der Hinfälligkeit gefallen hätte. Er war ein tatkräftiger Mensch, immer auf Achse. Er hätte es nicht ausgehalten, im Alter an den Rollstuhl gefesselt zu sein oder mit dem Rollator durch die Gegend zu kurven. Er war kein Büchermensch, sondern brauchte seine Hände, um handwerklich und kreativ zu gestalten.

Ich sehe es an meinem Nachbar, der ihm in vielem ähnlich ist, wie mein Nachbar im Alter leidet und seine Familie mit ihm und unter seinen Launen. Ob mein Vater sich auch so verhalten hätte? Vielleicht, aber auf der anderen Seite wollte er nie jemandem zur Last fallen, er wäre wenigstens so vernünftig gewesen, freiwillig in ein Altersheim zu gehen, noch bevor er ein Pflegefall geworden wäre. Er dachte vor seinem Tod wirklich daran, er wollte für sich und meine Mutter ein Altersheim an einem schönen See suchen.

Ich danke Gott, dass ich mit Abstrichen einen liebenden Vater wie ihn gehabt habe. Er hat mir einiges vorgelebt, was mir später noch sehr wichtig wurde. Er war ein Naturmensch und er lebte es. Er hat nie ein Auto besessen, er lebte einfach und naturverbunden und schaffte es, mit wenig Geld eine Großfamilie durchzubringen, weil er vieles selbst anpflanzte oder im Wald sammelte und am See fischte. Er war mir immer sehr zugewandt. Unsere Bindung blieb lebenslang innig und herzlich liebend.

Klar gab es auch Konflikte, doch schafften wir es, unsere Beziehung auf eine ebenbürtige Freundschaftsebene zu bringen. Er erzählte mir sein ganzes Leben, er vertraute mir, wie ich ihm. Wir haben uns mit den Jahren angeglichen und uns immer mehr erzählt, auch Spirituelles.

Die erwachsenen Kinder meines alten Nachbarn haben das offenbar nie so erlebt, wie ich aus ihren Worten schließe. Und deshalb wissen sie nun auch nicht, wie sie mit ihrem alten Vater umgehen sollen, der so schwierig ist, weil er seine Hinfälligkeit nicht akzeptieren kann. Sie haben keinen Einfluss auf ihn, weil es nie zu dieser ebenbürtigen Freundschaft kam. Er sieht einfach nur seine Kinder, die ihn ins Pflegeheim abschieben wollen. Lieber will er hilflos am Boden kriechen, als sich helfen lassen. Noch immer mimt er den alten Patriarchen, der seine Familie einschüchtert, obwohl er kaum noch gehen kann. Es funktioniert sogar, weil die erwachsenen Kinder immer noch den früheren Vater in ihm sehen, der sie schlug, wenn sie nicht seinem Willen gehorchten.
 
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Lieber gar keinen Vater als einen solchen Vater, der seinen Kindern keine Liebe zeigt. Da ich von meinen Eltern geliebt wurde trotz ihrer Fehler, fällt es mir sehr schwer, mir vorzustellen, welchen Schaden das in einem Menschen anrichtet bis ins Erwachsenenalter. Aber wenn ich nur daran denke, wie all der Schrecken meiner Jugend bereits wirkte, den es trotz der Liebe gab, wenn nur das gewesen wäre und keine Liebe meines Vaters, dann kann ich mir schon vorstellen, ein anderer Mensch geworden zu sein, ohne dieses Gefühl, geliebt zu werden. Ich hätte es nur durch andere Menschen kompensierend erleben können, aber es wäre nicht dasselbe gewesen, denn die Eltern sind schon sehr wichtig für die Entwicklung eines Menschen. Es sei denn, es wäre ein anderes verwandtes Familienmitglied ausgleichend eingesprungen und hätte diese Familienwärme und Zugewandtheit gegeben, um im Kind ein normales Selbstwertgefühl zu entwickeln. Aber so bleibt das irgendwie auf der Strecke, man kann sich das nur noch als Secondhand durch Beruf und Freunde holen, aber es ist nicht dasselbe und es bleibt ein Stachel in der Seele. So fühle ich es, wenn ich mit den erwachsenen Kindern meines Nachbarn rede.
 
Da ist noch die Mutter dieser geschlagenen Kinder, ein liebes Wesen eigentlich, dort sollten die Kinder doch schon auch Liebe erhalten haben, aber sie hat ihren Kindern nicht beigestanden, es zugelassen, dass der Vater die Kinder schlug, weil sie selbst so viel Angst hatte vor ihrem Mann. Sie hat ihnen damit keine Stärke vorgelebt, und das ist spürbar, obwohl die nun erwachsenen Kinder sich in ihren Berufen gut entfaltet haben, wahrscheinlich gerade, um dort zu kompensieren und auf diese Weise doch noch Anerkennung und Lob zu finden. Aber es gab nie diesen Punkt, wo sie aus ihrer Opfer- und Kinderrolle herausgetreten wären. Sie sind einfach geflohen, als sie erwachsen wurden. Das Heimkommen ist enorm schmerzhaft für sie.

Da ihre Mutter ihnen nie Stärke und Durchsetzungskraft vorgelebt hatte, sie sogar schutzlos dem Vater überließ, der sie schlug, was sie sich nicht eingestehen will, haben sie nicht gelernt, gegen den Vater aufzubegehren und Grenzen zu setzen, überhaupt durchsetzungsfähig zu sein im Leben. Da sind nur ihre schmerzhaften Erinnerungen und die Sehnsucht, davor zu fliehen, anstatt sich mit dem nun gebrechlichen Vater endlich Auge in Auge auseinanderzusetzen. Es ist eigentlich schon zu spät. Es ist so deutlich spürbar, ihre flackernden Augen, wie scheue Rehe, die nach einem Fluchtweg suchen, allein schon nur wenn die Rede auf den Vater kommt.

Ich hätte mehr Verständnis haben sollen, doch ich bin nicht gegangen, sondern blieb, Auge in Auge vor meinem Vater, der vom Feind zum Freund wurde, zu einem Vater, den er mir in meiner Kindheit lange nicht war und es bereute, er gab mir in den nachfolgenden Jahren zurück, was er vorher versäumte an mir.

Meine Mutter war stärker, sie war auch zu schwach, aber doch noch genug stark, um im Extremfall einzuschreiten. Auch sie bereute, auch wir wurden ebenbürtige Freundinnen. Wir konnten uns wirklich alles gegenseitig anvertrauen. Und auch sie erzählte mir ihr ganzes Leben. Jetzt, wo ich sehe, wie es in Nachbars Garten ganz anders lief, bin ich so froh um dieses nicht selbstverständliche Geschenk und die Zeit, die ich mit meinen Eltern verbringen konnte. Ich bin froh, dass ich nicht ging, sondern blieb und für unsere Liebe kämpfte und sie letztlich erhielt, dies ganz voll und innig. Noch jetzt zehre ich an jedem schönen Moment mit ihnen.

Ich kann nur jedem raten, verbringt Zeit mit euren Eltern, vor allem auch um euretwillen, denn irgendwann sind sie nicht mehr am Leben. Irgendwann ist es zu spät, dies nachzuholen oder die Vergangenheit gegenseitig in Ordnung zu bringen. Es ist so erleichternd, wenn es in Ordnung gebracht ist. Kommt aus der Kinder- und Opferrolle raus und setzt euch bei den Eltern und im Leben durch!
 
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Das Heimkommen ist enorm schmerzhaft für sie.

Aber sie sind heimgekommen und kümmern sich nun, nachdem ich enorm viel Vorarbeit geleistet habe, um ihr Familienproblem zu lösen, weil sie es zu meinem gemacht haben. Was bin ich nun müde und erschöpft, aber es ist geschafft ...

Ich schaue zum Himmel hoch, es gibt so viel zu tun, ich brauche neue Kraft, die mir gerade fehlt. Ich erkenne auf schmerzliche Weise meine eigenen Versäumnisse und falschen Prioritätensetzungen. Die Folgen muss ich jetzt tragen. Es gibt vieles, das ich ich sehr gut gemacht habe, und einiges in Bezug auf meine Selbstfürsorge sehr Wichtiges, wo ich mir selbst geschadet habe, weil ich meine eigenen Bedürfnisse verdrängte. Nun bekomme ich die Quittung und es tut weh, als wäre ich aufgespießt in der eigenen Falle.

Es ist so schwer, sich zu regenerieren. Es geht nur langsam auf kleiner Flamme.
 
Irgendwann ist es zu spät, dies nachzuholen oder die Vergangenheit gegenseitig in Ordnung zu bringen. Es ist so erleichternd, wenn es in Ordnung gebracht ist. Kommt aus der Kinder- und Opferrolle raus und setzt euch bei den Eltern und im Leben durch!

Noch lebe ich und habe noch Zeit, meine Versäumnisse an mir und meiner Gesundheit zu korrigieren, Schritt für Schritt in meinem Tempo und nach meinen Möglichkeiten.
 
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Ein herzloser Mensch wird auch dann herzlos bleiben, wenn er sich vom Saulus zum Paulus gewandelt hat, nur wird er es dann mit positiven Eigenschaften bemänteln und seine "gute Mission" wird versuchen, alles für ihn Negative zu eliminieren aus seinem Gesichtsfeld, um es ausblenden zu können.

Solche Leute gibt es zuhauf, sie langweilen mich enorm und sind meine Aufmerksamkeit nicht wert, denn es gibt viel Wichtigeres zu tun. Ich bin Gott so dankbar, dass er die Spreu vom Weizen trennt und mir aufzeigt, wohin meine Aufmerksamkeit und damit meine Energie gehen soll und wohin nicht!
 
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