Einen frühen guten Morgen wünsche ich euch allen
Einen schönen guten Abend wünsche ich dir.
Heute Abend durfte ich wieder am eigenem Leib erfahren wie ein Leben weggeschmissen wird... Das macht mich traurig, sauer und auch wütend....
Auf der anderen Seite denke ich, ich möchte mein Leben nicht so wegschmeißen wie ich es heute gesehen habe....
Was genau hast du denn "gesehen", das dich zu dem Schluss verleitet, jemand habe sein Leben gestern Abend weggeschmissen?
Verharrt diese Person in ihrem Job, obwohl sie eigentlich viel lieber etwas anderes machen möchte? Diese Vermutung kam bei mir durch die anschließende Schilderung deiner momentanen Situation, kombiniert mit der Frage nach den Träumen, Wünschen usw...
Oder ist vielleicht das Verhalten, der von dir genannten Person, so destruktiv, dass du den Eindruck gewonnen hast, sie schmeißt ihr Leben dadurch weg?
Allgemein kommt mir dazu auch noch eine andere Frage in den Sinn:
Kann man überhaupt beurteilen, ob ein anderer Mensch sein Leben wegschmeißt?
Immerhin ist diese Beurteilung sehr subjektiv, da sie gezwungenermaßen an deine eigene Vorstellung von einem guten Leben gebunden ist.
Ich möchte mich nicht betäuben, ich möchte mich selbst mehr lieben und das finden was zu mir passt... Und natürlich auch mich
Mein Wunsch/ Traum ist es Tätowierer zu werden... Ob ich das Zeug dazu habe? Ich weiß es nicht und oft zweifel ich, aber ich werde es versuchen...
Ganz spontan würde ich natürlich sagen, dass es auf jeden Fall gut sein würde, wenn du es einfach mal probierst. Hinterher weißt du ja dann, obs was für dich ist.
Heute Abend hat ein Freund gesagt "Ich möchte nicht auf mein Leben zurückblicken und denken ich habe es nicht voll ausgeschöpft"
Da bin ich ganz seiner Meinung
Eine schöne Phrase, die aber, wenn wir einmal in deinem Kontext bleiben, eher dazu führen kann, dass du später zurückblickst und dabei denkst: "Shit, das und das hätte ich noch machen müssen, um mein Leben wirklich voll auszuschöpfen."
Wenn du die Ausschöpfung deines Lebens als Leitfaden nimmst, dann wird dein Leben rastlos sein. Es kann dir sogar passieren, dass die Momente der Unzufriedenheit, gegenüber den Momenten der Zufriedenheit, überwiegen.
Die Ausschöpfungsmaxime bringt eine gewisse Dynamik in dein Leben. Diese Dynamik hat Vor- und Nachteile.
Der Vorteil ist, dass du nicht so schnell in das komplette Gegenteil, der Stagnation, verfallen wirst.
Der Nachteil aber ist, dass es keine Garantie für dich geben wird, tatsächlich, die von dir angestrebte Selbstliebe, zu finden, sowie das zu finden, was zu dir passt.
Um zu verdeutlichen, was ich damit meine, nehme ich mal deinen aktuellen Wunsch:
Du möchtest Tätowierer/in werden. Momentan verbindest du mit diesem Gedanken positive Gefühle, die dir als Motivation dienen, es einmal zu probieren. Zwar sind bei dir, soweit ich das herauslesen konnte, auch Selbstzweifel damit verbunden, aber die Ausschöpfungsmaxime scheint mir eine gute Bekräftigungsformel, um in die Gänge zu kommen (d.h. nicht zu stagnieren).
Angenommen, du machst eine entsprechende Ausbildung, wirst sogar ein/e richtig gute/r bzw. berühmte/r Tätowierer/in...Dein Wunsch ist also in Erfüllung gegangen.
Doch was ist, wenn du plötzlich merkst, dass dich das kein Stück glücklicher bzw. zufriedener macht?
Dann wird in dir ein neuer Wunsch entstehen. Du denkst, wenn du dir diesen Wunsch erfüllst, dann....ja genau dann!....wirst du endlich damit gefunden haben, was zu dir passt.
Aber was ist, wenn diese Erfüllung des neuen Wunsches genau dasselbe zum Ergebnis hat, wie der, mit dem Tätowieren?
Das lässt sich jetzt endlos weiterspinnen....aber ich hoffe, das dadurch deutlich geworden ist, was ich dir sagen möchte.
Der springende Punkt ist, meiner Meinung nach, die Einstellung zum Leben.
Wenn ich mein Leben an ständige Wunscherfüllungen koppel, dann werde ich
wahrscheinlich kein
erfülltes Leben haben, sondern nur ein
gefülltes.
Ich spreche mich jetzt nicht gegen Wünsche und ihre Umsetzung im Allgemeinen aus. Es ist gut Wünsche und Ziele zu haben, nur kommt es auf die innere Einstellung, zu eben diesen, an. Vorallem ihre Größe und Machbarkeit sollte im Auge behalten werden.
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Ich möchte mal auf mein Leben zurückblicken und mir dabei sagen können, dass ich so bewusst
* wie möglich gelebt habe.
*In diesem Wort bewusst, und was ich damit meine, steckt ein ganzes Universum an Assoziationen, das ich hier jetzt nicht erörtern möchte.