Lebensaufgaben versus freier Wille

Erinnert mich an Cioran. Sehr angenehme Lektüre für depressive Stunden, sehr realistisch. In weniger realistischen Phasen träume ich von zwangloser Abhängigkeit als höchster Form von Freiheit, aber auch die verlangt die Entthronung von sowohl ES als auch Über-Ich.

Hm, ich hätte Irrläufer erwartet. Oder spontane Kurswechsel auf Anordnung. Die Pfade klingen nach einer Art Impulsfilter.

Sie nehmen auch gar nicht erst den Umweg über unsere bewusste Wahrnehmung. Denkbar, dass sie deswegen kein Bereitschaftspotenzial brauchen, weil sie unmissverständlich programmiert sind, also unmittelbar von bestimmten Umständen ausgelöst werden.

Das klang schon in deiner Wortwahl an. Ich habe dich nicht falsch verstanden, wollte es nur mal wieder erwähnen, damit es gar nicht erst jemand anspricht. In letzter Zeit kommt mir das Angstargument wieder etwas zu oft.

Ganz meine Meinung. Ich sagte ja, es sei durchaus rational, davon auszugehen.

Dahin tendiere ich auch. Der Ansatz, bis hin zur abstraktesten Gedankengang ausnahmslos alles Bewusstsein auf animalisches Triebleben zurückzuführen, ist m.E. noch viel zu populär für so eine differenzierte Betrachtung. Bereits die Andeutung geistiger Freiheit könnte dir den Vorwurf des Dualismus einbringen, der heutzutage einem Rufmord gleichkommt.

Klar, und den Usern das Feld überlassen, die sich für erleuchtet halten, weil sie es geschafft haben, Plattitüden mystisch zu verbrämen.

Bin leider ein wenig in Eile. Später. Danke für den Hinweis auf Cioran.
 
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Für Eigenreflexe (über Reflexbogen) stimmt das, bei bedingten Reflexen (erlernte Refl. – siehe Pawlow) wird ein Bereitschaftspotential angenommen bzw. verschärft ins Auge gefasst.

Ja, logisch. Wer hier absolut denkt, also dass es einen absoluten freien Willen gibt oder eben das Gegenteil, liegt imho falsch.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch das Thema KI, also künstliche Intelligenz. Oder auch das Thema Funktionales Programmieren. Es lohnt sich, da einen Blick hinzuwerfen. :)

LG
Any
 
ein Wille ohne Motivation? Sozusagen ein Willenloses Geschöpf? Nö, Irrtum Nr. 1.
Bist Du hier in deinem Urteil nicht etwas voreilig? Es ging doch hier um den freien Willen und nicht um den Willen an sich – wobei ich da auch so meine Bedenken habe. Frei sein heißt doch, dass etwas von nichts abhängig ist. Dem Autokauf geht auch eine Motivation voraus, wobei die Modalitäten des Kaufes von verschiedenen Umständen beeinflusst werden. Hinter allen deiner angeführten Möglichkeiten stehen auch bestimmte Bedürfnisse.

Wir kaufen auch nicht irgendein Auto, denn wir verbinden mit einem Auto weit mehr als mancher glauben mag. Schau dir dazu einmal die Besitzer der unterschiedlichen Autotypen an, dann wirst Du dort auch gewisse Gemeinsamkeiten erkennen. Sehr hilfreich zu dieser Erkenntnis ist auch die Werbung der Autofirmen, denn diese wird immer auf den Kundenkreis ausgerichtet, den sie erreichen soll. In den Supermärkten werden in Sachen der menschlichen Verhaltensmuster sämtliche Register gezogen, um die Leute zum Kauf bestimmter Artikel zu animieren. Mach dich da einmal schlau, dann wirst Du erkennen, dass Schopenhauer mit seinem Zitat recht hatte: "Der Mensch kann tun was er will; er kann aber nicht wollen was er will."

An Stelle von Schopenhauer und Einstein ließen sich jede Menge andere Leute anführen, die diese Einsicht zum freien Willen folgen. Das ist also nicht eine Erkenntnis, die sich nur an diesen beiden Persönlichkeiten orientiert. Sicherlich könnte man den Gedanken bei Schopenhauer und Co. noch als Theorie bezeichnen, aber durch die Erkenntnisse der Neurowissenschaften wird das eben zu einem greifbaren Faktum. Man kann heute die neuronalen Prozesse im Gehirn zeitgleich nachverfolgen – deshalb weiß man ja auch, dass dem Bewusstwerden ein Prozess im Unbewussten vorausgeht.

Man weiß inzwischen, wie unser Zeitgefühl entsteht und wir damit im Grunde die Welt erst mit einer gewissen Verzögerung sehen. Es ist auch eine Erkenntnis, dass der Türsteher Hippocampus darüber entscheidet, was von der Vielzahl an Informationen als wichtig deklariert und damit ins Bewusstsein gelangt. Von 1 Million eingehender Informationen gelangen lediglich 40 in den Bereich des Bewusstseins. Das muss auch so sein, denn mit dieser Datenflut wären wir hoffnungslos überfordert und ein zielgerichtetes Handeln würde unmöglich.

Das Gehirn fügt auch selbstherrlich unserer Wahrnehmung Dinge hinzu, die es aus dem Schatz der Erfahrungen und Erinnerungen kennt und jeder selbst als Sinnestäuschungen erfahren kann. So können wir zum Beispiel bruchstückhafte Texte, trotz fehlender Buchstaben oder Worte lesen und deren Sinn erkennen.

Es gibt noch viele andere Faktoren, die in den Gedankenprozessen mit eine Rolle spielen – wobei dann am Ende die logische Frage steht, was das alles mit einem freien Willen zu tun haben soll. Auch darüber, warum die Leute hier schreiben, könnte man trefflich nachdenken – welcher Motivation sie gerade folgen.


Merlin
 
Merlin schrieb:
Es gibt noch viele andere Faktoren, die in den Gedankenprozessen mit eine Rolle spielen.

Ich glaube nicht, dass es beim sogenannten "freien Willen" um Gehirnaktivitäten und Gedankenprozesse geht.

Hier im Thread werden wohl mal wieder Kraut und Rüben durcheinandergemischt und alles dem Gehirn zugeschoben. Wie in vielen anderen U-Fo's auch. Schade.
 
Ich glaube nicht, dass es beim sogenannten "freien Willen" um Gehirnaktivitäten und Gedankenprozesse geht.

Hier im Thread werden wohl mal wieder Kraut und Rüben durcheinandergemischt und alles dem Gehirn zugeschoben. Wie in vielen anderen U-Fo's auch. Schade.

Drum ja mein Hinweis auf die KI. :D

Was unterscheidet technische, materielle Prozesse vom Menschsein, lebendig zu sein?

Kann man drüber nachdenken, muss man aber natürlich nicht. Es erscheint mir bequemer zu sein, den freien Willen auf neurologische Prozesse zu beschränken - und sicherer. Man kann messen, Schlussfolgerungen daraus ziehen, Thesen, Theorien darum herum spinnen, wie das alles "funktioniert".

Ob man der "ganzen Wahrheit" damit ein Stück weiter kommt? Sicherlich. Ein kleines Stück ganz gewiss.

LG
Any
 
Ich glaube nicht, dass es beim sogenannten "freien Willen" um Gehirnaktivitäten und Gedankenprozesse geht.
da stimm ich dir mal - ganz freiwillig zu.. -möchte nun wissen, welche Gehirnbereiche in diesem Moment aktiv sind.. ;)

Hier im Thread werden wohl mal wieder Kraut und Rüben durcheinandergemischt und alles dem Gehirn zugeschoben. Wie in vielen anderen U-Fo's auch. Schade.

ja, leider - aber das machen Forscher ja auch, sie schieben sogar den Glauben einer Gehirnregion zu - ganz falsch ist es natürlich nicht, weil beim Glauben natürlich eine bestimmte Gehirnregion aktiv wird, aber das der Glauben allein im Gehirn entsteht, halt ich für fraglich.

Es gibt mehr als nur das, was man sehen,hören und messen kann... und mit irdischen materiellen Mitteln kann man nicht irdisches eben sicher nicht messen, nicht beweisen, und das ist gut so.. man kann nur die Auswirkungen des geistigen messen, nicht aber das Geistige selbst, und genau da haperts bei der Wissenschaft.
Man spricht zwar von Geistigen Fähigkeiten, meint aber damit scheinbar mehr die Hirnaktivitäten.. die aber von nichtmessbaren Faktoren angeregt werden, wie eben der Seele und dessen Geist.

Erstaunlich auch, das das unterbewusstsein / unbewusste in der Wissenschaft Anklang findet, zumal es weder beweis, noch messbar ist, das liebe Unterbewusstsein...
 
Lightofmylife schrieb:
möchte nun wissen, welche Gehirnbereiche in diesem Moment aktiv sind.. ;)

Das Bauchhirn mit seiner Silberschnur. ;)

Lightofmylife schrieb:
ja, leider - aber das machen Forscher ja auch, sie schieben sogar den Glauben einer Gehirnregion zu - ganz falsch ist es natürlich nicht, weil beim Glauben natürlich eine bestimmte Gehirnregion aktiv wird, aber das der Glauben allein im Gehirn entsteht, halt ich für fraglich.

Dann sollten sie mal ihren eigenen (Wissenschafts-)Glauben überprüfen und geistig sezieren, warum und wieso, und was da passiert, dass sie zwar der Wissenschaft glauben, aber sonst alles andere in Abrede stellen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Nur weil es "Wissen"schaft heisst? Was heute "Wissen" ist, ist morgen mitunter schon Schnee von gestern.

Lightofmylife schrieb:
Es gibt mehr als nur das, was man sehen,hören und messen kann... und mit irdischen materiellen Mitteln kann man nicht irdisches eben sicher nicht messen, nicht beweisen, und das ist gut so.. man kann nur die Auswirkungen des geistigen messen, nicht aber das Geistige selbst, und genau da haperts bei der Wissenschaft.
Man spricht zwar von Geistigen Fähigkeiten, meint aber damit scheinbar mehr die Hirnaktivitäten.. die aber von nichtmessbaren Faktoren angeregt werden, wie eben der Seele und dessen Geist.

Irgendwie meine ich herausgelesen zu haben (in diversen Beiträgen bzw. Threads), dass die Seele/Psyche irgendwo im Hirn sitzt... also nicht weit vom Baum fällt. Naja, und so Tür an Tür mit dem Geist (den Gehirnwindungen) lebt sich's ja offenbar auch ganz gut. :D

Lightofmylife schrieb:
Erstaunlich auch, das das unterbewusstsein / unbewusste in der Wissenschaft Anklang findet, zumal es weder beweis, noch messbar ist, das liebe Unterbewusstsein...

Das Unbewusste (teilweise wird ja auf "Richtigstellung" Wert gelegt *g) müsste demnach ja dann auch im Hirn sitzen.... :D

LP
 
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