Im grunde braucht man sich keine sorgen darueber zu machen, ob beide seiten, opfer und taeter, genuegend beachtung finden. Waehrend in den 60er und 70er jahren sich eine modewelle ausgebreitet hatte, welche die taeter als opfer der kranken gesellschaft ansah und die primaeren opfer als ventil nicht selten wie boeswillige provokateure darstellte, hat sich das gerechtigkeitsempfinden wieder normalisierend eingependelt. Man unterscheidet deutlich zwischen rechtfertigenden gruenden, wie etwa notwehr oder nothilfe, und beruecksichtigt den taeterhorizont und gesellschaftliche anliegen in der frage, ob entschuldigungsgruende vorliegen koennten. Hier waeren etwa psychosen zu nennen, ein eingeschraenktes unrechtsbewusstsein, drogeneinwirkung und pipapo. Die zahl der babymorde halte ich hier im fall fuer ein interessantes detail, wer routiniert mordet hat moeglicherweise keine hemmungen mehr aus angst vor bestrafung von der tat abzusehen. einmal moerder immer moerder, ein baby mehr oder weniger im garten verscharrt macht irgendwann keinen unterschied mehr im strafmass aus. Auf der anderen seite spiegelt diese serie an morden auch ein provokantes verhalten wider, wann entdeckt denn endlich mal einer was. Da faellt mir ein, dass die babys in behaeltern uebererdig versteckt wurden, sollten diese etwa gefunden werden?
Ich moechte der taeterin nicht absprechen, hilfebeduerftig zu sein, womoeglich hat sie sich schon zeitlebens uebersehen und ueberfordert gefuehlt. allerdings gibt es mittel und wege, sich helfen zu lassen. selbst wenn man erst einmal nicht die rechten worte findet, um das zu beschreiben, was einem fehlt. Aerzte und beratungsstellen sind vorhanden und machen ueberall auf sich aufmerksam. Man braucht nur einmal das telefonbuch in einer schwachen stunde durchzublaettern, wenn man nicht so recht weiss, mit wem man reden kann, und findet zahlreiche sorgentelefone und selbsthilfegruppen. So krank ist die gesellschaft jetzt auch wieder nicht, dass man den bedarf an hilfe nicht erkannt haette. In eine straftat (9 straftaten) zu fliehen ist schon ein extremer schritt in die falsche richtung, was nach meinem empfinden fuer eine kriminelle energie meinetwegen in verbindung mit einer schwachen psyche spricht. Da finde ich es auch angebracht, mit den opfern mitleid zu haben und auch mit allen potentiellen zukuenftigen opfern. Der oft verlangte ruf nach einem elternfuehrerschein ist sicherlich legitim, muetter sind potentielle moerder. Vaeter leider auch.
Waehrend ich hier schreibe, frage ich mich, ob das wort mord richtig gewaehlt ist, totschlag oder koerperverletzung mit todesfolge waeren ja schon um einiges milder. Ich bin so frei und unterstelle der taeterin die strafverschaerfende lust am morden, ebenso wie heimtuecke. ich habe auch keine angst davor, jemandem etwas spekulativ zu unterstellen, schliesslich kann es der frau in untersuchungshaft voellig egal sein, was ich hier fuer spekulationen anstelle. ich bin nicht ihre richterin also geniesse ich narrenfreiheit. Gleichzeitig bin ich auch sehr froh darueber, dass ich diesen fall nicht untersuchen muss und widme mich nun entspannt der erziehung meiner eigenen mutter.
gruesse
leeloo